Freitag, 30. April 2010

WIEDERSEHEN MACHT FREU(N)DE

Facebook ist manchmal ganz schön nervig. Oftmals spannend. Manchmal richtig unentbehrlich. Ab und zu überraschend!

Da ist mir vor gar nicht so langer Zeit passiert ... meldet sich doch, nach weit über 30 Jahren Hör-, Seh- und Denkabstinenz, ein Schulfreund aus Jugendzeiten. Schulfreunde sind immer gut, zumindest in meinem Fall. Wir waren nämlich eine prima Klasse und noch heute bestehen gute Kontakte. Zumindest zu dem Einen oder der Anderen.


Von Tom habe ich aber, wie erwähnt, schon Ewigkeiten nie mehr was gehört. Er war damals der "lonely wulf"-Typ, etwas älter als der Rest der Klasse, entsprechend besonnener, abwartend, abwägend. Ich glaube, er fand damals unser Tennie-Bravo-Pop-Gehabe nicht sonderlich spannend.


Ich - schon damals ein rosarotes Sternenzaubergirl mit tausend Flausen im Kopf, eine hochprozentige Mischung aus Robin Hood, Gandhi, Tarzan und Charlie Chaplin mit einem Hauch Hauruck ... wenn es denn sein musste. Die Erste mit nicht mädchenhafter Wuschel-Kurzhaarfrisur, die Letzte mit Wimperntusche. Und dem Hang zu schwarzen Lackschuhen.

Als Tom mir letzte Woche vorschlug, dass wir uns doch mal zum Mittagessen treffen könnten, da gingen mir tausend Gedanken durch den Kopf ... was er wohl heute für ein Mensch ist? Ob ich ihn überhaupt wieder erkenne - er mich? Ob diese Distanz zwischen uns noch ist? Ich bin eher bunter geworden - und er? Ich bin eher frecher geworden - und er? Ich gehe noch näher an die Menschen ran - und er?
Tja, genau diese Fragen wurden gestern beantwortet. Um 12.05h.

Ich erzählte meinen Mannen in der Garage, dass ich ein Rendezvous hätte. Ja, mit einem Mann. Ja, ich kenne den. Und ja, ich bin gespannt! Nein, nein, mir wird schon nix passieren. :-). Mannen! Ich bin schon ein grosses Mädchen!!

Also ab nach vorne zur Ecke beim Restaurant. Und da stand er bereits, kam mir entgegen. Unglaublich was sich nach über 30 Jahren an Erinnerungen so auftun. Tom ging wie Tom, lachte wie Tom, sah noch genauso aus wie Tom. Klar, ein paar Jährchen älter - aber durch und durch Tom. Unverkennbar, auf den ersten Blick!
Ich meinerseits knallblond wie immer - früher war es mein Naturton, heute Retorte, egal.
Er muss das Gleiche gedacht haben wie ich, kam lachend auf mich zu. Umarmung ... Küsschen links und rechts und wieder links ... sich Anschauen ... Grinsen ... "wie geht es Dir?". Das Gespräch knüpfte dort an, wo wir es irgendwann gegen Ende der 70ziger-Jahre beendet hatten. Wenn auch nicht ganz. Es war intensiver, spannender. Wir sind defitiv erwachsen geworden.
Bei ihm war das immer klar - mich betreffend hat sich manch Einer diesbezüglich Gedanken gemacht - ich schliesse nicht aus, dass man dies ab und an immer noch tut.
Aus dem lonely wulf ist ein ... lonely wulf mit Hang zur Rudelbildung geworden. Heult mittlerweilen mit der ausgewählten Meute, lässt näher an sich ran - ist gelassen und aufmerksamer, freundlicher in seinem ganzen Ausdruck.

Wie schnell 1 1/2 Stunden vergehen können ...! Und was alles in 1 1/2 Stunden passt ... die Kurzfassung zweier Leben, zweier Werdegänge, Abstecher in Seelentiefen, Höhen und Tiefen um Schnelldurchlauf, Erkenntnisse von Gemeinsamkeiten, Hervorkramen von Erinnerungen - und Fotos vom Enkelkinde bestaunen. Tom ist nämlich schon Grossvater und enorm stolz darauf! So herzig.
Der lonely wulf ist sympathisch gefühlig geworden und um vieles offener. Schlau war er schon immer - aber nur schlau macht nicht unbedingt beliebt. Heute paart er dies mit Lebenserfahrung und einem Augenzwinkern, daraus ergibt sich eine gewisse Gelassenheit und Erkenntnis. Steht ihm echt gut.

Ich kam gesättigt aus der Mittagspause zurück. Gesättigt nicht vom kleinen Salat - dafür an Eindrücken und einer neuen Sichtweise auf den Menschen Tom.

Tage wie diese - sie machen reich. Sind gutgemeinte Einladungen des Lebens.
Darum lasse ich mich auch immer wieder darauf ein.

GERNE. SEHR GERNE.

Mittwoch, 28. April 2010

WIE VERKAUFT MAN TROTZ WERBUNG?

Liebe Werbemenschen und solche die denken, sie wären es:

Heute Morgen, beim Duschen, ist es mir wieder aufgefallen. Ich habe da so ein Lieblingsduschzeug. Es pflegt die Haut ganz wunderbar, macht seidenweich und duftet gut. Trotzdem stelle ich es immer hinter die 3 anderen Duschmittel die da heissen: "Magnolia & Silk", "Aphrodite" und "Un jardin sur nil". Warum: Es heisst schlicht und ergreifend: "PRO-AGE".

Ist ja gut und recht - es will die extra pflegende Wirkung der anspruchsvollen Haut benennen - ich sehe da vor meinem inneren Auge auch die Werbung dazu: die attraktive Dame mit dem Kurzhaarschnitt in silbergrau, altersmässig nah an der AHV-Grenze stehend und mit dem Mute der Verzweiflung in die Kamera lächelnd. Wäre ja total in Ordnung. Aber muss das alles immer so einen angestaubten Touch haben? So, dass ich beim Einkauf der PRO AGE-Artikel das Zeug ganz unten im Warenkorb verstaue und an der Kasse das 12-Pack Klopapier verschämt darüber leg?
Klar - ich bin 48 und ein bisschen mehr als "Sunny Melon" erwarte ich von meinem Duschmittel - aber "PRO AGE"? Mir fehlt bei diesem Produkt wirklich nur noch der Gutschein zum Probetag im nächstgelegenen Altersheim!


Dann kürzlich, das muss ich euch unbedingt erzählen - ich fühlte mich kränklich. Das war kurz vor dem Noro-Virus und gleich nach der hartnäckigen Erkältung. Wankte leicht fiebrig angeschlagen zur Apothekerin meiner Wahl und hauchte heiser um Hilfe. Die Apothekerin - sie ist eine äusserst Nette und Kompetente - kam mit dem Mittel ihrer Wahl wieder:
OSCILLOCOCCINUM. Wer dem (zugegebenermassen guten) Mittel seinen Namen gegeben hat, den sollte man in Beugehaft nehmen! Das kann kein Mensch aussprechen. An und für sich hätte ich dieses Mittel gerne in meiner Hausapotheke - aber bevor ich DAS in der Apotheke vortrage, man mir dann stillschweigend die Adresse eines guten Logopäden in die Hände drückt oder mich für intellektuell eingeschränkt hält, werde ich doch lieber krank.

In den Sinn kommt mir auch der nette Herr - den ich zu Unrecht des Jux-Telefones bezichtigt habe. Der arme Mann war aber nur Angestellter eines Call-Centers und damit beauftragt, irgendeinen Anti-Wespen-Spray unter die Menschheit zu bringen. Mein Telefon hat geklingelt, ich meldete mich "Autohaus XY, Frau Sternenzauber am Apparat - wie kann ich Ihnen helfen?", so meine Ansage.
Ich hörte wie jemand tief Luft holte. "Nicht SIE können MIR helfen - ICH kann IHNEN helfen!" - trompetete es durch die Leitung.
Ich: "Ah ja?"
Er: "Aber klar doch - (und dann ganz verschwörerisch), Sie haben bestimmt schon davon gehört, dass uns diesen Sommer eine regelrechte Wespenplage bevorsteht. Gefährlich für Alle, die unter Allergien leiden. Und - bitte schön, unter uns - wer leidet heute NICHT unter Allergien?"
Ich: "Öhhhh - nö, hab nix gehört. Und allergisch bin ich auch nicht".
Er: "Ist denn das die Möglichkeit (in weit überhöhter Lautstärke), da kommt im Sommer eine richtige Gefahr auf uns zu! Sie MÜSSEN handeln! Jetzt!"
Da hatte ich das erste Mal den Verdacht, auf die Schippe genommen zu werden. Es kribbelte in meinem Bauch, ich begann leise zu kichern.
Er: "Unterschätzen Sie das nicht. Die Lage ist ernst! Wespen sind gefährliche Tiere!"
An dieser Stelle bin ich in schallendes Gelächter ausgebrochen, habe japsend gefragt, von welchem Radiosender er sei und ob ich jetzt live auf Sendung bin.
Da konnte der arme Mann auch nicht mehr, stimmte in mein Gelächter mit ein. Als sich die Lage wieder ein bisschen beruhigt hatte und sowohl er wie ich wieder Herr unserer Stimme waren, meinte er lapidar, dass wir Beiden wohl eher nicht ins Geschäft kommen würden, er mir noch einen schönen Tag wünschen würde. Und Tschüss!
Der "Erfinder" dieser Super-Dooper-Wahnsinns-Werbekampagne muss das Skript dazu spät am Abend, nach mehreren Gläsern Hochprozentigem, im Delirium geschrieben haben. Anders kann ich es mir nicht erklären.


Extrem wunderschön finde ich die darmanregende Werbung der linksgedrehten Bifidusbakterien in Joghurt der Extraklasse. Die leidenden Menschen mit Blähbauch. Welch flatulenzielle Pein! Man beachte die tiefen Sorgenfalten über dem angespannten Jeansbund! Und dann das erlösende Lachen, nach 2 Wochen. Verdauung gut - alles gut.
Das ist ja prima! Muss ich mir merken! Hätte ich das früher gewusst!! Wie konnte ich mich bloss über den Verlust von Computerdaten der letzten 2 Monate aufgrund des Compiabsturzes so ärgern? Wo meine Verdauung doch so prima klappt! Verdauung gut - alles gut! Werbung sei Dank!


Gerne hätte ich genau an dieser Stelle Werbung in eigener Sache gemacht. So im Sinne von "STERNENZAUBER ist, wenn man trotzdem lacht".
Dies lasse ich angesichts der oben getätigten Aussagen und guter Verdauung aber besser bleiben.

ODER?

Dienstag, 27. April 2010

AUFRUF ZUM KOMPLIMENT!

Komplimente sind mein Thema von heute.
Vielleicht ... weil draussen die Sonne so schön scheint, meine bunt-weich-buttrigen Sinne besonders angesprochen werden und ich ein wenig von der Leichtigkeit des Tages aus dem Warm der Sonnenstrahlen abzapfen und an euch weitergeben möchte? Ja, vielleicht.
Komplimente, so finde ich, sind etwas Schönes. Und heute ist mir nach was Schönem.
Ich persönlich gehe gerne grosszügig mit - ehrlich gemeinten - Komplimenten um und verteile Sie mit einem Lächeln. Im Wissen, dass sie gut sind, gut tun.

Jeder Mensch ist empfänglich für diese, in farbig-duftiges Seidenpapier eingewickelten Worte. Ich auch.
So wie ich mein Lieblingsparfum habe, mein Lieblingsbuch und meinen Lieblingsfilm - so habe ich auch mein Lieblingskompliment. Davon und darüber möchte ich heute mit euch sprechen.

Seinen Namen werde ich nie vergessen - "Grill Cat" hat er sich genannt.
Er ist der Mann, von dem ich das Kompliment meines Lebens bekam. Ich habe keine Ahnung wie er aussieht, weiss nicht mal wie alt er ist und wo er wohnt. Aber ich weiss noch genau, was er mir schrieb: "Dort wo Du auftauchst, verbreitest Du Wohlfühl-Gefühl und eine Atmosphäre, die einem das Leben irgendwie leicht und bunt macht. Wo Du bist, finden sich stets Lösungen - Du bist für mich wie Mary Poppins".

