Samstag, 31. Oktober 2009

DANKE LUZERN

Heute möchte ich Dir ein sehr persönliches, ein sehr schönes, auch lustiges, lebensfrohes und in meinem Leben vielleicht sogar DAS wegweisende Erlebnis erzählen.
Ich habe gerade vorhin mein Schätzeli gefragt - "sag mal, was kommt Dir, so ganz spontan in den Sinn, wenn ich Dich nach einer gemeinsamen Geschichte frage?".
Er sagte wie aus der Pistole geschossen: Luzern.

Und so möchte ich Dich heute einladen, mit mir einen Spaziergang durch Luzern zu machen, mit uns durch die Gassen zu schlendern. Sei unser Gast, lehne Dich zurück in den Liegestuhl meiner Erinnerungen.

UUUUUND ACTION:
Da hatte ich doch diesen wunderbaren Mann im Internet kennen gelernt. Viele viele Mails und Anrufe später, haben wir uns auf dem Düsseldorfer Flughafen das erste Mal getroffen. Und es ging nicht allzu lange, da erlegte Amor mich mit einem Blattschuss. Das sah so aus:
Sternenzauber in der Innenansicht: Mein Verstand GAME OVER, Feuerwalzen meine Gefühle, das Herz ein einzig Feuerwerk und statt Blut pulsierten da Lavaströme.
Sternenzauber in der Aussenansicht: Ob ich wollte oder nicht - das Lächeln ging mir gar nicht mehr aus dem Gesicht. Ich hätte - rein gefühlsmässig - in der Nacht ohne Fernlicht fahren können, meine Augen funkelten überirdisch. Ich ging nicht ... ich lustwandelte, nämlich auf rosenblütenbedeckten Wegen - und atmete Leben pur.
Die Tage waren voller Sonne und Licht, das Dunkel der Nächte einzig da, den Sternen ihren grossen Auftritt zu ermöglichen.

Alle unter 30jährigen, die jetzt grad das ganz breite Grinsen im Gesicht haben: Freut euch, es wird noch besser!
An alle Ü30, Ü40 - Skala nach oben offen: Freut euch, es ist die Wahrheit!

Na ja, als gestandene und bekennende Ü40gerin, genoss ich diese wunderbaren Gefühle, hatte natürlich aber auch lichte Momente. Man will der Sache auf den Grund gehen. Frau weiss was sie will - und noch viel mehr: was sie nicht will. Dem Manne schien es ebenso zu ergehen, deshalb entschlossen wir uns, gemeinsam ein Wochenende zu verreisen und herauszufinden, wie es mit des Amors Zurechnungsfähigkeit steht und ob man diesem Typen trauen kann ... also dem Amor.

Gesagt - getan: Wir verabredeten uns für ein Wochenende Tessin. Das Tessin ist ganz wunderbar und für solche Seelen-Purzelbäume der Ort der Wahl. Ich weiss es noch, als wäre es gestern gewesen ... ich fuhr diesem Manne entgegen, der meine kleine Welt so völlig in Unordnung gebracht hatte. Basel war der Treffpunkt. Während ich mich im Zug noch 3x umkleidete und 4x die Lippenstiftfarbe wechselte, steckte der Mann meiner Träume zwischen Düsseldorf und Basel eigentlich fast nur im Stau. Das erhöht zwar grundsätzlich die Sehnsucht - aber auch den Stress, die Wartezeit aufeinander und den Kaffeekonsum.
Habe mich in diesem Blog ja bereits als Kaffee-Junkie (DOLCE GUSTO, Angebote für gut dotierte Werbeverträge und ähnliches sind bitte direkt an die Autorin zu richten!) geoutet - aber was ich mir da während den 4 Wartestunden an latte´s gab ... eigentlich müsste ich einen Koffeinschock erlitten haben.
Und teuer kam mir dieser Warteabend zu stehen, Leute - je 5.60 für jeden latte plus je 1.50 für die Mc Clean-Klogebühr pro latte! Kaffee wirkt bekanntlich ausschwemmend.
Mein ausgesprochener Hüftschwung war jetzt nicht zur Beeindruckung eventuell Anwesender - sondern bloss das Mittel der Wahl, unfallfrei die 500m zur Toilette zu überstehen. Das rasende Herzklopfen rechne ich trotzdem nur IHM zu, meinem Helden in Anfahrt.

Endlich war er da! Ich stand, koffeingedröhnt bis zum Anschlag, auf der einen Seite der Strasse - er winkte von Drüben erwartungsfroh. Sternenzaubers Temperament ging durch wie ein 8-Spänner, ich flog zwischen Autos und Strassenbahnen meinem Traum von Mann entgegen und war soooo froh, endlich seine Umarmung zu spüren. Man stelle sich vor, ich wäre bei dieser Aktion von einem Auto überrollt worden .... statt Blut hätten mich die Retter in einer Milchkaffeelache gefunden...tja.

So machten wir uns den auf den noch langen Weg ins Tessin. Mit Zwischenhalt in Luzern, wo ER mal endlich eine echte Schweizer Rösti probieren wollte. Der Tag war schliesslich lang, wir hatten Hunger. Und ausser Kaffee hatte es noch nix gegeben. Da sassen wir nun in trauter Zweisamkeit an der Reuss, bei der Kappelbrücke, vor dem Hotel DES ALPES, genossen unser Essen ... und waren glücklich. Und müde.
Spontan wie wir sind, sahen wir uns an, nickten einander zu - und orderten ein kleines Zimmer mit Balkon, ganz unter dem Dach. Der Abend damals, die Situation, das schöne Hotel, das kleine, herzige Zimmerchen im obersten Stock. Unter uns Reuss und Kappelbrücke, ein paar Meter weiter vorne der Vierwaldstättersee. Oben am Himmel Mond und Sterne. Die volle Portion an Romantik. Wir holten uns noch Kerzen, setzten uns auf das Balkönchen und führten das wohl längste Gespräch der Welt. Und ein ganz Wichtiges für uns.

Wir erwachten am nächsten Tag durch die Geräusche des Marktes - der gerade vor unserem Hotel aufgebaut wurde. Schnell in die Kleider und los ... Hand in Hand über den Markt, Oliven aus der Toscana kaufen, an den Blumen riechen, Käse probieren, selbstgezogene Kerzen kaufen, Gemüse, Früchte, Fische, Fleisch - wir schauten, fühlten uns satt an all dem. Wir mochten die gleichen Dinge, wir genossen zusammen.
Als wir über die grosse Brücke zur anderen Seite des Marktes spazierten, kam ein alter Mann entgegen. 2 Meter vor uns begann dieser Mann erste Anzeichen eines Niesanfalles zu bekunden - und 2 Sekunden später kippte er förmlich in meinen Schatz rein, nieste ihm voller Inbrunst in den Pullover - ein Wunder, dass es sich nicht noch mit des Schatzes Jacke seine Nase putzte - ging ohne Worte von dannen und liess 2 perplexe, erstaunt nachblickende Menschen zurück. Wir sahen uns an, lachten los ... und konnten nicht mehr aufhören zu lachen. Lehnten uns an und über das Brückengeländer und ergaben uns dem lachenden Zauber dieses so komischen Momentes. Beäugt und belächelt.
Anschliessend suchten wir beide aus der Not heraus hüfteschwingend die nächste Gaststätte mit WC auf....
Da sassen wir dann später in diesem Café, assen eine Kleinigkeit und schauten dem Spiel auf dem Wasser zu - 12 Schwäne und 3 schwarze Haubentaucher. Es war wie beim Match - die Schwäne als Teams, die Haubentaucher als Schiedsrichter. Und wenn Du jetzt augenrollend und "tztztzt"-sagend den Kopf schüttelst, so kann ich das im Rückblick sogar verstehen .... Verliebte sehen Dinge, die andere Menschen nicht beachten....
Es war ein Morgen - ja, ein Tag wie für uns gemacht, wie ein Drehbuch aus einem Kitschroman.
Weisst Du, dieses unsagbar gute Gefühl haben - "alles ist gut". Diese Ruhe in sich selber zu fühlen - nebst all dem, was einem in solchen Momenten aufwühlt.

Es war unser Tag - und Luzern unsere Bühne. Die Sonne mit uns um die Wette lachend. Nie vergesse ich diesen Abend auf dem Balkon ... wir hatten ja auf dem Markte eingekauft - herrliches Brot, Käse, Oliven, getrocknete Tomaten, Bündnerfleisch, eingelegte Gurken, Salate und Champagner. Sassen eng an eng, die Hände ineinander verschlungen, den Blick auf die Lichter von Luzern.
Hier spielte das Leben - und wir hatten die Hauptrolle.

Kennst Du dieses Gefühl - wenn der Hochgeschwindigkeitszug einfährt in den Bahnhof? Signal gebend, abbremsend, an Fahrt verlierend. So war mein Gefühl.
Ich bin an diesem Abend angekommen. Nach einer langen, anstrengenden, prägenden Lebens-Reise.
Da wo ich schon immer hin wollte. Ich habe stets gewusst, dass es diesen besagten Bahnhof gibt - und nun war ich da. Endlich da.
Das Schönste: mein Schatz ist mit mir angekommen und mit mir ausgestiegen.
Und seither haben wir uns als zu Hause.
CUT

Danke Luzern.
Und ... wir kommen wieder.
Bitte wie immer Zimmer Nr. 457

Freitag, 30. Oktober 2009

ICH HAB DIE HAARE SCHÖN!

Alle 4 Wochen gehört der Donnerstag nur mir und Fabienne. Fabi ist meine Frisöse. Wir haben zusammen schon allerhand Farben, Schnitte und Experimente durchexerziert. Zu 99% mit phänomenalem Erfolg und Wowwwh-Effekt der soweit geht, dass ich schon Visitenkärtchen vom Frisörladen mit mir trage, weil ich doch ab und an auf die coole Haarpracht angesprochen werde.

Ich habe vorhin von 99% erfolgreichen Besuchen bei Fabi gesprochen. Zu den 99% gehört im übrigen auch mein Besuch gestern Abend. Alles wieder schön platinblond (ich bin schon blond - also was die Haarfarbe betrifft - aber bis Platin hat es meine Natur nicht geschafft und so helfen wir da ein bisschen nach), je nach Lust, Laune, Kleiderfarbe und gewolltem Auffalleffekt variieren die Fransen in Pink, Flamingo, Violett oder Flieder. So gesehen darf ich mit Fug und Recht behaupten, so bekannt wie ein bunter Hund zu sein. Fabi sei Dank.
Im Augenblick trag ich die Pracht übrigens auf Stegosaurus gestylt - oberlässig!

Kommen wir nun aber zu dem noch unbesprochenen 1%, wo der Erfolg gesucht werden musste.
Wie schon gesagt - ich bin äusserts experimentell veranlagt und jeder Frisör liegt mir zu Füssen. "Mach mal" ist einer meiner Lieblingssätze. Das habe ich damals auch zu Fabi gesagt, als sie mir vorschlug, doch eine farbige Blume in meinen Blondschopf zu zaubern.
Ich sehe gerad Dein ungläubiges, fragendes Gesicht - darum erkläre ich das besser mal: Also, Sternenzauber hat streichholzkurze Haare, Fransen asymmetrisch. Meine Haare sehen eigentlich immer so aus, als käme ich grade aus dem Bett - damit aber auch JEDER merkt, dass man nicht wirklich grad aus dem Bett kommt und schon total fit ist, braucht man am Morgen ca. 10 Minuten um diesen BED-LOOK gekonnt auf den Kopf zu kreieren. Und in Kombination mit meinem jahrelang eingeübten Schlafzimmerblick kann man unglaubliche Wirkung erzielen. Der Rede Sinn: Man tut also nur so bettlägerig um gut auszusehen und insbesondere bei meinem Schätzeli Eindruck zu schinden. Capito?

Weiter im Text - meine Fabi wollte dann also eine überdimensionale Attraktivitätssteigerung (zu der wir Frauen ja eine schier unglaubliche Bereitschaft zeigen) durchsetzten, indem sie mir beim Wirbel oben um eine blonden Strähne Haar einen (pink-)farbigen Kreis färbt. Das Resultat wäre dann so, dass es wie eine Blume mit blondem Mittelpunkt aussieht. Claro?

"Mach mal", habe ich gesagt. Und ganz bewusst habe ich geschrieben "...das Resultat wäre...", weil das Resultat ganz anders war.
Und wenn ich sage ganz anders - dann meine ich auch ganz anders!
Ich lag mit meinem Kopf gerade nach hinten gebeugt im Spülbecken, Fabi wusch mir nach der Färberei der Blume die Haare aus, als diese sonst so muntere, redegewandte und spontane Frau äusserts einsilbig, ruhig und völlig unspontan wurde. Dafür bleich. "FABIENNE...??"
Sie begleitete mich still an meinen Platz, wich meinem fragenden Blick aus und zeigte mir anschliessend - immer noch entsetzensstumm - im Spiegel die Bescherung. JESSESGOTT! Diese pinkige Farbe hatte sich aus dem vorgegebenen Blumenmuster raus über den ganzen Hinterkopf verteilt! Und so sah ich denn aus wie nach einem Farbanschlag etwelcher autonomer Randgruppierungen!
Unmöglich, so konnte ich meinem Schätzeli nicht unter die Augen treten! Der geneigte Leser muss wissen, dass mir mein Katerli 2 Wochen vorher einen Heiratsantrag gemacht hat. Und ich frage hier - welche Frau will im Alter von 47 Jahren schon einen Rückzieher forcieren? Ich nicht!

Es ging mittlerweilen gegen 21.30h zu, wir schwächelten schon leicht. Dieser unprogrammierte Vorfall hatte den einzigen Vorteil, dass wir nach gehörigen Ausschüttungen der Stresshormone Adrenalin, Noradrenalin und Dopamin aber wieder sowas von voll auf Zack waren!
Fabi mixte stillschweigend und mit banger Miene einen chemischen Cocktail für meine Haare - einzig so Sätze wie "Du hattest noch nie kreisrunden Haarausfall??", "mit schlimmen Allergien hattest Du doch noch nie Probleme - oder??" und "habe ich Dir schon gesagt, dass es heute gaaanz tolle Perücken gibt..??" fielen. Sorgen habe ich mir aber eigentlich erst dann gemacht, als ich sah, dass nach der Behandlung der Haare mit diesem Cocktail die Fingerringe von Fabi ruiniert waren! Auf immer und ewig!
Aber der Erfolg war enorm - es hatte sich eine wesentliche Veränderung eingestellt: Mein Haarschopf war jetzt grün. Ja, grün!
"Steht Dir nicht schlecht" - sagte Fabi mit zitternder Stimme - "das ist der sogenannte Fröschchen-Look, Natural Look ist im Fall momentan total trendy....". *SCHREI!*
Irgendwie machte mich dieses Froschgrün etwas bleich um die Nase und da habe ich dann dankend abgelehnt, diesen Farbton in die Welt raus zu tragen.
Und nun?
Da Fabi schlau ist und gar nicht etwa blond, hat dieses kluge Mädchen das ganze chemische Wissen - welches mir völlig abgeht - auf den Tisch geknallt und hat mich mit der Gegenfarbe von Grün (das war dann glaube ich die Farbe Orange) nochmals neu behandelt. Sah das aus!!! Grüne Haare mit Pampe in orange.

