Mittwoch, 8. Juni 2011

IN DER RUHE LIEGT DIE KRAFT - BERNER WISSEN DAS!

Meine Lieben!
Gestern habe ich euch von der ominösen Sweep-Funktion meiner Kamera berichtet. Die mal Panoramabilder macht, mal nicht. Und meine Frage ... wenn nein, warum nicht?
Bin ich ein vielleicht ein bisschen gaga? Ich möchte an dieser Stelle keinen Raum und keine Zeit für Überlegungen lassen und nicht explizit um Rückmeldung auf diese Frage bitten.
Claro? :-)

Jedenfalls kamen gleich zwei Blog-Freundinnen-Engel angerauscht und mailten mir die entsprechende Seite der SONY-Betriebsanleitung, Tipps und Tricks. Und was kam dabei heraus? Was? Waaaaas? Ich überwinde mich jetzt und berichte euch ehrlich darüber:

Ich habe alles richtig gemacht ... ich war bloss 
ZU LANGSAM!

Korrekt wie ich bin, hab ich mir natürlich für den nötigen Kameraschwenk gut Zeit gelassen - lieber langsam und genau als schnell und schluderig. Meine Kamera will es aber genau UND schnell. Da haben wir Berner und Bernerinnen zugegebenermassen und wissenschaftlich bewiesen etwas Mühe. Ein Problem.
Rein genetisch bedingt. Dafür können wir nix. Das ist keine Ausrede - das ist eine Tatsache!

Für diese heutige Geschichte und um euch dies alles mit schlüssigen Beweisen zu erklären, habe ich mich im Internet schlau gemacht und gegoogelt. Wird heute deshalb ein laaaaanger Blogbeitrag - holt mal nen Kaffee, nen Tee oder einfach irgendwas zu trinken, macht es euch gemütlich, lehnt euch im Sessel zurück. Und jetzt geht es los:

Erst mal ging ich auf Bildersuche und habe "langsame Berner" eingegeben. Wisst ihr, was für ein Bild da zu oberst erschien? Ich hab mich scheckig gelacht!


Das Motto von uns BernerInnen heisst "NUME NID GSCHPRÄNGT" (im Sinne von: alles mit der Ruhe).
Darf ich euch kurz den Bericht lesen lassen, den man über uns gemacht hat? Ist interessant!



Berner seien die langsamsten Menschen der westlichen Welt, hat ein britischer Psychologieprofessor herausgefunden. Der pseudowissenschaftliche Befund freut die Berner ungemein. 

Der Stadtpräsident zeigte sich begeistert über das «grosse Kompliment», die Sprecherin des örtlichen Tourismusverbands spulte wie auf Knopfdruck einen Werbespot ab über die in Bern «gelebte Entschleunigung», die einst schon Albert Einstein zu seinen grossen Ideen inspiriert habe, und der städtische Verkehrsplaner sah sich in seiner Vorstellung von bernischer Lebensqualität bestätigt. Fast euphorisch fielen die Reaktionen auf der Aarehalbinsel aus, als vergangene Woche eine internationale Studie durch die Weltpresse ging, die quasi wissenschaftlich bestätigte, was bisher nur als volkstümliches Stereotyp galt: dass die Berner langsam sind.
Nur in Malawi und in Bahrain fanden die Forscher um Studienleiter Robert Wiseman von der britischen Universität Hertfordshire noch Städter, die sich gemächlicher fortbewegten als in Bern. In allen andern der von der Studie weltweit erfassten 32 Metropolen marschierten die Fussgänger wesentlich rascher. Die Singapurer hetzten mit 6,2 km/h daher, während die Berner gerade einmal mit 3,8 km/h durch die Marktgasse schlenderten. Das entspricht 1,05 Meter pro Sekunde und liegt unter der verbindlichen Norm von 1,2 Meter pro Sekunde, die der Schweizerische Verband der Strassen- und Verkehrsfachleute als minimales Fussgängertempo beim Einrichten von Verkehrsampeln voraussetzt. Berner sind laut Wisemans Studie mithin von ihrem Naturell her zu langsam, um es in einer eidgenössisch normierten Grünphase über einen Fussgängerstreifen zu schaffen.

