Sonntag, 11. Oktober 2009

GIANNI VERSACE versus VOLTAREN

Ich nenne ihn meistens liebevoll Schatz. Oder Kater. Bei grosser Sehnsucht Katerli.
Und ich liebe ihn.

Meine Erinnerungen gehen zurück zu den Tagen des ersten Beschnupperns.
Anzufügen ist, dass wir uns vorab stundenlang in Mails beschrieben, anschliessend am Telefon stundenlang beredet und letztendlich kurzentschlossen beraten haben: Er besucht mich. Deutschland besucht die Schweiz.
Zum Schnupperwochenende.

Oh... ohhh... wie erinnere ich mich an den ersten Abend - als er voller Elan und der Geschmeidigkeit einer Raubkatze mein Schlafzimmer betrat.
Er - der mein Held werden wollte. Er - der mein Held werden sollte.
Ein Hauch von Gianni Versace umduftete seinen Körper (Adonis muss in diesem Moment vor Neid erblasst sein...). Ich wette, er hat sich gerade ein paar Sekunden vorher hinter der verschlossenen Klotüre mit dem teuren Duftwässerchen eingenebelt. Sämtliche Rezeptoren (auch Sinneszellen genannt) meines empfindlichen Näschens haben JA geschrien und oléoléolé gesungen. Meine Finger haben sich ins Duvet gekrallt, ich hab tief eingeatmet und lange nicht wieder ausgeatmet.
Was für ein Mann!
Meine Augen folgten ihm gierig - erst wie er in der Türe stand, dann seinen federnden Gang bestaunend, wie er leichten Schrittes das Bett umgarnte, ja umgarnte! Jeder Andere hat es bloss umrundet, umgangen. Er umgarnte.
Seine dunkelblaue BOSS-Shorts lässig XL.

Und das Lächeln ... eine pure Einladung des Sternenhimmels, ein Versprechen des Universums - verbunden mit der tiefgründigen Unendlichkeit seiner mir die Welt zu Füssen legenden Blicke aus diamantbestäubten, traumumnebelten Ozeanaugen.

"Sei jetzt stark, Du autarkes Weib" - sagte mein Inneres. Das war ich auch - und ergab mich sofort, ohne Widerstand. Gegenwehr absolut zwecklos.
Es gibt Momente im Leben, da knallt es.
Boahhh ... hat das geknallt...! Herrlich.

Seither sind Jahre vergangen.
Ich nenne ihn immer noch meistens liebevoll Schatz. Oder Kater. Bei grosser Sehnsucht Katerli.
Unterdessen haben wir viel erlebt und wollen noch viel mehr zusammen erleben! Deshalb haben wir im September 09 auch geheiratet. Und mir ist, als wäre es erst gestern gewesen, als er lässig, nach Versace duftend, mein Leben, mein Reich, meinen Respekt und meine Liebe eroberte. Und sämtlich Rezeptoren - auch Sinneszellen genannt.

Gestern ... tja. Gestern ist es dann passiert.
Da ist mir die Idee gekommen, diese kleine Story aufzuschreiben.
Du möchtest wissen warum?

Oh! Es war der ungefähr 1´200ste Abend unseres gemeinsamen, schönen Lebens. Ich hörte ihn schon leicht stöhnen - auf dem Weg ins Schlafzimmer. Sein Kommen kündete ein herber Duft des Gemisches aus Voltaren-Salbe und Dul-X an. Sämtliche Rezeptoren (immer noch Sinneszellen genannt) meines empfindlichen Näschens haben ..... ach, lassen wir das. Und meine Finger krallten sich ins Duvet. Wie damals.
Ich hab tief eingeatmet - und sofort wieder ausgeatmet. Was ist mit dem Mann...?
Meine Augen folgten ihm - dem Held meiner fröhlichsten Tage und wildesten Nächte. Erst wie er in der Türe stand - und sich erschöpft ins Türkreuz lehnte, den eher schleppenden Gang fragend bestaunen (...ich meinte, Achilles um die Ecke schielen zu sehen..., Adonis war wohl grad Kaffee trinken. Oder so.), wie er sich an der Bettumrandung entlangzog um vorne rechts die Kurve zu kriegen, sich ächzend ins Bett fallen zu lassen und dabei herzhaft hörbar gähnte.
Seine diamantbestäubten und traumumnebelten Ozeanaugen konnte ich leider nicht sehen - er hatte gerade eben den Mund zum Gähnen weit offen, ergo die Augen zu.

"Sei jetzt stark, Du autarkes Weib" - sagte mein Inneres.
Das war ich auch. Ich legte meinen Arm um ihn, kuschelte mich an ihn.
Boaaah - hat das geknallt...! Die Tränen liefen mir runter. Voltaren UND Dul-X ist eine echt fiese Mischung!

Hab ich schon gesagt, dass ich ihn meistens Schatz nenne? Oder Kater. Bei grosser Sehnsucht Katerli.
Und ich liebe ihn.

Für immer und 3 Tage.

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