Aber der Erfolg sollte ihr Recht geben. Es war kurz nach 23.00h, als ich den Coiffuresalon mit dem gewohnten Blondschopf verliess. Und nur wer von der Story wusste, konnte den leisen touch von Grün erahnen...
Den Plan mit der Farb-Blume im Haar haben wir stillschweigend begraben und ab und an geben wir unser Erlebnis zur Erheiterung Aller zum Besten.

Mein Katerli sagt immer noch "Schöne" zu mir - und wir sind unterdessen verheiratet.
Ich liebe ihn!

Und - Fabi ist die Beste!!

Donnerstag, 29. Oktober 2009

FEUERWEHR 118

Gestern habe ich ja über eines meiner Erlebnisse mit Sohn Moritz geschrieben. Seine Reaktion war im übrigen herrlich - er hatte die Geschichte nämlich mehr oder weniger vergessen, beim Lesen aber war plötzlich alles wieder präsent.
Dies ist etwas vom Wunderbarsten am Schreiben für mich - man ist plötzlich wieder in der Situation drin und muss ... darf ... kann ... nochmals erleben, selbst Details werden wieder lebendig. Ich liebe es ....!

Kaum hatte ich gestern die Story mit Moritz "im Kasten", hüpfte mir eine Mäxchen-Erinnerung in meinen Kopf - welche ich Dir nun unbedingt erzählen muss. Oh ja, Schreiben ist wie die Eröffnung eines Billardspieles, man kickt eine Kugel ... und setzt damit viele andere Kugeln in Gang, berührt, bewegt.

Mäxchen war gerade mal 8 Monate alt, süsse 8 Monate. Da krabbeln andere Babys munter herum, reissen Tischdecken mitsamt Geschirr runter und sabbern den Boden voll. Nicht so Max. Max stand bereits in diesem zarten Alter auf eigenen Füsschen und trippelte munter durch die Gegend. Aus dem Laufgitter ist er kurzentschlossen ausgebrochen und selbst die hohen Gitterstäbe im Kinderbettchen stellten keine wirkliche Challange für ihn dar.
Es war ein heisser Sommertag, Mäxchen spielte grad so schön in seinem Zimmer mit den Bauklötzchen. Ich musste dringend in die Waschküche - schaute kurz mal in sein Zimmer und sagte: "Kleiner Schatz, Mama geht kurz Wäsche hochholen, bin in einer Minute wieder da". Er hörte mich nicht mal, so versunken war er ins Türmchen bauen.

So flitzte ich denn mit dem Aufzug runter, schnappte mir den Wäschekorb - schwupps war ich wieder oben. Doch ... ich stand vor verschlossener Türe. ??!!?? War mein Mann schon da? Aber warum schliesst er denn ab? Erst klopfte ich an die Türe, dann hämmerte ich an die Türe, dann läutete ich sturm. Und dann hatte ich Panik!! Drinnen hörte ich unterdessen Max irgendwas brabbelln und an der Türe rummachen. Er fing an zu weinen, zu schreien, zu brüllen. HIMMELHERRGOTTNOCHMALS - WAS NUN?
In Ermangelung eines Handys (vor 20 Jahren gab es sowas nur in einer Art Kofferform und war Spitzenmanagern vorbehalten - wenn überhaupt!) rannte ich zur Nachbarin und rief den Schlüsseldienst an. Der war aber auf die Schnelle nicht verfügbar - und es musste nun schnell gehen, denn Klein-Max stand nun mittlerweilen auf dem Balkon und schrie das ganze Quartier zusammen. Im Innenhof versammelten sich schon die ersten GafferInnen und zeigten mit dem Finge hoch zum dritten Stock, machten erschrockene Gesichter.

Ok - da gab es nur noch eines: Die Feuerwehr muss her! Und über den Balkon einsteigen, das Kind retten - und die Mutter! Ich lief völlig neben der Spur - und wählte dummerweise die Nr 117 ... Polizei.
"Hier Polizeiposten Dürrenast, wie können wir Ihnen helfen?"
"Hier Franziska Sternenzauber - mein 8-monatiger Bub sitzt alleine in der Wohnung, brüllt sich die Seele aus dem Leib und ich komm nicht mehr in die Wohnung. Ist abgeschlossen. Bitte kommen Sie SOOOFFFOOORRRTTT!".
"Ganz ruhig, Frau Sternenzauber ... ihr Bub ist 8 Monate alt, sagen Sie ... uuuund hat Sie aus der Wohnung ausgeschlossen. Uuuund .... ähhhm ... nehmen Sie irgendwelche Medikamente...?"
Mittlerweilen war mir nur noch zum Weinen zu Mute - Mäxchen brüllte, ich heulte und meine Stimme muss wohl ein wenig schrill getönt haben. Auf jeden Fall entschloss sich der etwas irritierte Polizeibeamte, mir erst mal einen Streifenwagen mit "2 netten Kollegen vorbeizuschicken - die werden sich dann um Sie kümmern, Frau Sternenzauber. Bleiben Sie ruhig, die Beamten sind gleich bei Ihnen".
Während ich nun also ums Haus spurtete und Mäxchen in luftiger Höhe vom Boden aus zu beruhige versuchte, rätselten die netten Nachbarn um mich herum, was für eine Rabenmutter dies doch sein müsse, welche ihr Kind so mutterseelenalleine lässt.
Endlich kamen die 2 Beamten, ich rannte ihnen entgegen und wollte sie gleich zur Haustüre zerren ... doch die gesellten sich erst mal an meine Seite - einer zur Linken, einer zur Rechten. Und sprachen mit salbungsvoller, beruhigender Stimme auf mich ein "liebe, gute Frau, sie müssen sich nun keine Sorgen mehr machen, alles wird gut". Alleine dieser Tonfall hat mich aufhorchen lassen. Oha! "Und nun zeigen sie uns mal Ihren 8monatigen Buben, der Ihnen den Zutritt zur Wohnung verwehrt".

Nun war alles klar - die hielten mich glattweg für bekloppt. Ich wette, dass diese 2 freundlichen Herren auf dem Rücksitz des Polizeiautos für mich eine dieser speziellen, sehr langärmligen, weissen Jacken parat hielten. Und Beruhigungspillen - falls ich renitent werden sollte.

Ich zeigte den Herren die verschlossene Wohnungtüre, dann den brüllen Max auf dem Balkon - die Beiden schauten sich an, brachen in schallendes Gelächter aus und redeten ab da auch wieder ganz normal mit mir. Anschliessend wurde sofort die Feuerwehr gerufen, welche in einer spektakulären Aktion mit dem ganz grossen Feuerwehrauto anrückte und via der ganz langen Leiter auf den Balkon gelangte.

Max hatte sich im übrigen unterdessen beruhigt gehabt - die Aktion mit dem roten DÜÜÜDAAA-Auto fand er so extrem spannend, dass er sich oben auf den Balkon hockte und seiner Rettung zusah. Es war ein Bild für die Götter, wie er da so sass, mit seinem total verweinten Gesichtchen, dem roten Schnuller im Mund.

Die Geschichte ist nun schnell zu Ende erzählt: Mäxchen hatte wohl gehört, als die Türe ins Schloss fiel. Und wollte bestimmt schauen, wo ich bin. Also hat er seinen grossen Laster bis vor die Türe geschleppt, ist draufgeklettert, hat so lange am Anhänger der Schlüssels geruckelt und gezupft, bis der Schlüssel umsprang. Kleiner Max mit grosser Wirkung.

Gelernt habe ich: Kinder nie aus den Augen zu lassen.
Und dass die Notfallnummer der Feuerwehr die 118 ist!

Mittwoch, 28. Oktober 2009

MAMI - WO KOMME ICH HER...?

Als ich gestern im ICE am Morgen zur Arbeit tuckerte, erfuhr ich aus meiner morgendlichen Lektüre, den "20 Minuten", dass man Kinder frühmöglichst - und natürlich angemessen - aufklären soll. Die Stiftung Kinderschutz Schweiz lanciert in diesen Tagen den entsprechenden Ratgeber dazu - "er ermöglicht einen differenzierten Umgang mit dem Thema", war im Artikel zu lesen.

Hätte es diesen Ratgeber bloss schon vor 20 Jahren gegeben!! Allerdings ... eine der lustigsten Situationen mit meinem älteren Sohn wäre mir dann für immer und ewig verwehrt geblieben....und das ging so:

Wir waren gerade zurück aus den Ferien in der herrlichen Toscana. Toscana gab es bei uns jedes Jahr - mein Papa kommt aus dieser Gegend und des Sternenzauber's Temperament fühlt sich da sehr wohl - meine Mama hat französische Wurzeln und die Leichtigkeit des Seins hab ich sicher von ihr.
Die Kinder Max und Moritz (...Du weisst, es sind nicht ihre richtigen Namen...) waren damals 3 und 5 Jahre alt.

Meine Nachbarin hatte während unserer Abwesenheit ein Baby bekommen - die beiden Jungs bestaunten das kleine Geschöpf, fanden es ganz witzig, wollten spielen ... bis dieser Minimensch zu brüllen begann.
Da verlor sich dann das Interesse innert Sekundenfrist.
Bagger machen mehr Spass, die schreien auch nicht.

Moritz schien mir nachdenklich - und auch schon bald krabbelte er auf meinen Schoss, sah mich aufmerksam an und fragte: "Duuuuu Mami, wo komme ich eigentlich her...?"
Die kluge Mutter assoziiert sofort: Baby - Aufklärung!
Das ist die grosse Herausforderung aller verantwortungsbewussten Mütter und Väter - man will ja sein Bestes geben. Natürlich hatte ich mich informiert, wie man dies am besten seinem Kinde beibringt.
So war ich dann also gewappnet und hatte auf alle Fragen eine Antwort. Und ein Buch! Peter, Ida und Minimum, Familie Lindström bekommt ein Baby - würde ich noch heute jedem Elternpaar mit gutem Gewissen ans Herz legen - und mir hat es die Sache leichter gemacht. Eigentlich....

Ich sah also nun meinen grossen Moment gekommen, räusperte mich und los ging es - wir blätterten gemeinsam in dem Buch, ich erklärte jede Abbildung, ich erzählte, ich beschrieb, ich las vor. Er hing mir förmlich an den Lippen, saugte alles in sich auf.
Wenn Du mich fragst ... ich lief zu meiner persönlichen Hochform auf, war schlicht grandios und sääte soeben in fruchtbare Erde, um mir später mal keine Vorwürfe machen zu müssen. Meine Ableger sollen schliesslich aufgeklärt sein! Und zwar von mir! Gründlich!
Viel hatte ich zu sagen, die Lippen waren unterdessen schier franslig, aber das Gefühl war gut - aus meiner Sicht hatte ich alles gegeben! Moritz war nun Kenner der Materie und ich richtig stolz, dass ich das so gut hingekriegt hatte. TSCHAKKA!

Das Einzige, was mir ein bisschen Kopfzerbrechen bereitete, war die Reaktion meines Kleinen ... er rollte mit den Augen, er schnaufte vor sich hin, meine noch so detaillierten Schilderungen schienen ihm nicht gut genug zu sein....!? Er fragte zwar immer wieder nach, wollte alles genauestens wissen - trotzdem schienen ihm meine Antworten nicht zu genügen.
W a s.....w i l l.....m e i n.....K i n d ?

Man stelle sich der Mutter Verzweiflung vor! Da steht der Knirps vor einem, macht einen sichtlich genervten Eindruck - dabei hatte ich mir solche Mühe gegeben. Die Zweifel begannen an mir zu nagen - zu früh? Zu viel? Zu ... was auch immer?
Diese mir eigenen roten Flecken, welche stets JEDEM und SOFORT meine Nervosität verraten, breiteten sich via Hals über die ganze Sternenzauberfrau aus. HILFE!

So kniete ich mich dann vor diesen kleinen Kerl hin - der ganze Junge vor mir ein einziger Vorwurf! Empörung pur!
Mein letzter Versuch Licht ins Dunkel zu bringen: "Also, Moritz - sag jetzt mal der Mami ob Du alles verstanden hast. Und wenn nicht - dann frage mich einfach. Ich werde Dir immer auf Alles eine ehrliche Antwort geben".
Der kleine Moritz atmete tief durch, seine blauen Bubenaugen fixierten mich streng, sein Brustkorb schwellte an, seine Hände stützte er in die Hüften und mit dem letzten Rest an Verständnis für diese komische Mutter, schmetterte er mir im Tone der Empörung entgegen: "Ich wollte doch bloss wissen: Bin ich jetzt eigentlich Schweizer, Italiener, Franzose - oder WAS????"

Und so hat mich mein Sohn differenzierten Umgang mit diesem Thema gelehrt...

Montag, 26. Oktober 2009

OH DU FRÖHLICHE...!

Ich komme eben aus der Stadt nach Hause - hatte noch Einkäufe zu erledigen. Es ist Ende Oktober - und die Läden glänzen schon in schier voller Weihnachtspracht und wie kann es anders sein, als dass mir eine Geschichte durch den Kopf geht, die ich Dir unbedingt erzählen muss.... :-).
(Seit ich meinen Blog habe, passiert mir dies öfter mal - und ich fühle, dass Erinnerungen sehr lebendig sind und bleiben)!

Es ist nun schon einige Jahre her - mein lieber, junger Freund Thomas (süsse 16 war er damals) hatte mich voller Vorfreude eingeladen, das Krippenspiel der katholischen Kirche zu besuchen - er hätte da nämlich eine Hauptrolle: Josef.
Ich muss zugeben, ich bin weder eine regelmässige, noch eine begeisterte Kirchengängerin - aber im vollen Bewusstsein und Glauben, dass es da was ganz Grosses zwischen Himmel und Erde gibt, die Sterne und auch mich behütetend, etwas, das für mich da ist.
Nun ja, ich wollte Thomy nicht enttäuschen und so ging ich an diesem Abend im Dezember los, um Josef alias Thomas die Ehre zu erweisen, das Spiel der Kinder zu beklatschen.

Es lief auch alles prima, die Eltern schauten mit stolzen, glänzenden Augen ihren Sprösslingen zu, die Grosseltern waren entzückt und der Kirchenrat begeistert - ich freute mich ob Thomy, der gab einen sensationellen Josef ab.
Dann aber ist es passiert: Der Einzug der Könige!