Das geht noch heute runter wie Öl und wenn ich dran denke, dann lächelt mein Herz. Diese Sätze haben mich so viel mehr berührt, als jedes noch so lieb gemeinte Kompliment über mein Aussehen, Kleider, Arbeit, Erfolge ... was auch immer.
Wieso mich das Mary Poppins-Kompliment so sehr freut? Weil mir die Ideologie dieser Geschichte und ihre Art Lebenswegweiser ist. Ich darf euch ein paar Stichworte und Gründe nennen? Weil Mary Poppins mit einem Löffelchen voll Zucker jede Medizin versüsst ... weil sie andere Leben bereichert ... sie den Blick für das aus meiner Sicht Wesentliche hat ... sie fähig ist, einen besonderen Zauber zu verbreiten ... ihr Lachen alles ein wenig leichter macht ... ihre Phantasiewelt ist der meinen nicht unähnlich - je nach Lust und Laune kann auch ich mein Wesen in das bunte Bild eines Strassenmalers hüpfen lassen und mit Karussellpferden reiten. Den Bankdirektor werde auch ich dazu bringen, statt zu Arbeiten Drachen steigen zu lassen. Manchmal scheint es, dass auch ich vor lauter Lachen an die Decke steige - und mir ist so ab und an superkalifragilistikexpialigetisch zu Mute!
Sie ist auch so ein bisschen rosa wie ich - mit einem Hauch Glitzer und dem nötigen Augenzwinkern. Da, wenn sie gebraucht wird.
Mehr als schön, so gesehen zu werden - oder?

Liebe gegrillte Katze - auch wenn Du das nie lesen solltest: Hab Dank für die Blumen, sie werden in meinen Gedanken nie verduften - und schon gar nicht verblühen!

Komplimente verschönern die Tage und die Menschen, denen sie gewidmet sind. Komplimente verstärken Sonnenschein und Blumenduft. Komplimente sind Lächeln in Worten. Ein Geschenk, dass nie falsch ist - und sehr persönlich.
Wann hat Du das letzte Mal ein Kompliment bekommen? Und wann eines gemacht?


So schnell sind wir oft zu Hand mit Kritik, mit Mängelrügen und Reklamationen. Läufts gut, so nimmt man das gerne hin. Kommentarlos.
Seien wir doch ein wenig grosszügig mit uns selber und unserem Gegenüber in Form der Verkäuferin, dem Kollegen, dem Chef und der Nachbarin, wem auch immer - ganz besonders seiner/seinem PartnerIn, den Kindern, allgemein den Menschen die man lieb hat.
Keine heuchlerischen "Geb-ich-Dir-so-gibst-Du-mir"-Komplimente, sondern ehrlich gemeinte Anerkennung von etwas, das schön, gut, erwähnenswert ist.
Aus Erfahrung weiss ich, dass man mit der Zeit ein sensibleres Gespür dafür entwickelt, dem jeweiligen Gegenüber aufgeschlossen und interessiert zu sein, Situationen besser zu erfühlen vermag. Es schärft den Blick und mildert die Zornesfalten.
Ein kleines Wort mag einen Augenblick gross zu machen.

Ich rufe heute - und nicht nur heute - auf:
Schätzt, was ihr habt. Immer wieder, immer neu! Nehmt es nicht als selbstverständlich, als einfach da, als wie immer ok. Sagt DANKE, sagt GUT GEMACHT, sagt DEIN LACHEN MACHT MIR DEN TAG SCHÖN, sagt ICH MAG WAS DU MICH FÜHLEN LÄSST, sagt MARY POPPINS, wenn ihr Mary Poppins meint!
Das und so vieles mehr. Der Möglichkeiten gibt es reichlich, tagtäglich neue!
Komplimente sind eine Kunst.


Wer das verinnerlicht hat und lebt, der wird täglich reicher. Im Geben und im Nehmen.

Ich darf aus Erfahrung sprechen! Alleine eure Rückmeldung ... danke!
Vergesst nie - schon Mark Twain hat gesagt: "Von einem guten Kompliment kann man 2 Monate leben".

WIE RECHT ER DAMIT HAT!

Montag, 26. April 2010

ENDE GUT - ALLES GUT!

Die Ärztin hat diagnostiziert, ich hätte an beiden Armen Sehnenscheidehaut-Entzündung. Mit Schmerzmitteln und Salbe wird das wieder. Wieso ich das habe? Stundenlanges Händeklatschen! Meine Stimmbänder sind arg überstrapaziert und die Heiserkeit wird noch dauern.
Der Muskelkater in Schultern und Rücken wird sich von alleine auskurieren. Hat sie gesagt. Er kommt vom vielen umarmen und umarmt werden. Vom jubeln. Ich hatte noch nie schönere Schmerzen!
Das Handgelenk der rechten Hand tut weh, so richtig - vom vielen Abklatschen!
Die Blase am Fuss habe ich überpflastert. So gesehen, könnte ich glatt weiterhüpfen!
Meine Lippen müssten franselig sein - so viele Glückwunschküsse wurden verteilt! Herrlich!
In meinem herzroten Blut fliessen gelbe und schwarze Blutplättchen in Herzform.
Tja - so kann es gehen!


Allerdings mein Dauergrinsen und das Augenglitzern wird bleiben, noch ganz ganz lange. Das ist auch gut so!


Ach liebe Menschen hier - ich wandle immer noch auf den rosa Wölkchen der Samstagnacht. Es war Wahnsinn. Die letzten Sekunden des Matchs .... drei ... zwei ... eins ... MEISTER - SCHWEIZERMEISTER - schalalalalalalalalalaaa!!
Den Moment der Erfüllung (m)eines Traumes erlebte ich unter Tränen. Die ganze Anspannung der letzten Wochen hatte ein Ende. Den Sternen nah sein heisst eben noch nicht, sie zu berühren.
Sie dann endlich berühren zu dürfen, in die Hand gelegt zu bekommen - in ihrem Lichte zu baden, ihre Hitze zu fühlen - das ist so viel mehr, als ich beschreiben kann.
Manchmal braucht man nur den einen Moment, das Leben erklärt zu bekommen. Es war ein MAGIC MOMENT - dem gibt es nicht hinzu zu fügen.

Meine letzten 3 Tage zu erzählen, das ist, als müsste ich die einzelnen Blüten einer Riesenblumenwiese in ihrer ganzen Buntheit, dem Duft, den phantasievollen Formen beschreiben. Eine Palette von Emotionen, der keine Worte gerecht werden können.
Wie erklärt man Wunder? Wie beschreibt man Zauber? Wie fängt man Lachen ein? Das Warm eines Sonnenstrahls? Was ist das Geheimnis vom Glück?

Lasst mich für heute der wundervollen Unbeschreiblichkeit nur ein paar wenige Worte noch und Fotos hinzufügen. Danke sagen, den Spielern und dem ganzen Drumherum beim SCBern. Ihr habt Zeichen gesetzt für Menschen die grosse Ziele haben und schwere Wege zu gehen ... alles ist machbar, wenn man will!


Ihr habt wahr gemacht, was ich mir im Namen tausender Fans so sehr wünschte! Hier der Wunsch:
http://sternenzaubers.blogspot.com/2010/02/ich-hab-solche-lust-darauf.html

Die Nacht vom Samstag auf den Sonntag war pure Lust, Magie und Erfüllung.


Wir alle im Kreise "unseres" SCBern haben mit diesem speziellen 24.04.2010 den Wochen, den Monaten dieser Saison einen Sinn gegeben. Jede/r von uns hat seine Aufgaben gemacht.
Für einmal fehlen mir die Worte. Ich habe noch genug zu tun mit Fühlen.
Das geht in Ordnung so.


DANKE!

Donnerstag, 22. April 2010

WAS ICH NOCH SAGEN WOLLTE ... DANKE FRÜHLING!

Heute, liebe BlogleserInnen, gibt es mal wieder etwas Futter der anderen Art. Nicht ganz so Hockeydurchtränkt wie meine letzten Geschichten ... aber auch nicht ganz ohne.
Ganz ohne geht nicht, weil ich nicht aus meiner Haut kann. Das will ich übrigens auch nicht, es ist gut so wie es ist.

Heute um 04.50h war ich die Einzige der Familie, welche dem Warm des Bettes so zeitig entstieg. Der bikeverrückte Jungspund fliegt am Mittag zu einem Rennen nach England - insofern kein Vulkan spuckt. Er darf ausschlafen. Seine Freundin schliesst sich dem an. Mein Schatz hat einen Arzttermin und hat mir gegenüber das Privileg, ganze 1 1/2 Stunden länger zu schlafen als ich.
Es sei ihm gegönnt.

So schlurfte ich mutterseelenalleine durch die Wohnung, saugte herrlichen Latte Macchiato aus meiner Lieblingstasse (... welche der eben benannte Jungspund unrechtmässig anlässlich eines Besuches bei Starbucks hat mitlaufen lassen - in der Annahme, dass bei diesem hohen Preis der Becher zur Mitnahme gedacht ist! ...). Genoss die Ruhe vor dem Sturm, duschte mit dem sündhaft teuren Zeug das so herrlich duftet. Und gönnte mir noch das Parfum mit dem Duft der schön macht. Weiss nicht warum - es fühlt sich einfach so an.
Der Radiomann erzählte mir freudig, dass die Morgenstunden noch ein wenig fröstelig ausfallen, der Tag aber an und für sich sonnig, warm, frühlingshaft werde.
Ich mag den Radiomann.

Kurz nach 6 machte ich mich auf den Weg zur Busstation. Irgendwie - vielleicht weil ich ohne Ablenkung und alleine war - habe ich bewusst das Rot des Sonnenaufganges wahrgenommen. Während ich schon mal den Fotoapparat zückte, streichelte mir die 4-farbige Katze des Nachbarn freudig mauend im die Beine - das erste Wesen, welches mich heute Morgen begrüsste. Noch während ich mich zu ihr runter beugte, sah ich die weit offenen, knallgelben Aprilglocken in der Wiese vor mir, so gelb als würden sie mir zulächeln.
Und als sähe ich es heute zum ersten Mal - zumindest so richtig bewusst - der Strauch am Wegrand ist voller weisser Blüten, die Forsythien leuchten um die Wette mit den roten Tulpen. Was ihrerseits wohl die Vögel dazu animierte, Loblieder zu trällern. In höchsten Tönen besangen sie diesen schönen Tag und vermittelten gleichzeitig Gelassenheit, Fröhlichkeit. Ich war drauf und dran mitzupfeiffen. Tat gut!

An der Bushaltelle angekommen bemerkte ich, dass die Kettenraucherin - welche ich zugegebenermassen insbesondere in der Früh nicht riechen kann - sich anstatt zu rauchen angeregt mit einer anderen Frau unterhielt. Überhaupt, die Menschen lächelten, schienen zufrieden. Man plauderte miteinander und auch der Buschauffeur sagte am Bahnhof "Ich wünsche euch Allen einen schönen Tag!" - ein mehrstimmiges "merci gliichfaus" war die Antwort. Nicht gemurmelt - klar und deutlich, sogar mit einem merkbaren Anflug von Munterkeit!

Auf dem Perron kam mir schon der erste Junge in kurzen Hosen und T-Shirt entgegen, für meine Verhältnisse ein wenig überdimensional frühlingshaft. Aber jedem das Seine. So war ich ja auch, mit 17 ... mich erinnernd an damals, grinste ich den Herrn neben mir an, der nicht so recht damit umzugehen wusste. Der Arme. Er fingerte ein wenig verunsichert an seinem Kravattenknopf rum und strich sich die glatten Haare glatt. Mehrfach.
Meine Gedanken zur Jugend von Heute hatten sich noch nicht einmal in meinem Grosshirn breit gemacht, als ein älterer Junge - so in meinem Alter, also um die 48 - mit ebenso kurzen Bermudas wie die 17jährige Ausgabe von vorhin, meinen Weg und meine Blicke kreuzte.
Im Gegensatz zum Teenie hatte der Mann sehr behaarte Beine. Und im Gegensatz zum Teenie fror der Mann sichtlich ... er hatte Gänsehaut hoch 3 und sein Beinpelz plusterte sich grössenwahnsinnig auf. Ein Anblick für Götter! Sah herrlich aus und erinnerte an diese kleinen Hühner mit den Federbüscheln an den Beinchen ...
Der Mann hatte nebst kalt aber auch Mut - so viel muss ich ihm zugestehen.


