Aufgrund dessen, dass Jeder mit Jedem hier irgendwie verwandt, verschwägert, verbrüdert, verheiratet oder was auch immer ist, bin ich auf Rhodos nun bekannt wie ein bunter Hund.
Nämlich, weil meine liebe Hotelfamilie die herzzerreissende Geschichte von der weizenblonden Schoggi-Heidiland-Franscheschka (Franziska können sie irgendwie nicht so gut sagen) mit dem breiten Dialekt - der mindestens so breit wie ihr Lachen ist, aus dem lieblich-harmlos-kleinen Alpenland Schweiz mit dem krankheitshalber in die Bergklinik verfrachteten, ursprünglich deutschstämmigen, fehlenden Geissen-Peter, aus lauter herzlicher Anteilnahme an eben das besagte Publikum der Verwandten, Bekannten, Verschwägerten usw., gut gemeint weitergegeben hat.
Seither weiss ergo die Uroma im hintersten Rhoder Dörfchen Bescheid.
Wo immer ich auch auftauche, wird mir erst Schulter dann Wange getätschelt, ich werde geherzt, geknuddelt, verküsst, über die Haare gestreichelt, gefüttert, getränkt, beschenkt und verhätschelt.
Wegen mir und meiner Geschichte werden Tränchen vergossen und tiefe, anteilnehmende Seufzer ins Weltall entlassen.
Ich hab nun definitiv den Welpen-Status.
Das ist ja auch ganz lieb und durchaus kein Nachteil. Es könnte mir weit schlechter ergehen.
Ich warte bloss noch drauf, dass mir beim Essen ein Lätzchen umgebunden und vor dem Schlafen ein Schlafliedchen geträllert, der Schnuller in den Mund geschoben wird. :-)
Aber gestern Abend, da war mir so … ohne Kater. So sehr bewusst ohne ihn. Ich raffte mich zur Aktivität auf und schlenderte Richtung Dorf, mitten ins bunte Leben von Kolymbia.
Und was mache ich … ich … Esel? Ich setze mich in die MEMORIES-Bar. Ja genau, das war so richtig klug von mir. Da sitzen wir sonst immer, Schätzu-Katerli und ich.
Meine Gefühlswelt driftete rasant Richtung „arme Sau“.
Dann spielten sie auch noch „Lonely…. I'm Mr. Lonely ….“. Hallo! Gehts noch! Und schon verschob mein Blick sich zur Werbetafel genau gegenüber der Bar. Prima. Der Schneider Kostas. Er, der letztes Jahr sozusagen unsere Hochzeit gerettet hat, in dem er meinem Schätzu-Katerli innert 2 Stunden neue weisse Hosen aus edlem Leinenstoff nähte – weil der Kater den Deckel der Shampooflasche im Koffer nicht richtig zugedreht hatte, dass Nass durch den knallroten Kulturbeutel durch suppte und die weisse Hochzeitshose schlimme rote Flecken bekam.
Kostas stand vor seinem kleinen Laden und winkte rüber. Ich sah ihm nur noch verschwommen, winkte aber zurück.
Und hätte sich das Schicksal gegen mich verschworen, kam noch die Kutsche vorbei. Die Kutsche! Seit 100 Jahre bitte ich all meine Männer, mit mir Kutsche zu fahren. Ich finde das so mega romantisch. Bin aber die Einzige. Katerli hatte mir für dieses Jahr eine Kutschenfahrt versprochen ….!
Jetzt war aber genug. Ich zahlte, packte meine 7 Sachen und stelzte schnäuzend meinem Hotel entgegen. Auf halben Weg hörte ich plötzlich: „Huhu!“. Paar Meter später wieder: „Huhuuuuuu!“.
Ich schaute nicht mal hin – wer sollte schon dem einsamsten aller einsamen Menschen unmotiviert „Huhuuuuu!“ zurufen? Beim dritten „Huuuuuuhuuuuuuuuu!“ wagte ich dann doch einen kleinen Blick. Und siehe da – das nette junge Paar aus dem Hotel! Ob ich mich denn nicht gerne auf einen Drink dazu setzen würde? Ja klar! Wollte ich doch glatt tun.
Wir haben dann lange geplaudert. Und ich hab den dritten Erdbeer-Melonen-Ananas-Zitronen-Drink mir einverleibt und auch genossen.
MRS. LONELY?
WER BITTE IST MRS. LONELY??
2 Kommentare:
Und erstens kommt es anders, zweitens als man denkt. ;-)
Hat der Abend ja doch noch ein wenig was gebracht , schön
ganz lieb grüßt Bremate
....und weiter so!!
Wûnsche dir einen schônen Sonntagabend!
Herzlich bbbb
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