Montag, 31. Mai 2010

KOMPANIE - STILL GESTANDEN!

"Echt jetzt Schatz - ganz ehrlich, ob mir so was steht?"
Zugegeben, das war gemein. Richtig gemein. Ich hätte zumindest dazu grinsen sollen und die Stimme leicht amüsiert tönen lassen - dann wäre sein Schreck vielleicht nicht derart heftig gewesen. Aber nein, ich war äusserlich ganz cool und stimmlich ernsthaft.
Ich sollte künftig berücksichtigen, dass auch Männer Menschen mit edlem, sensiblem und leicht zu verunsicherndem Gemüte sind. Und ich - ich habe nix besseres zu tun, als meinen Liebsten eben mal kurz Hölle einfach zu schicken. Sternenzauber aber auch!!

Aber eigentlich habe ich es doch bloss nur getan, weil ich selber grad hochgradig verwirrt bin. Neben der Spur. Von den Socken - ihr könnt es letztendlich nennen wir ihr wollt.

Angefangen hat alles am Freitagabend. Auf der Fahrt nach Hause habe ich dieses Gratisheft mitgehen lassen, nur um die Zeit der Bahnfahrt zu überbrücken. FREAKY FRIDAY heisst das Teil. Handelt von Mode. Und ich - ich bin ja gerade in der Eruierphase für neue Sommergarderobe. Zu Deiner Info und aus Ehrlichkeit: Ich bin immer in irgendeiner Eruierphase. Ganz besonders, was Kleidung, Schuhe, Taschen und Parfum anbelangt. Never ending eruiering sage ich da nur. Aber das nur am Rande.
Eigentlich sollte eine Frau in meinem Alter es besser wissen: Wo GUT drauf steht, muss noch längst nicht GUT drin sein! Gewarnt hätte ich spätestens da sein sollen, als in diesem extrem grell-bunten Blättchen ausschliesslich lauter "It-Girls" bis Höchstalter 17 zu sehen sind, von 13jährigen Pop-Sternchen zu lesen ist, die Jungs kaum eben den Pampers entwöhnt sind und in meinem Wochenhoroskop stand: "Eigentlich willst Du nur spielen, aber die anderen denken bei Deiner hemmungslosen Flirterei gleich an was Ernstes. Lass Dir Zeit, Du bist noch jung. Vorsicht: An Dienstag kann es in der Schule zu Problemen kommen". Ok.
Zudem ist keine einzige Werbeanzeige gegen Cellululite, Besenreisser und Krähenfüsse zu finden. Keine Beiträge zu Stützstrümpfen, Reizblase und Spreizfuss.
Fazit: Ich bin NICHT im Alter der Zielgruppe.

Ja, ich weiss - so ganz IN und knusprig bin ich nicht mehr. Aber so ganz OUT doch auch nicht! Der Kern ist doch noch ganz knackig! Wenn ich ruckartig in die Knie gehe, knackt es zumindest hörbar. Und wenn ich mich dann - auf den Stuhl stützend - langsam wieder hochangle, knirschen zuweilen auch die Bandscheiben. Ansonsten ... wie sagt man es so schön in den allseits beliebten Kleinanzeigen unter "ER SUCHT SIE": tageslichttauglich. Zudem sehr zuverlässig - und neugierig-
Das muss der Grund gewesen sein, warum ich trotzdem in dieser Zeitschrift losblätterte und bei den Modetips hängen blieb.
Weisst Du, ich liebe ja eher das Ausgefallene. In pink, violett, weiss, schwarz. Auffallen? Gerne! Genau so gerne wie meinen Sonntagspijama, mag ich es durchaus ab und an auch eher speziell. Aber was mir da in diesem Heft für den Sommer vorgeschlagen wurde - Leute, ich hab einen Lachkrampf gekriegt!
DAS war doch sehr speziell.

Käppis sind total angesagt. Aber nicht irgendwelche Käppis - meines in Weiss aus dem letzten Jahr - das mit den grossen Strasssteinen - ist jenseitig. Sagt FREAKY FRIDAY. Haben muss ich: Military-Look. Darf ich vorstellen: Das Sommerkäppi 2010, Helm mit Micky-Mouse-Ohren. Der Helm erhältlich beim Schweizer Militär. Die Ohren kriegt man in Accessoire-Shops. Dazu ein leicht stupider Blick. Und frau ist up to date!

Ich überlege gerade ... wir gehen in den Ferien nach Rhodos ... dann müsste ich also Flip-Flops, kurze Hosen, ein Shirt und den Helm mitnehmen. Schützt bestimmt vor der Sonne. Vielleicht etwas schwer beim Schwimmen im Meer und unhandlich auf der Sonnenliege- aber wenn’s schön macht ... !


Dann mal übergangslos zu Foto Nr. 2 - bin grad so im Fluss:


Ich wusste nicht, dass die in der Armee goldene, hochgeschlossene Schuhe tragen. Dazu Netzstrümpfe in schwarz. Schwarz finde ich gut. Irgendwie habe ich da was verpasst - ich hielt den Trupp bisher für mehr oder minder seriös. Die Schuhe sind bei 40 Grad + bestimmt sehr angenehm zu tragen. Das sumpfig-saugige Tretgeräusch mit schweissnassen Füssen muss dann nicht noch speziell kommentiert werden - es spricht für sich. Aber die Netzstrümpfe geben mir wirklich zu denken. Ob unser guter General Guisan ...? Ach, lassen wir das.

Aber den einen Tipp fand ich gar nicht schlecht: frau schlingt sich diesen Sommer Tarnnetze um. Mal was ganz anderes, oder? Anstatt diese leichten, farbigen, baumwollenen Pareos! Nach Altöl stinkende, schwere, grauschwarze Tarnnetze! Sorry, aber da haut es mir selbst den Micky-Mouse-Helm von Kopf. Wer hat sich denn sowas ausgedacht!?!
Andererseits ... grauschwarz kaschiert bestimmt sämtliche Hüftröllchen und Oberschenkeldellen. Und kommt der schmierige Kerl mit den garantiert echten Paiget-Uhren für nur 20 Euro zum 37 Mal am Strand auf einem zu - ab unters Netz und gut ist!

Vielleicht sollte ich das alles nicht so ernst nehmen - kann ja durchaus sein, dass dies die neue Abwehrstrategie der Schweizer Armee ist ... mit so bekleideten Truppen an die Front - da lacht sich jeder Gegner tot und wir sind die Sieger!! Das muss es sein!
Das und nichts anderes.

Ich bleibe beim weissen Käppi mit Blingbling dran. Und den Flip-Flops anstelle der Gold-Treter. Netzstrümpfe gibt’s nur zu besonderen Gelegenheiten.
Und jetzt ...

... ABTRETEN!

Samstag, 29. Mai 2010

HERZLICHST - EURE STERNENZAUBER

Als ich heute im weichen Lichte des Morgens durch die Wohnung wandelte, da fiel mir auf, dass bei uns doch sehr viel Herz wohnt. Es gemütlich, wohnlich, behaglich, warm und liebevoll ist.
Sagen will ich, dass dies mir wichtig, wertvoll ist.
Zum Ausdruck bringen, dass ich ohne nicht könnte - und schon gar nicht wollte. Es ist mir richtig wichtig!
Da wollte ich Dich doch mit auf einen kleinen Rundgang mitnehmen.

Komm mal, schau und fühl Dich herzlich willkommen ....