Im Zug die gleiche Aufsteller-Laune wie im Bus. Auf dem Weg nach Bern sah ich heute: 3 Rehe und einen Fuchs, 1 Reiher. Wer meinen Blog aufmerksam liest, der wird sich erinnern, dass ich sie kürzlich "meine kleinen Glücke" nannte, solche Begegnungen. Und entsprechende Tagesverläufe daraus ableite.
Frühling ist gut. Frühling tut gut.

Ich will jetzt nicht mehr drum herum reden. Ihr wisst wohl schon was ich sagen will: Die Zeichen stehen gut. Ich fühle mich heute irgendwie ... sehr glücklich. Ausgeglichen. Man könnte es - ich wage es zu sagen - schier meisterlich benennen.
Da wären wir dann auch schon beim Thema und dem Hauptereignis nicht nur meines Tages. Der Match heute Abend. Mit den Gedanken bin ich schon in Genf, real geht es um 16.30h los. Mein Chef akzeptiert mein derzeitiges Benehmen, die kratzig-heisere Stimme und meinen leicht abwesenden Gesichtsausdruck immer noch mit lobenswerter Nachsicht. Danke Chef.

Übrigens: als ich mir die Tulpen heute Morgen aus der Nähe betrachtete, stellte ich fest, dass diese in den Farben rot / schwarz / gelb leuchten.


Ich nehme mir die Freiheit, diese Tatsache wie folgt zu interpretieren:

Der Frühling ist SCB-Fan.
Und hat sein OK gegeben.

LEUTE - HEUTE WIRD GEFEIERT!

Mittwoch, 21. April 2010

DAS GLÜCKLICH SEIN WURDE AUF MORGEN VERSCHOBEN

Lange habe ich heute nach dem Blogtitel dieser heutigen Geschichte gesucht - und überhaupt ... wie schreibt man von etwas, dass einem selbst beim darüber nachdenken Tränen in die Augen drückt und das Herz in den Hals schlagen lässt?


Erst wollte ich eine Anleitung schreiben, wie man Frust im Kaffee ersäuft. Das ging aber nicht, weil ich es ziemlich erfolglos probiert habe. Sogar mit Tröst-Gipfeli, hat nix gebracht.
Ich wollte die Frage stellen, ob es an meiner Unterwäsche lag, dass meine Mannen uns Berner haben in tiefste Tiefen stürzen lassen. Wieso ich mich dies frage? Weil ich doch gestern meine Glückskleider trug, genau wie die Matchs vorher ... bis auf die Unterwäsche. Diesen Gedanken habe ich dann aber sofort wieder verworfen.
Will mein SCB einfach nur noch einen weiteren Match lang meine Anwesenheit geniessen, mir Emotionen und Spannung schenken? Sozusagen unser kollektives Glück verlängern?


Ich wollte doch gestern in der glücklichen Menge baden, als Teil davon - gegebenenfalls im Champagner.
Nicht aber in der Enttäuschung! Gopfridschtutznomal!
Eishockeyexpertin Sternenzauber hat gestern der ganzen kleinen Welt um sich herum eröffnet, dass das grosse Feste in der Nacht vom 21. auf den 21.04.2010 bevorstehe, die Mannen motiviert bis in die Haarspitzen seinen und überhaupt und sowieso. Ich hab, weiss Gott!, mir sogar am Mittag ein pflanzliches Beruhigungsmittel in der Apotheke geholt. Die spannende Vorfreude war schier nicht auszuhalten!
Habe laut gequakt gestern, sehr laut. Sogar, als Tele-Bern mich in der ersten Drittelspause interviewte - "klar doch, meine Jungs packen das", habe dazu siegessicher in die Kamera gelächelt.
Nach der regulären Spielzeit dann nur noch sehr gequält. Nach der Verlängerung gar nicht mehr. Und seither bin ich auf der Suche nach meinem Lächeln. Ich befürchte, es liegt immer noch unter meiner Sitzbank im Stadion.
Wen wundert es, keine Sekunde dieser Overtime habe ich mit ansehen können, habe meinen Kopf auf meine verschränkten Arme auf die Brüstung vor mir gelegt, still um Audienz beim Hockeygott gebeten. Noch bevor ich da vorgelassen wurde, knallte es. Ich hörten den Jubel aus der falschen Ecke des Stadions, biss heftigst in die Eisenstange der besagten Brüstung - sie bot sich vor meinem Gesichte dar und irgendwas Destruktives musste ich einfach tun - bis mir die Plomben auf die Zahnwurzeln drückten.

Sternenzaubers kleine Welt zerbröselte in kleinste Teile, knallte auf den Boden und blieb liegen.
Das wäre ich heute Morgen übrigens auch gerne - liegen geblieben meine ich. Und niemanden sehen. Decke über den Kopf. Telefonstecker raus. Handy auf lautlos.
Selbst ich habe Momente, da ist mir nach still und leise Wunden lecken. Heute zum Beispiel.
Heute ist nämlich der Tag, an dem SCB-Fans nicht wirklich auf der Winnerseite stehen. Müssen uns so einiges anhören. Und es gibt Worte, die können wir gar nur ganz schwer ertragen - Goran Bezina unter anderem. Der Kerl hat uns ins Aus geschossen! Was er wohl gegen uns hat? Wir haben ihm nie was getan!
Er wird nie mein Freund - nicht in diesem Leben!

Ich bin heute auf der Suche nach Streicheleinheiten. Nach einem aufmunternden Lächeln, einem liebevoll gemeinten Schulterklopfen. Meine Mannen in der Garage verhalten sich übrigens vorbildlich. Habe ihnen gesagt, sie sollten so tun, als wäre ich gar nicht da. In etwa so klappt das auch - und wenn sie mit mir reden, dann ganz sachte, sanft und im Säuselton. So wie mit einem Baby, das schlimmste Dreimonatskolliken hat. Ja, etwa so.

Meine Welt tickt heute falsch. Vorhin war ich kurz im Blumenladen. Die nette Frau fragte mich, ob sie mir den Strauss in durchsichtige Folie packen soll. Ich sah durch sie hindurch und antwortete geistesabwesend: "Danke, ich Ihnen auch". Meine Entschuldigung und der Versuch einer Erklärung kam irgendwie nur halbherzig an.
Sie muss mich für debil halten.

Liebe LeserInnen - bin heute für verbale Zückerchen, Fern-Liebkosungen aller Art, Glückwünsche, virtuelle Taschentücher und Mutmacherparolen total empfänglich! Und danke dafür im voraus!

Morgen, ihre Menschen da draussen ... Morgen ist die nächste Chance. Ich werde wiederum nach Genf reisen, meine Nerven wahrscheinlich unwiederbringlich ruinös im Banne des Matchs zerfleddern - und HOFFENTLICH, so sehr hoffentlich, mit den Freunden auf dem Eis und auf den Rängen den Meisterpokal nach Bern bringen.
Werde morgen wieder laut quaken, mein Gesicht rot - gelb - schwarz bemalen, schon mal mündlich vorfeiern und der Welt erklären, dass wir die Besten sind. Wie immer. Trotz allem.
Wir = der SCBern und seine Fans.

Wir sind nämlich die Besten.

DAS IST SCHON MAL KLAR!

Dienstag, 20. April 2010

MEIN MANN SAGT, DASS SEINE FRAU DURCHGEKNALLT IST!

Diesen heutigen Blog-Beitrag schreibe ich auf ausdrücklichen Wunsch meines Mannes.
Der Kater leidet nämlich.
Warum?

Ich weiss auch nicht warum! Es kann ja nicht sein, dass - nur weil ich im Traume und laut Zeugenaussagen mehrmals "HOPP SCB" und dergleichen gerufen haben soll - man(n) mir dies um 04.50h um meine noch bettwarmen Ohren haut? Kann es das wirklich sein?
Er findet es auch nicht wirklich ganz dem Durchschnitt entsprechend, dass ich um 04.55h bereits den Puls von Usain Bolt NACH seinem 100m Traum-Weltrekord habe. Und dass mein Herzschlag spürbar ist, wenn ich mich an ihn kuschle.

Das ist völlig normal, Leute! Heute ist Meistertag!!
Hoffe ich jedenfalls. Sehr!

Mein Schatz war sichtlich irritiert, als ich in extatische Jubelgeschreie ausgebrochen bin, als er mir mitteilte, dass sein Knie irgendwie Zicken macht, weh tut und er humpeln muss. Ich wollte damit selbstverständlich nicht zum Ausdrucke bringen, wie froh ich über diese seine Verletzung bin - ich habe doch nur gemeint, dass die Zeichen gut stehen! Das versteht doch jedes Kind! Oder?
Damals, als der SCBern in Fribourg Schweizermeister wurde, damals hatte ich die genau gleichen Knieschmerzen am genau gleichen Knie.
Wenn DAS kein gutes Omen ist!?!

Kleider ... Kleider ... welche Kleider ziehe ich heute an? Scherzfrage!! Ihr glaubt jetzt aber nicht wirklich im Ernst, dass ich mir diese Frage gestellt habe - oder? Natürlich ziehe ich mir heute die gleichen Glückskleider an wie am letzten Samstag! Das MUSS so sein.
Den roten Glücksrollkragenpulli. Die Glücksjeans. Die schwarze Glückslederjacke. Nur die Schuhe ... heute ziehe ich andere Schuhe an. Solche ohne Absätze! Wenn ich dann nämlich heute Abend nach dem Schlusspfiff und der Übergabe des Meisterbechers aufs Eis stürme um meine Mannen und die anderen 17'000 Fans zu knuddeln, dann bin ich schneller, wendiger und sicherer auf meine flachen Stiefeletten. Jawoll.

Ganz sorgfältig habe ich die Tasche für heute Abend gepackt: Spielershirt, 3 rot/gelb/schwarze Halstücher, das Play-Off Shirt und die Bernfahne. Zum grossen Glück habe ich letzten Samstagnachmittag im Kinderspielwarengeschäft noch die Haut-Anmal-Farbe in meinen liebsten Farben gefunden - schliesslich will ich mir dann heute Abend vor dem Einzug in das Stadion wieder ein grosses Herz in besagten Farben auf die Wange malen.
Den einen Schal habe ich mir um den Hals geschlungen - so wird heute gearbeitet!
Manchmal muss man Zeichen setzten. Heute zum Beispiel.


Das arme Katerli ist zusammengezuckt, als ich in der Einstellhalle verzückte Jubellaute von mir gab. Wisst ihr warum? Da wohnen wir doch schon Jahre in dieser wunderschönen Liegenschaft - und erst heute bemerke ich, dass unser Einstellhallenplatz die Nr. 44 hat!! DIE NR. 44!!
Wieso schaut ihr mich jetzt so verständnislos an? Ist doch völlig klar! Damals - also 2004, als mein SCB in Lugano das letzte Mal Schweizermeister wurde, da hat unsere Nr. 44, Marc Weber, in der Verlängerung das Siegestor geschossen!
Dass wir EHP-Nr. 44 habe, erachte ich aus gegebenem Anlass als Wink des Himmels.



An meiner geistigen Integrität hat er dann aber so richtig gezweifelt, als ich beim auf die Autobahn fahren darum bat langsam zu fahren - weil ich heute halt eben das Schild BERN fotografieren musste. Logisch - oder? Heute ist Bern anders als Bern "normal". Die ganze Stadt ist irgendwie ... wie ich!
Die Freinacht ist ausgerufen, das Freibier versprochen. Und morgen müssen ganz ganz viele Firmen auf diverse ihrer Mitarbeiter verzichten müssen.
Meine nämlich auch auf mich. Zumindest am Morgen. Besser so.
Nicht dass ich dem Alkohol zusprechen würde - Gott behüte! Ich mag das Zeug eh nicht und vor allem will ich ja geniessen, fit sein für die Meisterfeier! Aber direkt aus dem Stadion ins Büro ... ich befürchte, dass meine heiseren Gesänge da nicht unbedingt passend sind. Habe dann das dringende Bedürfnis, meine Begeisterung mit der Welt und seinen Bewohnern teilen zu wollen. Es ist ein freudiger Reflex, dass ich dann einfach alles um mich herum herzen MUSS.
Es könnte teilweise leicht befremdlich wirken - auf den Einen oder die Andere.

Geheult habe ich übrigens auch schon heute. Nämlich da, als der DRS3-Radiosprecher von der (wahrscheinlich) bevorstehenden Meisterfeier erzählte - und wie begeisterungsfähig wir Berner doch seien. Da kamen mir die vielen Bilder früherer Meisterfeiern via Herz in die Gedanken ... und dass meine Mannschaft immer dann gewann, wenn mein Ich das ganz besonders nötig gehabt hat. Als würden sie es wissen, die Spieler.
Jungs - ich hab's echt nötig heute!

