Samstag, 31. Oktober 2009

DANKE LUZERN

Heute möchte ich Dir ein sehr persönliches, ein sehr schönes, auch lustiges, lebensfrohes und in meinem Leben vielleicht sogar DAS wegweisende Erlebnis erzählen.
Ich habe gerade vorhin mein Schätzeli gefragt - "sag mal, was kommt Dir, so ganz spontan in den Sinn, wenn ich Dich nach einer gemeinsamen Geschichte frage?".
Er sagte wie aus der Pistole geschossen: Luzern.

Und so möchte ich Dich heute einladen, mit mir einen Spaziergang durch Luzern zu machen, mit uns durch die Gassen zu schlendern. Sei unser Gast, lehne Dich zurück in den Liegestuhl meiner Erinnerungen.

UUUUUND ACTION:
Da hatte ich doch diesen wunderbaren Mann im Internet kennen gelernt. Viele viele Mails und Anrufe später, haben wir uns auf dem Düsseldorfer Flughafen das erste Mal getroffen. Und es ging nicht allzu lange, da erlegte Amor mich mit einem Blattschuss. Das sah so aus:
Sternenzauber in der Innenansicht: Mein Verstand GAME OVER, Feuerwalzen meine Gefühle, das Herz ein einzig Feuerwerk und statt Blut pulsierten da Lavaströme.
Sternenzauber in der Aussenansicht: Ob ich wollte oder nicht - das Lächeln ging mir gar nicht mehr aus dem Gesicht. Ich hätte - rein gefühlsmässig - in der Nacht ohne Fernlicht fahren können, meine Augen funkelten überirdisch. Ich ging nicht ... ich lustwandelte, nämlich auf rosenblütenbedeckten Wegen - und atmete Leben pur.
Die Tage waren voller Sonne und Licht, das Dunkel der Nächte einzig da, den Sternen ihren grossen Auftritt zu ermöglichen.

Alle unter 30jährigen, die jetzt grad das ganz breite Grinsen im Gesicht haben: Freut euch, es wird noch besser!
An alle Ü30, Ü40 - Skala nach oben offen: Freut euch, es ist die Wahrheit!

Na ja, als gestandene und bekennende Ü40gerin, genoss ich diese wunderbaren Gefühle, hatte natürlich aber auch lichte Momente. Man will der Sache auf den Grund gehen. Frau weiss was sie will - und noch viel mehr: was sie nicht will. Dem Manne schien es ebenso zu ergehen, deshalb entschlossen wir uns, gemeinsam ein Wochenende zu verreisen und herauszufinden, wie es mit des Amors Zurechnungsfähigkeit steht und ob man diesem Typen trauen kann ... also dem Amor.

Gesagt - getan: Wir verabredeten uns für ein Wochenende Tessin. Das Tessin ist ganz wunderbar und für solche Seelen-Purzelbäume der Ort der Wahl. Ich weiss es noch, als wäre es gestern gewesen ... ich fuhr diesem Manne entgegen, der meine kleine Welt so völlig in Unordnung gebracht hatte. Basel war der Treffpunkt. Während ich mich im Zug noch 3x umkleidete und 4x die Lippenstiftfarbe wechselte, steckte der Mann meiner Träume zwischen Düsseldorf und Basel eigentlich fast nur im Stau. Das erhöht zwar grundsätzlich die Sehnsucht - aber auch den Stress, die Wartezeit aufeinander und den Kaffeekonsum.
Habe mich in diesem Blog ja bereits als Kaffee-Junkie (DOLCE GUSTO, Angebote für gut dotierte Werbeverträge und ähnliches sind bitte direkt an die Autorin zu richten!) geoutet - aber was ich mir da während den 4 Wartestunden an latte´s gab ... eigentlich müsste ich einen Koffeinschock erlitten haben.
Und teuer kam mir dieser Warteabend zu stehen, Leute - je 5.60 für jeden latte plus je 1.50 für die Mc Clean-Klogebühr pro latte! Kaffee wirkt bekanntlich ausschwemmend.
Mein ausgesprochener Hüftschwung war jetzt nicht zur Beeindruckung eventuell Anwesender - sondern bloss das Mittel der Wahl, unfallfrei die 500m zur Toilette zu überstehen. Das rasende Herzklopfen rechne ich trotzdem nur IHM zu, meinem Helden in Anfahrt.

Endlich war er da! Ich stand, koffeingedröhnt bis zum Anschlag, auf der einen Seite der Strasse - er winkte von Drüben erwartungsfroh. Sternenzaubers Temperament ging durch wie ein 8-Spänner, ich flog zwischen Autos und Strassenbahnen meinem Traum von Mann entgegen und war soooo froh, endlich seine Umarmung zu spüren. Man stelle sich vor, ich wäre bei dieser Aktion von einem Auto überrollt worden .... statt Blut hätten mich die Retter in einer Milchkaffeelache gefunden...tja.

