Samstag, 4. Dezember 2010

ALLES KÄSE!

Zu Beginn nun alles andere als Käse:
Herzlichst WILLKOMMEN TÜFTELCHEN! Schön bist Du hier, in meinen Blog. Ein neuer Stern am Geschichtenhimmel! Mitten in den kurzen und langen Alltagsgeschichten meines manchmal chaotischen Lebens. Sei herzlich eingeladen daran teilzunehmen, hab Freude und Spass hier.
Ich finde es toll bist Du da!

Gestern Abend war so ein Abend.
Es musste Raclette sein. Musste einfach sein. Weil es sein musste.
Meine Seele schrie förmlich nach diesem geschmolzenen Käse. Das ist es nämlich! Raclette schmilzt nicht nur via Mund, Speiseröhre in den Magen. Raclette fliesst schmelzend über Herz und Seele. Raclette ist 50% ein Gericht - und 100% ein Gefühl, zusammen 150% Genuss!


Seit ich vor vielen Jahren einmal zum fröhlichen Raclette-Essen in die Familie meines Ex-Freundes eingeladen war, habe ich - sobald Schnee auf den Feldern liegt, es megakalt ist und die Abende lang - das dauernde, dringende Bedürfnis, RACLETTE zu erklären. In all seiner Ursprünglichkeit. Wie es sein sollte.
Das Essen damals bestand aus vielen vielen gedämpften Gemüsen, diversen eingelegten Gemüsen, diversen rohen Gemüsen, Fleischstücken und einer grossen Schüssel mit einem Gemisch aus geriebenem Gouda und Parmesan. Da brutzelte man dann also erst mal ein Stückchen Filet, legte ein Broccoliröschen dazu und gratinierte mit darüber verteiltem Käsegemisch.
Ein kulinarisches Schwerverbrechen! Hätte Raclette dies so live mitgekriegt - Raclette hätte sich vor den nächsten Zug geworfen. Ein essenstechnischer Suizid, den es zu verhindern gilt!
Ihhhhhhhhhhhgitttttt!

Mein zutiefst schweizerisches Gemüt nahm an diesem Abend irreparablen Schaden. Das Gouda-Parmesan-Gemisch schrubberte damals über das Innerste in mir, kratzte mein Seelenheil blutig-wund und hinterliess grauselige Dellen in meinem Ich-Gefühl, ganz zu schweigen von all den Widerhaken in den Geschmacksknospen auf meiner Zunge.
Das Narbengewebe schmerzt noch heute wenn ich daran denke. Bin seither mittelschwer traumatisiert und dank einer gezielten Therapie nur knapp einer gepflegten Dosis Psychopharmaka entkommen. Probiere seit diesem Tag Unkundigen meinen Käse zu verklickern. In seiner wirklichen, ursprünglichen Form. Aus purem Eigenschutz!
Es gibt Dinge, die will man nicht mehr erleben, glaubt mir!

Als ich meinem Kater-Schätzu gestern Abend auf die Frage nach meinen Gelüsten ein fröhlich-schmetterndes "RACLETTE" entgegen trompetete, blieb seine Begeisterung irgendwie in den Backen hängen. Auch er ist halt ein Opfer seiner Umgebung. Mein Ex-Freund hat nur 30km von ihm weg gewohnt - Raclette ist dort so was wie eine regional-kulinarische Katastrophe.
Currywurst mit Pommes und Mayo, rheinischer Sauerbraten, Kohlgerichte und ähnliches können die wirklich - und noch viele andere Leckereien dazu.
Aber bei Raclette grenzt das Ganze an Menschenrechtsverletzung. So sollte kein Mensch Raclette essen müssen!

Aber - ihr fragt nun zu Recht - wie denn?
Bevor ich jetzt sabbernd aushole und meine Worte vollfett über den Blog schmelzen lasse, kopiere ich hier ein paar Auszüge aus WIKIPEDIA. Die haben Raclette nämlich wirklich gut erklärt - und nicht nur, wie man es isst.
Also, dann führt es euch zu Gemüte:

Zubereitung:
Man reicht heute vor allem Gschwellti („Pellkartoffeln“), saure Gurken, Essigzwiebeln, Senffrüchte usw. dazu. Mittlerweile gibt es zahlreiche Sorten von Raclettekäse, die auch mit Knoblauch, Pfeffer oder Paprika oder aus Ziegenmilch hergestellt werden.