Dann bleibt mir jetzt eigentlich nur noch, die Sekunden bis zum Anpfiff zu zählen.
Ich halte es kaum aus!
Und wenn Kater grinsend sagt ich spinne ....
Meine Mannen hier in der Garage äusserst amüsiert ob meinem heutigen Höhenflug sind ...
Die Kunden mir Glück wünschend die Hand drücken ...

Dann lächle ich für mich.
Und geniesse - diese sehr emotionalen Momente.

DIESEN BESONDEREN TAG

Montag, 19. April 2010

VON SCHÖNEM UND NICHT-SCHÖNEM

SCHÖN IST:
Leute. Ich bin heiser. Sowas von!
Meine inexistente Stimme ist aber nur der Ausdruck real-existenter, exorbitanter Begeisterung in an leichten Wahnsinn grenzendem Ausmass.


Ich konstatiere: Sternenzauber wird nicht jünger.
Während ich nämlich früher ganze Drittel lang Schlachtgesänge laut hörbar durch die Halle schmetterte, wird mir heute nach ganz arg dollem Torgeschrei schwindelig und hellschwarz vor Augen. Aber eigentlich ist das auch erklärbar - und nämlich so, stellt es euch einfach mal vor:
Der Stürmer vom SCBern fährt auf den gegnerischen Kasten los - ich ziehe bei dieser Aktion schon mal scharf die Luft ein, meine Lunge ist proppenvoll, ich halte vor lauter Spannung die Luft an und meine Augäpfel springen fast aus den Augenhöhlen, Mund offen, Herzklopfen bis in die Ohren ... der Punk fliegt auf den Goalie zu und zappelt eine halbe Sekunde später im Netz. Dann muss ich schreien. Laut hörbar schreien. Etwa so: "JAAAAAAAAJAAAAAAAAJAAAAAAAAJAAAAAAJAAAAAAJAAAJAAAAAJAAAAAAAAAAAAAAAAAAAJAAAAAAAA - WAHHHHHHHHHHHHHHHHHHNSINNNNNNNNNNNN-SUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUPER - GOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOAL - JajajajaWahnsinnWunderbarHastDuDasAuchGesehen?IchDrehGleichDurchVorLauterFreudeUndMirIstJetztSchwindligUndIchMussMichSetzen,SOFORT.

Und wäre das noch nicht genug, fange ich zu hüpfen an. Anstatt mich zu setzen. Alle im Umkreis von einem Kilometer werden umarmt, gedrückt, geherzt. Es wird abgeklatscht. Alles hüpfend. Japsend.
Kaum habe ich dann wieder Luft und Zeit abzusitzen, wird über Stadionlautsprecher der Torschütze verkündet. Was bleibt einem da anderes übrig, als den Namen mitskandieren, wieder zu hüpfen, trommelwirbelmässig in die Hände zu klatschen und nochmals JAJAJAJAJAJAJAJA zu rufen!?
In so Momenten habe ich dann dieses Ballon-Gefühl ... wie wenn man die Luft raus lässt. Bffffffffffffffffffff .... und dann sitzt sie da, die Sternenzauber. Hechelt, atmet Schnapp, die Backen
blähen sich auffallend, meine Augen sind irgendwie rot geädert und die Lippen schmal-blass.
Eigentlich erstaunlich - ansonsten muss ich immer aufs Klo. An Matchs muss ich nie aufs Klo. Mein ganzes ICH ist auf "stand-by", nur Herz und Stimme funktionieren 1A.

Tief durchatmen, Sternenzauber. Regelmässig.

Ganz schlimm wird die Situation, wenn Sekunden vor Schluss Bern den Ausgleichstreffer macht - dann knallt mein Puls bis in den kleinen Zeh, in die Haarspitzen - und vor meinen Augen fliegen rote Funken. So voller Glitzer, mit extra viel BlingBling. Herrlich!
Und nun - zum Dessert - stellt euch vor, Sternenzaubers SCBern schiesst in der Verlängerung das Siegestor. Na? Irgendeine Vorstellung? Lest nochmals oben unter "Tor fällt" nach, multipliziert das Ganze mit der grössten Zahl die ihr kennt, fügt die Unendlichkeit der Sterne hinzu und ihr habt den Hauch einer Ahnung was meine Begeisterungsfähigkeit betrifft.
Dann habe ich mein eigenes Feuerwerk. Unübertroffen schön!

Leider ist dies auch genau die passende Überleitung zu Teil 2:

NICHT SCHÖN IST:
Feuerwerk im Stadion. Mitten in der Menschenmenge. Fans, deren Benehmen an das Treiben auf dem Affenfelsen im Basler Zoo erinnert. Jeder Rüpel für sich genommen ... ein Bubi, mit Strubbelfrisur und einem leichtem Bartflaum in der Kinnregion ... zusammen: Der Mob.


Sicherlich, es gibt auch Ewig-Gestrige über 20 Jahre. Ganz starke Buben. Ganz grosse Jungs. Schade nur, sind sie so dumm und resistent gegen alle Arten von geistiger Entwicklung sind.
Es hätte am Samstag mit den Genfern so ein schönes Hockeyfest werden können. Aber nein, unser Prügeltrupp war wieder mal auf Zerstörungstour, haben sich nebenbei die letzten Hirnzellen gegenseitig raus geprügelt - und wir richtigen Fans schämten uns dafür.
Die Antwort liess natürlich nicht lange auf sich warten ... unsere Cars mussten unter Polizeiaufgebot auf Schleichwegen aus Genf herausgelotst werden. Weil Steinwerfer auf uns warteten. Als Dankeschön, dass "wir" das Genfer Stadion demoliert haben. Prima.
Alles hätte so schön sein können!
Im Wissen, das Keiner der hier Angesprochenen meine Zeilen liest - geschweige denn begreift - mein Protest: Schämt euch in Grund und Boden!

WUNDERSCHÖN IST:
Morgen können wir Meister werden - wenn wir den Match gewinnen. Im eigenen Stadion, wie schön wäre das denn! Die Stadt Bern hat schon mal präventiv Freinacht ausgerufen.
Falls ich diese Feier überleben sollte - ich werde euch berichten.
Falls ihr davon erfahren möchtet:

DAUMEN DRÜCKEN!
MERCI!

Freitag, 16. April 2010

TANGA, BLEICHMITTEL UND EIN SCHWULER PAPAGEI

Heute war ich beim Frisör. Und Frisör ist immer gut.
"Du siehst aber gut aus" - so meine Fabienne, als ich den Salon betrat. Einfach schon nur deshalb sind Frisörbesuche oft besser und launeaufhellender als jeder Besuch beim Therapeuten. Ich sah nämlich heute Morgen so aus, als hätte mich eine Kuh wiedergekäut. Mehrfach. Voller Inbrunst.

Es sind die Nachwehen von gestern, vom Match. Der war nämlich sensationell gut, meine Mannen müssen irgendwie Mehrfachzünder ins Mittagessen gemischt bekommt haben. Anders kann ich mir dieses Schnellzug-Eishockey nicht erklären. Die Genfer haben irgendwann enorm Frust geschoben ob des Spielverkaufes - und diesem Ärger haben sie mittels Boxeinlage Luft gemacht. An und für sich habe ich ja gegen eine gepflegte Auseinandersetzung nichts. Handschuhe wegschmeissen und sich Mühe geben, dem Gegner das Spielershirt über den Kopf zu ziehen und so seiner Dominanz ein Bild geben - das ist in meinem Verständnis eines emotionalen Hockeymatches inbegriffen.
Wäre es damit getan gewesen, hätten die Zuschauer nicht ihre gute Kinderstube vergessen und Becher, Feuerzeuge - sogar ein Handy habe ich gesehen - laut protestierend aufs Eis geschmissen. Insbesondere das äusserst unfaire, unsportliche Verhalten dieses einen Genf-Servette-Spielers - das war zu viel des Schlechten. Viel zu viel. So eine Frust-Beule aber auch!
Selbst ich liess mich von seinem unterirdischen Verhalten hinreissen und haben diesem Herrn Wörter aufs Eis geworfen, für die meine Jungs früher Zimmerarrest und Streichen des Taschengeldes kassiert haben. Ich habe mich verbal übergeben.
Mir war gerade danach.
Anyway - den zweiten Punkt haben wir im Trockenen und die Mannschaft hat eine eindrückliche Meistervorstellung gegeben. Meine Nerven waren zum Zerreissen angespannt, ich schrie mich heiser und klatschte mir die Hände taub. Minutenlang stand standen wir alle im Stadion und applaudierten - angesichts so einer Leistung bleibt einem treuen Fan gar nichts anderes übrig. Sogar die La Ola-Welle ging durchs Stadion. Gänsehautfeeling.



Die Emotionen schlugen ergo meterhohe Wellen und ich war nach dem Matche fix und alle. Irgendwann um Mittenacht waren wir dann zu Hause, noch immer zitterten mir die Hände vor lauter Aufregung und Freude. Der Schlaf war gut, aber auch da vom Matchfieber geprägt, unruhig. Ist aber auch schwierig, wenn man im Traum dauernd Pässe geben muss und Schüsse abwehrt. Was für ein Krampf!
Entsprechend heute mein Spiegelbild. Durchgekaut, bleich, leicht hohlwangig, stimmlos, durch genudelt, noch immer nervös und vor allem ... müde.
Hatte grade eben noch 20 Minuten Zeit, mich tageslichttauglich her zu richten, dringend nötige Optimierungen zu realisieren. Das Make-Up war ein Hauch zu dunkel und der Puder legte sich in den Fältchen der Augen quer und betonte uncharmant die dunklen Augenringe. Die Haare auf Sturm, der Blick verschleiert.
Und Fabienne sagt - wirklich glaubhaft - "Du siehst heute richtig gut aus". Fabienne, Du bist eine wahre Freundin!

Ich genoss die Vorzugsbehandlung einer Kopfmassage und gab mich dem entspannenden Ambiente hin.

Meine Stimmung forcierend, erzählte mir Fabi vom Mini-Pig "Tanga", das sich mit zunehmenden Rundungen in der Katzentüre verfing, laut fordernd um Hilfe quiekte und trotzdem nicht davon abliess. Bis besagtes Minischwein irgendwann mal mit der rausgerissenen Katzentüre um den Bauch im Garten rumspazierend gefunden wurde. "Tanga" heisst übrigens nicht umsonst "Tanga" - ihr beliebtestes Kleidungsstück beim im Waschzuber wühlen. Kleidet sie anscheinend äusserst gut - quer wie eine Augenklappe über das Rüsselgesicht gezogen - wie ein Pirat. So ein Schwein!


Als hätte ich mich da nicht schon schön gelacht, bekam ich noch die Story vom schwulen Papagei vorgesetzt. Er, der sich unsterblich in den Freund ihrer Mutter verliebt hat und mit allen erlaubten und unerlaubten Mitteln um diese Liebe kämpfte. Ich sage nur so viel, dass die Familie viele ungewollte Piercingnarben davon trug.
Der Papagei war dann leider nicht mehr tragbar und lebt heute in einem Altersheim. Lernt den Leuten da das Fluchen und ist drauf und dran, sich in den einen Pfleger zu verlieben. Halleluja!

Als ich 3 Stunden später frisch erblondet und getunt durch die Gassen meiner Stadt bummelte, war ich fast wieder wie neu. Mein Innenleben so hell wie die Haare auf dem Kopf.

SCHWEIN GEHABT!

Donnerstag, 15. April 2010

VON HOSENGURKEN, MILLIONENGESCHENKEN, NATASHA UND SO ...

Unglaublich.
Einfach unglaublich.
Ich muss es jetzt einfach mal loswerden. Gerade mal wieder habe ich unseren Firmencompi aufgestartet und die Mails rattern rein. 17 Mails. 5 davon verwertbar, der Rest Schrott und Müll. Aber sowas von!


Ich staune immer wieder ob so viel an Doofismus, dieser Unendlichkeit an Schwachmaten, quergesteuerten Idiotören und Vollgasschlampösen.