Die Erdbeere in der Küche lächelt schon mal sehr herzlich und einladend

Und da der Lebkuchen von Toto, unserem Familienfreund

Hier hinterlassen wir einander Nachrichten, Briefchen, Liebesbotschaften

Liebevolle Mitbringsel in Herzform.
"I ha Di gärn" = Ich liebe Dich

Bettwäsche mit ganz viel an Herz

Selbst der Schlafzimmerteppich - logo ein Herz

Herzige Süssigkeiten

Kleine Herzlichter am Bett

Mein Schmuckherz

Herzbotschaften

Herzdinge sagt man auf vielerlei Arten

Wandherz

Ein Herz aus Bergkristall

Valentinsgeschenk-Herz

Teelicht-Herz

Bücherregal-Herz



Das ist nur eine kleine Auswahl all der Herzen in unserer Wohnung.
Die allertollsten, die schönsten und die besten, meine wichtigsten Herzen kann ich leider hier nicht dokumentieren und zeigen ...

... MAN SCHNEIDET KEINE MENSCHEN AUF!

SEIN KNIE IN MEINEM AUGE!

Zugegeben - er hat es nicht mit Absicht gemacht.

Aber diese Tatsache hilft mir nun nicht wirklich, die bemitleidenswerten Blicke der Nachbarin in der Waschküche heute Morgen zu ertragen. Einkaufen geht ER. Vielleicht gehe ich noch unten zum Briefkasten. Dann muss aber gut sein.
Das Badezimmer betrete ich nur bei schummrigem Kerzenlicht und den grossen Spiegel in der Diele erkläre ich hiermit als inexistent. Jawoll.
Passiert ist es gestern Abend. Nach vor der Flimmerkiste war mir nicht, zum Buch lesen zu müde. Aber einfach so ein bisschen sein, Hörbuch geniessen und kuscheln mit Schätzi. Ja, doch - solche Abende mag ich. Irgendwann gegen 23.00h beschlossen wir, den Tag für beendet zu erklären. Ich handelte noch eben kurz 10 Minuten Streicheleinheiten - verbunden mit der berühmten hawaiianischen Klopf-, Druck-, Kraul- undwasauchimmer-Massage aus.
Zu Deiner Info: Mein Schätzu deklariert selbst das Haarsträhne aus der Stirn streichen als hawaiianische Massage. Alles, womit er mir irgendwie gut tut, nennt er hawaiianische Massage. Er soll es von mir aus nennen wie er will - Hauptsache es tut gut. Und das tut es auch!

Irgendwann waren dann meine verspannten Schultern lockerer geworden und mein Ich sah den kommenden Traum bereits zur Türe herein schleichen, als ich doch ein gewisses Frösteln in meinen Kniekehlen wahr nahm. Da mein Liebster schon leise vernehmlich dem Traum Hallo sagte, beugte ich mich in der Dunkelheit nach unten um die Bettdecke über meinen Luxusbody zu ziehen ... als genau in diesem Augenblicke mein Schatz die Rolle seitwärts machte, das Knie ruckweise anzog ... und mir damit mit Höchstgeschwindigkeit und ziemlich viel Hauruck knapp über dem rechten Augen besagtes Körperteil - Knieschiebe voran - in den Kopf donnerte.
Mensch! Und schon hatte ich meinen ganz persönlichen Sternenhimmel. Mit zwitschernden Vögelein, rotglühend-hüpfenden Tupfen und Karussellfeeling. Ich erlitt eine Interkopfexplosion der schmerzhaften Art. Mein Schrei ging in Gewimmer, Gejammer und leises Stöhnen über. Da ist er dann auch wach geworden.
"Schöne, hast Du was?"
In diesem Moment war ich mir nicht im Klaren, ob ich ihm jetzt die Nachttischlampe über den Kopf ziehen sollte oder mich schluchzend in seinen Armen trösten lasse. Habe mich für Variante 2 entschieden - die rote Nachttischlampe zaubert eine so verwegene Stimmung ins Schlafzimmer. Wäre schade drum.
Allerding habe ich diesen Entscheid gleich wieder bereut, als er mir sachte über den Kopf streichelte, bei der Augenbraue rumküsste und schelmisch fragte: "Willst Du Nachschlag?".
Da war ich dann so sauer auf diesen Typen, dass ich selber lachen musste. Auch wenn es schmerzte.

Entrüstet ob einem solche Fauxpas verpasste ich Katerli zusätzliche 10 Strafminuten Luxuskörper-Streicheln. Dabei muss ich dann eingeschlafen sein.

Als ich heute Morgen aufgewacht bin, sah ich, dass es draussen schon hell war. Und zumindest ein bisschen sonnig. Aber so ganz sah ich es eben doch nicht. Zu ca. 66,7356%, würde ich jetzt mal schätzen. Die fehlenden Prozente fehlten mir auf der rechten Seite. Meine Hand ging langsam und vorsichtig in diese Richtung und drücke sachte dran rum. Hörte sofort damit auf, weil es weh tat. Habe schon mal vorsorglich AUA gesagt, damit auch jedes Familienmitglied informiert ist, dass ich wach bin. Bin dann ins Badezimmer geschlurft und sah mir den Schaden an:

JESSESGOTT! BINICHDAS? LASSESWIEDERNACHTWERDEN!
Hier nun - ganz bewusst - KEIN Bild von mir. :-)


Geschwollenes Hängelid, Haut gerötet, ein Augenring, der gefühlt bis zum Bauchnabel baumelt - nicht schön! Ich habe definitiv letzte Nacht Schaden genommen. Da nützt heute auch kein noch so guter Koffeinroller, wirksam gegen Schwellungen und Augenringe. Sohn Max hat mir dann noch den Todesstoss gegeben. Er kam aus seinem Zimmer, schaute mich etwas irritiert an und meinte lapidar: "Uiii Mam, das Alter?"
Nein - der Alte!!!!

Schätzu hat mir dann erst mal sofort einen starken Beruhigungskaffee gebraut. Und angeboten, mir einen Eisbeutel zu bringen. Auf meine Aussage hin, dass wir ja gar kein Eis haben, kam er mit einer kalten Bierdose aus dem Kühlschrank an. Na ja, zumindest alkoholfrei. Er grinste dazu. Wie kann er nur?

Mein Hinweis, dass ich jetzt mal eben meinen Frust im Blog loswerden müssen, wurde folgendermassen kommentiert: "Aber nicht, dass wir dann gleich die Polizei im Haus haben". Dazu wieder sein schelmisches Lächeln.

Leute, ich sitze da, das Auge tränt und ich sehe aus wie ein Mops mit Kollateralschaden.


Und das heute. Heute beginnen nämlich ....

... UNSERE FERIEN!

Freitag, 28. Mai 2010

KEHRICHTSACKOLOGIE

Auf dieses Thema stiess ich erst kürzlich - per Zufall. Wie so oft. Genau gesagt war es am letzten Mittwoch. Mittwoch ist immer der Tag, an welchem wir die öffentlichen Verkehrsmittel verschmähen, uns in unsere betagte, 20jährige Wilhelmine setzen und gen Bern gondeln. Dies aus dem Grunde, weil Schatz seinen Sportabend hat, das Hin und Her zu kompliziert wäre.
So fuhren wir dann früh des Morgens in die schöne Hauptstadt ein. Meine noch kleinen, verschlafenen Äugelein meinten erst zu sehen, dass es nur ein paar Minuten her sein musste, seit dass Viele-Viele-Bunte-Smarties-Raumschiff gerade Last abgeworfen hat ... in Form von lauter blauen, leckeren Riesensmarties.


Beim genaueren Hinsehen entpuppten sich die blauen Dinger aber als profane Kehrichtsäcke, allerdings - und hier möchte ich jetzt das Augenmerk gelegt haben - alle in einem wunderschönen Azurblau mit einem leichten Hauch von Iceblau.