Marottenkunde

«Quirkology» nennt der Professor sein Fach, was so viel bedeutet wie die Lehre von den Marotten und Schrulligkeiten. So untersucht Wiseman in seinem Buch etwa, weshalb überdurchschnittlich viele Meeresbiologen Dr. Fish heissen, welcher Menschentyp dazu neigt, sich mit mehr als der erlaubten Anzahl von Artikeln an der Express-Kasse im Supermarkt anzustellen, und welcher Zusammenhang besteht zwischen der Selbstmordrate und der Häufigkeit von Volksmusik im öffentlichen Radioprogramm.
«Seriöse Wissenschaft» sei dies allemal, beteuert der Professor. Für die empirische Erhebung von Fussgänger- Geschwindigkeiten wurde er personell und finanziell vom British Council unterstützt, der Organisation zur Pflege der kulturellen Beziehungen Grossbritanniens rund um die Welt. Wisemans Helfer stoppten in 32 Städten am selben Tag zur gleichen Tageszeit in vergleichbaren Lagen die Gehzeit von 70  Passanten über eine Kurzstrecke von 60 Fuss (18,29 Meter). Verglichen wurden die Resultate dann mit einer gleichartigen Messreihe, die der kalifornische Psychologe Robert V. Levine zehn Jahre zuvor erstellt hatte. Fazit: «Fussgänger hetzen weltweit immer schneller durch die Strassen.» Die angebliche These von der «Beschleunigung unseres Lebens im digitalen Zeitalter» trifft auf die Schweiz überhaupt nicht zu. Fast 50 Prozent langsamer würden die Berner Fussgänger heute gehen als noch vor zehn Jahren, wenn Wisemans Ergebnisse wissenschaftlich haltbar wären. Damals legten Zürcher und Berner die 18 Meter in weniger als 12 Sekunden zurück; heute sollen die Berner dafür über 17 Sekunden brauchen. Zudem liegt das von Wiseman ermittelte Berner Durchschnittstempo von 1,05 Meter pro Sekunde deutlich unter den von Verkehrsexperten x-fach ermittelten Werten. Als Mittelwert gelten laut Professor Ulrich Weidmann vom ETH-Institut für Verkehrsplanung und Transportsysteme heute rund 1,35 Meter pro Sekunde. 
Und in Bern freuen sich sogar Fachleute lieber über die bewiesene Langsamkeit, als sich über die Mängel der Beweisführung zu ärgern. «Wenn man sich die Langsamkeit leisten kann und dennoch rechtzeitig ans Ziel kommt», schwärmt Verkehrsplaner Hugo Staub, «dann ist das doch Lebensqualität pur.»
Na - ist das nicht eine tolle Sache? Wir sind langsam und freuen uns darüber! Echt, ich finde das gut! Und leiste mir diesen Luxus gerne.  Aber nicht nur, dass wir langsam gehen - nein, wir BernerInnen machen ganze Sachen. Wir reden auch langsam. Was ebenfalls bewiesen ist:
An der Universität Bern widmete man sich nicht der Gangart der BernerInnen, sondern ihrer Sprache. Von 2005 bis 2008 unterstützte der Nationalfonds das erste Projekt, welches Schweizer Dialekte quantitativ auf deren zeitlichen und melodiösen Eigenschaften untersuchte. Adrian Leemann und Beat Siebenhaar, beide Sprachwissenschaftler, entschieden sich für die Dialekte aus Bern, Graubünden, Zürich und dem Wallis. Um die verschiedenen Spracheigenschaften evaluieren zu können, befragten die Forscher pro Dialekt Gymnasiastinnen und Gymnasiasten zu ihrer Zukunft nach der Matura. 
Mit einem Computerprogramm wurden die drei Minuten reine Sprechzeit jeder Person bearbeitet. Mit seiner zeitlichen und melodiösen Analyse ist das Projekt europaweit einzigartig. Mit ihrer Untersuchung konnten die zwei Wissenschaftler schliesslich beweisen, was alle gedacht hätten: Die BernerInnen sind die Langsamsten. Sie sprechen durchschnittlich gut eine Silbe weniger pro Sekunde (das macht pro Minute 60 Silben weniger) als die WalliserInnen, welche von allen vieren am schnellsten parlieren. Mit 4,98 Silben pro Sekunde artikulieren sich die BernerInnen auch langsamer als die ZürcherInnen und die BündnerInnen. «Im Berndeutschen werden der Phrasenbeginn und das Phrasenende stärker gedehnt. Das ist eine der Hauptursachen », erklärt Leemann. In der Schweiz würden die Dialekte einen grossen Stellenwert geniessen und die Resultate seien ein wichtiger Kulturbeschrieb. Deshalb stosse die Studie immer wieder auf grosses Interesse.
«BernerInnen sind nicht langsam, sondern in Bern wird entschleunigt, das ist ein Unterschied. »
Die langsamste Pirouette und die langsamste Jongleur-Nummer legt übrigens das Berner Comedy-Duo "Flügzüg" an den Tag. Nachzulesen im Buch der Rekorde.

