Manchmal, meine lieber BlogerInnen-FreundInnen, bin ich platt.
Platt wie ne Flunder.
Das will was heissen!
Da finde ich die richtigen Worte nicht - da finde ich GAR KEINE Worte!
Na ja, so ein paar hätte ich schon. Aber die sind nicht öffentlichkeitstauglich. Die sind auch nicht lieb gemeint. Und sie tönen vor allem nicht freundlich, anständig schon gar nicht.
Weil ich aber ein höfliches Menschenkind bin, mich an die Regeln des vorbildlichen, gemeinsamen Miteinanders halte ... auch wenn es mir in diesem Falle schwer fällt ... probiere ich heute mich in annehmbarem Rahmen einem Problem zu widmen, welches die Schweiz seit gestern bewegt, rüttelt, auf den Kopf stellt.
Stellt euch mal diesen Skandal vor:
Da lebt in der Schweiz eine 35jährige Peruanerin. Eine Frau - Norma, die nie lesen und schreiben gelernt hat. Nun aus eigenem Antrieb und mit Unterstützung Ihres Ehemannes, der Schulgemeinde Vordemwald, den Schul-Kindern und deren Eltern die 3. Klasse der ansässigen, öffentlichen Schule besucht. Schrift und Sprache lernt! Sich eingibt! Einfügt! Ein Teil von uns Schweizern sein will und was dafür tut!
Das geht ja gar nicht! Was für ein Skandal!
Sagt zumindest die Mediensprecherin des Departementes Bildung, Kultur und Sport.
Aber lest doch einfach selber:
Nach dem kantonalen Schulgesetz könnten einzig Kinder und Jugendliche die öffentliche Volksschule besuchen, sagte Irene Richner, Mediensprecherin des Departementes Bildung, Kultur und Sport (BKS), am Montag auf Anfrage. Sie bestätigte entsprechende Medienberichte.
"Das Schulgesetz gilt für alle Schulen", sagte Richner. Auch in Vordemwald müsse wieder ein "regelkonformer Zustand" hergestellt werden. Das Schulinspektorat werde nun zusammen mit der Peruanerin und der Schule eine "gute Lösung" suchen.
Das BKS will die Bildungsbedürfnisse der mit einem Schweizer verheirateten Frau abklären und ihr andere Möglichkeiten für Deutschkurse aufzeigen.
Die 35-Jährige besucht seit dem vergangenen Herbst die dritte Klasse der Primarschule der kleinen Gemeinde Vordemwald im Bezirk Zofingen. Die örtliche Schulpflege hatte dem Besuch zugestimmt. Auch die Eltern der Primarschüler waren informiert worden.
Das BKS hatte von der ungewöhnlichen Primarschülerin erst in der vergangenen Woche erfahren. Das "Zofinger Tagblatt" berichtete gross aufgemacht über die Peruanerin. "Die Schule ist für mich wie ein Paradies", hatte die Frau der Zeitung zu Protokoll gegeben."
Da jammern wir täglich, dass wir oftmals die Integrationsbereitschaft Zugewanderter vermissen, bemängeln, verlangen. Und dann ist da mal eine Frau, die WILL. Sich Mühe gibt.
Da sind auch Behörden, welche gesunden Menschenverstand walten lassen. Eine absolute WIN-WIN-Situation für alle Beteiligten - ein Hoch auf die Menschlichkeit, die Vernunft.
Ich habe gestern den Bericht am Fernsehen gesehen - das war ganz toll! Sie hilft den Kindern auf ihre Art, die Kinder helfen ihr. Ein wunderbares Geben und Nehmen, Miteinander im wahrsten Sinne des Wortes.
Klappt alles prima und wunderbar ... bis der Amtsschimmel antrabte und die Situation vollkackt.
Als ich das gestern las, glaubte ich erst an einen dummer Scherz. Aber nein, die meinen das wirklich ernst!
Das Gute an der Sache: Viele viele Menschen hier in der Schweiz verstehen das Vorgehen der BKS so wenig wie ich - und protestieren dagegen, setzen sich für Norma ein.
Ich auch! Und Du?
Dass wir Schweizer so ein bisschen bünzlig und sachlich sind, ein wenig eigen ... jaja ... stört an und für sich nicht weiter. Wir sind halt so. Und in ganz vielen Dingen kommt uns das zu Gute. Aber wo es zu weit geht mit dem Tunnelblick und der Paragraphenreiterei, da geht es wirklich zu weit!
Mir bleibt heute nur, der Frau aus Peru zu ihrem Mut zu gratulieren. Und viel Glück zu wünschen.
Und zur Denkweise der "Leute" (die stehen im Gegensatz zu den Menschen), welche die "öffentliche Ordnung" wieder hergestellt sehen wollen ...
... für sie bleibt mir nur:
DAS GROSSE KOPFSCHÜTTELN!