Erinnerte mich spontan jemanden ... an ... an .... lasst mich kurz überlegen ... ah! An Terence Hill, den Helden meiner Jugendjahre. Die Filme sind zwar unterirdisch, aber seine Augen echt schön. Waren sie zumindest zu der Zeit, als ich meine Traummänner noch nach Augen- und Haarfarbe ausgesucht habe. Und Pferde mussten dabei sein. Terence war erwählt. Der Bravo-Starschnitt hing sicher 2 Jahre in meinem Zimmer über dem Kopfende des Bettes.
Mittlerweilen setze ich andere Prioritäten. Und im Schlafzimmer hängen auch andere Bilder.

Doch zurück zu meinem heutigen Thema. Diese blauen Kehrichtsäche frühmorgens um kurz nach 06.00h hatten irgendwie stimulierende Wirkung. Machten gute Laune und einen schlanken Fuss. Fragt nicht warum - ist so, weil ist so.
Mir als Kind aus dem Süden fehlt hier halt manchmal das Meer ganz arg. Können auch die höchsten und schönsten Schweizer Berglandschaften nicht ersetzen. Auch wenn sie mir direkt vor der Nase stehen. Sie versperren mir die Sicht aufs blaue Meer!
Wenn ich blau sehe, dann tut das einfach gut.
Wie ich nachlesen konnte, hat die Stadt Bern die ehemals depressiven, schwarzen Kehrichtsäcke seit dem 01. Mai 2007 durch besagte blaue ersetzt. Nicht nur, dass diese Säcke sich nun viel besser vom Strassenbild abheben und somit sofort erkannt werden können - seither sind übrigens die Kehrichtmänner viel fröhlicher und konzentrierter bei der Arbeit.

Ich möchte an dieser Stelle dringend vermerkt haben, dass ergo mein Gefühl so daneben nicht war und mein Herzallerliebster sich die fragenden, kritischen, augenrollenden, zweifelnden Blicke in meine Richtung ob der fröhlichen Berner-Kehrichtsackbegeisterung hätte sparen können! Bei der nächsten Gordon Familienkonferenz muss ich das dringend thematisieren.
 :-)

Der Anblick von Bern an einem Kehrichtsammeltag unterscheidet sich somit exorbitant von einem Kehrichtsammeltag in Thun. Bei uns sind die Kehrichtsäcke grau.
Trist Mausgrau mit einem Touch von Traurigkeit und Verzweiflung. Mich wundert, dass an solchen Tagen trotzdem die Sonne scheint. Basel hat schon vor Jahren das Elend erkannt und Grau durch Blau ersetzt. Wir Alle wissen jetzt weshalb. Grau hebt sich übrigens auch kaum vom Strassenbelag und den Morgenfrüh-Lasst-Mich-Bloss-In-Ruhe-Gesichern ab. Wird deshalb gerne übersehen.
Ich appelliere hiermit an der Stadtrat von Thun - bringt Farbe in unseren Berner Oberländer Alltag!!
Grün zeigen sich benannte Säcke übrigens in der Stadt Sankt Gallen.


Die Gemeinde Plaffeien hat schöne Gelbe. Geltwil ist ganz besonders farbenfroh, die bieten eine Palette in Grün / Blau / Rot und Weiss. Wahnsinn!

Ich könnte hier noch zeilenlang über die Farbigkeit der Gemeinden und Städte an Abfalltagen debattieren. Und mir den Ruf der eidgenössisch diplomierten Kehrichtsackologin einhandeln. So weit wollte ich jetzt nicht gehen.
Aber als Farb- und Styleberaterin hätte ich bestimmt gewisse Chancen, meint ihr nicht auch?

Mein Liebster trug an diesem Mittwochmorgen sein schönes, neues türkis / azurblaufarbenes Poloshirt.


Diese beiden Blau's harmonieren wunderbar und es sieht toll aus. "Wowwh Schätzeli, hab ich Dir schon gesagt - Dein Shirt ist megacool, steht Dir prima! Erinnerte mich irgendwie an ...."

... und noch bevor ich detaillierter was sagen konnte, traf mich sein vernichtender Blick. Er sagte trocken "DANKE!"

Ich schwieg. Ganz still. Mausgraustill.

Dabei wollte ich doch bloss sagen, dass es mich an …

… FERIEN UND MEER ERINNERT!

Donnerstag, 27. Mai 2010

STOLPERSTEIN GÄSTEHANDTUCH

Gestern war bekanntlich Mittwoch. Mittwochabend ist Frauenabend. Mein ganz privater. Da frönt mein Schätzeli seinem geliebten Kegeln und ich investiere in Wellness. Wenn ich das so sage, meine ich damit: Hemmungslos dick Feuchtigkeitsmaske mit Gurkenscheiben auf dem Gesicht, Haarpackung in knallorange, Fusspeeling mit dieser wohlriechenden Meersalz-/Zucker-/Olivenölundwasauchimmer-Mischung. Epilieren aller möglichen und unmöglichen Stellen, freundschaftlicher Umgang mit den Problemzonen und Zönchen.
Während benannte und nicht näher benannt sein wollende Salben, Elixiere, Weichmacher, Flottmacher, Straffmacher und Visuell-Optimierer in mich einziehen, lehne ich gemütlich auf der Couch in den weichen Kissen, zappe zwischen den Kanälen rum und knabbere dabei an meinem Mittwochs-Canapé.

Da ich jetzt nicht sicher bin, ob das Wort "Canapé" in jedem Lande das gleiche meint wie ich, möchte ich kurz feststellen: Canapé ist KEINE Sitzgelegenheit, Canapé ist dieses herrliche, wundervolle, lecker belegte Brötchen - welches ich mittwochs immer beim Bäcker meiner Wahl hole. Schönheitspflege meiner Seele. Und da Schönheit bekanntlich von Innen kommt, gönne ich es mir wöchentlich. Was tut man nicht alles um schön zu sein!
Auf meinem Canapé lag gestern Abend diese herrlich fruchtig-scharfe Mischung Poulet-Curry, vermischt mit Mandarinenschnitzen. Dekoriert mit der obligaten knallroten Kirsche und einem Stängelchen Petersilie. Alleine der Anblick ... mhhhh!


Da lag ich nun also hingegossen auf der Couch - gut mariniert mit und in oben erwähnten Schönmachern, knabbernd an besagtem Brote. CARPE DIEM. Ich genoss. Und landete zufällig auf diesem Wellnesskanal. Das Thema, wie so oft: Gewicht.
Nicht wirklich mein ausgesuchtes Lieblingsthema. Vielleicht, weil mein Bodymassindex den grünen Bereich verlassen hat und Richtung Pink tendiert (altrosa habe ich schon durch)? Vielleicht, weil ich mich deshalb nicht unwohl fühle und meine Kurven gerne mag? Obschon ... ich habe mich kürzlich schon gefreut, als der Knopf bei der Jeans in Grösse 42/44 endlich wieder zuging. Auch wenn ich ganz flach atmen musste und am besten nur stehen. Stretchanteil sei Dank!
Jedenfalls blieb ich auf dem Sender hängen. Aber nur, bis die Dame mit Kindergrösse 164 in den Kanal zwitscherte, dass ihr absolutes Grenzgewicht erreicht sei, wenn sie das Gästehandtuch nicht mehr um die Hüften schlingen könne. Gästehandtuch? Dass ist doch jeweils dieser etwas mehr als waschlappengrosse Frottéestreifen, der eben gerade noch so meinen Mund abdeckt wenn ich breit grinse? Geschweige aber meine Hüften!
Meine Hüften haben da seitlich nämlich so weiche Rundungen - an irgendwas muss sich mein Schatz schliesslich festhalten können, wenn wir auf dem Roller unterwegs sind!
Die sind für seine Hände gemacht. Und dass die Jeans nicht runterrutschen. Aber doch nicht - um das Gästehandtuch da rumschlingen zu wollen!!
Ich legte meine Poulet-Curry-Köstlichkeit bei Seite, pflückte eben noch den Petersilienstengel oben weg und kaute lustlos darauf rum.

