Freitag, 30. April 2010

WIEDERSEHEN MACHT FREU(N)DE

Facebook ist manchmal ganz schön nervig. Oftmals spannend. Manchmal richtig unentbehrlich. Ab und zu überraschend!

Da ist mir vor gar nicht so langer Zeit passiert ... meldet sich doch, nach weit über 30 Jahren Hör-, Seh- und Denkabstinenz, ein Schulfreund aus Jugendzeiten. Schulfreunde sind immer gut, zumindest in meinem Fall. Wir waren nämlich eine prima Klasse und noch heute bestehen gute Kontakte. Zumindest zu dem Einen oder der Anderen.


Von Tom habe ich aber, wie erwähnt, schon Ewigkeiten nie mehr was gehört. Er war damals der "lonely wulf"-Typ, etwas älter als der Rest der Klasse, entsprechend besonnener, abwartend, abwägend. Ich glaube, er fand damals unser Tennie-Bravo-Pop-Gehabe nicht sonderlich spannend.


Ich - schon damals ein rosarotes Sternenzaubergirl mit tausend Flausen im Kopf, eine hochprozentige Mischung aus Robin Hood, Gandhi, Tarzan und Charlie Chaplin mit einem Hauch Hauruck ... wenn es denn sein musste. Die Erste mit nicht mädchenhafter Wuschel-Kurzhaarfrisur, die Letzte mit Wimperntusche. Und dem Hang zu schwarzen Lackschuhen.

Als Tom mir letzte Woche vorschlug, dass wir uns doch mal zum Mittagessen treffen könnten, da gingen mir tausend Gedanken durch den Kopf ... was er wohl heute für ein Mensch ist? Ob ich ihn überhaupt wieder erkenne - er mich? Ob diese Distanz zwischen uns noch ist? Ich bin eher bunter geworden - und er? Ich bin eher frecher geworden - und er? Ich gehe noch näher an die Menschen ran - und er?
Tja, genau diese Fragen wurden gestern beantwortet. Um 12.05h.

Ich erzählte meinen Mannen in der Garage, dass ich ein Rendezvous hätte. Ja, mit einem Mann. Ja, ich kenne den. Und ja, ich bin gespannt! Nein, nein, mir wird schon nix passieren. :-). Mannen! Ich bin schon ein grosses Mädchen!!

Also ab nach vorne zur Ecke beim Restaurant. Und da stand er bereits, kam mir entgegen. Unglaublich was sich nach über 30 Jahren an Erinnerungen so auftun. Tom ging wie Tom, lachte wie Tom, sah noch genauso aus wie Tom. Klar, ein paar Jährchen älter - aber durch und durch Tom. Unverkennbar, auf den ersten Blick!
Ich meinerseits knallblond wie immer - früher war es mein Naturton, heute Retorte, egal.
Er muss das Gleiche gedacht haben wie ich, kam lachend auf mich zu. Umarmung ... Küsschen links und rechts und wieder links ... sich Anschauen ... Grinsen ... "wie geht es Dir?". Das Gespräch knüpfte dort an, wo wir es irgendwann gegen Ende der 70ziger-Jahre beendet hatten. Wenn auch nicht ganz. Es war intensiver, spannender. Wir sind defitiv erwachsen geworden.
Bei ihm war das immer klar - mich betreffend hat sich manch Einer diesbezüglich Gedanken gemacht - ich schliesse nicht aus, dass man dies ab und an immer noch tut.
Aus dem lonely wulf ist ein ... lonely wulf mit Hang zur Rudelbildung geworden. Heult mittlerweilen mit der ausgewählten Meute, lässt näher an sich ran - ist gelassen und aufmerksamer, freundlicher in seinem ganzen Ausdruck.

Wie schnell 1 1/2 Stunden vergehen können ...! Und was alles in 1 1/2 Stunden passt ... die Kurzfassung zweier Leben, zweier Werdegänge, Abstecher in Seelentiefen, Höhen und Tiefen um Schnelldurchlauf, Erkenntnisse von Gemeinsamkeiten, Hervorkramen von Erinnerungen - und Fotos vom Enkelkinde bestaunen. Tom ist nämlich schon Grossvater und enorm stolz darauf! So herzig.
Der lonely wulf ist sympathisch gefühlig geworden und um vieles offener. Schlau war er schon immer - aber nur schlau macht nicht unbedingt beliebt. Heute paart er dies mit Lebenserfahrung und einem Augenzwinkern, daraus ergibt sich eine gewisse Gelassenheit und Erkenntnis. Steht ihm echt gut.

Ich kam gesättigt aus der Mittagspause zurück. Gesättigt nicht vom kleinen Salat - dafür an Eindrücken und einer neuen Sichtweise auf den Menschen Tom.

Tage wie diese - sie machen reich. Sind gutgemeinte Einladungen des Lebens.
Darum lasse ich mich auch immer wieder darauf ein.

GERNE. SEHR GERNE.

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