Donnerstag, 22. April 2010

WAS ICH NOCH SAGEN WOLLTE ... DANKE FRÜHLING!

Heute, liebe BlogleserInnen, gibt es mal wieder etwas Futter der anderen Art. Nicht ganz so Hockeydurchtränkt wie meine letzten Geschichten ... aber auch nicht ganz ohne.
Ganz ohne geht nicht, weil ich nicht aus meiner Haut kann. Das will ich übrigens auch nicht, es ist gut so wie es ist.

Heute um 04.50h war ich die Einzige der Familie, welche dem Warm des Bettes so zeitig entstieg. Der bikeverrückte Jungspund fliegt am Mittag zu einem Rennen nach England - insofern kein Vulkan spuckt. Er darf ausschlafen. Seine Freundin schliesst sich dem an. Mein Schatz hat einen Arzttermin und hat mir gegenüber das Privileg, ganze 1 1/2 Stunden länger zu schlafen als ich.
Es sei ihm gegönnt.

So schlurfte ich mutterseelenalleine durch die Wohnung, saugte herrlichen Latte Macchiato aus meiner Lieblingstasse (... welche der eben benannte Jungspund unrechtmässig anlässlich eines Besuches bei Starbucks hat mitlaufen lassen - in der Annahme, dass bei diesem hohen Preis der Becher zur Mitnahme gedacht ist! ...). Genoss die Ruhe vor dem Sturm, duschte mit dem sündhaft teuren Zeug das so herrlich duftet. Und gönnte mir noch das Parfum mit dem Duft der schön macht. Weiss nicht warum - es fühlt sich einfach so an.
Der Radiomann erzählte mir freudig, dass die Morgenstunden noch ein wenig fröstelig ausfallen, der Tag aber an und für sich sonnig, warm, frühlingshaft werde.
Ich mag den Radiomann.

Kurz nach 6 machte ich mich auf den Weg zur Busstation. Irgendwie - vielleicht weil ich ohne Ablenkung und alleine war - habe ich bewusst das Rot des Sonnenaufganges wahrgenommen. Während ich schon mal den Fotoapparat zückte, streichelte mir die 4-farbige Katze des Nachbarn freudig mauend im die Beine - das erste Wesen, welches mich heute Morgen begrüsste. Noch während ich mich zu ihr runter beugte, sah ich die weit offenen, knallgelben Aprilglocken in der Wiese vor mir, so gelb als würden sie mir zulächeln.
Und als sähe ich es heute zum ersten Mal - zumindest so richtig bewusst - der Strauch am Wegrand ist voller weisser Blüten, die Forsythien leuchten um die Wette mit den roten Tulpen. Was ihrerseits wohl die Vögel dazu animierte, Loblieder zu trällern. In höchsten Tönen besangen sie diesen schönen Tag und vermittelten gleichzeitig Gelassenheit, Fröhlichkeit. Ich war drauf und dran mitzupfeiffen. Tat gut!

An der Bushaltelle angekommen bemerkte ich, dass die Kettenraucherin - welche ich zugegebenermassen insbesondere in der Früh nicht riechen kann - sich anstatt zu rauchen angeregt mit einer anderen Frau unterhielt. Überhaupt, die Menschen lächelten, schienen zufrieden. Man plauderte miteinander und auch der Buschauffeur sagte am Bahnhof "Ich wünsche euch Allen einen schönen Tag!" - ein mehrstimmiges "merci gliichfaus" war die Antwort. Nicht gemurmelt - klar und deutlich, sogar mit einem merkbaren Anflug von Munterkeit!

Auf dem Perron kam mir schon der erste Junge in kurzen Hosen und T-Shirt entgegen, für meine Verhältnisse ein wenig überdimensional frühlingshaft. Aber jedem das Seine. So war ich ja auch, mit 17 ... mich erinnernd an damals, grinste ich den Herrn neben mir an, der nicht so recht damit umzugehen wusste. Der Arme. Er fingerte ein wenig verunsichert an seinem Kravattenknopf rum und strich sich die glatten Haare glatt. Mehrfach.
Meine Gedanken zur Jugend von Heute hatten sich noch nicht einmal in meinem Grosshirn breit gemacht, als ein älterer Junge - so in meinem Alter, also um die 48 - mit ebenso kurzen Bermudas wie die 17jährige Ausgabe von vorhin, meinen Weg und meine Blicke kreuzte.
Im Gegensatz zum Teenie hatte der Mann sehr behaarte Beine. Und im Gegensatz zum Teenie fror der Mann sichtlich ... er hatte Gänsehaut hoch 3 und sein Beinpelz plusterte sich grössenwahnsinnig auf. Ein Anblick für Götter! Sah herrlich aus und erinnerte an diese kleinen Hühner mit den Federbüscheln an den Beinchen ...
Der Mann hatte nebst kalt aber auch Mut - so viel muss ich ihm zugestehen.


Im Zug die gleiche Aufsteller-Laune wie im Bus. Auf dem Weg nach Bern sah ich heute: 3 Rehe und einen Fuchs, 1 Reiher. Wer meinen Blog aufmerksam liest, der wird sich erinnern, dass ich sie kürzlich "meine kleinen Glücke" nannte, solche Begegnungen. Und entsprechende Tagesverläufe daraus ableite.
Frühling ist gut. Frühling tut gut.

Ich will jetzt nicht mehr drum herum reden. Ihr wisst wohl schon was ich sagen will: Die Zeichen stehen gut. Ich fühle mich heute irgendwie ... sehr glücklich. Ausgeglichen. Man könnte es - ich wage es zu sagen - schier meisterlich benennen.
Da wären wir dann auch schon beim Thema und dem Hauptereignis nicht nur meines Tages. Der Match heute Abend. Mit den Gedanken bin ich schon in Genf, real geht es um 16.30h los. Mein Chef akzeptiert mein derzeitiges Benehmen, die kratzig-heisere Stimme und meinen leicht abwesenden Gesichtsausdruck immer noch mit lobenswerter Nachsicht. Danke Chef.

Übrigens: als ich mir die Tulpen heute Morgen aus der Nähe betrachtete, stellte ich fest, dass diese in den Farben rot / schwarz / gelb leuchten.


Ich nehme mir die Freiheit, diese Tatsache wie folgt zu interpretieren:

Der Frühling ist SCB-Fan.
Und hat sein OK gegeben.

LEUTE - HEUTE WIRD GEFEIERT!

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