Habe dann sofort umgeschaltet. Bewusst auf keinen anderen privat-rechtlichen Kanal, sondern auf einen öffentlich-rechtlichen Kanal. Die scheinen mir seriöser in Ihrer Berichterstattung. Gerade beugte ich mich nach vorne Richtung Abendessen um meinen Hunger weiter zu stillen, als der nächste Hammer in Form eines unglaublichen Wettbewerbes auf meine Hüften knallte:
Wife Carrying World Championships. Der Wettbewerb ist einfach: "Sei der Schnellste, Deine Frau durch einen Hindernisparcours zu tragen, ohne sie fallen zu lassen. Der Preis? Ihr Gewicht in Bier!" Der Kommentator sagte dazu noch lapidar, dass die Jury extra darauf achte, dass die Frauen nicht gerade wenig auf die Waage bringen. Mindestgewicht seien doch ganze 49 Kilo!


Ja prima - da könnte mein Herzbube ja grad eben mal geschätzt meine Beine, Hüften und vielleicht einen Busen von mir über die Hindernisse schleppen. Unter der Voraussetzung, dass ich Flip-Flops trage. Die wiegen ja so gut wie nix.
Ich habe zeitgleich mit diesem Gedanken beschlossen, dass wir nie an sowas teilnehmen. Auch in seinem Sinne.

Den Rest Brötchen habe ich dann übrigens heute Morgen zum Frühstück noch gegessen.
Und vorhin hatte ich einen Kunden am Telefon, der sagte mir, dass ich eine äusserst angenehme Telefonstimme hätte und es ihm leid täte, dass er seinen Wagen erst nach Büroschluss abholen werde. Er hätte gerne noch ein bisschen mit mir geplaudert.
Das hat mich irgendwie mit dem Leben und den gästehandtuchuntauglichen Hüften versöhnt.

IMMERHIN :-)

Mittwoch, 26. Mai 2010

JETZT SCHLÄGT'S DREIZEHN!

Wir sind Dreizehn. Juhuiii!
Seit gestern kurz nach 16.00h.
Ganze 13 treue Leserinnen und Leser, welche sich in meinem Blog eingeschrieben haben. Mal abgesehen von all den Anderen, die "einfach so" mal im Geschichtenhimmel vorbei schauen.
HERZLICH WILLKOMMEN IHR ALLE!
Klar - ich weiss schon, eine überschaubare Gemeinde - und Viele von euch haben eine ganze Menge mehr. Trotzdem ... als würde ein kleiner Blumenstrauss weniger Freude machen als ein grosser!
Mich macht euer Interesse irgendwie ... glücklich.
Und dazu möchte ich das Folgende jetzt einfach mal sagen:

Ich Sternenzauberfrau schreibe für mein Leben gerne. Ich würde am liebsten immer - dazu in den kleinen dazwischen Pausen meinen Lieben was Feines kochen! Und ich mag es - nein, ich liebe es! - wenn es Menschen gibt, denen ich damit irgendein Gefühl vermitteln kann. Am allerliebsten natürlich ein Gutes. Stelle mir vor, wie sie lesen, lächeln, lachen, Kopf schütteln, zustimmend nicken .... was auch immer. Lest euch fest, mehr will ich ja gar nicht.
Ich müsste lügen, würde ich augenrollend und leicht gelangweilt verneinen, dass ich meinen Besucherzähler nicht im Auge hätte. Und ich freue mich unbändig, hat es wieder mal eine Geschichte in die Blog-Charts unter die Top 35 gebracht.
Meine sensible Schreiberseele fühlt sich dann gekrault. Geherzt. Gebauchpinselt. Und angelächelt.


Meine Geschichten mit euch teilen zu dürfen - das ist ein Adrenalineinschuss der exklusiven Art. Nur zu toppen durch meinen Herzallerliebsten, wenn er mir während einer Gondelfahrt in Venedig beim Sonnenuntergang mit einer Rose - quer im Mund, versteht sich, die Dornen sich an seine Lippen krallend - ewige Liebe schwört ... was natürlich mit einer Rose im Mund und Dornen in den Lippen nur schwer zu bewerkstelligen ist. In Venedig waren wir auch noch nie. Von einer Gondelfahrt gar nicht zu reden. "Schaaaaatz..... hast Du mal kurz Zeit, ich müsste was mit Dir besprechen ...!!"
Ach, ich meine es ja auch nur im übertragenen Sinne - ihr wisst schon.
Ihr kennt mich ja, so ein wenig zumindest.

Ich freue mich über jeden "Neuzugang" - nicht, weil der Counter dann +1 anzeigt. Nein, die Vorstellung dass ein neues Sternchen an meinem Geschichtenhimmel leuchtet macht mir Freude. Neue, unsichtbare Verbindungen sind möglich. Und ich finde, dass Möglichkeiten eine gute Sache sind!

Was ich damit zum Ausdruck bringen möchte - langer Rede kurzer Sinn: DANKE.


Danke, dass ihr mehr oder minder oft von meinem Buchstabensalat nascht. Euch die Zeit dazu nehmt. Es ist schön zu wissen, dass ihr meine Gäste seid und ich in meinem kleinen Geschichtenhimmel nicht so ganz alleine von Wolke zu Wolke hüpf.
Ich hab euch gerne bei mir! Les mit grossem Interesse, was ihr mir zu sagen habt - ihr tut gut.
Ihr habt teil an Ausschnitten meines Lebens, ihr seid mit mir - ein paar Minuten des Tages. Hört mir zu, lest von meinen Gedanken, Träumen, Wünschen, kleinen und grossen Unzulänglichkeiten. Wichtige Puzzleteilchen Sternenzauberfrau vertraue ich euch gerne an - im guten Gefühl, dies zu dürfen. Ihr habt ja die Wahl. Und wählt manchmal mich - das erfüllt mich jedem Tag mit viel Wohlfühlen.
Ihr seid mir Alle ein bisschen Geschenk. Es fühlt sich gut an.


Mindestens ebenso viel an Spass wie ich an euren Besuchen habe, geniesse und gönne ich mir beim Gegenbesuch in euren Blogs. Bei Dir - bei Dir und Dir und Dir und Dir und Dir und ...
Wie spannend ist denn das! Ein einziger leiser Mausklick öffnet mir die Türe zu anderen Welten eigentlich fremder Menschen. Bin eingeladen daran teilzunehmen - aus Distanz zwar und doch so nahe dran.
Auf einen GedankenKaffee, 2 LebensEinblick-Zückerchen und einem Stückchen BinKurzMalDa-Kuchen. Gekrönt mit einem Tupfer SchönBeiDirSahne.

Und manchmal ... manchmal ist ...

... EIN FREMDER EIN FREUND,
DEN MAN NOCH NICHT KENNT ... !

Dienstag, 25. Mai 2010

REIN THEORETISCH

Na, ihr Lieben hier im Blog - hattet ihr schöne Pfingsten?
Wir .... ja! Sehr erholsam.
Am Samstag haben wir uns im Städtchen in die kleine Bar an die Aare gesetzt und den lieben Gott einen guten Mann sein lassen. Den Spatzen und Tauben unser Popcorn verfüttert, vorbeieilende Menschen beschaut, warme Sonne mit kaltem Erdbeer-Frappé genossen.