Zum Abschluss jetzt noch ein kleines Gedicht aus dem Buch "Ein Berner namens ..."
Ein Berner namens Sami Streit
verblüffte durch Beredsamkeit. 
Sein Wort war rasch, sein Geist war wendig 
und seine Sprechart sehr lebendig. 
Nach diesen Worten ist es klar, 

dass Sami gar kein Berner war.

So - heute habt ihr echt viel über uns Berner und Bernerinnen gelernt. Ich hoffe, ihr versteht jetzt, warum mir die Sweep-Funktion verborgen blieb. Weiter Erklärungen unnötig. Absolut unnötig!
Seit gestern Abend hetzte ich mich nun bei sweepen ab ... und es  funktioniert.

Wir Berner gehen langsam. Wir Berner sprechen langsam. Aber ... wir sind clever und lernfähig.

WAS HIERMIT BEWIESEN WÄRE!

10 Kommentare:

alice hat gesagt…

ich glaube dir und dem Artikel über die Berner jedes Wort! :-) und lasse es so stehen, ohne wenn und aber.

Ich müsste da allerdings das Gedicht ein Mann Namens....ändern auf "Namens Fritz" und dem mal nachgehen, ob er denn vielleicht gar kein Berner ist.
Weil das Bild ganz oben passt so gar nicht zu ihm :-)

Übrigens die Schwenkfunktion hab ich auch nochmal ausprobiert. Ich hab erst im Nachhinein gelesen und gesehen, dass es eine Führungsleiste hat "schäm" jetzt funktionierts auch.

So, und wie du siehst, Google Chrom funktioniert nun auch. Allerdings muss ich alles auf Umwegen machen, weiss nicht, was ich falsch mache.
Trotzdem...liebi Grüessli, Alice

Sternenzaubers Geschichtenhimmel hat gesagt…

Liebe Alice

Jaja wir Beiden und unsere Schwenkfunktion ... :-).
Das wegen Google Chrom verstehe ich nicht - kann ich Dir irgendwie helfen? Bei mir war alles ganz easy mit der Installation und jetzt auch - funktioniert prima.

Ganz liäbi Härzgrüessli mit Lächle
Fränzi

Birgitt hat gesagt…

...jetzt habe ich schon wieder was neues über dich gelernt, liebe Fränzi, irgendwie hatte ich gedacht, du seiest flink und wuselig...keine Ahnung, woher der Eindruck kam, aber ganz wegwischen kann ich ihn auch nach dem heutigen Post nicht...

liebe GRüße von Birgitt

Sternenzaubers Geschichtenhimmel hat gesagt…

Liebe Birgitt

Du bist herrlich! Ich freue mich immer wieder über Deine Antworten.
Ach was bin ich ... mal langsam,mal schnell, mal total überlegt und logisch - dann wieder wieder völlig emotional und entgegen aller Logik.
Mal ganz laut, mal ganz leise, mal liebend gern im Mittelpunkt, dann wieder bloss Ruhe!
Ich bin einfach ich - und wahrscheinlich äusserst schwer in eine Schublade zu kriegen. Also schon rein gewichtstechnisch :-).
Mein Grundich ist aber bestimmt fröhlich, umtriebig und nicht ganz leise ... :-)

Von allem etwas - ich fühl mich extrem wohl mit mir. Und ich hoffe, Du, ihr auch!

die Malerin hat gesagt…

In der Ruhe liegt die Kraft, das sagt mein Papa auch immer zu mir, wenn ich so hektisch bin und drei Sachen gleichzeitig meistern will. Aber das hat was für sich, mit der Ruhe und ich wende es immer öfter an.

Müntschis und so , hast Du heute denn auch schon mal ganz schnell gesweept?
Lydia ♥♥♥

ALEXANDRA SCHMID hat gesagt…

Juuuuuuu jaaaaaaa!
Genaaaaaaaaaaaaaau soooooo isch es äbä!
Entschlöööööinige!
Has ja scho gäng gseit... äuääää!

:-)

Liebi Grüessli,

Alexandra

alice hat gesagt…

Fränzi, ich schick dir mal ne mal wegen dem Google Chrom, vielleicht kannst du mir wirklich helfen.

Postpanamamaxi hat gesagt…

Ich bin eigentlich nur froh, dass Du keine Lakonierin mit der typisch lakonischen Ausdrucksweise bist.

Denn dann wäre dieser Thread so ausgefallen:
BernerInnen sind langsamer. Und das ist gut so.

Grüße aus Norddeutschland
Postpanamamaxi

Sternenzaubers Geschichtenhimmel hat gesagt…

Ihr seid einfach herrlich - allesamt!
:-)

alice hat gesagt…

ich meinte natürlich "MAIL"

aber vielleicht hast du es ja bereits gesehen.

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