Montag, 5. April 2010

MEIN NAME IST HASE. OSTERHASE!

"Gotti?? Was machst Du da?"
Diese Frage stellte mir mein Patenkind Sabrina vor ca. 1ner Stunde.
Genau in dem Moment, als ich ihr Ostergeschenk verstecken wollte.

Aber damit mir die LeserInnen folgen können - jetzt erst mal von Anfang an.
Angefangen hat es ja schon damit, dass ich das Ostergeschenk eigentlich schon am Donnerstag meinem Chef mitbringen wollte, in der Absicht, dass er es seinem Mädchen - meinem Patenkinde - in Sternenzauber-Namen verstecken möge. In der Eile blieb natürlich das Geschenkpäckli auf dem Küchentisch liegen.
Werde ich jetzt alt und vergesslich? Ich befürchte es!

Ist ja nicht so schlimm - haben wir dann gemeinsam befunden. Irgendwann, während der Ostertage, könnten mein Schätzu und ich das Präsent ja verstecken - die Familie ist nämlich über diese Zeit in den Osterferien und ich habe freie Bahn. Kann meine Osterhasenqualitäten also vollumfänglich ausleben und freudig hoppelnd die Überraschung für Sabrina in den Kaninchenstall hinter dem Hause legen. So war es abgemacht.
Diesen Freiraum galt es also spätestens heute zu nutzen.

So machten wir uns denn am Mittag auf den Weg. Kaum von der Autobahn runter, lag da im Grün des Seitenstreifens dieser arme, totgefahrende, grosse, wunderschöne Feldhase. Mein Gefühl sagte mir in dem Moment, dass dies ein schlechtes Omen für die Mission "Sternenzauber goes Osterhase" sein könnte.
Und mein Gefühl behält meist Recht!
Ich war übrigens ein sehr bunter Osterhase - violette Pumps, Jeans, rosa Pulli und violette Jacke. So à la Lila-Schmunzelhase.


Rückblickend gesehen, hätte ich mich besser in dezentes Osterhasenbraun gekleidet. Aber hinterher ist man ja immer schlauer.
Andererseits ... wäre der Feldhase in rosa-violette über die Strasse gehoppelt - wer weiss, ob er trotzdem totgekarrt worden wäre.

Nun gut - die kurvige Fahrt zu Sabrina beschert mir stets aufs Neue nebst Vorfreude auch dieses blöde Kotzübel-Gefühl. Ich bin defektiv nicht gemacht für Fahrten über Land in höher gelegene Dörfer! Dann lieber 7 Runden Achterbahnfahren! Ich war auf jeden Fall froh, das Haus dann endlich in Sichtweite zu bekommen. Ein beruhigendes Gefühl für meine sensiblen Magennerven.
Doch - oh Schreck?! Da stand ja schon der grosse Familien-Camper vor der Türe!! Herrjee!! Die sind schon zurück?
Nein-aber-auch-so-ein-Pech-was-mach-ich-jetzt?!

Mein Mann (und mit Absicht benutze ich hier das Wort Schatz, Katerli oder dergleichen Schmeichelndes nicht) sah sich alleinig als Chauffeur - und ich armer Osterhase sollte die ganz Drecksarbeit machen. Bingo! Wo bleiben die Gentlemans aus meiner Jugendzeit? Wo sind die Männer, die Ihre teure Hugo Boss Jacke auf die Pfütze zu meinen Füssen werfen, damit ich trockenen Fusses darüber hinweg stolzieren kann? Wo sind sie, die James Bonds oder Clark Gables des 21 Jahrhunderts??!!