Caspar, Melchior und Balthasar kamen gemässigten Schrittes aus der Türe des Kirchensekretariates in den Saal. Ich weiss beim besten Willen nicht mehr genau, welcher dieser 3 Könige denn nun Derjenige war, der mir eine eventuelle Karriere bei der katholischen Kirche mit seinem Auftritt vermasselt hat. Aber ich weiss noch, wie er ausgesehen hat: Er war klein, kugelrund, sein Umhang - ein Relikt aus irgendeiner guten, alten Stube - Damastvorhang mit Zotteln dran - viel zu gross für den kleinen König. Dem Armen liefen die Schweisstropfen nur so übers Gesicht, seine schwere Weihrauch-Laterne schwenkte er mit dem Mute der Verzweiflung vor sich hin ....
Genau an diesem Bilde blieb mein Blick hängen: Klein-König, schwitzend wie ein von Bären gejagter Elch, die Weihrauch-Laterne mit viel zu viel Weihrauch-Harz bestückt ... es qualmte wie nach einem Scheunenbrand! Der arme kleine, schwitzende und leise vor sich hinstöhnende König bekam kaum richtig Luft! Um sich in der Karavane der Geschenkbringenden nicht völlig zum Deppen zu machen, hatte er seinen Mund feste zusammengekniffen und atmete nur seitlich, durch ein Luftloch im Mundwinkel.

Ich habe seine Qual förmlich gespürt - und im gleichen Moment war auch Gross-Alarm in meinem Zwerchfell.
Du kennst sicherlich diese unmögliche Situation - man muss dringend Lachen, darf aber um Gottes Willen - in diesem Fall im wahrsten Sinne des Wortes - nicht. Diese fiesen, gemeinen, unwiderstehlichen und kribbeligen Lachbläschen kitzelten sich durch den ganzen Körper, befielen eine jede Einzelne meiner Zellen, nisteten sich überall ein. Vor allem in den Mundwinkeln.

Und so nahm die Geschichte ihren Lauf. Ich probierte mit Räuspern diesem Drang zu entkommen, ich schluckte und schluckte, biss mir in die Hand, krallte meine Nägel in die Oberschenkel, dachte an die Steuererklärung und an fällige Rechnungen, an die Wurzelbehandlung der letzten Woche - alles für die Katz. Ich begann leise vor mich hin zu kichern - nur gerade die direkt neben mir Sitzenden nahmen davon kopfschüttelnd Kenntnis und gaben mir mit ihren mahnenden und strafenden Blicken zu verstehen, dass sich mein despektierliches Verhalten in keiner Art und Weise geziemt!

Tödlich für mich waren dann aber die Eltern von Thomy.
Thomys Eltern sind liebevolle, gütige und tolle Menschen, die ich auch von Herzen lieb habe - aber an diesem Abend waren sie mir nur das Eine:
Mein Verhängnis!

Gerade meinte ich, wenn ich die Augen ganz doll zukneife und NICHT der Königskaravane zuschaue, der erstickten Stimme von Klein-König NICHT zuhöre "...wir bringen Dir Gold, Myrrhe und (viiiiiiel) Weihrauch ......" - sondern einfach jetzt so tue, als wäre ich gar nicht da - dass ich dann das Unabwendbare noch abwenden könne.
Es hätte auch bestimmt geklappt - hätte sich nicht Thomy´s Mama umgedreht, den Zeigefinger senkrecht auf die Lippen gedrückt und dazu "PSSSSSST" gezischt - während der Papa von Thomy meinen lachtränennassen Blicken folgte, den rauchenden König auch wahrnahm, grosse Augen machte, sich umdrehte ... und dann sah ich von hinten nur noch seine zuckenden Schultern.

Da war Ende Feuer mit Sternenzauber´s Beherrschung, mir brachen alle Dämme und ich übertönte sämtliche Halleluja´s mitsamt der Erzengel Trompetenfanfaren.
Das Weihnachtslied verpuffte ohne Wirkung - während mein haltloses, unstillbares, lautes Gelächter den ganzen Saal füllte.

Mir blieb nur noch: DIE FLUCHT. Ich zwängte mich, Bauch haltend und Entschuldigungen stammelnd ... so gut das eben bei einem Lachanfall der Güteklasse SPEZIAL möglich ist ... durch die Reihen, torkelte mehr schlecht als recht quietschend, vornüber gebeugt und nach Luft hechelnd dem Ausgang entgegen. Den Blickeangriffen war ich schonungslos ausgeliefert und muss in diesem besagten Momente da auch eines mindestens 400 augenpaarfachen Todes gestorben sein.

Ich machte dann einen kleinen, beruhigenden Spaziergang rund um die Kirche, mitten im Schneegestöber, brauchte einige Zeit, um mich wieder zu fassen. Denn kaum schmuggelte sich ein kleiner Gedanke an das eben Erlebte in meinen Kopf - ging es schon wieder von vorne los mit der Lacherei.
Nach einer guten Stunde öffneten sich dann die Kirchentüren, die Menschen kamen plaudernd raus und alles schien ein gutes Ende genommen zu haben. Ich mischte mich unter die Leute - den Jackenkragen hochgeschlagen, die Mütze tief ins Gesicht gezogen und das Halstuch bis zur Nase umgebunden.
Schliesslich konnte ich jetzt nicht einfach verduften ... wie Weihrauch - auch wenn das mein Wunsch war, musste mich doch zumindest bei Thomas noch abmelden.

Thomy kam dann auch zielgerichtet mir entgegen - im Schlepptau den Pfarrer!! HILFE! Selten habe ich mir ein grosses, schwarzes Loch so sehr gewünscht wie da - einfach nur reinspringen und nicht gesehen werden ... aber es war zu spät.
Der Pfarrer kam schnurstracks auf mich zu, sah mir fest in die Augen, streckte mir die Hand hin und sagte: "Ich heisse Hans - und der liebe Gott hat besonders an Dir heute Abend seine Freude gehabt".

Ich schaue mir seither jedes Jahr das Krippenspiel an. Und trinke danach einen Glühwein mit Hans. Wir lachen viel zusammen.
Bald ist es wieder soweit - ich freue mich!

Sonntag, 25. Oktober 2009

ICH BIN EIN GEFALLENES MÄDCHEN

Meine sportliche Karriere hat mit 6 Jahren ihren Anfang genommen. Ich bekam Privat-Tennis-Unterrichtsstunden. 3x in der Woche habe ich trainiert - mit voller und stets wachsender Begeisterung. Im Rückblick gesehen habe ich die Bälle nur so übers Netz gedroschen, habe jeder meiner Gegnerinnen das Fürchten gelehrt. Ich war sozusagen ein Komet am Tennissternenhimmel. Ok - ein Kometchen. Und das mit dem übers Netz dreschen und der Gegnerin das Fürchten lernen ... na ja.
Aber - es tönt gut! :-)
Eines ist aber wirklich wahr - bis zu meinem 16. Altersjahr habe ich diesem Sport mit Hingabe X Stunden geopfert - es hat mir immer grossen Spass gemacht!

Dann kamen aber meine Flegeljahre und die Pubertät schlug gnadenlos zu. Ich begann meine Lehre und begegnete meiner ersten Liebe.
Hormongeflutet habe ich mich dann letztendlich für meinen Freund entschieden und die Lehre nebenbei auch geschafft.
Einen Centercourt habe ich seither nie mehr betreten...

Jetzt - 32 Jahre später - holte mich das Schicksal ein. Meine Chefs - insbesondere der Senior - wollten mich schon lange mal zum Tennis überreden. Der Senior nimmt seit Jahren Stunden und investiert den freien Dienstag immer in Tennisspiele. Meine Tennisleidenschaft ... wenn auch aus einer anderen Aera, ja sogar einem anderen Jahrhundert!....hatte er trotzdem bemerkt. Lange konnte ich diesen Tag vor mich hinschieben, heute wurde er zur Tatsache: "Advantage: Sternenzauber".
Spiel - Satz - Sieg!

Um 13.30h haben wir uns verabredet, meine 3 Chefs, Frau Chef, 2x Chef-Freundinnen, mein Patenkind (ja - seit ich da arbeite, habe ich nicht nur eine Arbeitsstelle, eine Familie - nein, sogar ein Patenkind dazubekommen!) und selbst mein Schätzeli war mit von der Partie.
Ich hatte mich echt in Schale geworfen - weisse, sportive Baumwollshorts Harem-Style, ein pinkfarbenes Shirt mit weissen, äusserst sportiven Streifen - und als dazu passende Schuhe habe ich dann die weiss/goldenen Graceland-Turnschuhe auserkoren. Sie bringen den Rest meiner Bräune aus Rhodos noch so ein bissssssschen zur Geltung. Passend selbstverständlich: rosa Gebaumel an den Ohren, pinkiger Lipgloss. Aus meiner Sicht war ich prima gerüstet, meine Tenniskenntnisse zu updaten.
Hatte doch Chef gesagt, dass das wie Velo fahren sei - man würde es nie verlernen.
"Also - los! Dann kommt mal mit, Mannen. Aber wundert euch nicht, wenn ich dann den Beruf und die Stelle bei euch an den Nagel hänge und mein Weiterkommen im sportlichen Bereich forciere. Die Schweiz braucht im Tennis wieder eine neue Nr. 1!" Sagte ich selbstbewusst - und stolperte auf den Platz.

7 waren wir dann auf dem Platz, verteilt auf 2 Spielfeldern. Was war das für ein Gefühl, wieder mal ein Racket in der Hand zu halten! Ungewohnt....
Hab mir mit ein paar Uebungen das Ballgefühl heran zu zaubern probiert - und dann sofort auf den Platz gewechselt, wo 4 Spieler waren - damit ich der Situation nicht ganz so ausgeliefert bin.

Ich wäre aber nicht ich, hätte ich nicht vollen Einsatz gegeben. Habe mich regelrecht in die Bälle gestürzt, Ausdrücke wie Lop, Slice, Smash, Top Spin, Return habe ich sozusagen verinnerlicht. Hab mich mit meiner Doppel-Partnerin abgeklatscht, wenn sich denn mal ein Punkt zu unserer Seite hin verirrt hatte. Wir haben brandschwarz gelogen und dem Gegner die "engen" Bälle als out verkauft - eigentlich waren wir ganz nahe vor dem ersten, grandiosen Sieg - dem Durchbruch - die Schlagzeilen im SPORT-BLICK sah ich bereits vor meinem inneren Augen, als ....

- und ich schreibe jetzt in Zeitlupe, der geneigte Leser stelle es sich bitte bildlich vor (man hat dann am meisten davon...) -

... der gelbe Punkt auf mich zuflog. Ich habe die Situation sofort richtig eingeschätzt und ihn als Stoppball klassiert. Was bedeutete, dass ich mittels Formel 1 - Start meinen auf pink gestylten Körper in Windeseile gen Netz bewegen musste. Von mir und diesem Punktegewinn hing nun alles ab - dieser immensen Verantwortung war ich mir bewusst und reagierte instinktiv richtig.
Die Gedanken schrien in mir "go go go go!". Und ich flog dem Netze entgegen - als hätte ich Flügel.

Und genau in diesem Moment rächte sich die Wahl der GRACELAND´s - der schönen, weiss/goldenen ... profillosen Gracelands....

Ich schwöre, ich hätte den Ball auch erreicht und ihn mit der mir eigenen Eleganz übers Netz gesetzt - mit Anlauf! Eben schrieb ich ja, ich sei geflogen, als hätte ich Flügel. Was auch sehr zu meinem Vorteil gewesen wäre. Weil dem aber nicht so war, rutschte ich auf diesem unmöglichen Möchtegernwimbledonrasenteppich aus, hob leicht ab (Lop-mässig), streckte die Arme rudernd nach vorne, kam erst mit dem linken Handgelenk in Bodenkontakt - der rechte Ellenbogen bremste 0,2 Sekunden später den Fall von gefühlten 120 km/h auf ca. 20 km/h ab - eine Blutspur hinter mir nachziehend. Die Knie knallten auf den Boden, als hätte ich einen Fallschirmabsprung ohne Fallschirm gemacht! Mein .... wie soll ich sagen um umgangssprachlich im sachlichen Bereiche zu bleiben...oberer Vorderbau hatte die Wirkung eines ABS-Systems mit heftiger Bremswirkung. Ich klebte also nun mit den oberen 82,5 cm auf dem kratzigen Grün, während die restlichen 82,5cm sich verselbstständigten und mein Po heftig angelupft wurde, die Beine dazu graziös Richtung Kopf kippten. Dann war fertig.
Ich möchte nicht verheimlichen, dass ich im Eiskunstlauf eine glatte 10.0 für diese Meisterleistung bekommen hätte. Das hat die Welt noch nicht gesehen!
Besser so...

Selbstverständlich habe ich die ganze Stunde fertig gespielt. Wer bin ich denn?`Sitze nun vor dem Computer - bewege sachte die Finger ... das Einzige was mir an meinem geschundenen Körper nicht weh tut. Ein Eisbeutel auf dem linken Knie, den rechten Ellbogen eingebunden.
Mein Schatz hat sich derweilen - gemäss seinen Aussagen - einen Tennisarm geholt, der rechte Fuss und beide Knien schmerzen ihn.

Ok - ich kann auch Grösse zeigen und es zugeben: Ich bin nicht mehr auf dem Stande von Damals und mit der Nr. 1 im Tenniszirkus wird es noch etwas dauern.
Weh tut vor allem: Ich werde meinen Leuten nun für immer und ewig als "das gefallene Mädchen" in Erinnerung bleiben!
Ob ich mein Selbstvertrauen irgendwann wieder finden werde...?

Leute, ich bin echt froh habe ich morgen frei!!

Samstag, 24. Oktober 2009

MUTTER!

Meiner Mutter gebe ich hier im Sternenzauber-Blog keinen fiktiven Namen. Ich nenne sie einfach Mutter - oder Mam. Wenn sie dann mal weiss, dass ich über sie schreibe - und zu gegebener Zeit werde ich ihr dies selbstverständlich auch erzählen - sie wird erst mal lächeln und nicht viel dazu sagen.
Am selben Abend aber noch wird sie mich anrufen und fragen, ob ich nicht ihre Telefonnummer veröffentlichen würde und sie hätte auch schon ein gut gelungenes Bild rausgesucht ... für alle Fälle.

Sie ist speziell.

Wenn man sie so sieht ... ein zierliches Persönchen - Typ Reh, um die 70zig - rüstig, vital und mitten im Leben stehend. Nicht immer war das so, gerade gesundheitlich wurde sie schon arg gebeutelt - Tuberkulose, Rückenoperationen, Herzoperationen und mehr, wir haben uns oft grosse Sorgen um sie machen müssen. So zart und zerbrechlich wie sie war ... wie sie ist - und trotzdem: mindestens so stark und robust halt eben auch. Gut so!
Sie wird immer lebensfreudiger und mutiger - und aufmüpfiger. Mehr davon später...
Vor 1 Monat ist sie mit ihrem Freund (89) zusammengezogen - "nur platonisch, weisst Du". Und lächelt dazu.

Ich glaube - nein, ich bin mir sicher - sie war es, die mir Schalk, Augenzwinkern und Humor in die Wiege gelegt hat. Je älter sie wird, umso mehr kommen diese Eigenschaften in ihr zum Tragen. Sie ist unmöglich! Aber man kann ihr nicht böse sein - im Gegenteil - gerade das macht sie so sympathisch. Dieses verrückte Weib....!

