Freitag, 24. Juni 2011

ONLINESUCHT - ICH BITTE UM AUFMERKSAMKEIT

Meine lieben Leserinnen und Leser

Heute bitte ich um Aufmerksamkeit für ein Thema, welches mir sehr am Herzen liegt: Onlinesucht.
Mit dem Medium Internet rollt eine Sucht-Welle auf uns zu - bitte glaubt es mir!
In 10 Jahren werde ich keine fragenden Gesichter mehr antreffen, wenn ich dieses Thema anspreche.

Doch ... was ist das genau ... Onlinesucht? Wo endet das "normale" Verhalten - wo beginnt die Sucht?
Folgenden Text habe ich der Sucht-Info Schweiz entliehen - besten Dank:

DEFINITION ONLINESUCHT

Es gibt bisher keinen generell anerkannten Begriff um das Problem der Abhängigkeit von Nutzungsformen des Internets zu bezeichnen. Benutzt werden zum Beispiel «pathologischer Internetgebrauch», «Internetsucht» oder auch «Onlinesucht».
Der Begriff «Onlinesucht» eignet sich gut, um zu betonen, dass die ständige Verknüpfung mit dem Netz ein wichtiger Aspekt der Abhängigkeit ist. Onlinesucht ist eine nicht-stoffgebundene Abhängigkeit, das heisst, es werden keine psychoaktiven Substanzen eingenommen. Der Effekt entsteht durch körpereigene biochemische Veränderungen, die durch ein exzessives Verhalten ausgelöst werden.
Aufgrund der Erfahrungen in der (klinischen) Praxis wird der Suchtbegriff zunehmend akzeptiert. Die anerkannten Klassifikationssysteme (ICD-10, DSM-IV) führen die Onlinesucht bisher nicht als eigenständige Störung auf.
Charakteristisch für eine Onlinesucht sind ein starkes Verlangen, das Internet zu ge- brauchen, ein Kontrollverlust über den Gebrauch, eine zeitliche Steigerung der Nutzung, eine Einengung der Interessen auf das Internet, Symptome wie z.B. Nervosität, wenn das Internet nicht benutzt wird, (Entzugserscheinungen) und ein anhaltender Gebrauch trotz schädlicher Folgen. Nicht alle dieser Anzeichen müssen vorliegen, damit man von einer Onlinesucht spricht.

DIE RISIKEN
Eine exzessive Beschäftigung mit Internetangeboten kann zu verschiedenen Problemen führen. Wie bei anderen Tätigkeiten gilt auch hier:

Je mehr Zeit die Beschäftigung mit Internetangeboten in Anspruch nimmt, desto weniger Zeit bleibt für andere Lebensbereiche. So bestehen zum Beispiel Risiken für soziale Beziehungen, für die Entwicklung sozialer Kompetenzen oder für die schulische/berufliche Leistungsfähigkeit. Bei einigen Nutzungsformen kann es auch zu beträchtlichen finanziellen Problemen kommen.
Auch die körperliche Gesundheit wird mitunter beeinträchtigt, so können sich zum Beispiel Haltungsschäden, Probleme wegen gestörten Essverhaltens, Kopfschmerzen und Sehschwierigkeiten entwickeln.
Es kann sich eine Abhängigkeit entwickeln. Wie bei jeder anderen Abhängigkeit ist der Übergang von problemfreier Nutzung zu problematischer Nutzung und Abhängigkeit fliessend.
Jugendliche sind speziell gefährdet, eine Abhängigkeit zu entwickeln, weil bei ihnen das für die Regulierung von Verhalten und Emotionen zuständige Stirnhirn noch nicht vollständig entwickelt ist. Sie können sich daher schlechter disziplinieren und brauchen deshalb die Unterstützung von Erziehenden.
Auch Inhalte haben einen Einfluss auf die Nutzenden und können ein Risiko darstellen. Dies gilt zum Beispiel für jugendgefährdende Inhalte, welche die soziale und psychosexuelle Entwicklung negativ beeinflussen können.

Führend ist Amerika - da hat man diese Problematik bereits viel früher wahr genommen, erkannt.
Es gibt spezielle Therapierverfahren, Kliniken, Ärzte - für Süchtige wie auch Angehörige. Im Gegensatz zur Schweiz! Seit 1 1/2 Jahren suche ich einen Ansatz, suche Kontakte, spezialisierte Therapeuten und Aerzte, Kliniken.

Onlinesucht funktiert genau gleich wie jede andere Sucht! Gespeichert im Zellkern und jede Berührung ein Verhängnis. Was dem Alkoholiker sein Schluck Schnaps/Bier, ist dem Onlinesüchtigen die ON-Taste.
Übrigens ... grad Alkoholsucht findet gerne als Sekundärsucht Anschluss an die Onlinesucht. Und weil das alles andere als lustig ist, sind Depressionen nichts als die logische Schlussfolgerung ...
Ein Verlust der Arbeitsstelle nicht mehr weit. Beziehungen gehen kaputt. Der soziale Abstieg ist vorprogrammiert.

