Dienstag, 18. Mai 2010

DIE BEIDEN SIND WIE ERDBEEREN MIT SCHWARZEM PFEFFER!

Unwiderstehlich. Echt. Nix geht für mich, zumindest kriminaltechnisch gesehen, über Karl-Friedrich Boerne (seines Zeichens Professor / Rechtsmediziner) und Frank Thiel (ebenso unauffälliger wie unkonventioneller Hautkommissar).
Das Münsteraner TATORT-Team.
Die Beiden sind mein absolutes Lieblingsteam in dieser Reihe. Der Sternenzaubers obligate Kultsendung fast jeden Sonntagabend um 20.15 auf ARD!

Vielleicht mag ich die TATORT-Reihen deshalb auch so sehr, weil sie oft genug brennend heisse, aktuelle Gesellschaftsthemen anschneiden - auf eine Weise, die hinterfragt und unter die Haut geht. Weil der menschliche Aspekt vor dem kriminalistischen steht, ohne dass dieser jedoch zu kurz kommt. Es kaum je eine blutige Angelegenheit ist - und nicht selten die Tat an und für sich "nur" der Knochen in der Geschichte, trotzdem nicht weniger spannend. Das Fleisch dazu liefern die Charakteren der Ermittler. Ihr persönlicher Hintergrund. Ihr Leben.
Diese Kombination finde ich mehr als gelungen!

Viel mehr als bluttriefende Leichen und gezoomte Gewalttätigkeiten, liebe und schätze ich das feinsinnige, humorvolle, konträre Zusammenspiel dieser beiden völlig entgegengesetzten Charaktere.

Der eine - Karl-Friedlich Boerne - das genaue Gegenstück zu Thiel. Ein eloquenter Plauderer, der auf alle Fragen zwar nicht immer eine Antwort weiß, aber zumindest einen beeindruckenden Text parat hat. Er fühlt sich als die Krönung der Forensik, ja des Lebens überhaupt, und möchte nicht nur von seiner kleinwüchsigen Assistentin, die er nach dem Nibelungenzwerg Alberich nennt, entsprechend gewürdigt werden. Mit anderen Worten: Boerne kann alles, weiß alles, aber er erleidet - dank seiner Theorien - auch am häufigsten Schiffbruch.
Der feinsinnige Professor umgibt sich gern mit schönen Dingen, sein Steckenpferd sind Luxuskarossen. Aber er reitet auch, spielt Golf und nebenbei beeindruckend Klavier, schwärmt für die Oper und für gutes Essen. Schlicht, ein engagierter Zeitgenosse, der auf allen Hochzeiten tanzt.


Daneben Frank Thiel - frisch geschieden und ohne Führerschein hat sich Hauptkommissar Frank Thiel aus Hamburg nach Münster versetzen lassen. Er ist jetzt Anfang 40 und gern Polizist. Das kann allerdings sein Vater, ein alt-68er Taxifahrer, nicht nachvollziehen. Von dem "Verein", bei dem sein Sohn die Brötchen verdient, will der in die Jahre gekommene Revoluzzer nichts wissen.
Thiel ist kein Mann der großen Worte, Aufregungen sind ihm verhasst, er beobachtet gern in Ruhe und trifft seine Entscheidungen eher aus dem Bauch heraus. Statussymbole bedeuten ihm nichts. Seine Marke ist Unauffälligkeit. Er fährt mit dem Fahrrad zum Dienst, Martinshorn und Blaulicht überlässt er gern seiner jungen Assistentin Nadeshda Krusenstern.
Sein Pech ist, dass er eine Wohnung gefunden hat, die ausgerechnet seinem Rechtsmediziner gehört, mit dem er nun Tür an Tür wohnt, so dass er sich dem eigenwilligem Charme von Professor Boerne nur schwer entziehen kann.


Alleine der Konversation dieser "Kontrahenten" zuzuhören, rechtfertigt für mich die Reservation des Sonntagabends. Diese zynisch-bissig-kritisch-liebevoll-bösartigen Dialoge, auf beiden Seiten gerecht verteilten Fettnäpfchen, die sehr menschlichen Unzulänglichkeiten - welche uns Publikum oftmals den Spiegel vorhalten.
Herrlich, wenn Zwei ursprünglich das Gleiche wollen und es doch so verschieden angehen. Thiel und Boerne verstehen es ausgezeichnet Brisanz, Engagement und Amüsement zu verbinden - ja sogar zu verkuppeln!
Etwas vom Unterhaltsamsten - in jeder Hinischt - was Fernsehen zu bieten hat.
Die Disharmonie ist das Harmonische daran. Wie Chinesisch süss-sauer oder Erdbeeren mit schwarzem Pfeffer ... passt einfach!
Schmeckt. Flutscht.
Viel zu schade, sich auch nur eine Folge davon entgehen zu lassen!


Und nebst all dem ... wer einmal die wunderschöne Stadt Münster besucht hat - der wird sich förmlich in den gebotenen Bildern suhlen. Ich krieg gar nicht genug davon!
Wir müssen dringend wieder mal nach Münster und durch die Lauben schlendern. Zur Nachahmung absolut empfohlen!!

Ich deponiere hiermit ganz offiziell:
Sollten irgendwann mal den Münsteraner TATORT-Machern Filmleichen ausgehen und eine leckere Wasserleiche dringend gebraucht  ...

... ICH MELDE MICH FREIWILLIG!

2 Kommentare:

Metallschaedel hat gesagt…

Oh ja, Sonntag ist Tatort time. Immer. Die aus Köln finde ich auch noch super. Erinnnert halt ein wening an Schimanski.

Sternenzaubers Geschichtenhimmel hat gesagt…

Genau! Die Kölner ... super!
Gimme five! :-)

Herzlichst
Sternenzauber

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