Wer hier schon öfter mitgelesen hat und mich kennt, der weiss, dass ich lange Jahre eine Fernbeziehung Deutschland - Schweiz führte. Natürlich blieb da nicht aus, dass meine Mutter eingeladen wurde, das schöne Ruhrgebiet auch mal zu besuchen. Und damit begann die Story:

"Mutter, Du wartest um 06.30h auf Perron 2 beim Aufzug. Mein Zug kommt um 06.15h an, ich eile dann gleich zu Dir und wir fahren zusammen nach Zürich-Kloten". All das hab ich ihr natürlich genauestens aufgeschrieben. Nun gut. Bis zu diesem Morgen hat sie mich dann fast jeden Tag ganz nervös 3x bis 4x angerufen, um sich nach den genauen Details des wie, wo, wann zu erkundigen ("Kind, ich bis so aufgeregt!").

Der besagte Tag war nun gekommen, wir hatten uns per SMS auch schon mindestens 5 mal gegenseitig nochmals die Zeiten versichert - alles lief gut. Bis auf dass mein Zug nach Bern eine kleine technische Panne hatte und ich entsprechend spät da ankam. Wie vom leibhaftigen Teufel gehetzt raste ich quer durch die Bahnhofshalle gen Perron 2, der Zug nach Zürich-Kloten hatte meinen Zug abgewartet. Das hiess aber auch: sofort einsteigen. Ich rannte in Richtung Aufzug, sah sie stehen. Den hüpfenden Koffer in meiner Linken hinter mir nachziehend - mit der Rechten winkte ich wie verrückt und gab Zeichen, sie soll einsteigen.
S O F O R T. Ich schrie aus Leibeskräfte: "Maaaaaaaaaaam - steig in den Zuuuuuuuug!!!". Gab entsprechende Zeichen, gestikulierte wie wild.
Endlich bemerke sie mich - winkte freudig und aufgeregt zurück - machte aber keinerlei Anstalten in den Zug zu steigen. MAM!
Sie hört ein bisschen schlecht und meinte zudem einfach, dass ich mich so riesig auf sie freuen würde. Mir blieb nur noch übrig, mit meinem Koffer die Zugtüre zu blockieren, was ich dann auch tat - in tatsächlich letzter Sekunde zog ich sie in einem Ruck mitsamt ihrer Reisetasche in den Zug, welcher dann auch gleich losdüste. Uff. Während ich japste und nach Luft rang wie ein verendender Koi-Karpfen, freute sie sich wie eine Schneekönigin, dass alles so gut klappt.

Was der Schaffner zu mir gesagt hat, möchte ich hier nicht 1:1 wiederholen. Sagen wir es mal so: er konnte unsere Freude und Erleichterung nicht teilen.
Na gut. Nach 10 Minuten war auch ich wieder ansprechbar und wir lachten gemeinsam über das eben Erlebte.

Endlich an Flughafen Kloten angekommen, ging es mit Mutter durch die Personenkontrolle - hat prima geklappt. Sie hat dem Pass-Kontroll-Menschen weder unanständige Witze erzählt, noch mit ihm geflirtet. Natürlich haben wir beiden Hübschen uns standepede zum DUTY-FREE aufgemacht ... ich habe meine Affinität zu Parfums und dergleichen nicht gestohlen! Allerdings muss ich ihr noch klar machen, dass man nicht 10 Parfums gleichzeitig an sich ausprobieren sollte ...
Nun denn, nach getanem Besuch in meinem Lieblings-Laden haben wir uns dann zu Gate E aufgemacht. Ich musste sie regelrecht hinter mir nachziehen - es gab doch so viel Schönes zu bewundern ...
Ob ich auch mal so werde?

Dann endlich, wir waren bei der Gepäckkontrolle angelangt. Dieses Thema hatten wir in diesem Blog schon mal ("Ich, Air Berlin und die Liebe"). Mehrfach hatte ich sie darauf hingewiesen, welche, wie und wieviel Flüssigkeiten man mitnehmen darf. Dummerweise hatte ich sie nicht informiert, dass man keine Scheren mit 30cm langer Klinge mit in den Flieger nehmen darf.... Doch lies selber:

Ich war schon durch die Schleuse - und nur mein Bügel-BH gab Laut. Was jeweils schnell zu eruieren ist - und gut. Meine Mutter kam gleich hinter mir: "TUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUT". Sie blieb ganz gelassen und erklärte der Dame: "Ach, das sind sicher bloss meine künstlichen Herzklappen". Von wegen! Ihre Reisetasche war eben durchs Röntgengerät durchgeschleust worden, als der Mann am Bildschirm förmlich hochschnellte und meine Mutter mit bösem Blick zu sich hin beorderte: "Und was soll DAS?" Ich wagte einen scheuen Blick auf den Bildschirm und was ich sah, lies mich eine Spur bleicher werden .... eine Riesenschere! Super Mam, gut gemacht. Sie machte natürlich das Gleiche wie es mir in solchen Momenten immer passiert - sie begann haltlos zu lachen. Und dann kam noch der verhängnisvolle Spruch des Tages: "Ich attackiere Menschen nur, wenn ich meine Medikamente nicht genommen habe" - habe ich schon gesagt, dass meine Mami gelegentlich einen sehr seltsamen Humor hat? So richtig schwarz, aber wirklich pechschwarz!
Während der Beamte 2 Polizisten heranwinkte, probierte ich zu vermitteln: "Das ist meine Mutter - die ist 70zig und das harmloseste Menschenkind auf Gottes schöner Erde - bloss hat sie zuweilen einen skurrilen Humor". Der eine Polizist entgegnete mir mit strengem Blicke: "Gerade die so harmlos und auf Oma getrimmt Aussehenden, sind oft die Schlimmsten" - und der meinte das echt so.
Während sie meine Mam nun abführten - ein Polizist zu beiden Seiten, hatte mich die Situationskomik dann auch überrollt und ich lachte mich schlapp. So typisch! Wieder mal Mutter und ihr Humor. Kein Fettnäpfchen zu klein für sie. Und für mich.

Nach ca. 20 Minuten hatte ich sie dann da rausgepaukt - sie hat schweren Herzens ihre Schere abgegeben ("...die hatte ich aber sicher 20 Jahre lang, meine beste Schere..."), hat sich für den Fauxpas entschuldigt und wir erreichten noch grade so eben pünktlich den Flieger nach Düsseldorf.

3 Tage lang haben wir über diese Episode gelacht, sie erzählt - und standen dann am Sonntag Abend wieder bei der Gepäckkontrolle - diesmal in Düsseldorf am Flughafen. Und wieder piepst meine Mutter - und es waren die Herzklappen. Aber - und das bereitete mir wesentlich mehr Sorgen - der Beamte am Band bei der Gepäckröntgenstation hatte schon wieder diesem Blick ... sah meine Mutter an und winkte dem Polizisten. NEIN!
Man nahm uns zur Seite und sie wiesen meine Mutter an, die Tasche auszupacken. Sie leistete der Aufforderung auch ohne Widerrede Folge - ich hab sie auch dementsprechend mahnend angeschaut. Und was packt meine Mutter da aus....? 500gr. Leberwurst am Stück. "Was bitte ist das?", wurden wir gefragt. "Leberwurst" - sagte meinen Mam "ganz herrliche, sie ist von der Metzgerei Müller und von Hand gemacht - wollen sie mal probieren?".
Ich kann hier nicht die ganze Geschichte erzählen - nur so viel: Die Leberwurst hätte auch Plasticsprengstoff sein können, wurde uns erklärt - worauf meiner Mam natürlich nix besseres als der Spruch einfiel: "Ja, die knallt ganz schön". Und wieder lernten wir eine Polizeistation von Innen kennen.

Demnächst will sie wieder mal mitfliegen - und die Eltern von meinem Schatz besuchen.
Ok - aber nur unter strengsten Auflagen meinerseits. Soviel ist sicher!

Freitag, 23. Oktober 2009

MENSCHENKENNTNIS UND ANDERE FALLGRUBEN

Grundsätzlich würde ich meinen, dass ich Menschen gut, treffend, richtig einschätzen kann. Dass ich ihr Wesen schnell erfasse und ihm / ihr entsprechend begegne.
Ich bin eine Menschenfreundin, ich mag Menschen.
So ergaben und ergeben sich in meinem Leben immer wieder nicht wegzudenkende Bekanntschaften, Freundschaften. Sie sind mir Lebensnahrung, oft der Grund guter Gefühle und so manchem Lachen.

Aber ab und zu greif ich - ins Klo. Bin mit meiner Einschätzung sowas von daneben ... weil meine Menschenkenntnis vom "Jüüüüü"-Faktor geblendet wird. Dieser besagte "Jüüüüü"-Faktor hat nichts mit dem Erscheinungsbilde zu tun. Menschen mit irgendeinem Handycap - welchem auch immer - lösen bei mir immer den Beschützeralarm aus. Ein Instinkt in mir, der (zu) gut ausgebildet ist.
Solche Menschen haben noch ein bisschen mehr Vorschuss als Andere.

Mein Parade-Beispiel ist Kunibert. Ich nenne ihn jetzt einfach Kunibert - der geneigte Leser weiss, dass ich niemals den richtigen Namen benutzen würde.
Also zu Kunibert.....

.....seit bald 5 Jahren pendle ich ja zwischen A und B. Fahre am Morgen zur Arbeit und am Abend wieder nach Hause. Seit dem ersten Tag begegnete ich auf dem Perron diesem Mann: Mitte Dreissig, angenehme Erscheinung, ein Neutrum. Er steigt aus dem Zug, in den ich anschliessend einsteige.
Das erste Jahr haben wir es beim gegenseitigen Lächeln belassen. Im zweiten Jahr war er dann schon viel wagemutiger und hat zu grüssen angefangen. Und so bestand meine erste morgendliche Konversation aus "guete Morge und de e schöne Tag". Freitag konnte es sogar zu einem "guete Morge und de e schöne Tag, es guets Wiikänd" ausufern.
Damit sollte es die nächsten Jahre auch getan sein.

In Jahre 3 "unserer Beziehung" war es dann soweit, dass er mir - mit hochrotem Kopf, leicht stotternd, sich windend, zwischen Tür und Angel erklärte ... "bin die nächsten 3 Wochen nicht da. Ferien". Sagte es, war ob seiner Spontaneität wohl selber überrascht und ging raschen Schrittes von dannen.
Ok.

Nach 3 Wochen wieder das gewohnte Bild: Zug fährt ein, ich steh auf dem Perron, er steigt aus ..."guete Morge u de e schöne Tag". Seine Schritte waren zögerlicher als sonst, ich hatte das Gefühl, er möchte was sagen, traut sich aber nicht. Und irgendwie war das wohl der Moment, wo der JÖÖÖÖ-Alarm gedrückt wurde.
Er tat mir ein wenig leid, dieser schüchterne Mann. So ein graues Mäuschen, dass sich kaum zu lächeln getraut. Ich nahm mir vor, ihm wirklich stets ganz freundlich und mit einem Lächeln zu begegnen. Er hatte ja sonst niemanden, der arme Kerl.
Was ich ab da auch tat - und was Kunibert sichtlich Freude bereitete. Er wagte dann sogar mit der Zeit, mich beim Grüssen aus wachen Augen anzuschauen - und ab und zu sogar zu winken, war ich denn weiter weg.

Jahr 4: Es muss Oktober letzten Jahres gewesen sein - es war Abend, ich war noch schnell einkaufen, stehe mit dem Korb an der Kasse und hinter mir ... ER! Erfreut hab ich gegrüsst, er hat sich schier ein bisschen erschrocken - hatte seine Single-Portion Brot und etwas Salami in der Hand, war sichtlich überrascht, dass ich mich nicht nur auf Bahnsteigen und in Zügen aufhalte.
Die Situation hat ihn aber derart aus dem Gleichgewicht gebracht, dass ich es vorzog, meine sonstig sehr offene und kommunikative Art zu zügeln, ihn einfach nur anzulächeln.
Kaum hatte ich meine Sachen bezahlt, alles in die Tasche gepackt und machte Anstalten zu gehen, zupfte mich jemand ganz schüchtern an der Jacke. Ich drehte mich um. "Hallo". Er stand vor mir und sagte einfach "Hallo". Ich - um etwas Lockerheit in das Gespräch zu bringen: "Hallo - schön, Sie mal ausserhalb des Bahnhofes zu sehen". Er: "Ja". PAUSE. Weil ich ihn mit dieser Ansprache wohl total verschüchtert hatte, dachte ich, dass es besser ist, den Dialog - wollte man es so nennen - zu beenden. "Ich muss dann mal, der Zug fährt gleich. Wünsche Ihnen noch einen schönen Abend - und Tschüüüüüss". Da hatte ich aber nicht mit seinem Mute gerechnet. Er zupfte wieder an meiner Jacke, stellte Brot und Salami hin, räusperte sich, zog die Kleider glatt, nestelte verlegen an seiner Jacke und stand ganz gerade vor mich hin: "Ich heisse Kunibert, Kunibert Schneider, bin 36 Jahre alt, arbeite bei Müller und Co. als Betriebsmechaniker und helfe bei der freiwilligen Feuerwehr aus". Boahhh. Nun war ich aber platt. Der Mann konnte in ganzen Sätzen sprechen! Darauf habe ich mich ihm dann auch vorgestellt, mit Name, Alter, Tätigkeit und Arbeitsort.
Kunibert war so richtig im Lauf - da hatte er es nun wirklich geschafft, ein Gespräch auf die Beine zu stellen. Not bad. Ich rechnete ihm dies auch hoch an.
Als er mir zum Tschüss sagen seine patschnasse, zittrige Hand reichte, gab ich mir sehr Mühe, ihm das gute Gefühl mitzugeben, dass er es richtig gemacht hatte. Das muss er wohl auch so verstanden haben, denn in der Woche darauf fragte er mich, ob wir mal zusammen nach Feierabend einen Kaffee trinken gehen könnten.

Ja klar - das lag bei mir drin. Und damit auch keine Komplikationen entstehen konnten, wollte ich ihm dann auch gleich sagen, dass ich in festen Händen sei und heiraten wolle. Geklärte Fronten - soviel ist man dem Anderen schuldig.
Im Vorfeld hab ich den "Kunibert-Fall" mit meinen Arbeitskollegen und anderen Freunden besprochen. Alle waren wir einhellig der Meinung, dass es eigentlich bitter ist für so einen Mann ... nur weil er zurückhaltend, scheu, gehemmt und kein Grossmaul war, kriegt der keine Frau ab. Und andere Dumpfbacken mit nix dahinter ausser Unverfrorenheit, haben da weniger Mühe.
Dabei ist Kunibert ein so Anständiger - und eben kein Blender.
Er tat uns Allen irgendwie leid und ich beschloss, ihn unter meine Fittiche zu nehmen, ihm ein bisschen Starthilfe zu geben.