Rein theoretisch unternahmen wir dann am Sonntag einen langen Spaziergang und gestern, Pfingstmontag, besuchten wir Chur.
Für Chur spricht vieles. Chur ist die Kantonshauptstadt des Graubündens und gilt als älteste Stadt der Schweiz.
Zudem: in Chur redet man auch den zweitschönsten Dialekt der Schweiz. Aber das Berndeutsch ist halt nicht zu toppen. :-)

Mein Schatz - als Deutscher und NochnichtsooolangeSchweizer - wollte unbedingt mal Richtung Ostschweiz. Er kennt schon vieles in unserem schönen Lande, aber die Ostschweiz noch nicht.
"Ok", hab ich gesagt, "ok - machen wir Ostschweiz for beginners und starten mal mit Chur". Chur muss man ja schliesslich mal gesehen haben, Chur ist eine wunderschöne Stadt.


Zudem sind da viele meiner Jugenderinnerungen beheimatet ... wenn ich so an die Mofatour mit süssen 16 Jahren zurückdenke, als meine Freundin und ich zum ersten Mal elternfrei reisen durften. Welch Genuss!
Damals war noch keine Helmpflicht - aber die Tragpflicht war das Eingeständnis an meine Eltern, damit ich überhaupt reisen durfte. So ganz von der Leine gelassen. Aus heutiger Mami-Sicht und überhaupt und sowieso: sehr vernünftig.
Allerdings hatte ich nicht damit gerechet, dass mein Paps mir einen quietschgelben, viel zu grossen Helm kauft. Ich sah irgendwie aus wie Tweety ... ja, genau so sah es aus.


Und diese gelbe Leuchtfarbe hatte eine unwiderstehliche Signal-Lockwirkung auf sämtliche Insekten. Oder war es vielleicht doch das Zuviel an Patchouli...? Insbesondere Wespen sahen sich dadurch in hohem Masse provoziert. Jedenfalls wurde ich Opfer diverser Stechangriffe. Ganz heikel wurde die Situation jeweils, wenn sie es schafften, unten am Hals durchzuschlüpfen um mir Helm-Inside die Hölle heiss zu machen. Nicht lustig, Leute! Nicht nur einmal bin ich im Graben gelandet, weil diese doch sehr unkomfortable Situation sowohl mein inneres wie mein äusseres Gleichgewicht zum Entgleisen brachte.

Und wenn ich grad den alten Erinnerungen nachhänge ... aus Chur kam übrigens auch mal ein Herzbube von mir. Damals dachte ich aber noch sportlich mich selbst beschränkend - und da er leider Arosa-Fan war, somit der ganz falschen Fangemeinde angehörte, beendete ich das Auswärtsspiel doch recht zügig. Dabei wäre er wirklich ein Netter gewesen. Tja.

Zurück aber zu unserem Wochenend-Plan, den Pfingsmontag in Chur zu verbringen:
Ganz in der Nähe vom Bahnhof befindet sich diese feine Bäckerei, welche die berühmte Bündner Nusstorte in hervorragender Qualität an Mann und Frau bringt. Draussen sitzen, einen Café dazu geniessen. Herrlich! Die Metzgerei ein Stücklein weiter oben verkauft Bündnerfleisch ... mhhh ... Bündnerfleisch ... mhhhh ... probiert selber mal! Wahnsinn!
Und die Gelateria am Kornplatz ist mein heisser Tip für kühles Eis - eine Sünde wert! Probiert mal "Holunder" - oder "Joghurt nature" - wowwwwh!

Dies alles und noch viel mehr wollte ich meinem Katerli zeigen.
Das hätte ich auch getan - hätten wir nicht verschlafen und wären gestern erst um 11.00h erwacht! Der Spaziergang am Sonntag hat eben leider auch nur rein theoretisch stattgefunden. Dafür glänzen die Kacheln in Badezimmer aber wieder wie neu! Und dem Balkon fehlt nur noch der farbige Touch vieler Blumen, Blüten, Kräuter und Sträucher. Ansonsten ist alles tip-top, wir haben die Balkon-Grillsaison gestern eröffnet. Inklusive in der Sonne liegen.
Niemand kann also sagen, wir hätten nichts gemacht.

Wir haben einfach ... ähhh ... wie sagt man in der Politik zu unerledigten Geschäften so schön: Die Prioritäten neu geordnet. Aktualisiert. Den Ereignissen angepasst. Ich meine, dies hört sich doch schon gleich viel kompetenter an als schnödes "die Zeit verschlafen", "verbummeln", "faulenzen" oder blosses "Energie tanken".

Habe ich schon erwähnt, dass wir dringend Ferien brauchen? Und das absolut praktisch - nicht nur rein theoretisch!
Dazu wäre vielleicht zu sagen, dass wir nächste Woche Ferien haben! Tschakka! Vorgenommen haben wir uns nicht wirklich viel. Aus gegebenem Anlass ...
Aber ich tendiere dazu, meinem Schätzeli mal Chur zu zeigen. Er war nämlich noch nie da. Und Chur ist eine wirklich schöne Stadt!

HABE ICH DAS EVENTUELL SCHON MAL ERWÄHNT?

Montag, 24. Mai 2010

ICH SPÜR NIX - SPÜRT IHR WAS?

"Ich spür nix - mir ist, als hätte ich noch gar nix gegessen!"

Diese Aussage tätigte mein Herr Sohn mit vollem Munde am Samstag nach 3 grossen Tellern gefüllt mit Lammfilet und Kartoffel-Fenchel-Karottengratin in Höhe und Fläche des Himalaya-Gebirges.
Dazu kaute er, sich schon den nächsten 8tausender auf seine Gabel häufend und nach Nachschub äugend.


Der verständnislose Blick zwischen mir und meinem Schatz blieb uns ob dieser Aussage in den Augenhöhlen stecken. Seine Worte hallten im Echosound in unseren Ohrmuscheln und unser einziger Teller Lammfilet mit Gratin grummelte vorwurfsvoll Richtung Reizmagen-Syndrom.

Ich habe mich in meinem Blog schon einmal hilfesuchend an die Gemeinde meiner LeserInnen gewandt - wirft doch so eine familieninterne Heuschreckenplage gewisse Fragen auf. Und stellt einem vor logistische Probleme. Nicht jedes Wochenende mag ich einen Mega-Trailer (Fassungsvermögen 60 Tonnen) zu mieten. Nimmt man dann einen 40-Tönner Sattel-Aufleger, kann es passieren, dass wir schon Sonntag nach dem Frühstück vor einem ratzekahlen Kühlschrank und leer gefressenen Regalen stehen.
Feiertage - wie jetzt eben Pfingsten - bringen uns an den Rand der verdauungstechnischen Existenz.


Max hat natürlich noch Welpenschutz, auch wenn er schon bald 21 Jahre alt ist. Und ja, so gesehen steckt er noch mitten in der Pubertät und ist förmlich dafür gemacht, seinen Eltern die Haare von Kopf zu knabbern. Und ja, nach einem anstrengende Bike-Training von 6 Stunden gestehen wir ihm auch einen kalorienmässigen Nachholbedarf von ca. 5'000 Kilo-Kalorien auf einmal zu.

Was Du hier aber nur mal eben so lapidar als Worte und leise Vorahnung vor Augen geführt bekommst, ist für uns harte Realität.

Eine halbe Stunde vor seinem Eintreffen in der elterlichen Kantine erreicht mich stets eine SMS mit immer dem gleichen Inhalt: "Hoi Mam, bin um 17.30h zu Hause, habe Hunger. Kannst Du bitte das Abendessen vorbereiten? Danke!". Wahlweise kann es Mittagessen heissen oder in der Zeitabgabe variieren - seine Aussage ist aber immer dieselbe: NAHRUNGSAUFNAHME - SUBITO!

Gestern zum Beispiel, es war kurz nach 18.00h, als mich besagte SMS erreichte. Gerade hatte Katerli mir einen Latte Macchiato zubereitet und ich war daran, mich in der Couch zurückzulehnen. Von wegen! Ab in die Küche, Sternenzauberfrau!

