Sonntag, 11. April 2010

WAR GUT - TAT GUT!

Nur auf ein paar Zeilen, ihr Lieben, bin ich hier.

Gestern war der erste Finalmatch. Und es war sensationell!!
Hart umkämpft, spannend, schnell - SUPERWOWHH!
Meine Mannen haben übrigens in der Verlängerung gewonnen. Jetzt noch 3x so und dann wird der Meisterbecher in die Höhe gestemmt. Und wir werden dabei sein, die Tickets sind für alle Matchs schon reserviert.

Aber eigentlich will ich davon gar nicht erzählen. Viel mehr von den Auswirkungen.
Habe euch ja von Carola, meiner besten Freundin erzählt - und dass es ihr mehr als dreckig geht. Nachzulesen im Blogbeitrag vom gestrigen Samstag.
Ein guter Freund hat am Nachmittag mit mir telefoniert und gesagt: "Nimm sie mit. Sie wird am Anfang nicht wollen - lass es nicht gelten. Nimm sie einfach an die Hand und geh los. Unter die Leute zu kommen wird ihr gut tun. Bekannte Gesichter zu sehen wird ihr gut tun. Schöne Spektakelmomente zu geniessen - es wird ihr gut tun". Ich musste es ihm versprechen.
Nach anfänglichem Zögern ihrerseits habe ich sie dann doch noch zum Mitkommen überreden können. Den Kopf gesenkt, rotgeränderte Augen, die Körperhaltung wie ein Fragezeichen ... sie war kein Anblick für Geniesser gestern. Egal.

Nach 2 Tagen nichts essen und kaum was trinken - mal abgesehen von dem Schock, den Herzschmerzen - ging es ihr nicht nur seelisch nicht besonders, auch körperlich war sie nicht allzu belastbar. Schwindel, Übelkeit, keine Kraft. Trotzdem meine ich, ein leises Leuchten in ihren Augen gesehen zu haben, als sie das Stadion von Weitem erblickte.

Es war interessant sie zu beobachten, ihr nachzufühlen. Sie wurde mitgerissen von der Begeisterung des Publikums, hat laut gejubelt als es den ersten SCB-Treffer zu feiern gab und hatte Tränen in den Augen, als der Gegentreffer passierte. Beim 1:2 für Genf Serviette musste sie sogar bitterlich weinen - und ich wusste genau, dass es nicht wegen des Matches war. Im Regen und am Match fragt keiner, warum Tränen die Wangen runterkugeln...

Im letzten Drittel, als es ganz spannend war, da hatte sie nicht mehr die Kraft den SCB mit ihrer Stimme anzutreiben, selbst Klatschen konnte sie nur leise. Aber immerhin. Ihre Augen verfolgten aufmerksam stets wieder unseren Torhüter - der nur etwa 5m von uns weg ganz alleine in seinem Tor stand. Sie schaute dann mich an und sagte: "Der ist in diesem Moment genau so alleine wie ich" - ich legte ihr den Arm und die Schulter und nickte stumm.

Manchmal sah ich sie von der Seite an und bemerkte, dass sie ihre Augen geschlossen hielt, dass sich ihre Finger in die Jackenärmel krallten, sie fror - vor lauter Müdigkeit und Erschöpfung ob all dem Erlebten.
Trotzdem tat es ihr gut, eine der 17'331 ZuschauerInnen zu sein. Ich war mir mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit sicher.

Der SCBern hat in der 69 Sekunde der Overtime das Siegestor geschossen. Sudden Death - plötzlicher Tod, so nennt man das Tor in der Verlängerung. Was für ein Moment! Was für Gefühle! Carola schlug sich die Hand vor das Gesicht und es schüttelte sie vor lauter Weinen. Aber da waren Freudentränen mit dabei. Sie stand sogar auf, hielt sich an der Abschrankung fest und zollte unserem SCB Applaus. Dem Gegner, der sich in der Fankurve von seiner Anhängerschaft verabschiedete - ihm hielt sie das Berner Spielershirt entgegen und hielt den bösen Blicken der Spieler stand. Lachte in die Gesichter der Servette-Spieler.
Und da wusste ich, das ein Fünkchen Kraft wieder in ihr erwachte.



Lange nach dem Match ... sie schläft momentan bei uns ... als sie schon im Bett lag, da sagte sie mir: "Weisst Du, als ich heute die Spieler fighten sah, erleben durfte wie sie für die gute Sache alles gaben, mit welcher Energie sie dem Ziel entgegen gehen ... da hat mir das grossen Eindruck gemacht. Sie gaben keine Sekunde aufgegeben, auch nicht, als sie im Hintertreffen lagen. Im Gegenteil, da ging ein Ruck durch die gesamte Mannschaft - ich sah es. JETZT ERST RECHT! Und was war? Sie haben das Glück auf ihre Seite gezwungen. Weil sie es wollten. Mit jeder Faser ihres Kämpferherzens. So muss das sein!".
Ich sah sie an, lächelte und nickte. Sie lächelte zurück, hob ihre Hand und liess mich abklatschen.

Und da wusste ich es nicht nur mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit:

ES HAT IHR GUT GETAN!

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