Donnerstag, 27. Oktober 2011

WARNUNG

Heute mal wieder ein ernsteres Thema - und eine Warnung in eigener Sache.
Viele von euch wissen ... und meine neuen LeserInnen wissen es spätestens jetzt ... ich setze mich ein im Bereiche ONLINESUCHT.
Ich persönlich benutze im Gespräch weniger oft das Wort SUCHT - mehr das Wort ABHÄNGIGKEIT. Ich finde, es sagt mehr aus, ist (be)greifbarer.

Als erste Selbsthilfegruppe in der Schweiz für Angehörige von Onlinesüchtigen biete ich eine Anlaufstelle, ein offenes Ohr, Informationen und Hintergrundwissen, vermittle Stellen mit entsprechendem Wissen. Ich setze mich dafür ein, dass die Krankheit ONLINESUCHT in der Schweiz als solche er- und anerkannt wird, wahr genommen wird. Den Menschen hinter dieser Krankheit - welche sich jahrzehntelang verstecken lässt - ein Gesicht zu geben. Den Abhängigen wie auch den Menschen in ihrem Umfeld ... den Eltern, dem/der Partner/in, den Kindern, den Freunden.
Damit man als Angehörige/r nicht in eine ausweglose Co-Abhängigkeit rutscht.

Viele viele Tausende von Süchtigen und noch mehr Angehörige von Onlinesüchtigen fristen zur Zeit hier ein Schattendasein. In jeder Hinsicht.
Therapeuten / Ärzte / Klinik wissen heute noch viel zu wenig darüber, spezialisierte Therapieangebote / Selbsthilfegruppen sucht man momentan vergeblich.
Dabei rollt eine Riesenwelle auf uns zu! Ich verwette alles was ich habe, dass in wenigen Jahren Onlinesucht DIE Sucht Nr. 1  noch VOR Alkohol wird. Und was das bedeutet ... ich bitte Dich nur um einen kurzen Augenblick des Überdenkens meiner These.

Mir ist wichtig, dass alle relevanten Stellen (wie die genannten Therapeuten, Ärzte und Kliniken) die Onlinesüchtigen - aber auch ganz dringend die Angehörigen von Onlinsesüchtigen ernst nehmen, mit einbeziehen in ihre Arbeit. Dass in den Schulen diese Thematik nicht totgeschwiegen wird. Die kommende Generation muss lernen, wie man mit den neuen Medien umgeht - das kann man nicht einfach.
Die Onlinesucht ist Ausgangspunkt für Depressionen, weitere Süchte, Vereinsamung, macht Familien kaputt ...
Dagegen werde ich kämpfen und nicht aufhören, bis kein Mensch mehr die Augenbrauen fragend in die Höhe zieht, spricht man das Thema ONLINESUCHT an.


Vor 2 Wochen gab man mir die Gelegenheit, in vielen Zeitungen der Schweiz mein Anliegen zu erörtern. Ein langer Bericht - zu welchem ich interviewt wurde - klärte auf. Erstaunlich, dieses Raunen aus unserer doch so gut informierten Gesellschaft ... "ach ja, sowas gibt es? Sind Sie sicher?"
Und wie ich sicher bin! Ich kann aus eigener Erfahrung sprechen.

Deshalb freue ich mich sehr, als ich heute gross publiziert fand, dass das MUSEUM FÜR KOMMUNIKATION in Bern ab 04. November 2011 bis am 15.07.2012 eine Info-Ausstellung unter folgendem Titel lanciert:

"WARNUNG! KOMMUNIZIEREN GEFÄHRDET!"

Warnung: Kommunizieren gefährdet.
Risiken und Nebenwirkungen:
Allzu viel ist ungesund...
4. November 2011 bis 15. Juli 2012
Stapelweise Werbung im Briefkasten, hunderte von E-Mails täglich, Handyterror im Zug und im Bus, pausenloses Gezwitscher in sozialen Netzwerken, abertausende von Websites im World Wide Web. Kein Wunder, macht sich Überforderung breit, fühlen wir uns ausgelaugt, gestresst, genervt. Wie gross ist die Angst, etwas zu verpassen? Wie stark belastet es uns, immer erreichbar sein zu müssen? Wann verwandelt sich das grenzenlose Kommunikationsangebot in eine Flut, die nicht mehr zu bewältigen ist?

Kommunikation ist grundsätzlich etwas Positives. Sie ist lebenswichtig, so wie Essen und Trinken. Nur – wenn wir zu viel oder zu einseitig essen, leidet unsere Gesundheit. Genau dasselbe gilt beim Kommunizieren: allzu viel ist ungesund. Ausgewogene Kommunikation hingegen fördert das Wohlbefinden – und macht Spass.
Doch wie kommuniziert man ausgewogen? Wie können wir ein sinnvolles, zielorientiertes Kommunikationsverhalten entwickeln, das unseren individuellen Bedürfnissen entspricht? Wie sollen wir uns verhalten, damit unsere Kommunikation für andere nicht zur unnötigen Belastung wird?

SUCHT UND ABHÄNGIGKEIT
Infos und Beratung zum Thema SUCHT UND NEUE MEDIEN der Stiftung Berner Gesundheit (Stiftung für Gesundheitsförderung und Suchtfragen).
INFOS, LITERATUR UND KONTAKTE zum Thema Online-Sucht der Stiftung Sucht Info Schweiz.
SELBST-TEST zum Internet-Verhalten der Stellen für Suchtprävention des Kantons Zürich (Verfasser: Franz Eidenbenz, Fachpsychologe für Psychotherapie FSP).

Somit hätte ich heute mein Anliegen wieder einmal publik gemacht. Es ist wichtig.
Wer mehr zum Thema wissen möchte - ihr wisst ja, wo man mich findet.
Ich möchte diese Ausstellung jedem Menschen empfehlen und ans Herz legen.
Damit niemand vergisst ... Onlinesucht kann alles kaputt machen. Alles.

ICH DANKE FÜR'S LESEN!

3 Kommentare:

alice hat gesagt…

gottseidank gibts immer wieder Menschen wie dich, die solch heikle Themen auf den Tisch bringen!

Ich hoffe, dass ganz vielen Menschen dadurch geholfen werden kann!

♥lichi Grüessli Alice

Sternenzaubers Geschichtenhimmel hat gesagt…

Liebe Alice

Wenn alles seinen Sinn haben soll ...und daran glaube ich, das macht "Sinn" ... dann ist es meine verdammte Pflicht und Aufgabe dieses Thema zu beleuchten. Und anderen Menschen damit zu helfen.
Danke für Deine Worte!

Herzgrüessli mit Lächeln
Fränzi

Anonym hat gesagt…

toll was du da machst und bewundere deinen Kampf sehr!!!
Ja, der eine kämpft da und der andere dort und es ist so wichtig ...
mach weiter so!

Ich kämpfe für uns Opfer um zu zeigen dass man als Opfer von sexueller Gewalt überleben kann und wieder ins Leben zurück kehren kann..

Lieben Gruss Elke

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