Sonntag, 19. September 2010

THE RISE-MAN / DER REIS-MANN

Heute möchte ich einem Künstler der etwas anderen Art meine Aufmerksamkeit schenken – die eure auf ihn lenken. Panagiótis.

Aufgefallen ist mir dieser Mann schon vor vielen, vielen Jahren. In Faliraki. Faliraki auf Rhodos ist jetzt nicht so mein Ding – man nennt diese Ortschaft den Ballermann von Rhodos. Und mittendrin im Gewühle ist das auch so. Bungee-Jumping am Strand vom Kran runter, viel Bum-Bum-Musik, 20 Reihen Liegen … no thanks!
Am Rande findet man aber auch da schöne, ruhige Flecken. Wie auf Mallorca auch – man muss aber wissen wo.
Mittlerweilen hat man in Faliraki auch „aufgeräumt“. Erkannt, dass ungefilterter Massentourismus der Insel mehr schadet als nützt.
Alkohol nicht alles ist und weniger oft mehr – in vielerlei Hinsicht. Kleidung und Schminke ausgeschlossen – da gilt das umgekehrte Prinzip.

Einmal pro Urlaub fahre ich nach Faliraki. Mitten ins Getümmel. Jeweils Abends auf Shoppingtour. Und einfach auch zum schauen und erfahren: „Oh! Wie gut habe ich es in meinem kleinen Kolymbia!“
Und dann steht er dann da – zwischen Strip-Schuppen und Bum-Bum-Bar, mitten im Geschrei der Animateure und der hochhackig dahinstelzenden, grell geschminkten 16-jährigen, die am Duft der vermeintlich grossen, weiten Welt schnuppern wollen. Männliche Pendants, sich Mut für den Flirt antrinkend, sich den Abend schön saufend und vor lauter Adrenalin nur so strotzen.

Er sitzt da, auf seinem kleinen Klappstuhl. Ruhig, besonnen, freundlich, glücklich, ganz einfach und schlicht sein kleiner Stand. Unspektakulär und stolz in seiner besonderen Art. Ihm macht der Rummel um ihn herum keinen Eindruck – und Anmache ist ihm zuwider.
Die Entwicklung hin zum allgemeinen All-Inclu des Lebens bedauernd, seine kleine, feine Welt inmitten des falschen Glamours … der übrigens bei Tageslicht nicht mehr besonders glitzernd wirkt. Eher stumpf und billig.
Eigentlich passt er da gar nicht rein.


Er hat die Fähigkeit, die Ruhe in sich und seiner Hand, den geschärften Blick … um was immer man will, schriftlich auf ein Reiskorn zu bannen. Ohne Brille. Namen, einen kurzen Satz, verschlungene Herzen – was man gerne möchte.


Er hat meinen ganzen Respekt. Und das nicht „nur“ für seine aussergewöhnliche Kunst. Er ist ein Mann, vor dessen Charakter ich mich verneige. Wer ihn einmal kennen gelernt hat, der weiss wovon ich spreche.

Gestern habe ich ihn besucht. Er, der pro Saison X-tausende von Menschen zu Gesicht bekommt. Er, der Säcke von Reis zu Erinnerungsstücken verarbeitet – er sah mich, breitete die Arme und lachte übers ganze Gesicht: „Franziska!! Wie schön! Und wo ist Jörg?“. Ich war mindestens so gerührt wie erstaunt, dass er sich an mich, an uns erinnerte. 

Wie jedes Jahr hat er für mich ein paar Anhänger angefertigt. Dieses Mal 2 besondere. 2 Schlüsselanhänger mit einem Reiskorn, welches von beiden Seiten beschrieben ist. Auf der einen Seite der Name vom Schätzu-Katerli, auf der anderen Seite mein Name.



Mir war wichtig, dass ihr Panagiótis kennen lerntet. Er ist es wert. Und wenn ihr irgendwann mal die grosse Strasse in Faliraki entlang geht und ihm begegnet, dann vergesst nicht, euch bei Panagiótis einen Reiskorn-Anhänger machen zu lassen, der bringt Glück!
Und Grüsse auszurichten.
ER VERDIENT UNSERE AUFMERKSAMKEIT!

4 Kommentare:

Dies und Das vom Neckarstrand hat gesagt…

Liebe Franziska,
wieder schön erzählt. Ich werde es mir merken und ihn grüßen, sollte ich dorthin kommen.
Und zu Deinem gestrigen Eintrag: ich freue mich aus ganzem Herzen mit Euch.
"Wenn wir nie innehalten in unserer Eile, erleben wir nur wenig von der Schönheit der Natur, von der Inspiration der Kunst und am allerwenigsten von unserer eigenen Schönheit und der der Menschen die uns nahestehen."
Liebe Grüße und einen herzlichen Drücker
von Irmi

alice hat gesagt…

liebe Franziska
ich war noch nie in Rhodos, aber wenn man all deine herrlichen Berichte liest, hat man fast das Gefühl, man müsste unbedingt mal dorthin reisen. Und wenn es nur wegen so einem Reiskorn ist. Das ist ja ganz faszinieren!

Und, ich denke, wenn einem jemand symphatisch ist und man jemanden mag, vergisst man ihn nicht so leicht wieder. Deshalb wohl hat er dich auch wiedererkannt und sogar noch eure Namen gewusst. Da darfst du sicher stolz drauf sein.

Ich wünsch dir en schöne Reschtsunntig und schicke liebi Grüessli
Alice
Danke fürs "Totemügerli" han i scho lang nümme gläse! :-)

Birgitt hat gesagt…

...ja sehr faszinierend, das Schreiben auf so ein winziges Reiskorn. So etwas besonderes ist ganz sicher ein Glücksbringer. Wünsche dir noch einen schönen Sonntag, liebe Grüße von Birgitt

Su hat gesagt…

Huhu du Liebe,

also das Reiskorn ist klasse...wirklich...*staun*

LG

Su

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