Schreibt mir doch die Frau Dr. Dr. Prof. Angela Meier in aller Ernsthaftigkeit, ob ich Probleme hätte meine Freundin im Bett zum Höhepunkt zu bringen. Und dass ich ab heute alle meine Sorgen einer frühzeitigen Ejakulation vergessen solle - sie sei meine Offenbarung und hätte die Lösung für all meine diesbezüglichen Probleme.
Aha.
Und sie ist eine so liebe Frau - will mir dies Zeug auch noch versandfrei, ohne weitere Zollkosten und ganz diskret schicken. Was bin ich aber auch froh!
Ihre Kollegin - Frau Dr. Prof. Kerstin Brandt - geht noch einen Schritt weiter. So von wegen dicker Gurke und nie mehr schlapp machen. Und das alles auch noch mit natürlichen Produkten aus Bio-Anbau. Ich soll mich also sozusagen gesund-b**** PIIIIIEP.
Sehr geehrte Damen, es tut mir leid Ihnen mitteilen zu müssen, dass ich keine Bettgespielin habe und auch mit allem anderen eher keine Probleme. Gurken kaufe ich selber in Bioqualität. Ist mir piepschnurzegal was ihr mit den Gurken macht - ich esse das Zeug.

Da gefällt mir das Angebot vom netten, freundlichen Bankdirektor aus einem fernen Kontinent doch wesentlich besser. Er hat ... man höre und staune ... in seiner Bank urplötzlich ein verwaistes Konto mit mehreren hundert Millionen US-Dollar gefunden. Ein ganz armes Konto, es hat keinen Papa und keine Mama mehr. Beide verstorben bei einem Flugzeugabsturz. Keine Nachkommen. Recherchen waren völlig erfolglos. Und all das gute Geld soll nun dem korrupten Staate zufallen. Sowas weiss ein moralisch voll im Saft stehender Manne natürlich zu verhindern und bittet ehrenvoll um Hilfe, das Geld ausser Landes auf ein Nümmerli-Konto bei einer sicheren Schweizerbank zu verschieben. Damit man es einem guten Zwecke zuführen kann. An Witwen und Waisen, so gedenke er.
Es gibt wirklich noch Menschen mit Moral, Gewissen und einer grossen Portion an Verantwortungsbewusstsein. Was bin ich froh. Der Glaube an das Gute in mir bekommt endlich mal wieder Nahrung!
Herr Direktor A.B. ist ja auch ein so unglaublich freigiebiger Mensch. Er bietet mir an, dass ich die Hälfte der Dollernoten für mich behalten darf. Als kleines Dankeschön - sozusagen. Was für ein Mann! Mein Held!
Wenn ich es mir so richtig überlege, was ich alles mit den mir zustehenden 487'000 US-Dollar machen könnte. Wowwh! Endlich Handtaschen in allen nur erdenklichen Violett-Schattierungen kaufen, für meine Freundinnen gleich mit. Und Schuhe, ganz viele Schuhe. Mein Traumhaus auf Rhodos. Und eine Putzfrau würde ich mir leisten. Gut bügeln muss sie können. Dann kommen wir ins Geschäft.
Blöd ist nur, dass Herr Direktor A.B. schreibt, dass ich es niemandem sagen darf und auch sonst sehr diskret sein müsste.
Problem!
Ich rede so viel. Und diskret bin ich auch nicht. Somit fällt der ganze schöne Plan ins Wasser.
Dumm gelaufen, Herr Direktor. Sorry.

Dann wende ich mich doch lieber dem hilfreichen Mail vom SWITZCOM-Bluvinn -Cöstamer-Servize zu, dass mich vor ganz ganz bösen Menschen warnt, die mir ganz ganz dolle schaden wollen. Stellt euch vor - die wollen meine Mail-Konten knacken!!! Gibt es denn sowas! Das ist so gemein! Aber zum Glück habe ich ja die Schutzengel vom SWITZCOM-Cöstamer-Servize, sie wollen mir helfen. "Weil nciht sol passieren Ihnen, sie uns sagen das Daten alle, wir helven".
Was bin ich aber auch froh! Ich muss dann also nur Name, Vorname, Geburtsdatum, Adresse, Telefonnummer, alle Mailkonten inkl. Passwörtern, meine diversen Bankverbindungen mit Einloggdaten bekanntgeben. "Zu Deine Schützen". Ist auch wichtig, dass ich das sofort mache, weil sonst "wier Deine alle Verbintungen machen lassen schliessen wegen Gefahr müssen". Das kann ich auch gut verstehen. Das ist auch wirklich sehr zuvorkommend und nett. "Inner die 5 Tage, sonst zu". Ja. Klar. Verstehe ich. Viel zu gefährlich. Nochmals Glück gehabt. Phuuu.
Ich denke, ich sollte vielleicht noch die Schuhnummer, Kleidergrösse und meine sexuellen Vorlieben angeben, freiwillig, präventiv sozusagen - nicht zu vergessen den Ort, wo ich unseren Reserveschlüssel bei Abwesenheit immer hinpacke. Wer weiss wozu das irgendwann mal gut sein kann.
Hoppla - jetzt kommt mir in den Sinn ... ich habe ja gar kein Konto bei Swisscom-Bluewin oder was auch immer Konto! Um Himmelwillen! Das tut mir jetzt aber echt leid. Gibt sich ein fürsorgliches Menschenkind schon solche Mühe mich vor bösen Menschen zu beschützen - und jetzt das! Alles umsonst!
Hoffentlich schützt mich Hotmail auch so gut wie SWITZCOM. Hoffentlich!


Dann lasse ich mich doch viel lieber von Natasha-Bianca bezirzen. Sie, die mir verspricht ganz wundersame, äusserst befriedigende Sachen mit mir zu machen. Und das alles auch sehr bereitwillig. Ein flottes Russengirl, Model von Beruf. Und ich kann mir auch Fotos von ihr anschauen, wenn ich will.
Es ist aber auch eine traurige Geschichte ... sie und ihre Freundin Elmirisha sind einsam. Wohnen weit weg weg von Moskau, auf einer einsamen Datscha. Nur ein paar magere Tiere um sich herum. Ziegen. Hühner.
Sie sind Beide an einer seriösen Beziehung interessiert und sehr zeigfreudig. Um sich das Ticket in die Freiheit der schönen Schweiz zu ersparen, sammeln sie jetzt Geld. Und verkaufen wohl deshalb gebrauchte Unterwäsche und so. Fotos und so.
Na ja gut - ich habe ja selber so Zeug, also Unterwäsche zumindest. Aber natürlich auch so sehr Mitleid mit Natasha-Bianca und der armen Elmirisha. Ich glaube, ich mache den armen Frauen eine Freude und schicke so ein schickes 5er Pack mit Unterhosen. Sind gerade Aktion in der MIGROS. In blau / grün /rosa / gelb / beige.
Sie werden sich bestimmt freuen. Und sie sind ja auch so nett und wollen allen Menschen Gutes tun. Bestimmt.

Für heute habe ich genug der Güte erlebt. Ich lösch das Zeug jetzt mal.
Künftig .... lasst mich mit solchem Dreck einfach in Ruhe!

BITTEEEEEEE!

Mittwoch, 14. April 2010

FREUNDSCHAFT IST DIE ETHIK DES HERZENS

Meine erste Freundschaft - so erzählte mir Mutter - hätte ich auf der Neugeborenen-Abteilung im Krankenhaus geschlossen. Gebrabbelt miteinander hätten wir, wurde mir gesagt. Das Personal kürte uns damals lächelnd zum jüngsten Paar des Viktoria-Krankenhauses. Von dieser Geschichte hörte ich schon als kleines Mädchen.
Jahre später, ich muss so um die 10 gewesen sein, als ich "Hoschi" mit nach Hause brachte. Meinen Schulfreund - ein bisschen scheu, sehr schlau, dicke Brillengläser, eher ruhig. Hoschi lieh mir das vergessene Französischbuch, half mir bei diesen ungeliebten Gleichungen in Mathe (ich kapiere das Zeug noch heute nicht!) und schenkte mir in der Pause seinen Apfel - bald auch sein Vertrauen. Wir waren wie Bonny and Clyde, ein eingeschworenes Team.
Natürlich wollten meine Eltern irgendwann mal wissen, mit wem ich Kirschen stehlen gehe, Steinschleudern bastle und Heuschrecken in Einmachgläser abfülle. So schleppte ich besagten Hoschi eben zu mir nach Hause.
Meine Mam testete ihn auf Herz und Nieren, fragte nach dem Nachnamen, wo er wohne, wie seine Eltern heissen - dass der arme Kerl nicht noch geröntgt wurde, wunderte mich. Ein Gutes hatte die Sache: Hoschi, so kam es während des Verhörs dann raus, war mein freundliches Nachbar-Baby aus dem Viktoria-Krankenhaus!
So führen Wege wieder zueinander.
Leider habe ich ihn im Laufe der folgenden Jahre aus den Augen verloren. Sollte irgendwer meinen ersten Freund Hoschi kennen - bitte melden!!

So viele liebe Menschen säumten und säumen noch heute meinen Lebensweg. Manche davon haben mich ein Stück des Weges begleitet, von A nach B. Und haben sich dann irgendwann an irgendeiner Lebenskreuzung mit einer innigen Umarmung von mir verabschiedet und gehen seither ihres Weges. Andere sind von A bis zum heutigen Z schon bei mir. Viele haben sich irgendwann bei F, G oder wo immer meinem Lebensweg angeschlossen. Und stets aufs Neue wieder gibt es Tage, da schenkt mir jemand dieses ganz besondere Geschenk "Freundschaft", sein Vertrauen, seine Aufmerksamkeit, ein Teil seiner Gedanken, ein Teil seiner selbst.
Ich halte die Hände offen und beschütze, was da rein gelegt wird. Es ist so wertvoll.


Besonders mag ich es, wenn ich heute - nach ganz vielen Jahren - wieder anknüpfen kann bei Menschen die mir mal so sehr wichtig waren. Nie unwichtig wurden - aber halt ihre eigenen Wege gingen. Und ich die meinen. Wie das Leben eben spielt.
Berufsjahre - Heirat - Kinder. So langsam schliesst sich aber der Kreis wieder. Ich habe Gaby und Regula auf Facebook wieder getroffen, Pepsi sehe ich vielleicht schon morgen wieder. Roland, der meinen heftigen Liebeskummer über den blöden Franco mit mir durchstand, damals in der Kaufmännischen Berufsschule - wann gehen wir zusammen essen und reden über alte Zeiten? Alain ... mit ihm habe ich im Sandkasten die tollsten Burgen gebaut! Ihn an den Matchs zu sehen, zu umarmen und zu wissen - es ist alles wie früher im Sandkasten und wir würden einander im Notfall immer beistehen.
Mein Freund Thomas, er mit dem Sonderstatus und der Goldmedaille für ausserordentliche Freundschaftsverdienste. Er weiss schon warum.
Toto - stabiles Fundament wenn sonst alles bricht.
Kathrin, mit der mich so unendlich viel verbindet - vor allem das gute Gefühl füreinander.
Der Chris - ganz unerklärbar nah ist er an meiner Seele.
Mein Cou-Cousin und seine Frau, da brauchen wir irgendwie gar nicht darüber zu sprechen - es ist einfach gut, weil es gut tut.

Namen lest ihr hier, nur Namen. Längst nicht alle, die genannt gehörten.
Dahinter so viele unvergessliche Zeiten und Geschichten, wertvolle Menschen. Menschen, die mich nicht unterbrechen, selbst wenn ich Flüsse voller Wörter brauche - die mich aber ebenso wortlos begreifen.
Es gibt ganz selten in meinem Leben jemanden, dessen Ja zur Freundschaft letztendlich nur ein Wort ohne Tat war - eigentlich nur den Einen. Ich habe in dieser Hinsicht ganz grosses Glück in diesem Leben! Dafür bin ich sehr dankbar. Sehr.

Es ist in der heutigen Zeit gar nicht so einfach - und wahrscheinlich war es das auch nie - jemand Anderem seine Unvollkommenheit, die Fehler, die unsichtbaren Narben, die Fallstricke und Rostbeulen von seinem Ich anzuvertrauen.
Heute, in dieser Zeit der organisierten Perfektion, wo man sich eben mal ein neues Gesicht machen lässt, sich pusht ... man nennt es optimieren ... wo auch immer, wo man fit und up to date ist, aufgeräumt, abgeklärt, gesund und immer jung - da ist es wahrlich ein menschlicher Drahtseilakt, hinzustehen, sich zu räuspern und ehrlich zuzugeben "dem ist nicht so". Dass es nämlich hier weh tut und da verschüttete Wahrheiten gibt. Alles andere als perfekt und nur oberflächlich optimiert. Die Seele spröde und das Herz nicht im Takt. Es braucht manchmal unendlich viel Mut Mensch zu sein.
Mut für den, der es sagt. Mut für den, der zuhört.