Raclette du Valais („Walliser Raclette“)
Nach urtümlicher Walliser Art wird ein halber Laib von besonders feinschmelzendem Vollfettkäse so nahe ans Feuer gelegt, dass dieser langsam zu schmelzen beginnt. Dabei wird der Käse nicht nur geschmolzen, sondern gleichzeitig geräuchert und gegrillt. Daraus entsteht der unverwechselbare Geschmack des am Feuer zubereiteten echten „Raclette“. Der Raclette-Koch ist meist gleichzeitig Feuermann. Er ordnet das Feuer in einen hinteren Feuer-Teil und einen vorderen Glut-Teil. Vor dem Glut-Teil liegt ein mit Alu-Folie umwickeltes Brett, und darauf die zwei Hälften des Käse-Laibes mit der Schnittfläche zur Glut. So kann immer ein Käse schmelzen, während vom anderen mit dem Messerrücken eine Portion „Raclette“ auf einen Teller abgeschabt wird. Die Arbeit als Raclette-Koch ist anstrengend und schweisstreibend.Wesentliches Element – neben dem kulinarischen Genuss – ist die Geselligkeit in der Gruppe am Lagerfeuer.


Ein ursprünglicher Raclette-Abend dauert mehrere Stunden. Schon die Vorbereitung braucht Zeit: Holz suchen, Feuerstelle einrichten, Feuer machen, warten bis sich Glut gebildet hat. Beim eigentlichen Essen wird immer eine Portion nach der anderen ausgegeben, und jeder Gast bekommt drei bis vier Portionen. Ein Raclettkäse wiegt etwa 5,5 bis 7,5 kg. Bei einem Bedarf von etwa 200 g pro Person ergibt das eine Gruppengrösse von 20 bis 40 Personen. Viel Zeit also für gute Gespräche, Besinnlichkeit, Gitarrenspiel und Singen, Geschichten erzählen...

Mittlerweile wird Raclette aber nicht mehr hauptsächlich am Feuer gemacht, sondern hat in der Form von speziell dafür gebauten Tischöfen (Racletteöfen) seinen Weg nicht nur in schweizerische Esszimmer gefunden. Diese klassischen Elektro-Tischöfen bestehen hauptsächlich aus einer Heizspirale in einem horizontalen oder geneigten Gehäuse, einer Käsehalterung und einer Vorrichtung zur Höhenregulierung. Der Raclettekäse wird in die Halterung eingespannt und unter die Heizspirale geführt. Dann wird gewartet, bis die oberste Schicht zu schmelzen beginnt. Idealerweise sollte die Käseschicht leicht bräunen. Anschliessend wird der Käse von der Heizquelle entfernt, gekippt und „raclettiert“, d. h. mit einem entsprechenden Spachtel, dem so genannten Raclettemesser, auf einen Teller geschabt.


En Guete! Guten Appetit!

Nicht zu beschreiben ist das Gefühl beim Raclette-Essen.
Es ist Gemütlichkeit. Sich Zeit nehmen, Zeit haben. Stundenlang.
Es sind die langen Abende am Tisch, in der Küche - gute Gespräche, tiefgehende.
Niemand denkt an Handy, Compi oder Fernseher.
Die Stimmung ist warm, wohlig, schön.
Beim Raclette-Essen entstehen Freundschaften für's Leben.
Liebeserklärungen finden ihr Gegenüber.
Und manche Schweizer Frau schmolz mitsamt dem Käse bei einem Heiratsantrag zwischen Knoblauchscheibchen und Gschwellten.
Probleme können aus der Welt geschaffen werden.
Und wenn man vom Tisch geht, ist man zutiefst zufrieden und glücklich.

Wäre ich gestern nicht schon in diesen Genuss gekommen ... ich würde heute wollen!

UND IHR?

12 Kommentare:

die Malerin hat gesagt…

Nein, ich möchte kein Raclette, sondern Schweizer Käsefondue gibt es heute bei uns. Ein Genuss ohne gleichen. Wünsche Euch einen schönen Tag, ganz liebe Grüße ♥♥♥♥lYDIA

Dies und Das vom Neckarstrand hat gesagt…

Liebe Franziska,
durch meinen Aufenthalt an der schweizer Grenze, bin ich auch in den Genuss von Raclette gekommen. Das erste Mal gab es immer Raclett, wenn die erten frischen Nüsse da waren. Deie wurden auch dazu gereicht. Du hast ja soooo Recht - Raclette ist purer Genuss, pure Freude und unvergleichlich.
Liebe Grüße
Irmi

Sternenzaubers Geschichtenhimmel hat gesagt…

Liebe Lydia und Konsorten! :-)

Dann mal guten Appetit, ihr Lieben. Wir haben heute Klausenkegeln im Verein ... mal sehen was es da so gibt.
Wahrescheinlich eine coole Blog-Geschichte für morgen :-).

Ganz liebe ♥Grüessli
Fränzi und Jörg

Sternenzaubers Geschichtenhimmel hat gesagt…

Liebe Irmi

Ja, genau - die ersten Nüsse. Ach, mir kommen plötzlich so viele Kindergeschichten in den Sinn. Danke ...

