Donnerstag, 13. Mai 2010

MICH IN DER AUFLÖSUNG BEFINDEND ...

Während Andere sich heute auf den Weg gen oben machen - es ist bekanntlich Auffahrt, befinde ich mich, gemäss des Gatten Aussagen, in der Auflösung.
Ja, ihr lest richtig.

Und das alles nur - weil mir vorhin beim Frühstück einer der angeklebten Nägel weggespickt ist. Sowas kann passieren.


Katerli schaut dann jeweils mit ziemlich grossen Augen erst auf den Nagel ... der im heutigen Falle nach einem Salto mortale mir anschliessender Schraube einsam neben dem Teller und vor der Konfitüre zu liegen kam ... dann auf meine Hand, wieder auf den Nagel und abschliessend in mein Gesicht.
Ihm scheinen sichtlich die Schmerzenslaute zu fehlen. Er erwartet wohl irgendwie, dass der Verlust von Teilkörpern in irgendeiner Art und Weise Reaktionen hervorrufen sollten, dass es doch zumindest bluten sollte!
Sein inneres Katerchen sieht mich in körperlicher Auflösung - was wiederum seine seelische Standhaftigkeit arg ins Wanken bringt.
"Schätzeli, der Nagel war nur angeklebt!!", probiere ich jeweils in beruhigendem Singsang ihm bewusst zu machen. "Das tut nicht weh" - "und ich bin auch nicht krank. Keine Anzeichen von Lepra, reg Dich ab!"
Trotzdem ist er bleich um die Nasenspitze rum, nagt unlustig an der Cervelats und vergisst sogar, denn scharfen Düsseldorfer-Senf darauf zu tupfen. Er, der weit von Appetitlosigkeit entfernt ist, mümmelt ab da nur noch halbherzig am Kanten Brot. Der Arme.

Ihr kennt mich ja, kein Problem schwebt bei mir lange in der Luft, ich greife nach jeder irritierenden Schwingung im Äther, lege sie auf den Tisch, seziere sie, sortiere sie, bespreche sie. "Komm Katerli, ist Dir nicht gut?". Schätzchen windet sich wurmig auf dem Stuhle, grinst verunsichert und gesteht mir: "Ach weisst Du, da mache ich mir manchmal echt Sorgen. Ein ganz komisches Gefühl. Die Magengrube hechelt dann und ich muss mir erst mal in Erinnerung rufen, dass es sich ja nur um Ersatzteile Deines Ichs handelt".
Das sagt er wirklich. Er sagt sowas! Er, der sich gleichzeitig Blut- und Leberwurst einverleiben kann, während sich seine Augen gebannt einen Horrorschocker reinziehen. Genüsslich schmatzend, in Momenten, wo die Horde Zombies ebenso genüsslich wie blutrünstig die Gliedmassen (noch) schreiender Opfer beknabbern.
Er, der vor nichts - ausser vielleicht einen Geisterfahrer zu überholen - zurück schreckt.
Während bei mir bereits der nur angedeutete Tod von Bambis Mutter das meiner Seele Zuträgliche überschreitet!!

Mein Katerli schreckt also vor künstlichen Fingernägeln zurück. In mir drängt sich die Frage auf, was er denn sagen würde, hätte ich ein künstliches Auge, wie Inspektor Columbo? Und würde das vor dem Schlafe neben mir auf den Nachttisch legen ... hätte er mich trotzdem geheiratet?
Ich habe ihn gerade gefragt - er meinte "ja - wenn wir einen Defibrilator im Schlafzimmer hätten".
Soviel dazu.

So, ich klebe mir nun Feiertagsgarnitur auf meine Nägel und hoffe, das Katerli die nächsten 7 Tage nicht mehr mit Ersatzteilen meiner Selbst behelligen zu müssen.


Es hat so ein sensibles Gemüt. Erinnert mich immer wieder an diese schönen Blümchen ... wie heissen die schon wieder ....

ähhhh...

ahaaa! :-)

MIMOSEN!

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