Da war der Tag also nun gekommen, wir hatten uns verabredet und ich war sehr gespannt. Schon von weitem sah ich, dass Kunibert an einem Tischchen in der Ecke hinten sass, sofort aufschoss als ich auf ihn zuschritt. Mit knallrotem Kopf hat er mir den Stuhl gerückt, mich nach meinen Kaffeewünschen gefragt und für mich bestellt. Aber hallo! Dementsprechend gab ich ihm auch meine positive Resonanz: "Du bist ja richtig galant - danke!"
Er lächelte scheu dazu.
Den Gesprächsanfang machte ich, um dem ganzen Treffen ein wenig Leichtigkeit zu geben. Ich plauderte ein bisschen allgemein, stellte ein paar unverfängliche Fragen. Bei dieser Gelegenheit erzählte ich ihm auch von meiner Fernbeziehung.
Er antwortete artig, seine Nervosität hatte sich ein bisschen gelockert und das Gespräch begann zu fliessen.

Und wie .... es waren keine 10 Minuten vergangen, da schaute mir Kunibert tief in die Augen und sagte - gar nicht mehr scheu - "hör mal, allzuviel Zeit habe ich hier jetzt nicht. Es ist so, dass ich seit 10 Jahren verheiratet bin, 2 Kinder habe und meine Frau zu Hause einfach nur verklemmt, prüde und eine graue Maus ist. So fröhlich und bunt wie Dein Erscheinungsbild ist, so empfinde ich auch Dein Wesen und ich könnte mir vorstellen, dass wir zwei ziemlich viel Spass zusammen haben könnten. In der Woche hast Du ja auch reichlich Zeit - wäre das ok für Dich?".
Seine Wortwahl war einen Tick direkter als das, was ich hier dem Sinne entsprechend wiedergebe....

!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!


Es war das erste Mal, dass ich einen Kaffee nicht ausgetrunken habe.
Und ich arbeite seither hart an meiner Fähigkeit der Menschenkenntnis.

Mittwoch, 21. Oktober 2009

MOI - LA FEMME FATALE!

Ich erzähle Dir heute aus der Zeit vor 6 Jahren - als ich, 2 Monate vor meinem 42. Geburtstag und nach über 20 Jahren Ehe plötzlich da stand: Mann weg, Geld weg, Perspektive weg.
Frau, 42, Verlassen. AUTSCH!

Und mit diesen Tatsachen ging dann auch ein gutes Stück Selbstwertgefühl über den Jordan.
Ich kam mir damals in etwa so überflüssig vor wie der Staub unter dem Teppich. Hatte die Ausstrahlung eines toten Esels - und auch etwa dessen Wirkung. Die trüben Oktober-Herbsttage wirkten sich nicht unbedingt sonderlich erhellend aufs angeschlagene Gemüt aus und als ich mir den kleinen Zeh 3-fach an einem "seiner" Umzugskartons brach ... da war dann nicht mehr viel von der Aura der Sternenzauberfrau übrig ... Sterne sterben still. Man sieht nur ihr letztes, spektakuläres Aufglimmen - dann ist es dunkel am Himmel.

Aber irgend so ein kleiner Sternenfunken hat sich wohl damals retten können und....

....nach 3 Wochen des Katzenjammers, des langsamen Verglühens - alleine mitten im Orkan der Gefühle - kriegte ich so langsam wieder Funkverbindung zu meinem ICH. Der kleine, übriggebliebene Sternenfunke hatte ein paar kleine Fehlzündungen, wischte sich dann aber die letzte Sternenstaubträne aus dem rechten inneren Sternenwinkel, hustete, schneuzte sich, zog tief die Luft ein und stellte sich fortan wieder stolz an den Himmel.
Guten Willens, wieder zu leuchten und weit sichtbar zu sein.

Klartext:
Ich stellte mich vor den Spiegel, lächelte mir zögerlich entgegen und erforschte das Spiegelbild. Meine strassenköterblonden Haare mit den vielen Mèches ... zu bieder. Die Augenschatten ... zu dunkel. Das Lächeln ... noch nicht ganz wie früher, aber auf dem besten Weg dazu. Die Lippen ... blassrosa. Kleidung ... kein Pfiff.
Alles in allem: Frau, Du brauchst eine neue Frisur, neue Farben, neue Energie ... und neue Inspiration!

Gesagt - getan: Ich vereinbarte einen Termin beim Frisör - und gleich noch einen bei der Kosmetikerin, leistete mir eine neue Garderobe und ein paar flippige Accessoires.
Der nächste Tag sollte also mein Glückstag werden. Seit langem wieder mal einer ....

Ich erinnere mich soooooo gut. Nicht nur Äusserlich herausgeputzt - nein, mit poliertem Selbstvetrauen, energetisierter Persönlichkeit und gestärktem Charakter wandelte ich anschliessend durch die schönen Gassen der Berner Altstadt.
Habe mir in den spiegelnden Schaufensterscheiben zugelächelt, in einem Strassencafé die wärmenden letzten Herbstsonnenstrahlen genossen, mir ein Vermicelle gegönnt und sogar mit dem Kellner geschäkert. Juhiiii! Das Leben hatte mich wieder, zurück aus der Versenkung, keinen Tag mehr verschenken. Leben!
Ich war also wieder auf Sendung, meine Antennen gerichtet und auf Empfang.

So lustwandelte ich zufrieden gen Bahnhof, wartete da auf das Tram. Der Mann mit dem blonden Lockenkopf und den strahlendblauen Augen fiel mir auf, er lächelte mich derart herzig und herzlich an, dass ich mich erst umdrehte um zu schauen, ob wirklich ich gemeint war. Ja! ICH! *FEELGOOD!*
Der Zufall wollte es, dass wir in die gleiche Strassenbahn einstiegen, er liess mir sogar galant den Vortritt. Ich suchte mir einen Stehplatz, Blue-Eye stand gleich hinter mir.
Kaum ruckelte das Tram an, spürte ich die leise Berührung. Mein Puls tanzte Cha-Cha-Cha, das Blut schoss mir ins Gesicht und die Kniekehlen waren wie Pudding! Oh! Im Vollblutweibe pulsierte wieder der Lebenssaft! Es war ein gutes Gefühl. Und ich genoss es. Sichtlich.
4 Haltestellen ... oder sollte ich doch gleich bis Endstation durchfahren...?
Seine Hand nestelte seitlich an meiner Jeans - ein bisschen unbeholfen, aber herzig. Ich mag das eh nicht, diese glattgeleckten Draufgänger. Seine Aufregung war deutlich zu spüren.
Mein kurzer Blick nach hinten - zu ihm - sollte ihn ermuntert. Er schaute mich ein bisschen verlegen an, lächelte dann aber strahlend zurück. Zwischen der 2ten und 3ten Haltestelle wurde er wagemutiger, streichelte mich über dem Knie, zögerlich - aber immerhin. Kurz nach der 3ten Haltestelle kam dann der Exploit - er tätschelte mich ... am Poooooo!
Ich zog die Luft hörbar scharf ein und begann in meiner Handtasche rumzunesteln - schliesslich musste ich in 20 Sekunden aussteigen - suchte verzweifelt nach einer meiner Visitenkarten. Die wollte ich dem Lockenkopf, frivol lächelnd und mit halbgeschlossenen Augenlidern, wortlos ins Jacket stecken - ihm einen Blick voller Sinnnlichkeit, Gluthitze und Verlockung schenkend.
Ich - LA FEMME FATALE!

3....2....1.....ich drehe mich um, zu Allem bereit. Doch: mein Blue-Eyes-Boy stand längst an der Türe, zum Aussteigen bereit...!?!?
Mein Blick ging hinunter zum Buggy neben mir, wo ein ca. 15 Monate alter Bengel sich die Zeit damit vertrieb, die um ihn herum stehenden Menschen zu streicheln, tätscheln, kneiffen und an den Hosen zu zupfen.

FAZIT: ANTENNEN MÜSSEN NACHJUSTIERT WERDEN......! SUBITO!!!!

Dienstag, 20. Oktober 2009

MEIN WEIHNACHTSBAUM HEISST FRITZ

Es ist der 20. Oktober 2009 - und der erste Weihnachtsgruss ist soeben in unserem Geschäft eingetrudelt!
Ja genau, finde ich auch - viiiiel zu früh! Aber noch bevor ich mich zu Ende entrüstet hatte, fiel mir Fritz ein. Fritz ist seit 3 Jahren mein / unser Weihnachtsbaum und mittlerweile zur Familie gehörend.

Ich muss hier wohl ein bisschen ausholen - damit Du auch verstehst, was ich meine, wovon ich spreche.
Erst mal: Alles was mir lieb und teuer ist, alles was meinem Massstab nach einen Wert hat - kriegt bei mir einen Namen. Das Bügeleisen heisst Lotti (wobei wir Zwei in einem sehr zwiespältigen Verhältnis zueinander stehen), die Kaffeemaschine Samson (seine Schwester Delilah stand damals bei meinem Herzblatt in Deutschland und ist mittlerweilen anderweitig adoptiert worden). Karlchen ist mein Staubsauger und Marie die Abwaschmaschine.

Mir fehlt in der heutigen Zeit oftmals die Wertschätzung den Dingen gegenüber - den Menschen UND den Sachen - das meine ich vollen Ernstes.

Als meine beiden Jungs noch klein waren, habe ich mir als verantwortungsbewusstes Mami Gedanken gemacht, wie ich meinen Kindern beibringen kann, dass man z.B. sorgfältig mit einem Buch umgeht - nicht einfach Eselsohren reinfalzt oder gedankenlos Ovo darüber schüttet. Und dass das gelbe Spielzeugauto nicht einfach in die Ecke geschmissen wird, bloss weil nun das neue, knallrote da ist. Und der Plüschteddy mit dem abgerissenen Ohr - ist er deshalb weniger wert?
Ich hab sie nie gemocht, diese Sätze: "...es ist ja nur..." oder "...das ist schon alt...".
In unserer heutigen Zeit den Kindern das Wort Respekt nahe zu bringen, Werte zu vermitteln - eine nicht leichte Aufgabe.

Damals habe ich mit der Namensgebung begonnen. Und habe rasch gemerkt, dass auf Dinge die eine Identität haben - und sei es nur eine solche, die ich Ihnen mittels einem Namen gebe - wesentlich mehr geachtet wird.

Ich selbst habe es mir auch zu Nutzen gemacht .... und hier kommt Lotti ins Spiel. Es gibt nicht viele Dinge, die ich richtig ungern mache. Also zum Beispiel die Steuererklärung ausfüllen. Zur Dentalhygienikerin gehen (ich bin immer mit dem "zahnsidele" so lasch...). Und Bügeln. Bügeln ist definitiv nicht mein preferierte Tätigkeit...
Seit ich Lotti habe, bügle ich zwar nicht lieber - aber zumindest regelmässiger. Lotti verhindert, dass die Wäscheberge allzu hoch in den Himmel wachsen. Es ist halt was anderes, etwas mit Lotti zu unternehmen oder schnöde zu bügeln.

Wo wir aber gerade bei Dingen mit Namen sind, muss ich noch dringend von unserer Grande Dame erzählen: Unser Auto heisst Wilhelmine. Und Wilhelmine stammt aus einer Zeit, als dieser Namen noch aktuell war. "Minchen" - so nennen wir sie liebevoll - ist rüstige 20 Jahre alt, der Lack ist schon ein bisschen ab - aber wir lieben diese alte Dame heiss und innig. Sie ist ein Hitzkopf durch und durch - sprich: ihre Klimaanlage zickt. Zudem müssen wir Ihre Trinkgewohnheiten im Auge behalten - aber ansonsten ist Minchen noch prima in Schuss und die Zuverlässigkeit in Person.

Zurück nun aber zu Fritz, meinem Weihnachtsbaum. Ich bin sentimental, bin manchmal kindlich (...ich seh Dein Nicken!!!...), würde mich als einfühlsam und sehr gefühlsbetont beschreiben. So wundert es denn auch nicht, dass ich jeweils vor Weihnachten auf den Weihnachtsmarkt ging und - mir das fürchterlichste aller Tannenbäumchen auswählte. Ja, Du liest richtig, ich hab das genommen, welches niemand haben wollte. Nicht, weil ich sie oftmals fast geschenkt bekam - nein, ganz und gar nicht. Ich stellte mir immer vor, dass auch so ein kleines, unscheinbares und schief gewachsenes Tannenbäumchenkind was fühlt, ein schönes Weihnachtsfest haben möchte, herausgeputzt werden möchte - wie all die anderen Tannenbäume.
Und so war Weihnachten bei uns immer das Fest der schiefen, krummen, kahlen Tannenbäumchen. Die wurden aber derart cool aufgemotzt, dass immer Alle gaz begeistert waren von unserem schönen Tannenbaum.
Das Tannenbaumkind danke es uns stets, indem es viele Tage in unserer Stube glänzte, glitzerte und erstrahlte.

Mein Herzblatt nennt mich "Träumerle"...

Wenn Weihnachten vorüber war und der Kalender bereits Mitte Januar zeigte - mussten wir das Bäumchen zum Schreddern bringen. Das war mir nie ein schöner Gedanke. Und irgendwie - ob du es glaubst oder nicht - tat mir das irgendwie leid. So im Sinne von "der Moor hat seine Schuldigkeit getan, der Moor kann gehn".
Deshalb kaufte ich vor 3 Jahren unseren Fritz. Fritzchen ist zusammensteckbar, sehr robust und langlebig. Er wurde nicht extra umgeholzt. Und geschreddert muss er auch nicht werden. Um Weihnachten rum steht er im Wohnzimmer, von Mitte Januar bis Mitte Dezember draussen auf dem Balkon.
Sein Tannengrün ist schon ein bisschen abgeschossen - von der vielen Sommersonne - aber ich wette, dass Fritzchen noch viele, viele Weihnachten bei und mit uns feiern wird.

Es ist der 20.10.2009 - und noch viel zu früh um Weihnachten anzusagen. Das lasse ich denn nun auch und werde in 6, 7 Wochen auf dieses Thema zurückkommen. Einverstanden?

Um nun noch einen vernünftigen Bogen hinzukriegen und diesen heutigen Post zum Abschluss zu bringen... Warum ich das alles nun geschrieben habe?
Gerade in den letzten Wochen, in den letzten Tagen, erfahre ich von Menschen um mich herum - die ich teilweise noch nie gesehen habe, die neu in mein Leben getreten sind - sehr viel an Liebem, Gutem, Schönem, Wertvollem.
Mir kommt eine Wertschätzung entgegen, die ich nicht in Worte zu fassen vermag.

Wertschätzung. Allem gegenüber. Das ist es!

Unbezahlbare Geschenke, die es nirgends zu kaufen gibt.

Ich sag DANKE.

"Träumerle" - sagt mein Schatz.
"Glückskind" - sag ich.

Montag, 19. Oktober 2009

UND DAS AM MONTAG!

Meine lieben Leserinnen und Leser.

Ich brauche euren Beistand! Und Tempotaschentücher. Einen Termin bei der Kosmetikerin - einen bei der Coiffeuse. Am besten ein neues Paar Schuhe mit passender Tasche und vielleicht einen dieser sündhaft teuren Pashmina-Schals - und das Lächeln eines symphatischen Mannes. Für mein inneres Gleichgewicht.
Du willst wissen warum? Darum......