15 Kommentare:
Die Schule, die Lehrer, die Kinder und deren Eltern waren doch einverstanden, wo bitte ist das Problem? Nein, das verstehe ich auch nicht und muss ebenfalls den Kopf schütteln.
Liebe Grüße
Ja ma schär! Haben sie nicht auch noch gesagt: "Wenn da jeder kommen würde - wo führe das wohl hin?"
Warum ist eigentlich nicht schon früher jemand auf eine solche Idee gekommen?
Wie lauten eigentlich die echten Argumente des BKS dagegen?
Liebe Sternenzauberin, mach was mit deinem Zauberstab!! Ich glaube an dich!!
Herzliche Grüsse und heb's guät!
bb1000bbb
es gibt einfach zu wenige Sternenzauberinnen auf dieser Welt. Dann würde vieles nicht so kompliziert sein und dann gäbe es ein miteinander und viel mehr Akzeptanz.
Ich hab da wirklich auch nur ein Kopfschütteln auf Lager!
LG Alice
mmhh da scheiden sich die Geister.
Ich will niemanden zu nahe treten, aber ich finde, die Frau, so willig wie sie auch ist, gehört nicht in eine Schule.
Dafür gibt es andere Kurse, Lehrgänge oder was auch immer, ich weiß nicht, wie das bei euch in der Schweiz geregelt ist.
Auch wenn sie die Genehmigung dafür hat, aber sie wirkt da leicht deplaziert.
gglg Nici
Liebe Angelina
Alles hatte so gut geklappt ... ach Mensch.
Ich hoffe, das gibt so ne richtige Protestwelle!
♥liche Lächelgrüesslis
Fränzi Sternenzauber
Liebes Brischittchen
Ich wedle mit den Zauberstab - und wie ich wedle!!!
Versprochen!
♥lichst mit lieben Lächelgrüesslis
Fränzi Sternenzauber
Ungläubiges Kopfschütteln..... Super, das du darüber berichtest und hoffendlich geht der Protest bei euch weiter. LG Inge
Liebe Alice
Ja, ich finde auch, so ein bisschen weniger kompliziert sein - das wärs!
Ach, auch mehr Alices für the wörld! :-)
♥lichst mit liebevollen Lächelgrüesslis
Fränzi Sternenzauber
Liebe Nici
Selbstverständlich haben auch andere Meinungen Platz. Und ich habe mich gestern auch gefragt, wie dass denn wohl so funktioniert.
Das war dann ein ganz toller Bericht im Fernseher - wie die Kinder und Nora zur Schule gehen. Sie hilft z.B. bei Ausflügern auf die Kinder aufpassen, sorgt für Ruhe und Ordnung - im Gegenzug helfen die Kinder ihr bei Aufgaben, beim Lesen und Schreiben.
Wie eine grosse Familie!
Diese Lösrung wurde gewählt, weil leider kein Kurs Nora annehmen wollte, weil diese nicht Lesen und Schreiben kann. Es gab keinen Kurs für sie. Deshalb kam man auf diese Lösung. Und alle profitieren davon.
Aber selbstverständlich respektiere ich auch, wenn man dies nicht als gute Lösung bezeichnet. Ich finde das toll von Dir, dass Du es dann auch einfach sagst. So mancher würde einfach schweigen und sich das Seine denken.
Deshalb - DANKE.
♥lichst mit Lächelgrüesslis
Fränzi Sternenzauber
TJa, die Alternative wäre dann sicher ein teurer Privatlehrer. Mich hat deine win-win-Schilderung überzeugt. Aber mich fragt ja Keiner...
LG Ute
Liebe Inge
Ich protestiere weiter - und viele mit mir!
♥lichst mit Lächelgrüesslis
Fränzi Sternenzauber
Absolute Katastrophe und untergräbt einmal mehr die Integrationsbemühungen vieler anderer.
ach so ist das ...
na wenn keiner ihr was anbietet, dann eben so.
Irgendwie muss man doch auf so was aufmerksam machen und wenn es gegen die Regeln ist.
Ich hoffe, ihr wird noch richtig geholfen,
denn dass geht auf Dauer bestimmt nicht. ;)
gglg Nici
Solche Paragraphenreiter gibt es bei uns auch genug. Bei uns wäre solch ein Schulbesuch sicher auch nicht möglich. Ich finde es toll, was diese Gemeinde ermöglicht hat und hoffe, die Peruanerin kann an der Schule verbleiben. Sie ist mit ihrem Lernwillen doch auch ein Vorbild für die Kinder.
Liebe grüße
Ich hab da gestern einen Bericht drüber im Fernsehen gesehen und kann auch nur den Kopf schütteln. Ich meine, es ist ja nicht so, dass ihretwegen nun 100 andere Erwachsene auch zur Schule gehen wollen oder das irgendjemandem dadurch Schaden entsteht, im Gegenteil, selbst die Lehrerin hat Vorteile genannt.
Wenn du weisst, was draus geworden, sag mal bitte kurz.
Danke
Gruss
Susanne
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