Rösti hatte sich der junge Mann gewünscht. Dazu Zürcher Geschnetzeltes. Will ich keinen Streit vom Zaune reissen und Max das Benötigte in notwendiger Menge zum Frasse vorwerfen, dann reicht auch die grösste Bratpfanne nicht! Ich belegte somit das grosse Backblech mit Rösti (erspart einem zudem die Butterzugabe) und liess den Umluftofen das Notwenige tun.
Nur so ist auch gewährleistet, dass aus Mäxchen ein Maxe wird.

Dazu 700gr. Pouletfleisch, 400gr. Champignons und lecker Sosse aus Magermilch, viel Petersilie, einen guten Spritzer Zitronensaft und als Abschluss noch das feine Bouillontöpfli von Knorr in die Sosse. Es soll ja nicht nur viel sein - auch so ein bisschen gesund dazu!


Während ich seinen Magen knurren hörte, noch bevor er zur Türe reinkam - stand ich schon mit Schweisstropfen auf der Stirn in der Küche und hantierte am Finish des leckeren Essend rum. Die Freundin von Max half mir schon mal beim Tisch decken. Jetzt musste alles rasch gehen. Hand in Hand gearbeitet werden.
Unvorstellbar ... Max kommt in die Küche und sein Teller ist noch nicht randvoll mit Kilo-Kalorien der gesunden Art gefüllt!

Noch in eben geschilderter Befüllphase sagt mir Max's Holde: "Er kommt gleicht, ich habe ihn noch unter die Dusche geschickt. Er erinnerte an Fuchsbau".
Ich schaute sie nur fragend an. Wie ein Bus.

Das hätte ich mal versuchen sollen - meinem magenknurrenden, unterzuckerten und leeren Sohne die Dusche vorzuschlagen. Während Essen parat ist.
Wetten, die interfamiliären Komplikationen hätten zu atmosphärischen Störungen enormen Ausmasses geführt!??

Und SIE - sie schickt ihn einfach mal unter die Dusche.
Und ER - er gehorcht.
Ich wage zu behaupten:

DAS IST DIE RICHTIGE!

Sonntag, 23. Mai 2010

FRÜHLINGSTIERE EINMAL ANDERS

Was war das gestern für ein schöner, warmer, herrlicher Frühlingstag. Endlich mal wieder!
Ich habe mich so sehr danach gesehnt.

Der lockenden Sonne folgend, machten wir uns am Nachmittag auf den Weg ins Städtchen.
Uns freuend auf bunte Leichtigkeit, lächelndes Leben, glückliche Gemütlichkeit, pulsierendes Sein.

Und wieder mal bewahrheitete sich, wovon ich überzeugt bin:
Auch ein ganz "normaler" Tag kann etwas Besonderes werden - hält man nur die Augen, das Herz - alle Sinne - für das Wesentliche, das Spezielle offen.

Dann sieht man nämlich z.B. auch ganz seltene Tierchen - die man sonst kaum je zu Gesicht bekommt. Wir hatten richtig Glück gestern - schaut mal selber:


DIE SELTENEN SONNENANBETER-FRÖSCHCHEN




KANTONAL-BERNISCHE KLAPPHAUS-SCHNECKE




BLAU-OHRIGE GLUBSCH-MAUS




VENEZIANISCHE GONDOLIERE-KATZEN




DER BERÜHMTE BERNER-OBERLÄNDISCHE FREU-FROSCH




 DEN GOLDFUSS-WAND-DEKO-SALAMANDER




GOCKULUS ARROGANTIS IN EXTREMIS



UND ZU GUTER LETZT:

DER ROTKAMMIGE GUCK-MICH-AN-KAKADU



Ich hatte grossen Spass!

DU AUCH?

Samstag, 22. Mai 2010

SORRY, FRAU MEIER!

Es wäre mir nie passiert, hätten nicht 20 Minuten vorher diese schrägen Typen aus dem verhassten Callcenter irgendwo in Deutschland zum 367x in dieser Woche bei uns angerufen.


Die deutsche Nummer mit 50 am Schluss geht mir sowas von auf den Geist - echt mehr als grenzwertig!
Stellt euch vor - ich habe an einem Wettbewerb mitgemacht und einen tollen Sportwagen gewonnen! Kann mir aber auch wahlweise die 20'000 Euro in bar auszahlen lassen. Dazu brauche ich nur sämtliche detaillierten Fragen zu meiner Person und meinen Konten zu beantworten, 200 Euro zu überweisen - damit mein Gewinn ausgezahlt werden kann - und schon ist alles bene.
Molto bene.
Blöd nur, dass ich weder an Wettbewerben mitmache, noch Angaben zu meiner Person tätige. Die 200 Euro-Forderung ist in meinem schallenden Gelächter völlig untergegangen. Dafür tätigte ich meine anschliessende Aussage sehr deutlich, äusserst sehr klar, was ich davon halte und was sie mich können. Und das nach Belieben sogar kreuzweise.

Nutzt nix. Im Gegenteil. Tagelang durchläuten lassen - den Telefonhörer mit Heavymetal der lautesten Sorte zu beschallen - die Schiedrichterpfeiffe zu benutzen - den Hörer ohne Kommentar ablegen, auflegen, an die Wand knallen ... was auch immer, ist denen schnurzpiepegal, die lassen nicht locker.

Weil heute so schönes Wetter ist, ein freier Tag und Trallalitrallala, bin ich auch richtig gut gelaunt. War ich zumindest. Bis kurz nach 9 das Telefon uns aus dem wohlverdienten Schlaf klingelte. Und wer war es .... ratet 3 x ... ja genau, diese ver*** deutsche Sch***telefonnummer mit 50 am Schluss! Am heiligen Samstag vor Pfingsten!
GOPFERTORISIECHNOMAU-HERRGOTTSCHTÄRNECHEIB!
Für nicht Schweizer: Ein echt berndeutscher Urfluch der urchigen Sorte, welcher unmöglich in verständliche Worte übersetzt werden kann - es ist mehr ein Gefühl denn ein Wort - ihr versteht?
Wir haben es klingeln lassen. Als 20 Minuten später unser Dämmerschlaf erneut mittels KLINGELINGELING unterbrochen wurde, mutierte ich zur Furie! Diesen Typen zeige ich es jetzt! Ich raste zum Telefon, riss das Ding von Hörer an mein Ohr und brüllte uncharmant rein:
"KREMATIORIUM THUN, OFEN 4, KLAPPE 2 - SIE WÜNSCHEN?!"


Stille am anderen Ende der Leitung. Ruhe. Absolute Ruhe. Dann räusperte sich jemand. "Ähhh - ehh - also ... hier Meier." "?????????????????" "Öhhm...?"

Mein Gesichtsausdruck muss augenblicklich eingefroren sein. Zumindest mein Schatz sah mich mir grossen, verwunderten Glubsch-Äugelein und leicht unsicherem Grinsen an.

Jesses die Frau Meier! Die hatte ich doch völlig vergessen! Dank ihr hat nämlich Sohnemann Max - seit neustem Besitzer eines Autos - einen der raren Einstellhallenplätze erhalten. Frau Meier hat den ihren abgegeben. Zu unseren Gunsten. Nach X Telefonaten, auf den Knien rutschen, um Gnade winseln, BitteBitte-sagen, in Aussicht stellen der grössten Pralinenschachtel welche erhältlich ist und ähnlichem.
Bei Frau Meier hatte ich mich heute doch melden wollen. Bis 10.00h. So war es abgemacht.
Und da diese gute Frau Meier leider um 09.30h aus dem Hause musste, wollte sie mir nur kurz Bescheid geben - und ich, ich Depp, hab wieder mal nix als Blödsinn im Kopf!
Und anstatt dass ich mich in aller Form entschuldigt hätte ... also ich habe schon, nur ging das in meinem Gekicher, Gelächter, wieherndem Gebrüll unter. Völlig. Frau Meier muss mich für mindestens exorbitant debil, inkonstant in meiner Persönlichkeit und wohl auch emotional äusserst grenzwertig halten. Nebst der Bankrotterklärung meines IQs, meines Anstandes.
Was Frau Meier jetzt über mich denkt, will ich so genau gar nicht wissen.