So machten wir uns den auf den noch langen Weg ins Tessin. Mit Zwischenhalt in Luzern, wo ER mal endlich eine echte Schweizer Rösti probieren wollte. Der Tag war schliesslich lang, wir hatten Hunger. Und ausser Kaffee hatte es noch nix gegeben. Da sassen wir nun in trauter Zweisamkeit an der Reuss, bei der Kappelbrücke, vor dem Hotel DES ALPES, genossen unser Essen ... und waren glücklich. Und müde.
Spontan wie wir sind, sahen wir uns an, nickten einander zu - und orderten ein kleines Zimmer mit Balkon, ganz unter dem Dach. Der Abend damals, die Situation, das schöne Hotel, das kleine, herzige Zimmerchen im obersten Stock. Unter uns Reuss und Kappelbrücke, ein paar Meter weiter vorne der Vierwaldstättersee. Oben am Himmel Mond und Sterne. Die volle Portion an Romantik. Wir holten uns noch Kerzen, setzten uns auf das Balkönchen und führten das wohl längste Gespräch der Welt. Und ein ganz Wichtiges für uns.

Wir erwachten am nächsten Tag durch die Geräusche des Marktes - der gerade vor unserem Hotel aufgebaut wurde. Schnell in die Kleider und los ... Hand in Hand über den Markt, Oliven aus der Toscana kaufen, an den Blumen riechen, Käse probieren, selbstgezogene Kerzen kaufen, Gemüse, Früchte, Fische, Fleisch - wir schauten, fühlten uns satt an all dem. Wir mochten die gleichen Dinge, wir genossen zusammen.
Als wir über die grosse Brücke zur anderen Seite des Marktes spazierten, kam ein alter Mann entgegen. 2 Meter vor uns begann dieser Mann erste Anzeichen eines Niesanfalles zu bekunden - und 2 Sekunden später kippte er förmlich in meinen Schatz rein, nieste ihm voller Inbrunst in den Pullover - ein Wunder, dass es sich nicht noch mit des Schatzes Jacke seine Nase putzte - ging ohne Worte von dannen und liess 2 perplexe, erstaunt nachblickende Menschen zurück. Wir sahen uns an, lachten los ... und konnten nicht mehr aufhören zu lachen. Lehnten uns an und über das Brückengeländer und ergaben uns dem lachenden Zauber dieses so komischen Momentes. Beäugt und belächelt.
Anschliessend suchten wir beide aus der Not heraus hüfteschwingend die nächste Gaststätte mit WC auf....
Da sassen wir dann später in diesem Café, assen eine Kleinigkeit und schauten dem Spiel auf dem Wasser zu - 12 Schwäne und 3 schwarze Haubentaucher. Es war wie beim Match - die Schwäne als Teams, die Haubentaucher als Schiedsrichter. Und wenn Du jetzt augenrollend und "tztztzt"-sagend den Kopf schüttelst, so kann ich das im Rückblick sogar verstehen .... Verliebte sehen Dinge, die andere Menschen nicht beachten....
Es war ein Morgen - ja, ein Tag wie für uns gemacht, wie ein Drehbuch aus einem Kitschroman.
Weisst Du, dieses unsagbar gute Gefühl haben - "alles ist gut". Diese Ruhe in sich selber zu fühlen - nebst all dem, was einem in solchen Momenten aufwühlt.

Es war unser Tag - und Luzern unsere Bühne. Die Sonne mit uns um die Wette lachend. Nie vergesse ich diesen Abend auf dem Balkon ... wir hatten ja auf dem Markte eingekauft - herrliches Brot, Käse, Oliven, getrocknete Tomaten, Bündnerfleisch, eingelegte Gurken, Salate und Champagner. Sassen eng an eng, die Hände ineinander verschlungen, den Blick auf die Lichter von Luzern.
Hier spielte das Leben - und wir hatten die Hauptrolle.

Kennst Du dieses Gefühl - wenn der Hochgeschwindigkeitszug einfährt in den Bahnhof? Signal gebend, abbremsend, an Fahrt verlierend. So war mein Gefühl.
Ich bin an diesem Abend angekommen. Nach einer langen, anstrengenden, prägenden Lebens-Reise.
Da wo ich schon immer hin wollte. Ich habe stets gewusst, dass es diesen besagten Bahnhof gibt - und nun war ich da. Endlich da.
Das Schönste: mein Schatz ist mit mir angekommen und mit mir ausgestiegen.
Und seither haben wir uns als zu Hause.
CUT

Danke Luzern.
Und ... wir kommen wieder.
Bitte wie immer Zimmer Nr. 457

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