...ich bin heute Morgen bestens gelaunt aus den Federn gehüpft - und war, ganz im Gegensatz zu meinem Schätzeli, um 06.25h schon sowas von auf Zack - unglaublich! Es mag daran liegen, dass ICH den Roller an den Bahnhof lenke, indess mein Herzblatt sich während der Fahrt hinter mich duckt, seine Hände unter meine Jacke steckt und sich sozusagen in meiner Wärme an der Bahnhof chauffieren lässt - während ich der Kaltluft trotze.
So bin ich dann hellwach, während er noch ein bisschen Zeit braucht, mein Lächeln zu erwidern. Originalton heute Morgen: "Gib mir noch eine Stunde...". Klar doch, Schatz!

Ich freue mich am Montag immer auf die Woche - ganz ehrlich. Da wo ich arbeite, arbeitet es sich nämlich gut, so richtig gut. Da hab ich meine Aufgaben die ich mit Begeisterung und Elan meistere, hab meine geschätzten Kunden und all die anderen Menschen, welche uns besuchen - und natürlich "meine" Werkstattmannen um mich. Wie (m)eine grosse Familie.
Deshalb ist der Wochenanfang immer auch der Anfang von Dingen, die ich gerne mag, auf die ich mich freue. Ergo ein guter Anfang!

Um 09.00h setzen wir Alle uns jeweils nach hinten in den Pausenraum und plaudern, lachen, albern rum. Lesen zusammen Gratiszeitungen und diskutieren die Weltlage im Allgemeinen - und auch im Speziellen.
Heute haben wir die sensationelle Silbermedaille von Ariella Käslin im Kunstturnen diskutiert - uns mit ihr gefreut.

Ich knabberte grad munter, mit mir und der Welt in Einklang, an meinem Buttergipfeli und genoss Kaffee Nr. 4, als ich den verhängnisvollen Satz hörte: "...erstaunlich diese Ariella - und das im Alter von schon 22 Jahren...".
Ich zog instinktiv scharf die Luft ein, mein Protest erschöpfte sich daraufhin in einem gurgelnden Erstickungslaut - weil sich sämtliche Brösmeli des Gipfelis in den Flimmerhäärchen meiner zugegebenermassen bald 48-jährigen Bronchien verfingen, ich einen Hustenanfall bekam und nach Luft ringend mir Gehör verschaffen wollte.

Dazu kam es dann aber nicht - weil ich den Luftzug des nächsten Hammerschlages schon im Genick spürte "....die ist aber ganz schön kompakt - wenn man sich da so die anderen Federchen ansieht...". Autsch.
Ich zog automatisch den Bauch ein, checkte grad meinen Vorrat an Anticellulitecrèmes und verschenkte den Rest des Gipfelis an den Lehrling.
Ariella Käslin und "kompakt" ... was bitte darf ich, als XL-Adlerfeder mit Grösse 46, von dieser Einschätzung halten?

Ich müsste dringend wieder mal ins Training - kam mir in den Sinn. Und heute Abend gibts Knäckebrot mit magerem Schinken - ein bisschen Magerquark liegt auch noch drin und mit dem Schnittlauch kann ich aber so richtig verschwenderisch umgehen. 3 Apfelschnitze zum Dessert? Mal schauen....
Ob ich jetzt am Morgen um 06.45h doch die Treppe hochlaufen soll, anstatt mich mit meinem Schatz die Rolltreppe hochgondeln zu lassen?
Nein ... A) nimmt mein Schätzeli IMMER die Rolltreppe und B) küsst es sich oben kurzatmig nicht so genussvoll wie rolltreppenentspannt.

Einer meiner Lieblings-Werkstattmänner - seit heute DER Lieblings-Werkstattmann - hat dann mein angeschlagenes ICH doch noch gerettet: "Du hattest wohl ein schönes Wochenende, gell? Siehst so entspannt und gut aus!".

Oh ja - und ob! Der beste aller Männer hat mir an beiden Tagen den Kaffee ans Bett gebracht, mich in den Arm genommen und gesagt, dass er mich lieb hat. Und zwar ganz ganz doll. Wir haben viel gelacht, wir haben viel genossen.

Grade eben muss ich blinzeln, weil ein Sonnenstrahl meine Augen streichelt.

Ich muss meine heutige Geschichte jetzt leider beenden, will vor dem Mittag noch schnell die Termine bei der Kosmetikerin und der Coiffeuse absagen. Ein ander Mal vielleicht.

Habe ich schon gesagt, dass diese Woche bestimmt wundervoll wird...?

Sonntag, 18. Oktober 2009

DAS SCHWARZE LOCH

Als ich damals davon gelesen habe - vom schwarzen Loch - wusste ich noch nicht, dass ich einmal selber davon betroffen sein würde. Heute Morgen wurde ich eines Besseren belehrt:
Das schwarze Loch ist hier. Hier, in unserer Wohnung!

Im Genfer Kernforschungsinstitut wurde im Sommer 09 von hochrangigsten Wissenschaftlern dokumentiert, wie das schwarze Loch Materie anzieht und die Zeit bis zum Weltuntergang berechenbar wird. CERN nennt sich das.
Ich habe damals mit nur einem Ohr hingehört, mit nur einem Auge hingesehen - ich bin viel zu lebensfreudig, um mich schon heute mit dem Weltuntergang zu befassen. Kommt Zeit, kommt Rat. Doch heute Morgen habe ich mich an diese Grauens-Theorien erinnert und bin mir gewiss, dass das Experiment zu meinen ganz persönlichen Ungunsten ungeahnte Kreise zieht. Um konkret zu werden:

Mein heiss geliebter Schatz hat mich und Sohn Max (der natürlich im richtigen Leben nicht Max heisst) mit einem Frühstück überrascht, welches seinesgleichen sucht. Er hat aufgetischt: Kaffee, frischgepressten Orangensaft, Müesli, Züpfe, Brot, 2 Konfitüren, Joghurt, Rohschicken, Bündnerfleisch, Trutenbraten, Salami, Oliven, Salzgurken, frische Früchte, Butter, Käse in X Sorten und für jeden noch 1 Spiegelei - für Max 2.
Weisst Du, so richtig fein das Spiegelei - Aussen fest - und wenn man rein sticht, fliesst das Dottergelb herrlich duftend auf den Teller und lässt sich mit einen Stück Züpfe geniesserisch auftupfen. Mhhhh....

In diesem Moment war meine kleine Welt ja noch in Ordnung. Wir sassen vereint am Tisch, plauderten fröhlich, freundlich und gutgelaunt miteinander. Reichten einander Butter, Fleisch, Käse - es war so ein schönes Familiengefühl, traute Dreisamkeit.
Vergessen die letzte Nacht, als Max uns um 3 aus dem Schlaf riss, bloss weil ich die Türe abgeschlossen und den Schlüssel innen hatte stecken lassen - und er nicht warten konnte, bis der beste aller Männer und ich ausgeschlafen hatten.
Nein, die Jugend von heute schickt ein SMS auf Mamis Handy und nennt es dann auch noch rücksichtsvoll - er hätte ja schliesslich die Türe eintreten können (unter uns gesagt - er hat ja auch Recht).

Doch zurück zur Frühstückstafel. Während Schatz nach 2 Stück Züpfe, ein paar Mund voll von all den leckeren, einladenden Dingen und einem Glas Milch, sich zufrieden über das kleine, vorwitzige Bäuchlein strich - ich nach ebenfalls 2 Stück Brot mit Konfitüre light, einem Schüsselchen voller frischen Himbeeren und Joghurt, dem obligatorischen Kaffee, das Besteck zur Seite legte und über meine vorwitzigen Hüften streichelte .... mümmelte Max gierig weiter.

Nicht, dass wir es ihm nicht gönnen. Aber wir haben doch staunend geblickt, als er uns nach 5 Stück Züpfe, sattbegelegt mit Käse und Fleisch , einer Riesenschüssel Müesli sowie 2 Spiegeleiern erklärte, irgendwie hätte er noch genau so Hunger wie vor dem Frühstück. Als hätte er ein Loch im Bauch.

Max ist junge 20 Jahre alt und der Schreck aller Haushaltskassen. Wer einen Max hat, braucht keine Heuschreckenplage. Wer einen Max hat, muss zwei 100% berufstätige Grossverdiener im Hause haben.
Max ist ein Phänomen. Man füllt am Samstag seinen Kühlschrank und all die Schränke mit Lebensmitteln aller Sorten und Güteklassen, welche dann für die kommende Woche das Wesentlichste abdecken sollten. Selbst die Vorratskammer wird aufgestockt. Und unbedarft meint man, alles sei gut.

ABER OHA!
Unsere Wohnung hat einen grossen Nachteil: Die Küche ist nicht abschliessbar. Und für Security-Personal fehlt uns einfach das Geld.

Es kann vorkommen, dass wir am Samstag nach dem Einkaufen es wagen, die heimischen 4 Wände zwecks Stadtbummel zu verlassen. Ein grosser Fehler! Kommt man dann nämlich gen Abend wieder heim, gähnt der Kühlschrank vor lauter Leere und die vermeintlich noch unversehrten Lebensmitteltüten sind auch nur Schein und Trug ... was nützt uns das leere Paket vom feinen Früchtemüesli? Im Biscuitpaket noch 1 Stück Butterkringel und ganze 3 Brösel! Dass mal 3 Bananen da gewesen sind - davon zeugen nur noch die Schalen im Mülleimer. Den sündhaftteueren Bio-Orangensaft kannst Du lange suchen. Und dass die feinen Sahnetörtchen für das Sonntagsdessert noch da sind ... vergiss es!!

Aber der Oberhammer kommt ja noch: Max hat schmalere Hüften als jedes Magermodel. Er hat weder das vorwitzige Bäuchlein meines Herzblattes, noch meine Streichel-Hüften ... er ist schlank, rank, wurde kürzlich sogar als Model für einen Kleiderkatalog angefragt.

Und er hat dauernd Hunger. Den er auch mit allen ihm zur Verfügung stehenden Mitteln bekämpft. Klartext: Mit den Mitteln, welche wir zur Verfügung stellen.
Ich habe ihm insgeheim schon (liebevoll) den Uebernamen "Made" gegeben.
Aber heute Morgen war ich wirklich nahe daran um Hilfe zu rufen. Die dargebotene Hand anzurufen oder mich an den Schädlingsbekämpfer zu wenden.
Hat doch dieser Lümmel gerade mal eben 5 Minuten nach seinem oppulenten Frühstück zu fragen gewagt, wann es denn Mittagessen gäbe.... Sein Bauch sei wie ein schwarzes Loch.

Da war mir alles klar. Schwarze Löcher gibt es wirklich und wahrhaftig.
CERN IST HIER!

Freitag, 16. Oktober 2009

ICH, AIR BERLIN UND DIE LIEBE

Die Dimensionen dieses so einfach dahingeschriebenen Satzes, sind für Menschen ohne Fernbeziehung gar nicht in seiner Komplexität zu erfassen. Wie denn auch....?

Aber ich MUSS einfach davon erzählen, soviel bin ich mir, den Airports Zürich und Düsseldorf sowie AIR BERLIN schuldig.

Zum Fliegen kam ich wie die Jungfrau zum Kinde. Nach dem doch sehr überraschenden und extrem zügigen Abhandenkommens meines damalig Angetrauten - also von jetzt auf sofort - stand sie da, die Sternenzauber. Ohne Boden unter den Füssen, dafür mit viel Last auf den Schultern, tausenden Fragezeichen und keiner Ahnung wie weiter.
Was macht eine kluge Frau? Sie stürzt sich unter herzerweichendem Schluchzen an den Computer, googelt Liebeskummer. Und findet das Liebeskummerforum. Ohhhh - ich badete förmlich in all den traurigen Geschichten, die jede Einzelne auch die meine hätte sein können. Im Resultat waren wir uns Alle gleich: Auf die Schnauze gefallen - mit Anlauf und doppeltem Rittberger.
Und wie das Leben so spielt ... in der Schicksalsgemeinschaft fand sich ein netter Mann, man hüpfte zusammen über Hürden, Stolpersteine, Fallgruben und beschloss irgendwann, dies doch gleich am bestens Hand in Hand zu tun. Gesagt, getan. Und es hatte ZOOOOOOM gemacht.

Einen Haken hatte diese Sache allerding: Es lagen 700km zwischen uns. Und er hatte Flugangst. Meinereiner nicht. Du merkst was? Ja, genau - ich mutierte ab dato zur Flugente.

Die Telefonnummer von Air Berlin kannte ich mit der Zeit auswendig. Da wählst Du also die Nummer und .... eine mittelmässige Sängerin mit unterdurchschnittlichem IQ säuselt Dir ins Ohr "...Flugzeuge im Bauch, im Blut Kerosin, kein Sturm hält sie auf, uns're Air Berlin...." usw., wenn es schlimm kam, halbstundenweise. Allerdings hatte ich dann weder Flugzeuge im Bauch noch Kerosin im Blut - sondern schier Ohrenkrebs, eine Riesenwut im Bauch und Adrenalin pur im Blut, wallende Gallensäfte. Flüge buchen war vor gar nicht allzulanger Zeit noch sehr kompliziert!

Ist dann der Tag des Fluges endlich gekommen, steht frau wie gewohnt um 5 auf, macht sich flugschick und geht aus dem Hause. Erst mit Bus an den Bahnhof. Wenn alles gut läuft, dann kommt der Zug pünktlich. Wenn nicht - Pech gehabt. Es gab Fälle - ungelogen! - da habe ich mir vor dem Bahnhof einen wildfremden Menschen mit Auto gekaperter und ihn mit tränenerstickter Stimme innigst gebeten, mich doch wenigsten bis zum nächsten grossen Bahnhof zu fahren. Schliesslich hing mein ganzes Glück am termingerechten Eintreffen in Kloten! Geschafft habe ich es immer - irgendwie. Ist frau dann eeendlich in Kloten angekommen, rast sie sofort zum Einchecken die Treppen hoch, rollt so manchem armen Menschen mit dem schweren Rolli über die Füsse, hetzt quer durch alle Hallen um dann endlich hechelnd beim Check-In mein Anliegen nach einem Platz am Fenster darzulegen. Vielflieger lernen aber bald, dass man mittlerweilen über Internet einchecken kann und um Himmelsherrgottswillen bloss nicht Fensterplatz bucht - da kommt man nie aus dem Flieger!
Hat man erst man die Boardingcard in Händen, trabt meinereiner munter los zur Bäckerei Steiner, die verlockend vor der Passkontrolle platziert ist. Bei jedem Flug hab ich mir ein Poulet-Curry-Sandwich gegönnt und Schoggiherzchen für all die Lieben in Deutschland geordert (an dieser Stelle sei gesagt - es gibt wenig was ich aus dieser Zeit zurückhaben möchte. Aber ab und zu ein Poulet-Curry-Sandwich vom Steiner....mhhh...).
Also - Koffer in der einen Hand, Handtasche umgeschnallt, Lieblings-Sandwich in der anderen Hand, Schoggiherzli in die eh schon bumsvolle Handtasche gedrückt. Passkontrolle. Ohhhhh - keine Hand frei. Und wo schon wieder hab ich in meiner violetten Riesen-Flug-Handtasche mit X Fächern den Pass hinterlegt..? Man kennt ja mit den Jahren eine jede Ecke dieses Flughafens, kennt die Putzfrauen, die Polizisten beim der Passkontrolle und beim Zoll. Und sie kennen Einen auch. Entsprechend das grinsende Augenrollen, wenn die Frau mit lila Riesentasche wieder da steht. Es handelte sich jeweils nur um Minuten, bis ich meinen Handtascheninhalt auf des Schalterbeamtens Tresen aufgetürmt, ihm mein Sandwich zur Beaufsichtigung in die Hand gedrückt und meinen Pass dann doch noch gefunden hatte.
War diese Hürde dann mal genommen, stelzte ich schnurstracks zum Duty-free ... dem Paradies für Parfum-Süchtige, Handtaschen-Freaks und Kosmetik-Junkies....*GUCKINDIELUFTUNDPFEIFFDAZU*
Ach wie habe ich das genossen - habe mich hemmungslos mit Minipröbchen der unerschwinglichsten Marken verwöhnen lassen, hab 10 Lippenstifte nacheinander ausprobiert und mich hingebungsvoll der Parfumauswahl verschrieben.
Irgendwann hatte ich dann alles durch, was Frau von Welt so braucht. Ist dieser Moment gekommen, muss man nur noch die langen Gänge durchlaufen, die X Rolltreppen überwinden, die Jodelbahn (Sky-Metro genannt) zu Gate E überleben (den Leiter dieser Werbekampagne - Heidi jodelt, Geissenpeter winkt, Alpöhi steht dekorativ in der Gegend rum und das Matterhorn präsentiert sich im grellsten Sonnenschein - müsste man zu einer unbedingten Strafe verdonnern!) - und dann kommt es!!!! Mein ganz persönliches Highlight....

