Dienstag, 19. Juli 2011

FÜÜÜRIO!

Gestern hatte mein Sohn Florian hier im Blog Vorrang. Aus bekannten Gründen.
Ich darf übrigens ganz stolz vermelden, dass dieser Beitrag in den letzten 24 Stunden einer der meistgelesendsten in der Schweiz war.
Danke für all die gut-warm-weich-lieb-tröstend-herzlichen Gefühls-Worte ... es hat ihm spürbar gut getan!
Mir auch!!!!

Vor diesem Sonntag kam aber erst mal die Nacht von Samstag auf Sonntag - und die war alles andere als ohne! So viel Aufregung! Hätte nicht sein müssen.
Aber schön der Reihe nach ...

...ich träumte gerade, dass ich an einem Lagerfeuer sitze.
Dieser auch Dir ganz bestimmt bekannte Rauch"duft" in der Luft. Stach ein bisschen in der Nase. Ich musste im Traume sogar husten! Von diesem Husten wurde ich so halbwegs wach ... ich war nicht mehr im Traum und noch nicht der Realität, als es an der Haustüre schellte. Und zwar sturm!!! Schlaftrunkene Sternenzauber-Fränzis sind in solchen Situationen nur mittelmässig zurechnungsfähig ...

Erst rüttelte ich am schlaf-narkotiven Kater ... "Duuuuu, da bimmelts...!". Er stellte sich tot.
Da trommelten bereits Fäuste an die Haustüre. "AUFMACHEN, POLIZEI!". Ich schoss auf wie vom Blitze getroffen und räumte als erstes wankend das Nachttischchen leer - um als zweites gleich das kleine Regal vorne bei der Türe von sämtlichen Parfums, Deos und Büchen zu entlasten. Als mir das grosse Parfumflacon auf den kleinen Zeh fiel war ich dann endgültig wach.
Hüpfte mit schmerzesverzerrtem Gesicht zur Haustüre und öffnete - erst da bemerkend, dass ich nur ein T-Shirt trug. Kein Big Shirt. Ein kurzes. Wohlverstanden.
*SCHÄM*

"Guten Abend" sagte ich. Die Gedanken des armen Mannes will ich nicht mehr reproduzieren. Nein, will ich nicht. Ich verbesserte mich auf "Guten Morgen" um mich anschliessend zu erkundigen, wieviel Uhr gerade sei. "03.00h - und Sie müssen jetzt sofort alle aus der Wohnung zum Evakuationsplatz nach vorne auf die Hohmadstrasse. Grossbrand. Bitte vorne gleich bei der Polizei und der Ambulanz melden".
Und schon rannte er weiter zur nächsten Wohnung - um 3 Minuten später wieder bei uns sturm zu läuten. "Oh! Bei Ihnen war ich ja schon - bitte aber raus jetzt!"

Mir war mulmig. Ganz mulmig.
Die gleiche Situation hatten wir bereits vor wenigen Wochen, damals brannte ein Keller. Diesmal war es die Einstellhalle, das erfuhren wir später.
Schnell holte ich Flo und den Kater, wir zogen uns was über und spurteten zum Haus raus, nach vorne, zu den anderen Menschen.
Erstaunlicherweise war die Stimmung ruhig - wenn auch sehr eigenartig. Menschen überall, teilweise barfuss und noch im Pijyma oder Nachthemd, andere hatten sich schnell einen Morgenmantel übergeworfen oder sich in den Trainingsanzug gestürzt. Kinder trugen ihr Meerschweichen in Händen, andere hatten ihre Katzen in den Tragekörben, den Hund an der Leine. Babys schlafend in dicke Decken eingewickelt. Alte Menschen auf der Strasse sitzend, Nachbarn einander suchend.

Die Polizei freundlich, beruhigend und erklärend - die Sanitäter für alle Notfälle da - überall Feuerwehr.
Und beissender Gestank in der Luft. Fragezeigen, viele Fragezeichen.
Letztes Mal war es anscheinend Brandstiftung - dieses Mal auch?

Und diese ganze schier unwirkliche Situation vom Vollmond in eigenartiges Licht getaucht. Irgendwie alles sehr gespenstisch.
Vollmond ... oh, der letzte Brand war auch in einer Vollmondnacht.
Man wird ganz still und denkt sich das seine.
Was passiert in der nächsten Vollmondnacht ...?

Ich hatte natürlich meinen Fotoapparat mit eingepackt. Deshalb kann ich euch ein paar Momentaufnahmen zeigen:

So sah es überall aus ...

Alle Personen mussten sich melden und angeben, ob jemand fehlt - ist der Nachbar / die Nachbarin da?

