Samstag, 1. Mai 2010

VERGNÜGUNGEN IN LUFTIGER HÖHE

Wie machen die das bloss?

Echt. Man hört ja immer mal wieder davon. Ich als offene, dem weltlichen und menschlichen sehr zugewandte Person kann das ja auch durchaus nachvollziehen. Bloss ... wie gesagt, wie machen die das ... ?

Es gibt da so einen Blog von einem Manne, der wohl sehr oft in der Weltgeschichte rumfliegt. Immer auf Achse ist. Und Leute - was dem alles passiert! Jede Woche hat der Gute an irgendeinem Flughafen, in irgendeiner Flugzeugtoilette, unter irgendeiner Decke irgendeiner Fluggesellschaft exorbitant amouröse Erlebnisse, die selbst mir die Röte ins Gesicht jagen.
Himmel nochmal!

Während ich während meiner 6 Jahre dauernden, beziehungsnotwendigen Fliegerei auf durchs Band weg äusserst freundliche, hilfsbereite, nette, angenehme Flugbegleiterinnen traf, trifft der Mann auf durchs Band weg sexuell sowas von unterbeschäftiges Flugpersonal, dass er dauernd ... ähhh ... sagen wir es mal so: zur Kasse gebeten wird.
Aber ich kann das ja auch verstehen - er ist nach eigenen Angaben äusserst attraktiv, ewige knapp 30ig und hat ein paar Silberstreifen in dem wellig-lockig schwarzen Haar, dessen Locken-Ausläufer ihm manchmal so neckisch im ansprechenden Äusseren seines ebenmässiges Gesichtes, knapp vor den azurblauen Sehnsuchtsaugen, rumhüpfen.

Kaum am Flughafen angekommen, kettet ihn bereits die Dame am Helpdesk förmlich an den Tresen - dabei wollte der arme Mann doch nur die Auskunft, ob seine eben eingekauften Armani- und Bossanzüge irgendwo im Flieger entsprechend geschützt untergebracht werden können. Beim Check-In-Schalter checkt ihn, die seinem Charme bereits in der ersten Sekunde verfallene Lady, mit gierigen Augen sowas von ab, dass dem bemitleidenswerten Herrn alle Sicherungen durch knallen. Verständlich - oder?

Sich zur Passkontrolle rettend, bemüht sich selbst die ältere Dame hinter dem Pult, seinen Namen zu merken. Stammelt ihn leise - mit vor Erregung zitternden Lippen - vor sich hin. Logo. Bei der anschliessenden Personenkontrolle soll es, nach seinen eigenen Angaben, bereits zu Rangeleien gekommen sein, wer ihn denn jetzt abtasten dürfe.
Stets war es dann aber die langbeinige, blonde Dame mit Doppel-D, die ihn lasziv nach Knallpetarden untersucht hat. Und so.
Gut, er muss in diesem Zusammenhang vergessen haben, dass Männer nur von Männern gecheckt werden. Aber diesen kleinen Irrtum verzeihe ich ihm grossherzig, er muss aber auch so was durcheinander sein - so gefragt wie er ist.

Während er dann für seine Frau das teuerste Parfum im Duty-Free aussucht (unter reger Mithilfe mindestens 3er Damen unter 20), giert bereits das Kassenpersonal nach ihm und betet still, dass er doch die ihre Kasse beglücken solle. Wenn möglich noch darüber hinaus.

Vom Flieger wollen wir ja gar nicht sprechen. Das versteht sich von alleine. Ein Mann wie er ist ein gehetztes Tier. Wehrlos der Meute rolliger Weiblichkeit gegenüber. Die Flugbegleiterinnen drücken sich im engen Gang ganz nah an ihm vorbei. Lächeln ihn an. Stecken ihm Handynummern zu. Der Gang zur Toilette wird für ihn zum Spiessrutenlauf ... keine Pinkelei ohne Gegenverkehr.
Und er leidet! Er leidet so sehr, immer und stets das Objekt der Begierde zu sein.
Wie leide ich mit ihm.

Meine persönliche Persönlichkeit ist kurz davor, Minderwertigkeitskomplexe zu generieren. Ich, die ich 6 Jahre sozusagen in Fliegern gelebt habe - ich war nie, aber auch gar nie, das erotische Dessert nach dem laschen Sandwich und dem Pappbecherkaffee! Ja, die Flugbegleiter waren total sympathisch und wir haben uns auch immer angeregt unterhalten. Meist waren sie schwul, aber das mag ich ja. Sind die nettesten Männer - unter uns gesagt.
Einmal sass ein Mann neben mir, um den mich sämtliche weibliche Passagiere heiss beneidet haben. Und was haben wir gemacht? ICH habe geschlafen! Die ganzen 45 Minuten. Zugegeben, ich hatte den Kopf an seine breite Beschützerschulter gelehnt - aber auch nur (so seine Aussage nach meiner gestammelten Entschuldigung), weil ich in einem Luftloch rübergekippt sei. Bingo! Das war das Höchste der Gefühle!
Ich bin jetzt wirklich ein bisschen durcheinander Leute. Liegt es nun an mir, am Flugpersonal oder an der Tatsache, dass ich nicht schwarze Haare mir Silberschläfen habe und im Flieger nie aufs Klo gehe - weil das da so eng ist?
Ich mache mir langsam echt Gedanken. Irgendwie fliegt der Mann auch ganz andere Strecken als ich. Wahrscheinlich. Denn meine Flugbegleiterinnen waren zwar immer auch hübsch und adrett gekleidet - lange Haare aber stets hochgesteckt oder zusammengebunden. Dem genötigten Don Juan der Lüfte die Seinen haben stets Haare bis zum A...., also ich meine, ganz lange Haare, welche duftig seine Lippen umspielten, wenn sie sich über ihn beugten. Seine Flugbegleiterinnen hatten auch immer Blusen an, die mindestens 2 Nummern zu klein waren und man Angst haben musste, dass der eine Knopf absprengt und einem armen Unbeteiligten ein Auge ausschiesst.
Nein aber auch sowas.

Ich gebe mich geschlagen! Er hat mehr Sexappeal als ich.
Oder liegt es daran, dass ich bloss Kurzstrecken à 45 Minuten geflogen bin? Man abgesehen von den paar Mal, wenn wir über Düsseldorf oder Zürich kreisen mussten. Aber da wird einem ja eh übel und man denkt an nichts anderes, als das man jetzt ENDLICH runter will und ob man den Zug DOCH NOCH erreicht.

Nein, ich denke, es liegt daran, dass ich andere Menschen - und vor allem auch mich, die schönen Dinge des Lebens, Zwischenmenschlichkeiten, von der nicht so ganz flachen Seite des Lebens sehe. Nämlich mit Respekt.

Und heute das Bild vor meiner Terrasse! Unglaublich! Sex auf der Strassenlampe - in luftiger Höhe. Auch schwarz gewandet.
Erinnerte mich sehr an den Blog-Casanova.


Mit dem kleinen Unterschied:
Auf der Strassenlaterne vergnügten sich ...


... KRÄHEN!

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