Zu seiner Ehrenrettung sollte ich erwähnen, dass er humpelt. Hat er sich doch in der Nacht von Samstag auf Sonntag im BETT, während des SCHLAFES, den Fuss verknackst. Möge sich darunter jede/r LeserIn vorstellen, was er/sie wolle. Der Phantasie will ich hier nicht vorgreifen.
Die Tatsache bleibt, dass es keine humpelnden Osterhasen gibt - und ich farbenfrohes XL- Ei alleine unter dem grossen Frontfenster des Hauses zum Stall nach hinten durch robben möge. Damit mich weder Sabrina noch ihre kleine Schwester bemerkt.
Tatsache ist auch, dass ein violetter Osterhase mit Über-Fellgrösse 46 / 48 gewisses Aufsehen erregt. Sogar auf dem Lande. Besser gesagt - erst Recht auf dem Lande! Die Bauenfamilie von vis-à-vis beäugte mein Tun nicht ohne eine gewisse Skepsis. Die Kinder schickten sie auf jeden Fall schon mal ins Haus.
Man weiss ja nie.

Während also Katerli (ach ja, schliesslich hat er einen kaputten Fuss) Schmiere stand, sich aufmerksam am Steuerrad festklammerte und versprochen hatte, dass er sofort seinen berühmten Warnpfiff von sich geben möge, sobald sich auch nur das Auge einer der vielen anwesenden Kühe in meine Richtung verschieben sollte ... klapperte ich auf meinen Pumps möglichst dezent Richtung Haus. Ich schlich wie ein Schatten der Hauswand entlang und konnte im letzten Moment verhindern, dass meine grosse Tasche selbständig die Klingel betätigte.
Hätte ich bloss den mausgrauen Pulli angezogen - oder wenigstens die Roger-Staub-Mütze dabei gehabt. Und Turnschuhe. Ich werde künftig bei solchen Taten nur noch Turnschuhe anziehen, mit dieser weichen, lautlosen Indianersohle. Meine Pumps klapperten fröhlich über den Asphalt vor dem Hause und ich war gerade daran das Tor zum Garten hin zu öffnen, als Sabrina und ihr Schwesterchen mit grossen Augen in der Türe standen und meine Aktivitäten mit fragendem Gesichtsausdruck verfolgten.

Ich schaute hilfesuchend Richtung Kater-Auto ... der aber gerade frohgemut seine Tüte mit Gummibärchen öffnete, welche er bestimmt soeben vorhin aus dem Handschuhfach geklaubt hatte! Anstatt Schmiere zu sitzen und Warnpfiffe abzugeben!
HIMMELHERRGOTTNOCHMAL!


"Gotti, was machst Du da?" - fragte sie mich sichtlich irritiert. "Oooooch - ich bin gerade auf dem Wege zu meiner Mutter. Da habe ich gedacht, ich schaue mal ganz spontan hier vorbei. Und wünsche frohe Ostern".
Na ja, Sabrinas Eltern retteten dann die Situation so gut es eben ging und auch Katerli schälte sich aus dem Auto - total freudig überrascht, Eltern und Kinder zu sehen. Bezeugend, was für ein unglaublicher Zufall uns da gerade völlig überraschend am Gartentor zusammengeführt habe.
Zufälle gibt es aber auch!
Wir Erwachsenen überspielten das Ganze so ungut und unspontan, wie Erwachsene dies eben zu tun pflegen.

Sabrina wird sich ihren dabei Teil gedacht haben. Aber mir letztendlich grossherzig verzeihen.
Und wenn der Osterhase kurz nach unserem Weggehen - ohooo, welch Wunder! - ein Geschenkelein in den Kaninchenstall gelegt hat, dann wird sie zu Gunsten dem Seelenheil der Eltern, dem rosa-violetten Gotti nebst Gatten dieses Versteckspiel überzeugend mitspielen.
Und uns Grosse im Glauben lassen, dass wir dies nochmals gut hingekriegt haben, dem Osterhasen seine Daseinsberechtigung erhalten haben.

Als Osterhase bin ich durchgefallen. Voll geloost.
Ich bleibe besser Blog-Schreiberin ...


FRÖHLICHEN OSTERMONTAG, IHR LIEBEN!

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