Sonntag, 18. Oktober 2009

DAS SCHWARZE LOCH

Als ich damals davon gelesen habe - vom schwarzen Loch - wusste ich noch nicht, dass ich einmal selber davon betroffen sein würde. Heute Morgen wurde ich eines Besseren belehrt:
Das schwarze Loch ist hier. Hier, in unserer Wohnung!

Im Genfer Kernforschungsinstitut wurde im Sommer 09 von hochrangigsten Wissenschaftlern dokumentiert, wie das schwarze Loch Materie anzieht und die Zeit bis zum Weltuntergang berechenbar wird. CERN nennt sich das.
Ich habe damals mit nur einem Ohr hingehört, mit nur einem Auge hingesehen - ich bin viel zu lebensfreudig, um mich schon heute mit dem Weltuntergang zu befassen. Kommt Zeit, kommt Rat. Doch heute Morgen habe ich mich an diese Grauens-Theorien erinnert und bin mir gewiss, dass das Experiment zu meinen ganz persönlichen Ungunsten ungeahnte Kreise zieht. Um konkret zu werden:

Mein heiss geliebter Schatz hat mich und Sohn Max (der natürlich im richtigen Leben nicht Max heisst) mit einem Frühstück überrascht, welches seinesgleichen sucht. Er hat aufgetischt: Kaffee, frischgepressten Orangensaft, Müesli, Züpfe, Brot, 2 Konfitüren, Joghurt, Rohschicken, Bündnerfleisch, Trutenbraten, Salami, Oliven, Salzgurken, frische Früchte, Butter, Käse in X Sorten und für jeden noch 1 Spiegelei - für Max 2.
Weisst Du, so richtig fein das Spiegelei - Aussen fest - und wenn man rein sticht, fliesst das Dottergelb herrlich duftend auf den Teller und lässt sich mit einen Stück Züpfe geniesserisch auftupfen. Mhhhh....

In diesem Moment war meine kleine Welt ja noch in Ordnung. Wir sassen vereint am Tisch, plauderten fröhlich, freundlich und gutgelaunt miteinander. Reichten einander Butter, Fleisch, Käse - es war so ein schönes Familiengefühl, traute Dreisamkeit.
Vergessen die letzte Nacht, als Max uns um 3 aus dem Schlaf riss, bloss weil ich die Türe abgeschlossen und den Schlüssel innen hatte stecken lassen - und er nicht warten konnte, bis der beste aller Männer und ich ausgeschlafen hatten.
Nein, die Jugend von heute schickt ein SMS auf Mamis Handy und nennt es dann auch noch rücksichtsvoll - er hätte ja schliesslich die Türe eintreten können (unter uns gesagt - er hat ja auch Recht).

Doch zurück zur Frühstückstafel. Während Schatz nach 2 Stück Züpfe, ein paar Mund voll von all den leckeren, einladenden Dingen und einem Glas Milch, sich zufrieden über das kleine, vorwitzige Bäuchlein strich - ich nach ebenfalls 2 Stück Brot mit Konfitüre light, einem Schüsselchen voller frischen Himbeeren und Joghurt, dem obligatorischen Kaffee, das Besteck zur Seite legte und über meine vorwitzigen Hüften streichelte .... mümmelte Max gierig weiter.

Nicht, dass wir es ihm nicht gönnen. Aber wir haben doch staunend geblickt, als er uns nach 5 Stück Züpfe, sattbegelegt mit Käse und Fleisch , einer Riesenschüssel Müesli sowie 2 Spiegeleiern erklärte, irgendwie hätte er noch genau so Hunger wie vor dem Frühstück. Als hätte er ein Loch im Bauch.

Max ist junge 20 Jahre alt und der Schreck aller Haushaltskassen. Wer einen Max hat, braucht keine Heuschreckenplage. Wer einen Max hat, muss zwei 100% berufstätige Grossverdiener im Hause haben.
Max ist ein Phänomen. Man füllt am Samstag seinen Kühlschrank und all die Schränke mit Lebensmitteln aller Sorten und Güteklassen, welche dann für die kommende Woche das Wesentlichste abdecken sollten. Selbst die Vorratskammer wird aufgestockt. Und unbedarft meint man, alles sei gut.

ABER OHA!
Unsere Wohnung hat einen grossen Nachteil: Die Küche ist nicht abschliessbar. Und für Security-Personal fehlt uns einfach das Geld.

Es kann vorkommen, dass wir am Samstag nach dem Einkaufen es wagen, die heimischen 4 Wände zwecks Stadtbummel zu verlassen. Ein grosser Fehler! Kommt man dann nämlich gen Abend wieder heim, gähnt der Kühlschrank vor lauter Leere und die vermeintlich noch unversehrten Lebensmitteltüten sind auch nur Schein und Trug ... was nützt uns das leere Paket vom feinen Früchtemüesli? Im Biscuitpaket noch 1 Stück Butterkringel und ganze 3 Brösel! Dass mal 3 Bananen da gewesen sind - davon zeugen nur noch die Schalen im Mülleimer. Den sündhaftteueren Bio-Orangensaft kannst Du lange suchen. Und dass die feinen Sahnetörtchen für das Sonntagsdessert noch da sind ... vergiss es!!

Aber der Oberhammer kommt ja noch: Max hat schmalere Hüften als jedes Magermodel. Er hat weder das vorwitzige Bäuchlein meines Herzblattes, noch meine Streichel-Hüften ... er ist schlank, rank, wurde kürzlich sogar als Model für einen Kleiderkatalog angefragt.

Und er hat dauernd Hunger. Den er auch mit allen ihm zur Verfügung stehenden Mitteln bekämpft. Klartext: Mit den Mitteln, welche wir zur Verfügung stellen.
Ich habe ihm insgeheim schon (liebevoll) den Uebernamen "Made" gegeben.
Aber heute Morgen war ich wirklich nahe daran um Hilfe zu rufen. Die dargebotene Hand anzurufen oder mich an den Schädlingsbekämpfer zu wenden.
Hat doch dieser Lümmel gerade mal eben 5 Minuten nach seinem oppulenten Frühstück zu fragen gewagt, wann es denn Mittagessen gäbe.... Sein Bauch sei wie ein schwarzes Loch.

Da war mir alles klar. Schwarze Löcher gibt es wirklich und wahrhaftig.
CERN IST HIER!

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