Nichts geht in so einem Moment über das unausgesprochene Verstehen. Die Hand, welche warm die andere erfasst und hält, nicht mehr loslässt.
Da wo keine Bitte nötig ist, da wo kein Dank erwartet wird - sondern es ein übergangsloses Nehmen und Geben, in gegenseitigem, selbstverständlichem Verständnis, da ist es Freundschaft die trägt, die hält, die hilft, die mitleidet, sich mitfreut.
Genau so, wie ein Unglück ohne Freunde ein Unwetter ohne schützendes Dach ist - so ist ungeteilte Freude mit Freunden wie ein Himmel ohne Sterne.

Freunde sind wie ein grosses, gemütlich eingerichtetes Haus. Sie bieten Schutz und Zuflucht zu jeder Zeit. Freunde sind ein klein wenig (m)ein zu Hause. Und mein erweitertes Herz. Freunde, das ist wie eine wunderschöne Blume - einzig die Liebe hat eine Blüte mehr.
Ich bin froh, dass ich sie habe.
DANKE!

Freunde sind Menschen, bei denen ich mein Innerstes nach Aussen stülpen kann ...

...UND TROTZ DER NÄHTE GELIEBT WERDE

Dienstag, 13. April 2010

DIE BASTELANLEITUNG ZUM KLEINEN GLÜCK

Manchmal - so scheint es uns Menschen, Dir und mir - ist das grosse Glück weit entfernt.
So fern, dass es ausser Sichtweite geraten ist. Man keine Ahnung hat, wann es denn wieder zu einem zurück kommt.
"Und was mache ich jetzt...?", hat mich Carole gefragt - ganz ernst und traurig hat sie mich angeschaut.
Sie, deren Glück ihr momentan wie feiner Sand durch die Finger rinnt.

"Nimm die kleinen Glücke am Wegesrand - sie helfen Dir über die Zeit, bis das grosse Glück wieder am Horizont sichtbar ist" - sagte ich ihr und lächelte dazu aufmunternd.
"Sag mir wie! - BITTE."

Da begann ich von mir zu erzählen - und euch erzähle ich es jetzt auch.
Gestern Morgen musste ich zum Arzt, weil meine Bauchspeicheldrüse Aufmerksamkeit braucht. Sie ist meine persönliche Prinzessin auf der Erbse und reagiert sofort in - aus meiner Sicht - unverschämter Weise. Passt ihr irgendwas nicht, wird gekrampft. Gestochen. Geschmerzt. Ein Unding!
Am letzten SCBern-Match, beim ersten Tor für uns - da war ich gerade im Begriff zu jubeln, laut meiner Freude Ausdruck zu geben, als mich ein grober Schmerz in die Knie zwang. Tja. Flach atmen und abwarten, das hilft.
Das Ding hat mich vor Jahren schon mal auf die Intensivstation und fast an die Himmelspforte gebracht - war nicht schön. Und das alles wegen ein paar Gallensteinen. Sie schmollt bei grossen Emotionen jeder Art, Alkohol mag sie gar nicht - da sind wir uns aber ausnahmsweise einig, sie und ich. Fondue nimmt sie mir übel und bei zuviel Kaffee reagiert sie über.
Eine Mimose, meine Bauchspeicheldrüse.

So kam ich dann eben gestern von Arzt und hatte Verlangen nach einer kleinen Freude. Latte Macchiato am Bahnhof - mhhh! "Darf es ein Hauch Schoggipulver sein..?". Ansonsten nie, gestern ja. Bitte. Mein Gesicht erhellte sich in diesem Augenblick des kleinen Glücks, als ich Milchschaum schlürfte und mir das herbe Aroma der Schokolade auf der Zunge zerfloss, über meiner Oberlippe sich ein Milchschnauz mit einem Schoggihauch abbildete, ich den genussvoll mit der Zungenspitze ableckte. Bauchspeicheldrüse hin oder her!


Dann gibt es noch die hausgemachten Glücke. Jaja, ihr lest richtig. So richtig hand made. Ich kann weder häkeln, noch stricken, noch nähen oder sonst was in der Art.
Aber kleine Glücke basteln, das hab ich schon als Kind gelernt.
Ihr werdet jetzt bestimmt lachen ... vielleicht diesen Mechanismus kennen ... ansonsten einfach das Eure denken und dass ich halt einfach ich bin. Ich spaziere zum Beispiel gerne auf den Trottoirrändern. Da sage ich mir dann, wenn ich auf 10 Schritte nie 2-mal den gleichen Stein mit den Füssen berühre - dann wird es ein Glückstag. Oder wenn ich an der Bushaltestelle warten muss, drücke ich die Augen zu, zähle auf 10, mache die Augen wieder auf - und wenn dann der Bus in Sichtweite ist, bringt das Glück.
Die Kaffeemaschine am Morgen - den ON-Knopf drücken und raten, wie oft es noch blinkt bis das Teil einsatzbereit ist. Unter 15-mal = wird ein guter Tag.
Ganz besonders mag ich die Zugfahrten jeden Tag. Man fährt oft durch Waldgebiet - ist man aufmerksam, sieht man Tiere. 1 Reh bedeutet für mich einfach allgemein Gutes. Ein Rudel Rehe verspricht sozusagen besondere Freude an diesem Tag. Der absolute Burner sind die Füchse: 1 Fuchs sagt mir, dass ich heute schwierige Aufgaben problemlos meistern werde. Die Fuchsmama mit der Jungschar ist mir Garant für das Glück der laufenden Woche.

Man mag von meinen sternenzauberhaften Spinnereien halten was man will - so ein bisschen kann ich Glück steuern. Meine ich zumindest. Bei mir wirkt es.

Kleine Glücke sind mir oft genug Kinder. Sitzen im Buggy, schauen sich die Gegend an, verharren unvermittelt auf meinem Gesicht und fangen an zu lächeln. Was für ein Gefühl! Oder kürzlich, der Schmetterling, der sich unvermittelt auf meinen Arm gesetzt hat, einfach so! Glückskäfer sind auch stets ein verdankenswerter Umstand - sie sowieso. Pusteblumen - wenn die fragilen Schirmchen sich in die Welt verstreuen ... ich geb ihnen Wünsche mit, in der Hoffnung auf Erfüllung.


Oder nette Menschen, die DANKE sagen, tut man ihnen was Gutes - und sei es nur, den Platz im Bus anzubieten.
Kleine Glücke können die aussergewöhnliche Farben einer Blume sein - oder wie kürzlich, als eine totgeglaubte Pflanze auf unserem Balkon mir ihre ersten Blütenknospen präsentierte, völlig unerwartet. Nicht vergessen möchte ich die SMS von einem Freund. Alleine nur schon die ehrliche Frage: "Wie geht es Dir?". Die letzte Zeile im Brief ... "Ich bin da. Immer."
Das Telefonat in der Nacht - wenn man meint, man sei der einzige Mensch, der noch wach ist auf diesem Planet. Kürzlich fand ich auf Facebook meine Freundin aus Kindertagen wieder, Glück gehabt!

Carole sah mich an - mit einem Lächeln im Gesicht.
Ich sagte ihr: "Siehst Du - Du lächelst!"
Sie sagte grinsend: "Und Du spinnst!"

Das mag sein. Ist manchmal nicht das Verkehrteste.

GLÜCKS-SACHE:-)

Montag, 12. April 2010

BUNTES TREIBEN

Guten Wochenanfang, meine lieben BlogleserInnen

Heute war ich ein bisschen später dran als sonst, Arzttermin - eine ganze Stunde länger Schlaf. Not bad, oder?
Machte heute durchaus Sinn, sonst wäre mir ein wunderbares Gespräch entgangen. Nicht dass ich gelauscht hätte - aber ich habe zumindest nicht weggehört.
Zu behaupten, dass ich dem Gespräch wirklich hätte folgen können - das wäre übertrieben, würde ich es so behaupten. Viele Fragen blieben offen.
Aber ich habe gestaunt, ich habe mich gewundert, ich habe gelacht. Für einen kühlen Montagmorgen eine Bereicherung.

Die Ausgangslage: Wir sitzen im 4-er Abteil des Zuges. Papa (ca. 40zig Jahre alt), Tochter - ca. 8 Jahre alt, Sohn - ca. 6 Jahre alt.
Aus dem Gekicher und Geplauder kann ich entnehmen, dass wohl kürzlich das grosse, vollumfängliche Aufklärungsgespräch stattgefunden hat. Und - dass die Kinder häufig und gerne zeichnen, sich mit Farben wohl auskennen. Warum das? Lest selbst:

Sohn: "Papi, wenn Du Rot wärst und Mami Grün - was wären wir dann?"
Paps: "Dann wärt ihr Gelb."
Tochter: "Ich möchte aber grüne Ohrläppchen!".
Paps (noch amüsiert): "Das macht Probleme. Weisst Du, es gibt unbunte Grundfarben und bunte Grundfarben. Primärfarben, Sekundärfarben und Tertiärfarben.
Ich und Deine Mam sind aber in diesem Falle 2 Primärfarben. Wir können euch Kindern Grün, Lila oder Orange bieten."



Tochter: "Dann Lila!"
Paps: "Jetzt ist es zu spät!"
Sohn: "Dann haben Deine Samen nur 1 Farbe ... ?"
Paps - sichtlich verlegen: "Wenn Du es so sagen willst - ja."
Tochter: "Aber wenn jetzt noch ein anderer Mann beim Kinder machen dabei gewesen wäre - dann wäre es aber möglich, dass ich grüne Ohrläppchen habe - oder?"
Sohn: "Oh, das wäre so cool gewesen. Wenn Du jetzt die unbunte Grundfarbe gewesen wärst und der andere Mann die Primärfarbe - wowwh!"
Paps - leicht nervös: "Habt ihr Hunger - oder Durst? Ich hätte Gipfeli und Cola in der Tasche!!"
Tochter: "Nein. Aber ein farbiges Geschwisterchen!"
Paps: "Kaugummi?"
Beide Kidz zusammen: "Nein, aber wir wollen ..."
Paps - leicht gereizt: "Wir sind bald in Bern, muss noch jemands aufs Klo??"
Sohn: "Also Paps, wenn Du blau wärst und ..."
Paps - ihm ins Worte fallend: "Aber ich muss aufs Klo, passt auf die Tasche auf, ja?!?!!"
Tochter: "Aber nur wenn Du versprichst, dass Du uns einen farbigen Bruder machst."
Paps - laut: "Ich mach jetzt gar nichts mehr - ausser aufs Klo gehen! Verstanden!" Sagt es und geht von dannen.

Die Geschwister unter sich.
Mädchen zum Bruder: "Erwachsene sind voll doof. Denen kommst nichts in den Sinn."
Bruder zur Schwester: "Wenn ich mal gross bin, dann mach ich das ganz anders. Ich will mal farbige Kinder".
Mädchen: "Ich auch. Lila. Mit grünen Ohrläppchen!".

Paps kam wieder zurück. Die Kinder wollten das bunte Thema gerade wieder frisch ausbreiten, als der Vater in unheilvollem Tonfall sagte:
"Haushalt und die Sache mit den Farben sind Mama's Angelegenheit. Da mische ich mich nicht ein, fragt einfach am besten sie" - und liess es dabei bewenden.

Dann mal, liebe Mama -

VIEL SPASS MIT DEN KLEINEN!

Sonntag, 11. April 2010

WAR GUT - TAT GUT!

Nur auf ein paar Zeilen, ihr Lieben, bin ich hier.

Gestern war der erste Finalmatch. Und es war sensationell!!
Hart umkämpft, spannend, schnell - SUPERWOWHH!
Meine Mannen haben übrigens in der Verlängerung gewonnen. Jetzt noch 3x so und dann wird der Meisterbecher in die Höhe gestemmt. Und wir werden dabei sein, die Tickets sind für alle Matchs schon reserviert.