Bitte, sehr verehrte Damen und Herren, Freunde und Freundinnen - ich möchte vorausschicken: ICH BIN SONST NICHT SO. Ich bin eine umgängliche, bodenständige, freundliche und rücksichtsvolle Frau. Sehr sozial und für Minderheiten kämpfend. Aber wer mal seinen Flieger deswegen verpasst hat, kann mir nachfühlen....

Ist man dann nämlich mal auf Boden von Gate E, muss man in der laaaaaangen Schlange der Flugreisenden anstehen um an die Gepäckkontrolle zu gelangen. Zuweilen bis zu einer Stunde (vor allem, seit die rigorosen Flüssigkeitskontrollen angesagt sind). Aber ich, die ich ja die personifizierte Vielfliegerin war, hatte natürlich - ob meiner immensen Flugmeilenzahl - die goldene Air-Berlin-Card. D i e g o l d e n e A i r - B e r l i n - C a r d. Sag diese Worte respektvoll und langsam vor Dich hin. Aber hallo! Das heisst - ich war berechtigt, ja geradezu präferiert - die exklusive Fast-Line zu benutzen. Im Klartext: links vorbei an all den Wartenden, abgefertigt am speziellen Schalter. Durch in 2 Minuten. War das ein Gefühl. Während sich das Fussvolk eng an eng durch den Gang schiebt, schwebe ich - ohne Blickkontakt zum Kollektiv rechterhand aufzunehmen - dem Gate entgegen. Persönlich begrüsst von einem Flughafenbodenpersonalengel, der oder die mir den Koffer zur Kontrolle trägt. Ich war so oft kurz davor, eine lange Nase zu machen, lälälä zu sagen oder mitleidig zu lächeln.
Habe ich natürlich nicht getan - ich bin schliesslich gut erzogen und hab stets die Contenance bewahrt.
Meinem Highlight angeschlossen sind so Sachen wie: der Priority Check-In-Schalter, Platz in der ersten Reihe des Fliegers (Beinfreiheit!), ab und zu einen gesponserten Prosecco und selbstverständlich 10kg Übergepäck. Insbesondere die 10kg erlaubten Kilos mehr, sind eine nicht zu unterschätzende Tatsache, sagt Dir eine Frau die es wissen muss.

So, Ende Höhenflug - ich bin jetzt wieder ganz ich. Der Flug von 45 Minuten nach Düsseldorf war dann eigentlich Peanuts. In Düsseldorf angekommen, stürmt man möglichst rasch und ohne sich umzuschauen raus, schliesslich muss frau den Sky-Train zum Bahnhof rüber erwischen. Wenn denn der mal nicht gerade in Revision, kaputt oder soeben abgefahren ist. Drüben geht es im gestreckten Galopp zu Bahnsteig 1, der Zug nach Essen wartet nicht. In Essen dann nochmals umsteigen und das Gefährt zum Zielbahnhof besteigen.
Was ich alleine da alles an Streiks, ungemeldeten Zugausfällen, Verspätungen sowieso und Streckensperrungen erlebt habe.... *SCHREI*!

Es gäbe noch seitenlang zu erzählen. Was ich meinem und meiner LeserIn einfach rüberbringen wollte: Es war eine extrem anstrengende Zeit - speziell und spannend. Man braucht ein gutes Nervenkostüm und einen breiten Rücken. Und nach ein paar Jahren hat man die Nase sowas von gestrichen voll!
Sucht euch den Traumprinzen / die Traumprinzessin besser in der Nähe! Aber eben...wo die Liebe hinfällt.

Übrigens:
Als diese Beziehung dann zu Ende war, schwor ich mir: NIE MEHR EINE FERNBEZIEHUNG VON 700KM!!! Frau ist ja lernfähig und sowas geht gar nicht mehr!
Ich bin diesem Grundsatz auch strikte treu geblieben - und meine neue, meine grosse Liebe, war läppische 670km weg, gleich neben Düsseldorf :-).
Ich möchte hierzu keine Kommentare lesen. :-)

Allerdings hat dann meist er die Fahrerei mit dem Auto auf sich genommen - seine Autobahnstorys sind im übrigen meinen Fliegergeschichten nicht unähnlich.
Bloss, dass die ausgefeilten Rambo-Phantasien (in Bezug auf Drängler, Stauverursacher und sonstige Querschläger) meines ansonsten lammfrommen, liebevollen und ruhigen Schatzes nicht Blogfein sind. *ZENSUR* :-).

Der langen Rede kurzer Sinn: Ich habe an dem Tag, als mein Katerli und ich zusammen den Flieger in Düsseldorf mit One-Way-Ticket in die Schweiz bestiegen, meine Gold-Card von Air Berlin mit Hurrageschrei und Freudentanz in die Tonne gekloppt. Nie mehr Liebe auf Distanz.

Seit er in Kussnähe ist, ist mein Leben richtig schön...!
FAZIT: Ein jeder geflogener Kilometer zu ihm hat sich gelohnt!
Und - ich würde es nie mehr wieder tun.

Ausser für ihn.

:-)

Mittwoch, 14. Oktober 2009

WACHE TRÄUME

Hab so viel Gefühl in mir.
Träume mit offenen Augen -
von Dir.
Nichts fehlt in dem
was ich für Dich spüre.
Gefühle ... sich einander tief in der
Seele berühren.
Sich sehnen - nach dem DU.

Und ich weiss -
dass meine Träume
auch heute Nacht
nicht schlafen gehen.
Sie bleiben wach. Für Dich.

AUGENBLICK UND EWIGKEIT

Der Nebel über Deiner Seele
verliert sich
im Lichte unserer Liebe.
Weisst Du - wenn mein Herz
an Dich denkt,
schlägt es ganz weit die Augen auf.
Gedanken an Dich ....
dass ist -
wenn der Augenblick
die Ewigkeit berührt.

AN DEN MANN DEN ICH LIEBE

Ein wunderschöner Brief aus der Zeit der Fernbeziehung


Mein Schatz, lieber Kater

Bist Du auch schon mal am Morgen aufgestanden und spürtest so enorm starke Sehnsucht, spürstest dieses ganz ganz tiefe Gefühl in Dir, dass so schön warm macht und hättest Dich am liebsten auf den Weg gemacht ... nur um dem Anderen in die Augen zu sehen und zu sagen: "Ich liebe Dich!" ...?

Es ist ein Gefühl voller Energie, wie ein Fluss der sich durch eine Traumlandschaft schlängelt. Und manchmal ergiesst sich dieser Fluss zu einem Wasserfall - es schäumt, sprudelt, gluckst, spritzt, feiner Sprühnebel liegt in der Luft und fasziniert schaut man dem Farbenspiel zu, wenn sich Sonnenstrahlen in den Millionen von Wassertropfen brechen.
So geht es mir mit meinen Gefühlen für Dich.
Jeder Tropfen ein Gedicht, eine Aussage. An Dich - von mir.

Ich liebe Dich.
Ja.
Doch damit fängt es erst an.

Weisst Du eigentlich, dass ich am liebsten an einem sternenklaren Abend in den Himmel steigen würde, alle Sterne einsammeln und dann mit ihnen - ganz gross und für die ganze Welt ersichtlich - an den Himmel schreiben möchte: "STERNENZAUBER LIEBT KATER" ... weisst Du eigentlich, dass ich so gerne die Sonnenstrahlen zu einem dicken Seil knüpfen möchte, darauf hoch in die Lüfte klettern und aus den Wolken kleine rote Zettel in Herzform auf die Erde segeln lassen möchte. Kleine Zettel, auf denen steht "STERNENZAUBER LIEBT KATER" ... weisst Du eigentlich, dass ich die Wellen aller Meere so formen wollte, dass überall, an jeden Strand dieser Erde, die Wellen überall in den Sand schreiben "STERNENZAUBER LIEBT KATER" ... ich würd liebend gern mit Küssen auf einen Regenbogen schreiben "STERNENZAUBER LIEBT KATER" ... ich möchte Dich auf einen Flug um die Welt einladen - denn aus allen Rosenblüten dieser Welt hab ich erdumspannend in die Landschaft geschrieben "STERNENZAUBER LIEBT KATER", Du solltest es sehen ... in jeder Zeitung die es gibt möcht ich es auf der ersten Seite und ganz gross, in rot, es schreiben "STERNENZAUBER LIEBT KATER" ... und wenn's regnet, dann möchte ich, dass Du weisst, dass es nicht Regentropfen sind, sondern kleine Sehnsuchtstränen - weil Du mir fehlst ... und Schnee müsste rosafarben sein, die Flocken kleine Herzen und sie müssten sich warm an Deine Wangen schmiegen ... weisst Du mein Schatz, der Wind bläst nicht einfach so durch die Gegend, er ist bloss da um Dich in unsichtbare Arme zu nehmen und von mir zu streicheln, ich schwöre ...

Meine Tage tragen Deinen Namen und meine Nächte träumen von Dir.

STERNENZAUBER LIEBT KATER.

Sehr.

DIE VERFÜHRUNG

Es gibt wenige Dinge, denen ich mit Haut und Haar, voll und ganz verfallen bin - eigentlich nur 2: Meinem Schatz und Magie Noire.
Zur näheren Erklärung: Laut der Werbung von Lancome ist Magie Noire eine Hommage an die Weiblichkeit, inspiriert von einer Frau in einem tief dekolltierten Abendkleid. Die Magie des Orients in greifbarer Nähe. Geheimnisvoll und verlockend zugleich. Sinnlich betörend und verführerisch.
Die heutige Geschichte handelt von meinem Magie Noire... Magie Noire ist DAS Parfum.
Es begleitet mich seit ich 16 bin, also schon ....*ichrechnegrad* .... ähhhm, anderes Thema.
Mit diesem edlen Duftwasser verbinden mich viele Abenteuer, Geschichten, Erinnerungen. Ein paar davon möchte hier ich gerne - als Dankeschön an mein Parfum - erzählen.

Vorab: Magie Noire ist ungelogen Sinnlichkeit pur. Du glaubst es mir nicht? Komm, sagen wir es mal zusammen, dieses magische Wort - und Du wirst sofort fühlen, welch Wohlgefühl, ja sogar Wonne - das Wort alleine nur zu verbreiten vermag. 3....2....1....0.....Maaschiiiiiiiiiiiiiiiiiie Noirrrrrrrr. Wowwh! Spürst Du es auch?
Ich war also süsse 16, drauf und dran die Welt zu entdecken. In meiner Erinnerung ist es noch ganz frisch (- erstaunlich - ) ... es war ein Mittwochnachmittag und ich fuhr mit der 5er Strassenbahn in die Stadt, Jeans kaufen. Echte, richtige LEVI's. Von meinem ersten Lehrlingslohn wollte ich sie mir leisten, die Jeans meiner Träume.
Es sollte anders kommen.

In besagter Strassenbahn setzte ich mich zufälligerweise hinter eine Dame - die genau so war, wie ich mal werden wollte:
Dauerwellenföhnfrisur, Hose mit viel Schlag und Smoke-Oberteil mit Puffärmeln, viel blauer Lidschatten und falsche Wimpern. Ein Traum - zumindest aus damaliger Sicht gesehen. Vor allem: Diese Dame duftete ... mhhhh! Die duftete! Scheu war ich ja nie wirklich und so wagte ich mich nach dem Parfum zu fragen. Sie musterte mich Grünschnabel von oben bis unten und hauchte ziemlich herablassend: "Maaschie noirrrr".

Ich wollte erwachsen und Dame werden - und das jetzt. So stakste ich in die nächste Parfumerie, orderte mir das erwähnte Duftwasser. Die Verkäuferin runzelte ein wenig die Stirn und meinte: "Das ist nicht unbedingt ein Duft für ein junges Mädchen". Was junges Mädchen???! Ich war 16! Schon fast 16 1/2 - ergo erwachsen. Pffffffff!
Ich hielt tapfer am Kauf fest. Darauf fragte sie - merkbar genervt: "Parföng"? "Oh te Parföng" oder "Oh te tualett"?. HILFE! Ich wollte doch nur Feinschmöckiwasser!!!
"Parföng" tönte für mein Portemonnaie zu edel. Und "Oh te tualett" ...irgendwie wäähhhhh. So entschied ich mich kurzerhand für "Oh te Parföng" - und fühle mich gross.
An der Kasse dann aber ganz klein - ich erschrak fürchterlich, dass sich mit diesem Kauf der Wunsch nach der LEVIS-Jeans gleichzeitig in Luft auflöste. All mein gespartes Geld hatte ich in 25ml sündhaftteueres Feinschmöckiwasser investiert.
Aber es fühlte sich extrem gut an. Ich war jetzt richtig erwachsen. Und die ganze Welt sollte es erfahren!

Kaum aus der Türe der Parfumerie, nebelte ich mich flächendeckend ein. Oh! Was war das für ein Gefühl! Und dieses Gefühl schienen auch die anderen Menschen zu empfinden - endlich wurde ich als vollwertiges Mitglied der Erwachsenenwelt respektiert. Was so ein bisschen Duft ausmacht! Ich wurde angeschaut, angelächelt und man machte mir respektvoll Platz. Im Tram hatte ich einen 2-er Sitz für mich alleine. WHAT A FEELING!
Als ich nach voller Stolz nach Hause kam, sagte meine Mutter nur ein einziges Wort: "Kind!!!!!"
Auch später noch wurde es meiner Mutter immer speiübel, sobald sie dieses Parfum an mir roch. Und mein damaliger Chef nahm mich dann mal diskret zur Seite und erklärte mir unter 4 Augen, wie eine richtige Dame Parfum benutzt. Ab da hatte ich auch wieder Freunde. Eine Dame wurde ich trotzdem nie.