Polizei, Feuerwehr und Sanität haben ihre Sache gut gemacht! Keine Panik kam auf,
alles verlief ruhig

So sieht unsere Wilhelmine auch nach mehrmaligem Abspritzen mit dem Hochdruckreiniger und Extra-Reinigungsprogramm aus ...!
Sie hat jetzt Sommersprossen, wie ich.

Was einem in dem Augenblick - wenn man die Wohnung verlässt - alles so durch den Kopf geht ... neee, echt! Relevante Dinge wie:
Sind die Pflanzen gegossen? Ist die Dreckwäsche im Kübel? Oh - mein Laptop ist noch oben! Uiii ... al die schönen Kleider! Hilfe - die Bankkarte!!! Der Pass? Der Ordner mit der Versicherungspolice ist noch im Schrank! Habe ich die Küche sauber hinterlassen? Passt der BH zum Slip?

Mit dabei - nebst den wichtigen Lieblingsmenschen - hatte ich die Fotokamera und das Handy.
Immerhin.

Merken tut man, was man alles verlieren würde wenn ...
Wie eng man zusammenrückt in so einem Notfall - und die blöde Nachbarin eigentlich doch ganz nett ist.
Dass man sich hilft und so eine anonyme Überbauung doch gar nicht so anonym ist - und wie froh wir alle waren, nach mehreren Stunden wieder zurück in die Wohungen zu dürfen.

Es war kurz nach 5 Uhr am frühen Morgen, es zogen bereits helle Streifen als erste Boten des Tages über den Nachthimmel. Nicht nur wir sassen auf dem Balkon, tranken Kaffee und dankten, dass nichts Schlimmeres passiert war.
An Schlaf war nicht mehr zu denken.
Die Aufregung legt sich. So langsam.
Man fährt die Anspannung runter.

Und trotzdem .... zurück bleibt ...

.. EIN REST VON ANGST UND DIESE UNGEWISSHEIT ...

8 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

o man was du alles erleben musst, nur gut dass euch nichts passiert ist und die Wohnung.
Ja, das ist immer was was man danach überlegt wie und was macht man dann doch richtig vorbereitung glaub gibt es gar nicht.

Ich hoffe du ahst dich gut erholt jetzt
Liebe grüsse Elke

Elisabeth J.-S. hat gesagt…

Da krieg ich schon beim lesen Herzklopfen. Gut, dass nichts ganz schlimmes passiert ist.
Erhol Dich gut, das reicht ja nun an Katastrophen, Du Arme.
Herzliche Grüsse
Elisabeth

Anonym hat gesagt…

OMG! Das wünscht man keinem Menschen! Gut, dass niemandem etwas passiert ist. LG Maarten

Dodo hat gesagt…

Schön hast du das beschrieben ... auch im TT! Und ich sage ja: Zügle!!! ;-)
Grüessli
Doris

alice hat gesagt…

Menschenskind, beim Lesen stockte mir der Atem, ich war irgendwie mitten im Geschehen!

Da war doch gerade kürzlich der Versicherungsmensch bei uns und hat gesagt, wir sollen mal unsere sieben Sachen in Franken zusammenzählen, um zu schauen, ob wir noch genug versichert sind. Ich sagte noch, wann brennt denn schon so eine Wohnung in einem Block aus....
Und nun les ich das hier, hätte ja wirklich sein können, dass das Feuer sich ausgebreitet hätte.
Ich muss da also wirklich mal über die Bücher.

Gottseidank, dass euch weiter nichts passiert ist und ihr mit dem Schrecken davon gekommen seid.

Liebs ♥♥lichs Grüessli, Alice

Angelina hat gesagt…

Glück im Unglück... Unglaublich was euch da alles passiert ist.

LG

Ismiwurszt hat gesagt…

Jessass, mit einer meiner schlimmsten Alpträume. Feuer *kreisch*!
Ihr Ärmsten! Is ja noch ma gut gegangen, puh!
Ich hab übrigens in der Nacht von Samstach auf Sonntach von Dir geträumt. Datt ich Dich besuche un Deine Wohnung war außen total angekokelt, un ich wollte einen Krankenbesuch bei Dir machn. Völlich wirr! Bis ich Deine zwei Posts gelesn habe. Gruslich, oder? Sin wir seelenverwandt? Sachma!

Frierefritz hat gesagt…

Ihr wärd fast abgebrannt u. du macht dir Gedanken wegen des Shirts...tssst! Ein Glück,dass es scheinbar nur materiellen Schaden gab.
Wir hatten mal eine ähnliche Situation, nicht nachts, aber auch schnell raus wegen eines Brandes in einer Wohnung über uns. Was nahm ich mit? Keinen Fotoapparat ;o), kein Geld oder Handy, nur den Schlüssel der Wohnung, auch nicht den fürs Auto. Echt schusselig u. voller Panik.

LG Ute

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