Onlinesucht und ihre Auswirkungen wird derart unterschätzt, dass man darüber verzweifeln könnte! Hat man erst mal erfahren, was es heisst, wenn der Partner, das Kind, ein Freund in diese Parallelwelt abgetaucht und für die Realität nicht mehr erreichbar ist - es eröffnen sich unendliche Abgründe.
Diese Sucht bringt so unendlich viel Leid nicht "nur" für den Süchtigen - es bringt Leid in Familien - und wie bei jeder anderen Sucht gibt es wesentlich mehr Co-Abhängige als Abhängige.
Onlinesüchtige fristen hier in der Schweiz (noch) ein absolutes Schattendasein. Ganz zu schweigen von den Angehörigen, diese scheinen für Ärzte, Therapeuten und Kliniken schlicht inexistent zu sein.

Ich will nicht mehr darauf warten, dass jemand was tut. Jetzt tue ICH was.
Frau Gabriele Farke - sie ist "die Päpstin der Onlinesucht" in Deutschland -  hilft mir, hier in der Schweiz Hilfe für Onlinesüchtige und ihre Angehörigen zu ertablieren. Auch KOSCH, die Dachorganisation für Selbsthilfegruppen in der Schweiz supportet, wo es nur geht.
Ein erster Schritt ist getan, eine Selbsthilfegruppe ist gegründet - und viele andere Aktivitäten werden folgen. Dies verspreche ich.

BITTE DARAUF KLICKEN UM ZU VERGRÖSSERN

Wenn ich eine Bitte äussern dürfte: Sagt es weiter, erzählt, nehmt zur Kenntnis.
Es kann jeden Menschen treffen.
Als direkt Betroffener oder Angehöriger.

Und wenn dieser Bericht auch nur einem Menschen irgendwann mal weiter helfen wird ...

... DANN MACHT DAS SINN!





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4 Kommentare:

alice hat gesagt…

Eine gute Sache, die du da aufgegriffen hast und ich bewundere dich ob deinem Mut, deinem Engagement! Ich hoffe, dass dadurch vielen, ganz vielen Menschen geholfen werden kann!
Ich habe mich damit noch nie gross auseinander gesetzt. Aber wenn ich es mir überlege, sollte man sich schon mal Gedanken darüber machen.

Ich wünsche dir jedenfalls für dein Unterfangen viel viel Erfolg und sehr viel Verständis bei Behörden, Ärzten, Therapeuten etc.

Liebs ♥♥♥Grüessli
Alice

Exilbayerin hat gesagt…

Wow, meine allergrößte Hochachtung!
Ich bin selbst indirekt betroffen von einer Art tabuisierter Sucht mit all ihren Folgen und kann erahnen, wie hoch der Leidensdruck sein muss, um derart aktiv zu werden. Ich wünsche viel Erfolg und bin auch sicher, dass er kommen wird.
Ich werde 'Werbung' machen dafür, auch wenn ich in Deutschland bin und in der Schweiz niemanden kenne. Aber Aufklärung/Information hier wie dort schadet nie!

Herzlichst
Exilbayerin

STERNENZAUBERS GESCHICHTENHIMMEL hat gesagt…

Liebe Alice

Ja, Mut braucht es weiss Gott.
Hinzustehen, den Dingen ins Auge zu sehen - und einer so anonymen Sachen wie der Onlinesucht ein Gesicht, einen Namen zu geben.

Entweder hadert und verzweifelt man ... das tut man oft genug ... oder nimmt sich irgendwann mal ein Herz ein beginnt den Kampf dagegen aufzunehmen.
All dem was passiert ist, einen Sinn zu geben.
Sonst wäre und bliebe es - sinnlos.

Danke für Deine stärkenden, aufmunternden, anerkennenden und ernsten Worte.
Darauf bin ich momentan sehr angewiesen!

Liebe Herzgrüessli
Fränzi Sternenzauber

STERNENZAUBERS GESCHICHTENHIMMEL hat gesagt…

Liebe Exilbayerin

Auch Dir ... hab Dank für das Geschriebene. Oh ja - Tabuthemen. Und Scham. Und pure Verzweiflung. Dann Hoffnung - und Tränen, Vertrauensverlust. Alles geht kaputt ...

Ich kann als Angehörige den Süchtigen nicht verändern - aber ich muss aufpassen, nicht in eine Co-Abhängigkeit zu rutschen. Das passiert so schnell ... man will ja doch helfen.
Ich kann aber mich ändern - dann ist mir geholfen.

Auch Dir viel Kraft ... und nochmals DANKE!

Herzgrüessli
Fränzi Sternenzauber

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