Aber eigentlich will ich davon gar nicht erzählen. Viel mehr von den Auswirkungen.
Habe euch ja von Carola, meiner besten Freundin erzählt - und dass es ihr mehr als dreckig geht. Nachzulesen im Blogbeitrag vom gestrigen Samstag.
Ein guter Freund hat am Nachmittag mit mir telefoniert und gesagt: "Nimm sie mit. Sie wird am Anfang nicht wollen - lass es nicht gelten. Nimm sie einfach an die Hand und geh los. Unter die Leute zu kommen wird ihr gut tun. Bekannte Gesichter zu sehen wird ihr gut tun. Schöne Spektakelmomente zu geniessen - es wird ihr gut tun". Ich musste es ihm versprechen.
Nach anfänglichem Zögern ihrerseits habe ich sie dann doch noch zum Mitkommen überreden können. Den Kopf gesenkt, rotgeränderte Augen, die Körperhaltung wie ein Fragezeichen ... sie war kein Anblick für Geniesser gestern. Egal.

Nach 2 Tagen nichts essen und kaum was trinken - mal abgesehen von dem Schock, den Herzschmerzen - ging es ihr nicht nur seelisch nicht besonders, auch körperlich war sie nicht allzu belastbar. Schwindel, Übelkeit, keine Kraft. Trotzdem meine ich, ein leises Leuchten in ihren Augen gesehen zu haben, als sie das Stadion von Weitem erblickte.

Es war interessant sie zu beobachten, ihr nachzufühlen. Sie wurde mitgerissen von der Begeisterung des Publikums, hat laut gejubelt als es den ersten SCB-Treffer zu feiern gab und hatte Tränen in den Augen, als der Gegentreffer passierte. Beim 1:2 für Genf Serviette musste sie sogar bitterlich weinen - und ich wusste genau, dass es nicht wegen des Matches war. Im Regen und am Match fragt keiner, warum Tränen die Wangen runterkugeln...

Im letzten Drittel, als es ganz spannend war, da hatte sie nicht mehr die Kraft den SCB mit ihrer Stimme anzutreiben, selbst Klatschen konnte sie nur leise. Aber immerhin. Ihre Augen verfolgten aufmerksam stets wieder unseren Torhüter - der nur etwa 5m von uns weg ganz alleine in seinem Tor stand. Sie schaute dann mich an und sagte: "Der ist in diesem Moment genau so alleine wie ich" - ich legte ihr den Arm und die Schulter und nickte stumm.

Manchmal sah ich sie von der Seite an und bemerkte, dass sie ihre Augen geschlossen hielt, dass sich ihre Finger in die Jackenärmel krallten, sie fror - vor lauter Müdigkeit und Erschöpfung ob all dem Erlebten.
Trotzdem tat es ihr gut, eine der 17'331 ZuschauerInnen zu sein. Ich war mir mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit sicher.

Der SCBern hat in der 69 Sekunde der Overtime das Siegestor geschossen. Sudden Death - plötzlicher Tod, so nennt man das Tor in der Verlängerung. Was für ein Moment! Was für Gefühle! Carola schlug sich die Hand vor das Gesicht und es schüttelte sie vor lauter Weinen. Aber da waren Freudentränen mit dabei. Sie stand sogar auf, hielt sich an der Abschrankung fest und zollte unserem SCB Applaus. Dem Gegner, der sich in der Fankurve von seiner Anhängerschaft verabschiedete - ihm hielt sie das Berner Spielershirt entgegen und hielt den bösen Blicken der Spieler stand. Lachte in die Gesichter der Servette-Spieler.
Und da wusste ich, das ein Fünkchen Kraft wieder in ihr erwachte.



Lange nach dem Match ... sie schläft momentan bei uns ... als sie schon im Bett lag, da sagte sie mir: "Weisst Du, als ich heute die Spieler fighten sah, erleben durfte wie sie für die gute Sache alles gaben, mit welcher Energie sie dem Ziel entgegen gehen ... da hat mir das grossen Eindruck gemacht. Sie gaben keine Sekunde aufgegeben, auch nicht, als sie im Hintertreffen lagen. Im Gegenteil, da ging ein Ruck durch die gesamte Mannschaft - ich sah es. JETZT ERST RECHT! Und was war? Sie haben das Glück auf ihre Seite gezwungen. Weil sie es wollten. Mit jeder Faser ihres Kämpferherzens. So muss das sein!".
Ich sah sie an, lächelte und nickte. Sie lächelte zurück, hob ihre Hand und liess mich abklatschen.

Und da wusste ich es nicht nur mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit:

ES HAT IHR GUT GETAN!

Samstag, 10. April 2010

WENN TRÄUME TRAUER TRAGEN

Meine lieben Leserinnen und Leser

Ich möchte heute einen sehr persönlichen Beitrag schreiben, noch persönlicher als sonst. Aus einer tiefen Betroffenheit heraus.
Meine beste, die allerbeste Freundin die ich habe - nennen wir sie Carola - sie hat gestern eigentlich alles verloren. Alles, was ihr lieb und teuer war. Den Mann, den allerbesten Freund, ihren Weggefährten und Traumprinzen. Die ganz grosse Liebe.

Sie hat ihre Träume verloren, das Lachen, das Vertrauen in Menschen - Vertrauen in das Leben. Und vor allem den Glauben an die Liebe. An die Treue, an tiefe Verbundenheit, an Ehrlichkeit.
Ich denke, es ist das Schlimmste, was einem passieren kann. Mehr geht nicht.

Als sie mich gestern anrief, da konnte ich erst minutenlang keinen Ton verstehen. Es war so viel mehr als nur Weinen, es waren Schmerzenslaute, pure, abgrundtiefe Verzweiflung. Unsagbare Enttäuschung und das Ende von einem Traum. Ich liess alles stehe und liegen, eilte zu ihr. Streichelte ganz leicht ihren Arm, hielt ihre Hand und hörte einfach nur zu.
Rat konnte ich keinen geben - aber bei ihr sein.

Was ich hörte, kann ich selber nicht begreifen. Ohne ins Detail gehen zu wollen - sie ist ein Mensch wie ich, voller Träume, Phantasie und Vertrauen. Sie glaubt an das Gute, sie schenkt Vertrauen, viel Wärme und Liebe. Ich empfinde sie als lebenserfahren, klug und liebenswert.
Wenn sie liebt, dann liebt sie ganz und gar, mit allem was sie hat, was sie ist.

Ihre Vorzüge, das was die Menschen um sie herum von ihr geschenkt kriegen, sich nehmen dürfen - sind gleichzeitig auch ihre ganz persönlichen Nachteile. Ihr Mann hat sie letzte Woche "naiv" genannt. Naiv in dem Sinne, dass man sich ihr Vertrauen nicht erkämpfen muss - sie gibt Vorschuss, jeder Mensch kriegt bei ihr Kredit - im übertragenen Sinne. Sie ist ehrlich und geht davon aus, dass zumindest ihre Herzmenschen dass zu ihr auch sind.
Ich denke, er wusste genau, was er da zu ihr gesagt hat. Wäre sie nicht so naiv gewesen, hätte sie die Zeichen der Zeit früher erkannt. Bemerkt, dass sie angelogen, hintergangen, betrogen wird.
Und nicht erst jetzt.
Das Schlimme daran ist, dass ihr das nicht zum ersten Mal passiert. Ich kann verstehen, wenn sie sagt, dass sie schlafen und nie mehr aufwachen möchte. Sie war angefüllt mit Lebenmut, purer Lebensfreude - da ist jetzt nur noch gähnende Leere. Ausgefüllt mit Schmerz. Schmerzen im Herz, in der Seele, in den Gefühlen.

Viel hat sie gestern Abend nicht reden können, aber soviel, dass ihr Herz zerfetzt ist, die blutigen Überreste verteilt in ihr sind. Sie. Gerade sie. Ich glaube nicht, dass dies ein Mensch überhaupt erleben sollte - sie schon gar nicht.
Alles gegeben und alles verloren. Sie ist untröstlich und ich finde kein Mittel, keine Worte, keine Gesten, keine Erklärungen all das zu lindern.
Vor allem: ich kann ihr keine Hoffnungen mehr machen.

Nebst mir kümmern sich noch andere Freunde - alle sind wir ratlos. Auch wir hätten dies nicht erwartet, dass es so kommt. Ich schon gar nicht, ich kenne den Mann gut. Oder meinte es zumindest. Ich fühle mich extremst hilflos ihr gegenüber.
Will, werde und muss die nächsten Tage ganz für sie da sein.
Entschuldigt wenn ich hier auf mich warten lasse. Aber ich denke, ihr versteht.

Kürzlich habe ich hier geschrieben, dass es Dinge gibt, die viel mehr weh tun als Schmerzen.
Dann, wenn Träume Trauer tragen.
Und der Himmel dunkel wird, man keine Ahnung hat, wann wieder ein Sonnentag beginnt.

BIS DIE TAGE

Freitag, 9. April 2010

MEIN FRÜHLING IST VIOLETT MIT EINEM HAUCH ROSA

In mir muss ein Programm sein, welches sich ab einer gewissen Aussentemperatur ganz automatisch einschaltet.
Es datet sich up, sobald die Anzahl XY Sonnenstrahlen meine Haut berührt haben. Ist ON, wenn in den Cafés die Stühle nach Draussen gestellt werden.

Immer aufs Neue stellt sich mir des Frühlings die Frage nach der passenden Garderobe. Und dass ich nichts, rein gar nichts Passendes für diese Saison im Schranke liegen habe.
Böse Zungen behaupten, diese Frage stelle sich mir stets - ich kann über solche Gerüchte nur lachen und weise sie selbstverständlich weit von mir.

Irgendwie bin ich immer noch in der violetten Phase. Das passt zu mir - vom Slip bis zur Strähne im Haar! Ich habe gerade mal nachgeschaut und die positiven Eigenschaften dieser Farbe förmlich in mich eingesaugt. Bitte lest mal aufmerksam:
Violett ist die Farbe des Geistes und der Spiritualität, sie ist aussergewöhnlich, sie ist extravagant. Inspiriert, motiviert. Farbe der Magie und Phantasie, des Geheimnisvollen.
Super!
Und es kommt noch besser!! Schlagworte wie Aussergewöhnlichkeit, Originalität, Mode. Würdevoll und mystisch. Harmonie in gleichem Masse wie Sinnlichkeit.
Boah. Was bin ich für eine Lady!

In meinem Geiste sehe ich meinen Schatz gerade wiehernd lachen.
"Katerrrrli! Darüber reden wir noch!!"
Ich weiss nämlich genau, weswegen er grinst - wegen der Magie und dem Geheimnisvollen. Es ist nämlich mein ganz geheimes Geheimnis, dass ich doch so gerne ein bisschen geheimnisvoll, so ein bisschen femme fatale wäre. Eine Frau, der man nachschaut und denkt, welch ausserirdischer Zauber sie doch umschwebt. Nachdenkt, welch Geheimnis sie wohl hat.
Doch was bin ich? Ich bin irdisch! Sowas von! Ich bin durchschaubar wie ein Kristallglas. Klare Luft ist nicht klarer als ich. Fürchterlich.
Ich kann niemanden zappeln lassen, hab keine Geheimnisse und was ich über SIE oder IHN denke, ist der ganzen Welt klar. Meine Liebe könnte ich nie verstecken, meine Ideen nicht verschweigen, meine Abneigungen nicht deutlicher äussern.
Kein Mann in meinen Leben hat sich jemals nach der Fremden, Geheimnisumwitterten gesehnt. Was ist das bitte schön, einen Mann "zappeln" lassen? Wenn ich ihn doch gut finde? Dann sage ich es ihm, packe ihn und lasse ihn nienie mehr los - ist er es denn wert.
Wen ich mag oder nicht mag - diese Frage ist bei mir überflüssig. Ich sage es einfach. Jede/r weiss Bescheid.
Mein Umfeld kennt meine Gedanken, meine Gefühle, mein Innerstes. Ich lege es dar und warte auf Reaktion.
Nienie wird jemand meinen teuren, verloren gegangenen Seiden-Schal aufheben, den leichten Duft von schwerem Parfum wahrnehmen und denken, wer SIE wohl ist. Träumen. Irgendwo steht nämlich bestimmt mein Name mit Adresse und dem Hinweis auf Finderlohn.
Ich bin nicht zauberhaft.

Ich sollte in meinem Berichte vielleicht noch erwähnen, dass man die Farbe Violett in Situationen einsetzen sollte, in denen Diplomatie gefragt ist. Sagt der Farbberater. Und er muss es ja wissen. Oder?