Wünsche Dir einen wunderschönen Tag und viel Liebes!

♥Grüessli mit Lächeln
Fränzi Sternenzauber

alice hat gesagt…

hallo Fränzi.....
Wir haben schon ein paar Raclette's hinter uns. Und wir schwelgen dann jeweils auch im 7. Käsehimmel.
du hast aber was gaaaanz Wichtiges vergessen.

Also ich muss dazu erstmal noch sagen, wir haben einfach die kleinen Raclettepfännchen, die es zu füllen gibt. Nicht den Riesenkäse, der auf die Teller abgeschabt wird.
Ja und da scheiden sich nun die Gemüter. Resp. die deutschen und die schweizerischen Gemüter wegen der Reihenfolge...
In Deutschland legt man wie du ganz oben beschrieben hast, das Gemüse und sonstige Zutaten ins Pfännchen, und am Schluss den Käse drauf. Wir Schweizer (ich hoffe alle) machen es umgekehrt. Wir legen den Käse ins Pfännchen (also echten Raclettekäse, schön zugeschnitten in passenden Scheiben) und da drauf kommen dann sie Zutaten wie Speck, Tomaten, Cornichons, Ananas, Sardellen, Silberzwiebeln etc.
Ja, so lieben wir das.

Ich wünsche frohes Kegeln heute Abend. Mit vielen Babeli und Kränzen!

Herzliche Grüsse, Alice

Anonym hat gesagt…

Ich bin voll d'accord avec dir!! Bin eben auch kurz und hefig geschmolzen... Ob ich wohl nächsten Sommer einmal Raclette-Käse basteln sollte?
Wûnsche dir ein gediegenes Wochenende... bei uns scheint die Sonne... Ich will raus!!!!!!!
♥-lich bbbbbb

Sternenzaubers Geschichtenhimmel hat gesagt…

Liebe Alice

So ist es! Danke für Deinen Nachtrag. Ich habe wohl noch ein bisschen Schmelzkäse in den Hirnwindungen, sonst hätte ich das doch glatt erwähnt. :-)

Und nun muss ich mich schön machen. Wenn man schon nicht kegeln kann (dafür einen halben Weltmeister in dieser Angelegenhiet an seiner Seite hat), muss man halt mit anderem punkten. :-)
Ich versuchs mal mit pinkigem Humor. .-)

Herzlich und mit lieben Lächelgrüesslis
Fränziiiiiii :-)

Sternenzaubers Geschichtenhimmel hat gesagt…

Mein liebes Brischittchen

Mach das - so einen richtigem Brischittchen-Raclette-Käse. Das kannst Du!
Und nun ab mit Dir nach draussen. Viel Spass!
Ich geh dann mal Kugeln schubsen :-)

♥lichst mit Lächelgrüesslis
Fränzi Sternenzauber

Diana´s shabbylove hat gesagt…

Liebe Franziska ,
da muß ich Dir recht geben ... Raclette ist 150 % Genuss !!!
Ein schönes Adventswochenende wünscht Dir - Euch Diana

Sternenzaubers Geschichtenhimmel hat gesagt…

Liebe Diana

Merci! Ich wünsche auch Dir ein wunderschönes Wochenende und schicke Dir ♥liche Lächelgrüesslis

Fränzi Sternenzauber

Lilo hat gesagt…

Liebe Franziska,
also ich gehöre wohl zu denen, die es nicht richtig können. Wir machen es mit einem Raclette-Gerät. Hier gib es mehrere Pfännchen die mit Beilagen gefüllt und mit "Raclette-Käse" belegt werden. Über den Pfännchen befindet sich eine Platte auf dem die Pellkartoffeln warmgehalten werden können!
Wenn der Käse geschmolzen ist, wird die Portion mit den Kartoffen zusammen genüßlich verspeist!
So kenne ich es und so schmeckt es mir, aber zu meiner Verteidigung bin keine Schweizerin!
Auch mag ich sehr gerne Käsefondue, hier habe ich aber tatsächlich ein Rezept von einer "Schweizerin" vor vielen Jahren bekommen, die mir sogar sagte, dass man immer eine "8" rühren muss. Hierzu backe ich dann ein Weißbrot und es gibt viel Tee dazu!
Wünsche Dir einen schönen 2. Advent und
sende Dir einen lieben Gruß
Lilo

Anonym hat gesagt…

LECKER!!!!
Allerdings hört sich das mehr nach Käsefondue an, anstatt nach Raclette.
Aber wir wollen mal nicht so kleinlig sein. :D
Jetzt hab ich Hunger
und plünder mal unsere Schränke. grinz
gglg Nici

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