Obschon ... sie hat gesagt, ich sei eine Lustige.
Hätte ich auch gesagt. In ihrer Lage.
Bin ja die Nachbarin.

Ich glaube, ich hol noch einen Blumenstrauss für Frau Meier.
Es hat da so einen wunderschönen Blumenladen - "BLÜTENZAUBER", er liegt gleich ...

... NEBEN DEM KREMATORIUM

Freitag, 21. Mai 2010

ICH LIEBE ES ... !

Erst kam mir dieser Termin ja gar nicht gelegen. Aber sowas von gar nicht!
Normalerweise gehe ich ja mit mehr als blonder Begeisterung zur Hairdresserin meiner Wahl.
Aber gestern - da hätte ich doch lieber Eishockeymatch geschaut ... Schweiz - Deutschland. WM-Viertelsfinale.
Gerade in unserer gepatchworkten Familie mit mir als Vertreterin von Rot-Weiss und ihm, meinem Schatz, als Gegenspieler der Schwarz-Rot-Goldenen Front.
Für Spannung wäre also gesorgt gewesen - obschon mir als Schweizerin ja sowas von klar war, dass "meine" Mannen mehr oder minder locker in den Halbfinal einziehen werden. Die Deutschen am Erfolg zwar vielleicht schnuppern lassen. Dann aber doch klar demonstriert werden kann, wer hier Herr und Meister ist.
So meine Gedanken.

Im Rückblick gesehen war es vielleicht besser, dass der Frisörtermin dringend notwendig, ergo unaufschiebbar war.

Schliesslich hatten meine Haare und mein Seelenheil (die in sich eine Symbiose darstellen) gestern wieder mal eine Politur nötig.
Das Tuning meiner blonden Pracht hat wie immer die liebe Fabienne übernommen - für das Seelenupdate hatte ich noch Gutscheine von Marionnaud.
Das ist immer gut.!
So ging es also nach dem Feierabend en direct zu Marionnaud. Schnuppern an Parfum - so wie die Deutschen am Halbfinal. Schliesslich scheint sich der Frühling auf Pfingsten hin zumindest so ein bisschen von der nun endlich besseren Seite zeigen zu wollen. Somit muss auch mein Vorrat an Frühlingsparfum aufgestockt werden. Jede Saison hat ihren Duft.
Zugegeben - ich schrecke nicht davor zurück Saisons zu erfinden, wenn es denn die Situation bedingt. Es gibt so viele herrliche Düfte! Einer meiner Favoriten ist nach wie vor das Parfum von Hermès "Eau d'orange vert", das kann echt was. Es ist sinnlich, betörend, trotzdem frisch und leicht. Ganz viel Mhhhh-Faktor! Gestern hat man mir da ein Angebot gemacht, dem ich glatt weg nicht widerstanden habe - und das mit Hurra-Gebrüll und Tschakka! Nicht 50ml, nicht 75ml, nicht 100ml - nö - ganze 2 Deziliter dieses Duftwässerchens habe ich einpacken lassen. Das sollte für die nächsten paar Monate reichen, selbst mir, dem Parfum-Junkie.
Bezahlt habe ich mit der EC-Karte - und auf diesen Schreck brauchte ich schon mal einen guten Spritzer besagter Herrlichkeit!
Ob ich mich demnächst mal bei den anonymen Parfumholikern anmelden sollte?


Dann ging es über die Strasse zum Frisör. Aufhübschen. Ist gut gelungen, ganz ehrlich. Ich fühle mich wieder olàlà. Das ist prima so.
Und während meine Fabienne an mir rumschnippselte, bekam ich das Gespräch neben mir mit. Eine Frau so um die 35ig erzählte lauthals, schwarzhumorig und mit einer gewissen Spur von Ironie: "Da war ich doch kürzlich mit dem Wagen unterwegs, stieg vor dem Geschäft XY aus - und was passiert: Da karrt mir doch eine Tussi mit ihrem Frontspoiler PENG in die Beine, steigt aus und beschwert sich, warum ich wie angewurzelt stehen bleibe. Nach heftigem Disput und humpelndem Einkauf bin ich sofort wieder nach Hause gefahren. Mein Mann hat mich hinken sehen, kam sofort raus geschossen und fragte sehr beunruhigt: Alles ok mit dem Wagen?"
Nach gefühlten 2 Litern Lachtränen habe ich ihr zum Trost einen Spritzer Parfum angeboten. Orange wirkt schliesslich stimmungsaufhellend.

Mitte des 2ten Matchdrittels kam ich dann visuell optimiert nach Hause. Katerchen und Sohnemann sassen vor dem Fernseher, ich gesellte mich dazu. Von einer Beurteilung des Eishockeymatches möchte ich Abstand nehmen. Zur familieninternen SCHWEIZ-DEUTSCHLAND Konstellation wäre zu vermelden, dass diese äusserst gesittet und fair von statten ging. Keine Randale, keine Worte des Zwistes - Fairness und Anstand. So soll das auch sein. Und wenn ich ehrlich bin, hatte ich sogar den Eindruck, dass Katerli es uns Rot-Weissen durchaus gegönnt hätte.


Vor dem ins Bett gehen habe ich mir dann noch eine Dusche gegönnt.
Und ein paar Spritzer Parfum.
Meine Seele schrie förmlich danach.

IHR VERSTEHT JETZT AUCH WARUM

Donnerstag, 20. Mai 2010

SOVIEL WAR MIR KLAR!

Diese Meldung hat mich nicht wirklich überrascht.
Ich habe es gewusst. Es musste so sein!
Also - mir war das seit langem klar:

Botox lähmt das Gehirn
vom 18.05.2010 | dpa
Eine kleine Spritze, auf die viele ihre Hoffnungen setzen, um ihre Falten zu bekämpfen: Behandlungen mit dem Bakteriengift Botulinumtoxin, kurz Botox genannt, sind populär. Aber auch gefährlich. Denn Botox-Spritzen glätten nicht nur die Stirnfalten, sondern mindern auch die Denkkraft. Insbesondere das Sprachverständnis leide darunter, berichtet das Magazin "Bild der Wissenschaft" in seiner Juni-Ausgabe.

Als aufmerksame Menschenbeobachterin schaue ich manchmal in diese ausdruckslosen Gesichter ohne Ausdruckskraft und Mimik. Wenn's dumm läuft, hängt ein Augenlid und der Nasenrücken bewegt sich auch nicht mehr ... diese Nebenwirkung nennt man übrigens "Bunny-line", ausgedeutscht und ein bisschen platter: Hasennase.
Man schaue sich ein Bild dieser herzigen Tierchen an und wisse dann, was gemeint ist. Ich möchte es hier nicht detailliert ausführen - mir graust!

Sich dies dann auch noch mehrfach anzutun ... kann ich persönlich wirklich ausschliesslich auf Gehirnlähmung zurückführen.

Ich kenne Frauen, die gehen kurz mal über Mittag in die "Botox-Bar" und lassen sich den Gesichtsausdruck meisseln. Sorry - die Lachfalten, die Zornesfalten oder was auch immer plätten. Sorry - auffüllen.
Während ich unterdessen mit meinen Jungs beim Italiener feine Pasta geniesse und gute Gespräche führe. Mit ausgeprägter Mimik! Soviel muss sein.