Ein Grund mehr, diese wunderbare, diese wundervolle, diese einfach sensationelle violette Lederjacke im Jeanslook mit den geilen Silber-Nieten zu kaufen.


Und die passende Tasche dazu. Ein MUSS!


Dass ich gestern Abend dann auch noch gleich das entsprechende Parfum dazu gefunden habe - reiner Zufall! Aber auf meine Nachfrage nach DEM Insider-Tipp des Frühlings 2010, hat mir die nette, aufmerksame Verkäuferin zielgerichtet den Duft von BVLGARI empfohlen. Femme Rose essentielle Eau de Parfum Spray. Die Packung ist Rosa. Und Rosa ist nichts anderes als der pastellte Violett, so heisst es bei Wikipedia. Also sozusagen Violett mit einem Hauch wässerigem Weiss. Passt!

Nachdem ich meinem Schätzeli gestern sowohl am Morgen wie auch am Abend mit meiner neuen Jacke vor den Augen rumgeturnt bin, 7x den Kragen hoch- und wieder runter geklappt habe, den Reissverschluss mindestens 6x auf und zu gemacht hab, die Nieten gut sichtbar polierte und immer wieder verträumt über das feine Leder streichelte (ihr wisst es jetzt, es war der wieder mal gescheiterte Versuch geheimnisvoll zu sein) ... und er immer noch nichts dazu gesagt hat, habe ich ihn dann am Abend gefragt.
ICH: "Na Katerli, wie gefällt Dir meine n e u e Jacke?"
ER: "Öhhh - die ist jetzt aber nicht neu, oder? Die trugst Du auch schon. Oder....?"
ICH: (kurz angebunden und gar nicht diplomatisch: "Nö!"
ER: " jaaaaa - also - ähhh, toll! Echt toll! Und so violett."
ICH: Habe ganz entgegen meinem Naturell geschwiegen. Ganz still war ich. Wegen der Tasche habe ich nix mehr gesagt.

Aber das Parfum, das war sozusagen seine Entscheidung. Nachdem ich ihm den ganzen Abend im 5-Minuten-Abstand die Hand zum schnüffeln reichte und jedes zweite Mal stöhnend erwähnte, dass ich mir die Entscheidung - ob ich es kaufen soll oder nicht - echt schwer machen würde, sagte er nach 1 1/2 Stunden, dass ich es kaufen soll.


Wie hat er bloss erraten, dass ich mir genau das erhofft hatte? Bin ich doch ein bisschen geheimnisvoll - und habe ihn dazu gebracht hinter meine steinerne Fassade zu blicken? Wer weiss? So oder so: Eine klare Ansage von ihm. Sozusagen eine Aufforderung. Sein Wunsch. Er wollte es so.
So und nicht anders.



WIE KÖNNTE ICH DA NEIN SAGEN?!

Donnerstag, 8. April 2010

DER MANN IM KINDE

Es war der 20. Juni 1989 - und er wollte und wollte einfach nicht das Lichte der Welt erblicken. Auch nach 38 Stunden immer noch nicht.
Da beschloss meine Ärztin, dass der Junge zu holen sein. Und zwar sofort! Per Notkaiserschnitt.

Das Letzte an was ich mich erinnere, ist die harte Liege im Operationssaal. Dann ging was gründlich schief und ich war drauf und dran mich weltlich abzumelden und bei den Sternen um Asyl zu bitten. Irgendwas oder irgendwer befand diesen Plan jedoch für abwegig und gewährte mir irdische Galgenfrist, die ich bis heute - und hoffentlich noch ganz lange - am Auskosten bin.
Am 23. Juni 1989 bin ich dann aus dem Koma auf der Intensivstation erwacht und man zeigte mir zum ersten Mal den Wonneproppen Max. Ein wunderbares Gefühl!

Max war ein handliches, ruhiges, fröhliches Baby. Erst mal. Mit 7 Monaten stiefelte der kleine Kerl dann schon munter in der Gegend rum - und genau dieser Tatsache ist es auch zu verdanken, dass ich 2 Polizisten und 4 Feuerwehrleute persönlich kennen lernen durfte.
Siehe:

http://sternenzaubers.blogspot.com/2009/10/feuerwehr-118.html

Mit 13 Monaten endlich sein erstes Wort: VELO. Der erste böse Kratzer in meinem mütterlichen Dasein. Mit 16 Monaten war er bekannt wir ein bunter Hund, weil er dauern Fahrräder klaute und diese neben sich her durch die Gegend schob. Mit liebevollen Blicken bedachte. Während die anderen Kleinkinder im Sandkasten ihre Burgen bauten, spazierte er mit Fahrrädern um den Sandkasten.
17 Monate alt war er, ich hatte nur kurz mal weggeschaut - und beim Aufblicken mein Kinde mitten in einem Pulk anderer Kinder auf einem kleinen Fahrrad sitzen sah, wild pedalend, ohne Stützräder. Als hätte er nie nie etwas anderes getan.

An seinem zweiten Geburtstag musste ein Fahrrad her. Das war sein einziger Wunsch, das und sonst gar nichts! Sollte Mäxchen seinen Frieden haben - und wir endlich unsere Ruhe. Nicht mehr stündlich den sohnemännischen Protestruf: "ICH WILL EIN FAHRRAD!"
Von wegen Ruhe!

Seine erste Aktion war: Mit dem kleinen Velo hinauf zur Rutsche und ... entgegen der üblichen Art normaler Kinder auf dem Hosenboden zu rutschen ... sich auf den Sattel zu schwingen und runter zu sausen. Dies alles passierte in einem derartigen Tempo, dass unser elterlicher Schrei noch nicht verhallt war, als Max’ vorderes Velorad sich ob dieser Aktion in den Boden rammte, das Fahrgestell sich grausam verbog und die Ära Velo Nr. 1 letztendlich geschätzte 20 Minuten gedauert hatte ...
Ich habe weder vorher noch nachher ein Kind jämmerlicher weinen sehen! Er kauerte vor seinem kaputten Schätzchen und war mehr als untröstlich. Wir brachten es nicht übers Herz es dabei zu belassen - Max kriegte, nebst einer klaren Ansage, sein 2tes Mini-Bike.
Ab diesem Augenblick waren wir Dauergast beim Arzt. Zeitweise pro Woche 3x zum Nähen. In gröberen Fällen Krankenhaus Notaufnahme. Man kannte uns beim Vornamen. Max fuhr Treppen runter, die Rampe der Einstellhalle, überquerte kamikazemässig unerlaubterweise Strassen, schleppte Fahrräder am liebsten in unwegsames Gelände ... vornehmlich sehr hügelig geartet ... und schoss im Affentempo runter. Balancierte auf dem Hinterrad, stoppte so brüsk dass sich das kleine Bike aufstellte, machte Kapriolen und Kunststücke.

Nun sind seither 19 Jahre vergangen. Und was soll ich sagen - aus dem Kinde von damals ist ein stattlicher junger Mann geworden. Und wie damals, so dreht sich auch heute seine Welt um den Bikesport. Mittlerweilen äusserst erfolgreich. Wo genau er die Motivation und die Energie her nimmt, nebst seinem Job das tägliche Training zu 110% gewissenhaft und total motiviert zu absolvieren ... ich weiss es nicht.
4 Stunden, selbst am kältesten Wintertag, das sitzt er auf einer Pobacke ab. Und dann noch Krafttraining. Koordinationstraining. Massage.

Nun ja, was die Energie anbetrifft, da kenne ich sie zum Teil, seine Energiequellen. Die Spezialeinkaufslisten und trotzdem ewig leeren Kästen, der ausgeräumte Kühlschrank ... kaum hat er der Küche seinen Besuch abgestattet ... es spricht für sich. Sagt er das Wort "Hungerast" - und das sagt er relativ oft - wird meinem Schatze und mir Angst und Bange. Ich meine einen Zusammenhang zwischen der bereits in der Bibel beschriebenen Heuschreckenplage und Max’ Hungerästen zu ersehen! Das Ergebnis ist beide Male dasselbe: gähnende Leere, wo vorher so viel an Gutem war.

Seine Essgewohnheiten sind eh sehr eigen: Guckt man in unseren Küchenschrank, dann zeigt sich eine Auswahl an Müeslis - ein Reformhaus kann nicht besser bestückt sein! Jede Art an Flocken, mit und ohne Calcium /Magnesium, Flocken mit Ovomaltine, Flocken mit getrockneten Früchten, Sonntagsflocken mit einem Hauch von Schokoladestückchen, 4-Korn-Flocken, Haferflocken, Dinkelflocken, Knusperflocken - Flocken über Flocken, Hauptsache ohne Zuckerzusatz!
Bei den Milchprodukten sollte es dann schon die Sojamilch sein, gerne Bio. Ansonsten entrahmte Joghurts und leckerer Käse. Vollkornbrot in groben Mengen, Früchte kiloweise - die Fruchtfliegen skandieren im Sommer bestimmt den Namen ihres Gönners. Bei Fleisch ist er nicht wählerisch, es darf Rindssteak, Lammfilet, Strauss, Poulet oder auch Kalbsschnitzel sein. Für zwischendurch mal ein Häppchen Bündnerfleisch und Mostbröckli, Roastbeef, wahlweise Parmaschinken ohne Fettrand.
Zusätzlich Fisch jede Woche. Gemüse erwähne ich gar nicht, ist selbstverständlich. Dies alles aber bitte nur mit jungfräulichem Olivenöl angemacht. Meersalz, logo. Und Kräuter anstelle von Glutamatbomben.
Was leben wir dank Max gesund! Würden wir nicht ab und zu mal im Restaurant gnadenlos sündigen - wir hätten eine Auszeichnung für gesundes leben verdient! Glattweg!

Auch sonst wird peinlich genau auf alles geachtet - selbst aufs Shampoo. Koffeinshampoo kommt wortwörtlich und tatsächlich nicht in die Tüte. Könnte Dopingalarm auslösen. Und hat er mal Schnupfen oder was auch immer, unser armer Hausarzt muss dann stets erst sein Riesenwälzer bemühen, bevor Max auch nur in die Nähe eines Medikamentes gelassen wird.

Ich mag es übrigens überhaupt nicht, wenn ein Anruf kommt, der mit "Hier ist das Krankenhaus XY, leider ..." beginnt. Zeitweise scheint er da nämlich ein Abonnement gelöst zu haben. Was ich schon alles für Notfallstationen kenne, unglaublich! Das Krankenhaus in Lugano mag er übrigens ganz besonders, dort hätte es nette und hübsche Krankenschwestern. Und er der bewunderte Sportheld.
Kind!


Von den Wäschebergen will ich gar nicht reden. Es würde ein Monolog ohne Ende. Reicht völlig, wenn ich davon schlecht träume. Und gerne würde ich auch mal mit dem Designer dieser Sportswear plaudern, vielleicht kann er mir dann erklären, warum alles in empfindlichem weiss / rosa / hellviolett gehalten ist!?! Zugegebenermassen meine Lieblingsfarben - aber bestimmt nicht, wenn alles über und über mit Matsch vollgesaut ist und Max schon Schnappatmung kriegt, sollten die Dresses nicht wieder makellos rein werden.
Schliesslich haben auch die Sponsoren Ansprüche! Und die wollen einen sauberen Max! In jeder Hinsicht!

Punkto Sponsoren. Das ist schon eine verrückte Sache. Unglaublich, was dieser Sport an Kosten verschlingt - toll, dass seine Sponsoren dies in dem Masse so mittragen. So nebenher darf er dann auch noch Fotomodell spielen.
Ich will auch - zumindest einen Sponsor!

Er fährt jetzt bei den Grossen mit, pendelt zwischen Spanien, Italien, England, Belgien, Deutschland - nebst all den Events in der Schweiz. Aus dem Kinde von damals ist ein richtiger Crack geworden. Ein wildes Ding.
Aus Kindern werden Kerle.
Wir finden das toll.


Seine nächste Aktion werden dann wohl die Autogrammkarten sein. Ich sehe es kommen. Habe diesbezüglich natürlich bereits meine Ansprüche angemeldet. Er soll doch bitte auf der Rückseite gut lesbar seinen Dank vermerken. Vielleicht noch ein kleines Bildchen von mir. Vermerkt mein Link zur Sternenzauberseite. Mit Sternchen drum rum. In rosa. Dann wäre ich zufrieden.

Er hat sich scheckig gelacht. Und mir den Vogel gezeigt.


UNDANKBARE BRUT!  :-)

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