So begann die Liebe zwischen mir und Magie Noire.
Magie Noire begleitet mich durch Tage und Nächte - ich geh nicht ohne diesen Duft aus dem Haus und ich geh nicht ohne diesen Duft ins Bett. Und seit es mit der Dosierung klappt, klappt es auch mit dem Nachbarn. :-)
Viele Frauen haben mich schon gefragt, wie dieser feine Duft heisst - und vielen Männern hing ich beim Vorbeigehen im übertragenen Sinne quer unter der Nase. Unzählige Komplimente durften mein Parfum und ich schon dankend entgegennehmen. Und Lancome habe ich - zumindest aus meiner Sicht - jährlich tolle Gewinnmargen beschert.
In Magie Noire habe ich dieses Jahr den besten aller Männer geheiratet. Und Magie Noire begleitet mich auch täglich zur Arbeit. Einer der Jungs aus der Werkstatt sagte kürzlich, als ich aus den Ferien wieder kam: "Mhh - jetzt duftet es wieder nach Dir...".

In den letzten Jahren war es so, dass ich Magie Noire jeweils im Duty free am Flughafen gekauft hab - eine der wenigen Vorteile einer Fernbeziehung. Mein Vorrat war immer gut gefüllt. Doch seit mein Schatz in der Schweiz lebt und wir Flughäfen nur noch ferienhalber in Anspruch nehmen, geht mein Vorrat zur Neige.

Nicht mehr viel Parfumerien bieten diesen Duft an - obschon er ein absoluter Klassiker ist. Die Importparfumerie hat ihn nun auch nicht mehr. Kürzlich hat mir eine Freundin von einer Flugreise noch ein Flacon mitgebracht, in Düsseldorf am Flughafen gab es Magie Noire noch - in Zürich erhielt sie die Auskunft, dass Magie Noire aus dem Sortiment genommen worden sei.

Ich BIN Magie Noire.
Magie Noire ein Auslaufmodell...?!

Muss ich mir Sorgen machen....?

Dienstag, 13. Oktober 2009

HERZMEER

Lass mich in Deinem Herzmeer
schwimmen - tollen - tauchen.
Lass mich immer wieder
an unentdeckte Strände gelangen,
nur,
um mich in Dich zu legen und auszuruhen.

Um danach,
mit einem erfüllten Seufzer,
wieder in Deine Fluten mich gleiten zu lassen.

Gegen die Weiten und Tiefen
Deines Herz-Ozeans
sind die Weltmeere.....


....Lernschwimmbecken.

DU bist soviel me(h)er!

ATEM DER NACHT

wenn ...
der Atem der Nacht ...

Dir ...
sanft und leise ...
meine Sehnsucht ...
ins Ohr flüstert ...

ist mein Herz ..
auf der Reise zu Dir ...

sucht tausend Wege ...
um Dich zu sehen ...

um Dir zu sagen ...
ich bin da ...

Du wirst ...
mich spüren ...

Ganz sanft ...
schleiche ich mich
in Dich hinein ...

und es wird ...
soviel mehr sein ...
als nur ein Gefühl ...

Zwei Herzen ...
die heut´ Nacht ...
zum Himmel fliegen ...

Totaler Grossalarm ...
der Gefühle ...
tief in uns ...

Die Nacht bekommt ...
ihren Glanz ...

Und morgen früh ...
wenn wir wieder ...
erwachen ...

will ich noch immer ..
in Deinen Armen sein ...

Es gibt
keine Fragen ...
nur sanfte Stille ...

und die ...
goldene Spur ...
von Sternentau ...

...auf unserer Haut

Montag, 12. Oktober 2009

LIEBESBRIEF aus der Zeit der Fernbeziehung

Mein lieber Schatz

Bin zu Hause, ein wenig unstet - von der einen Ecke in die andere - und überall bist Du. Und gleichzeitig vermisse ich Dich überall.

Ich schliesse die Augen und....

...Du sitzt neben mir auf der Couch, ich puste sanft in die kringeligen Nackenhäärchen, die ich so an Dir liebe und schau mit einem Lächeln zu, wie Du darauf mit Gänsehaut reagierst. Ich beug mich zu Dir vor und küss Dir ein Lächeln in den Mundwinkel. Und fühl mich so wohl bei Dir.

...Du stehst in der Küche und ich schaue Dir zu, wie Du erst die helle Milchkapsel in die Kaffeemaschine gibst, dass die dunkle Kapsel. Öffnest den Kühlschrank, nimmst die Milch und gibst einen Schuss davon in den Latte macchiato. Bringst die Tasse zu mir rüber - mit einen Lächeln. Ohne zu ahnen, wie schön das für mich ist. Es ist so eine liebevolle Geste, die mir im übrigen an jeden Tag fehlt, wo Du nicht bei mir bist.

...mit dem Gesicht zu mir liegst Du im Bett. Die kleine rote Lampe schmeichelt ein wunderbar weiches Licht auf Dein schönes Gesicht und mein Augen streicheln Dir über die Wangen, küssen Augenlider und Wimpern, berühren sanft Deine Augenbrauen und verlieren sich in Deinen WonneSeidenLocken. Meine Hände möchten Dich andauernd liebkosen, die Fingerspitzen ganz zart Deine Haut berühren und in Deine Haare tauchen. Ich kann und will dann gar nicht von Dir lassen, Du bist DIE Verlockung der ich weder widerstehen will noch kann.
Ich muss Dich berühren, küssen, anschauen, riechen, mich an Deinem Wesen betrinken und in Deinem Lächeln baden, will Deine Worte unter meine Haut streicheln und dieses Gefühl mit rosa Maschen um mein Herz binden.

...Du hast keine wirkliche Ahnung, wie sich das leise Zittern - welches Du immer und immer wieder auslöst - anfühlt. An Dich denken, Dich neben mir zu wissen, Deinen Duft zu erhaschen und Dein Atmen zu hören ist nicht vergleichbar mit irgendwas. Als würde mich Samt streicheln? Nein, mich streichelt dann nur der kleine, ganz feine, ganz weiche erste Millimeter eines Samthäärchens - so viel mehr Gefühl als "nur" Samt. Mich streichelt dann der Seidenfaden, der eine - und nicht das Seidentuch.

Dass es heute morgen so schneite - ich kann es verstehen. Wie will es Frühling werden, wenn Du gehst?
Im Sommer wird es vielleicht schon am frühen Morgen ganz heiss sein, wenn Du gehst - dann glaube mir, dass es bloss meine Abschiedstränen sind, welche so heiss sind.
Schneien tut es dann trotzdem. Es wird IMMER kalt sein und IMMER schneien wenn Du gehen musst. Immer. Das Dich gehen lassen müssen und das Dich vermissen ist schneidende Kälte. Es wird immer das pure Gegenteil von dem Gefühl sein, dass ich hab, wenn ich Deine Schritte im Treppenhaus höre und Du nach Hause kommt, zu mir.
Dann blühen bunt die Blumen und die Sonne lacht, das Leben ist schön. Auch im Winter oder um Mitternacht.

Ohne Dich fehlt mir die Luft. Ich habe nur soviel, dass ich leben kann. Aber ich kann nicht durchatmen. Flach, ganz flach geht der Atmen. Atmen macht Mühe ohne Dich. Ich kann erst wieder atmen, wenn Du mich küsst und mir die Luft nimmst. Ich kann erst wieder richtig atmen, wenn Du mich atemlos machst.
Mit Dir liegt dieser Heuduft in der Luft - dieser Duft nach Blumenwiese und Wald. Nach frisch getrocknetem Gras, nach Kräutern, nach Sonne, nach dem Duft von heissem Teer nach einem Gewitter.

Ich will diesen Duft zurück und ihn nie mehr hergeben. Ich will tief durchatmen in jeder Sekunde meines Lebens.

Wenn wir wieder zusammen sind.

Atem ist Leben. Und Du bist mein Atem.

UMWERFEND

Dein Lachen und Dein Humor sind umwerfend.
Deine Herzensbildung ist umwerfend.
Deine Gefühlswelt und Deine Persönlichkeit auch.

Am umwerfendsten aber bist Du als Mann.

Ich werde mich ein Leben lang nie mehr von Dir
erholen wollen.

MENSCH SEIN

Nichts als ein Mensch sein. -
manchmal ist mir das zuwenig.
Ab und an
zuviel...

ERFÜLLUNG

Erfülle
Deinen Wünschen
ihre Bitten.
Und Du wirst
Dein Leben nicht nur meistern -
sondern es lieben!

UNGESCHLIFFENER DIAMANT

Ein ungeschliffener Diamant
inmitten herausgeputzter Kieselsteine.
Deine Ecken und Kanten
sind wesentlich reizvoller
als die zurechtgeschliffenen,
angepassten Formen

DEIN LACHEN

Dieses Gedicht habe ich damals mit 12 geschrieben und es wurde veröffentlicht


Dein Lachen
lege ich zwischen
die ungeschriebenen Seiten
in mein Tagebuch...

MORGEN-GRAUEN

Unser Morgen beginnt kurz vor 5, da hüpft mein Handy unangemessen munter und vorlaut-fröhlich auf dem kleinen Tisch neben meinem Bett und trällert uns gemein-beschwingte Töne um die Ohren, reisst uns aus dem Schlaf.
Ich taste mich dann, so schnell die Tageszeit es zulässt, zur Quelle des Lärms vor, drücke auf Wiederholen, bewege mich der frühen Tageszeit angemessen langsam zur rechten Betthälfte rüber, kuschle mich in die Wärme meines Schatzes und blende für 10 Minuten den Klingelton aus.

Wobei … hier muss ich schon die erste Textkorrektur anbringen. Es betrifft den Satz, „bewege mich der frühen Tageszeit angemessen langsam zur rechten Betthälfte rüber“. Diese Tatsache ist an und für sich richtig – mit der Einschränkung: Mein Augenstern hat zugegebenermassen noch gewisse Single-Allüren, deren Bekämpfung sich als nachweislich hartnäckig erweisen. So betrifft dies auch die Aufteilung der Betthälften. Rein theoretisch gesehen, würde ich meinen, dass 90cm unseres 1.80m breiten Bettes mir gehören.
Aber eben … rein theoretisch. Der beste aller Männer hat folgende Taktik entwickelt: Beim Einschlafen lullt er mich mit Streicheleinheiten ein, wiegt mich in Sicherheit und gewährt mir in dieser Phase auch den mir zustehenden Bettanteil. Soweit – so gut.
Das nachfolgende Szenario ist aber in seiner Dreistigkeit kaum zu überbieten: Kaum bin ich schnurrend eingeschlafen – werde ich gaaaaaanz sachte zur Bettkante buxiert, das hat mittlerweile schon System!
Kaum dass ich mich dann instinktiv am äussersten Ende der mir zugewiesenen 20cm Bettkante festgekrallt habe, legt ER sich mittig in die verbleibenden 1.60m Bett, die Beine und Arme weit von sich gestreckt. Er schläft immer herrlich. Wen wundert es, dass ich mir ob dieser Ungeheuerlichkeiten Nacht für Nacht sämtliche Kissen zu mir rüber sammle, um wenigstens meinen Kopf angemessen weich zu betten…? Hä?!!

Anyway… ich probiere mir verständlicherweise zumindest für die letzten 10 Minuten noch ein bisschen Bett, Wärme und Decke zu ergattern … und dann dudelt das Ding zum zweiten Mal. Jetzt gilt es aber ernst.
Während Schatz noch unverständliche Wortfragmente von sich gibt, richte ich mich schon mal vorsichtig auf. Schlüpfe in meine quietschpinkfarbenen Plüschschluppen von IKEA, die mich immer an Yeti erinnern. Ich staune immer wieder, wie mein inneres Navigationsgerät mich zielgerichtet durch die Diele Richtung Bad steuert. Da schaue ich dann zum ersten Mal in den Spiegel. Und genau in diesem Moment ist mir auch der Titel dieses Posts eingefallen. Morgen-Grauen.
Na ja. Ich schütte mir dann 3 Hand voll kaltes Wasser ins Gesicht, schüttle mich wie ein nasser Pudel und staune ob den Entfaltungsmöglichkeiten, die mein Anblick mir bietet. Doch das ist ein Insider – und ich bitte die Leser, diese Information auch entsprechend diskret zu behandeln.

Meine quietschrosa Puschen schlurfen mich dann rüber zur Küche, wo ich zu meinem eigenen Erstaunen den ON-Knopf der Kaffeemaschine stets auf Anhieb finde. Ich scheine prima darauf konditioniert zu sein (…und werde zu gegebener Zeit über meine Kaffeesucht schreiben..).

Und ab da geht’s bei mir steil aufwärts. Am liebsten hätte ich das Zeug ja intravenös – mit Dauerzugang. Und Espressotropfen für die Augen. Koffeinshampoo gibt’s ja bereits .Kaum hab ich den ersten Schluck Kaffee intus, sieht die Welt schon wieder bunt aus. Selbst der Anblick meiner Haare – er erinnert doch sehr an ein geplatztes Kissen – kann mich nicht mehr umhauen. Und siehe da, meine Laune stellt sich mit den quietschrosa Schluppen auf die gleiche Stufe. – der Tag kann kommen, ich renne ihm mit HURRA entgegen.

Im Gegensatz zu ihm, meinem Liebsten. Ihm bereite ich den Kaffee wie er ihn gerne möchte – schön viel Zucker und nur einen kleinen Schuss Milch. Und bloss nicht zuviel plaudern beim hinstellen. Mein Mitteilungsbedürfnis kurz nach 6 ist enorm. Erklärt sich selbstredend aus den 6 Stunden Schlaf, in denen ich ruhig war. Mir plaudert es dann munter drauf los, ich kann in diesen früher Morgenstunden ohne mit der Wimper zu zucken die Welt neu erfinden.
Alleine die steile Zornesfalte auf Schatzes Stirn hält mich jeweils davon ab, ihm ausführlich davon zu berichten….. *duckundleisedavonschleich*. 

Zugegeben – es gibt schönere Dinge als den Morgen.
Aber – und nun kommt es – möchte ich Dir, Katerli, sagen: Ich geb Dir trotz allem gern die 1.60m vom Bett ab. Ich geniesse einen jeden neuen Tag, an dem ich am Morgen neben Dir erwache. Das Leben macht Spass mit Dir! Ich liebe Dich!

Und sollte ich wider Erwarten des Morgens zu laut, zu mitteilungsbedürftig, zu gutgelaunt sein – verschliesse mir meinen Mund ganz einfach mit einem Kuss.
Einem Deiner Mhhhhhhhh-Küsse. Bitte. Komm her! Sonst plaudere ich…!

Gibt es schönere Momente als den Morgen….?

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