Irgendwie habe ich ein ganz anderes Verständnis zu diesen Dingen. Ich bin nämlich stolz auf meine Lachfältchen. Und wenn ich dem Rotz-Lümmel im Zug einen bösen Blick zuwerfen will - weil er die leere Packung Chips einfach so auf den Boden wirft - dann möchte ich bitte sehr und gerne, dass mein Gesichtsausdruck meine Worte entsprechend begleitet - mit Zornesfalte nämlich!
Meine Fältchen sind ein Teil meines Ichs - und so möchte ich auch wahrgenommen werden. Bitteschön.
Ich nehme mir die Freiheit, 48 sein zu dürfen. Getunt - oh ja, gerne! Meine kosmetischen Abenteuer sind in diesem Blog ja auch schon augenzwinkernd ausführlich beschrieben worden! Ich bin eine erklärte Anhängerin sämtlicher Tiegelchen, Töpfchen und Tübchen. Gesundem Lebenswandel. Dann muss aber gut sein.
Weil ich SEIN will - aber nicht SCHEIN.
Ich bin ich - weder gestrafft, noch abgesaugt, noch gefüllt, nirgendswo. Gerührt ab und an - aber nicht geschüttelt!
Ziemlich pur. Und das fühlt sich richtig gut an. So schön. Schön selbstbewusst.

Der Hammer kürzlich - da wurde ich an eine Botox-Party eingeladen!
Das ist wir eine Tupperware-Party. Neue Verpackungen in neuen Trendfarben ... für die übrig gebliebenen Resten. Damit diese möglichst lange frisch bleiben.
Nur viel blöder. Und gefährlicher.
Im Sinne von "lasst uns jugendlich sein". Wahrscheinlich liegt man da abwechslungsweise auf auf der Couch, es werden die neusten Hits von TOKIO HOTEL gespielt, die "Freundinnen" stehen um einem rum, kreischen aufgeregt, grölen Prosecco-angesäuselt und leicht hysterisch, beraten liebevollst und gutgemeint hinsichtlich der nächsten Einstichstelle.
Wääääh .... lassen wir das.


Die Zeit eine Absage zu formulieren, war mir - der personifizierten Kommunikationsfreude - ganz einfach zu schade.

Die eingangs angeführten Erkenntnisse hätten aus meiner Sicht nicht unbedingt wissenschaftlich belegt werden müssen. Normaler Menschenverstand reicht da völlig aus.
Immer unter der Voraussetzung:

KEINE BOTOXBEHANDLUNGEN!

Dienstag, 18. Mai 2010

DIE BEIDEN SIND WIE ERDBEEREN MIT SCHWARZEM PFEFFER!

Unwiderstehlich. Echt. Nix geht für mich, zumindest kriminaltechnisch gesehen, über Karl-Friedrich Boerne (seines Zeichens Professor / Rechtsmediziner) und Frank Thiel (ebenso unauffälliger wie unkonventioneller Hautkommissar).
Das Münsteraner TATORT-Team.
Die Beiden sind mein absolutes Lieblingsteam in dieser Reihe. Der Sternenzaubers obligate Kultsendung fast jeden Sonntagabend um 20.15 auf ARD!

Vielleicht mag ich die TATORT-Reihen deshalb auch so sehr, weil sie oft genug brennend heisse, aktuelle Gesellschaftsthemen anschneiden - auf eine Weise, die hinterfragt und unter die Haut geht. Weil der menschliche Aspekt vor dem kriminalistischen steht, ohne dass dieser jedoch zu kurz kommt. Es kaum je eine blutige Angelegenheit ist - und nicht selten die Tat an und für sich "nur" der Knochen in der Geschichte, trotzdem nicht weniger spannend. Das Fleisch dazu liefern die Charakteren der Ermittler. Ihr persönlicher Hintergrund. Ihr Leben.
Diese Kombination finde ich mehr als gelungen!

Viel mehr als bluttriefende Leichen und gezoomte Gewalttätigkeiten, liebe und schätze ich das feinsinnige, humorvolle, konträre Zusammenspiel dieser beiden völlig entgegengesetzten Charaktere.

Der eine - Karl-Friedlich Boerne - das genaue Gegenstück zu Thiel. Ein eloquenter Plauderer, der auf alle Fragen zwar nicht immer eine Antwort weiß, aber zumindest einen beeindruckenden Text parat hat. Er fühlt sich als die Krönung der Forensik, ja des Lebens überhaupt, und möchte nicht nur von seiner kleinwüchsigen Assistentin, die er nach dem Nibelungenzwerg Alberich nennt, entsprechend gewürdigt werden. Mit anderen Worten: Boerne kann alles, weiß alles, aber er erleidet - dank seiner Theorien - auch am häufigsten Schiffbruch.
Der feinsinnige Professor umgibt sich gern mit schönen Dingen, sein Steckenpferd sind Luxuskarossen. Aber er reitet auch, spielt Golf und nebenbei beeindruckend Klavier, schwärmt für die Oper und für gutes Essen. Schlicht, ein engagierter Zeitgenosse, der auf allen Hochzeiten tanzt.


Daneben Frank Thiel - frisch geschieden und ohne Führerschein hat sich Hauptkommissar Frank Thiel aus Hamburg nach Münster versetzen lassen. Er ist jetzt Anfang 40 und gern Polizist. Das kann allerdings sein Vater, ein alt-68er Taxifahrer, nicht nachvollziehen. Von dem "Verein", bei dem sein Sohn die Brötchen verdient, will der in die Jahre gekommene Revoluzzer nichts wissen.
Thiel ist kein Mann der großen Worte, Aufregungen sind ihm verhasst, er beobachtet gern in Ruhe und trifft seine Entscheidungen eher aus dem Bauch heraus. Statussymbole bedeuten ihm nichts. Seine Marke ist Unauffälligkeit. Er fährt mit dem Fahrrad zum Dienst, Martinshorn und Blaulicht überlässt er gern seiner jungen Assistentin Nadeshda Krusenstern.
Sein Pech ist, dass er eine Wohnung gefunden hat, die ausgerechnet seinem Rechtsmediziner gehört, mit dem er nun Tür an Tür wohnt, so dass er sich dem eigenwilligem Charme von Professor Boerne nur schwer entziehen kann.


Alleine der Konversation dieser "Kontrahenten" zuzuhören, rechtfertigt für mich die Reservation des Sonntagabends. Diese zynisch-bissig-kritisch-liebevoll-bösartigen Dialoge, auf beiden Seiten gerecht verteilten Fettnäpfchen, die sehr menschlichen Unzulänglichkeiten - welche uns Publikum oftmals den Spiegel vorhalten.
Herrlich, wenn Zwei ursprünglich das Gleiche wollen und es doch so verschieden angehen. Thiel und Boerne verstehen es ausgezeichnet Brisanz, Engagement und Amüsement zu verbinden - ja sogar zu verkuppeln!
Etwas vom Unterhaltsamsten - in jeder Hinischt - was Fernsehen zu bieten hat.
Die Disharmonie ist das Harmonische daran. Wie Chinesisch süss-sauer oder Erdbeeren mit schwarzem Pfeffer ... passt einfach!
Schmeckt. Flutscht.
Viel zu schade, sich auch nur eine Folge davon entgehen zu lassen!


Und nebst all dem ... wer einmal die wunderschöne Stadt Münster besucht hat - der wird sich förmlich in den gebotenen Bildern suhlen. Ich krieg gar nicht genug davon!
Wir müssen dringend wieder mal nach Münster und durch die Lauben schlendern. Zur Nachahmung absolut empfohlen!!

Ich deponiere hiermit ganz offiziell:
Sollten irgendwann mal den Münsteraner TATORT-Machern Filmleichen ausgehen und eine leckere Wasserleiche dringend gebraucht  ...

... ICH MELDE MICH FREIWILLIG!

LinkWithin

Related Posts with Thumbnails