Donnerstag, 20. Oktober 2011

BEVOR ICH ...

... in etwa einer Stunde die Niederungen unseres Kellers zwecks Sprengung  Flurbereinigung aufsuche, komme ich mir hier in meinen Blog noch ein bisschen Mut anschreiben.
Wenn ihr wüsstest was mich da unten erwarten - Eine weiss es. Die liebe Doris, Eigentümerin der Villa Kunterbunt und Mitleidensgenossin ... "huhuuu Doris, ich wink mal rüber zu Dir!".

Wenn ich wenigstens so gross wäre, wie die angetürmten "Kostbarkeiten" im Keller ...! Alleine bis ich da irgendwie drin bin - also so mitten drin. Das wird Stunden dauern! Kürzlich kamen sogar die Ratten hoch und haben sich über Platzmangel beschwert!
Ich darf gar nicht an all die Spinnen denken, welche da unten in Saus und Braus hausen. Das wird der reinste Horrortrip!
Das richtig Trübe ist ja - in diesem Haus hier wohne ich seit weit mehr als 10 Jahren. Da war ich noch verheiratet mit Kandidat Nr. 1 und hiess ganz anders als heute. Heute heisse ich übrigens genau so, wie die ersten 21 Jahre meines Lebens. Das ist nämlich ein sooo schöner Name, den nimmt mir kein Mann mehr weg.  Kandidat Nr. 2, also Herr Kater, sah das auch ein und hat flugs meinen schönen Namen seinem eigenen Nachnamen hinten angehängt, hat also meinen Namen angenommen.
Er ist aber auch schön. Fast noch schöner als Sternenzauber. :-)

Hoppla, ich schweife ab. Also ... nach der Scheidung hab ich dann zwar Wohnung gewechselt, nicht aber Keller. Deshalb wurde der Keller auch nie nie, zum Mitschreiben: NIE! ausgeräumt. Ich hab also noch kistenweise Leichen aus uralten Zeiten da unten. Sicherlich 1000 Sachen von meinem Exmann, der eines Tages, einfach so, ohne Pies zu sagen, weg war. Und mit ihm das ganze Geld ... boahh, das war ne Geschichte! Mir wird heute wohl so eines an Geschichte hochkommen. Das wird ab und zu gehörig scheppern, wenn ich wieder etwas zwecks "autonomer Demontage" lustvoll gegen die Wand schmettere!

Aber was mach ich mit den ersten Schühchen von meinen Jungs? Den selbergemachten Stramplern? All den Rasseln und Spielsachen? All den Stofftierchen? Den Kindergartenbasteleien? Ich fürche ..., ja ... das fürchte ich wirklich. Oder? Irgendwann muss man doch ...? Oder muss man nicht?
Huch! Das wird ja was, bin noch nicht mal unten und kämpfe schon jetzt mit mir!
Dabei will ich heute ein ganz harter Hund sein. Ich muss.
Muss ich ...?

Ja, ich muss. Weil nämlich - wenn ich doch schon so eine Riesenarbeit zu erledigen haben, sollte ich mir doch auch Streicheleinheiten gönnen. Sagt die Frau Malerin und so viele andere auch. Da mit Auszeit nix ist momentan, habe ich zumindest Kompensations-Käufe getätigt. Was nix mit Frust zu tun hat.
Es ist ja einfach so, dass wir neu ein Musik- / Lesezimmer haben. Ein wunderbarer Luxus, den ich geniessen werde. Da ich in meinem Leben so was noch nie hatte, haben wir auch nicht die Möbel dazu. Was liegt da näher, als Möbel zu besorgen? Das ist ja nicht nur Arbeit, das macht sogar Spass!

Habe euch ja von meinem Freund RICARDO erzählt. Das ist mittlerweilen mein Weggefährte, besonders dann, wenn ich in den Seilen hänge und mich wie ein Schluck lauwarmes Wasser in der Kurve fühle. Dann geh ich zu RICARDO. Und stöbere in ihm.
Das Musik-/Lesezimmer ist unterdessen eingerichtet - für ganze 100 Schweizer Fränkli! Ich habe erstanden: 2 ganz tolle Bücherregale, 1 wunderschönes Sofa, 1 grandioses Bild, 1 passenden Teppich und ... und jetzt wird nicht gelacht ... einen Schaukelstuhl. So ein richtig, schön antikes Schätzeli. Sehr robust. Reklamiert nicht, wenn ich mich reinsetzte. Und schaukelt so schön beruhigend.
Also mit 50zig darf man schaukeln, oder?
Ich würde das ja jetzt nie rausposaunen, macht ja schon ein bisschen betagt im Schritt, der Besitz eines Schaukelstuhls, oder? Aber euch erzähle ich das unter dem Siegel der Verschwiegenheit, auf euch ist ja Verlass. Einfach nicht weitersagen!

Und eben - darum muss bis morgen Abend auch der Keller aufgeräumt sein, damit wir all die erstandenen Sachen reinräumen können. Morgen dürfen wir nämlich den Transporter aus meiner Garage brauchen - um den Müll wegzubringen und die RICARDO-Errungenschaften zu holen.
Ihr seht - es darf nicht bei der guten Idee ES zu tun bleiben, es muss getan werden.
Da kommen wir nicht dran vorbei.

Und darum werde ich mich jetzt für ein paar Stunden verabschieden.
Sollte ich morgen nicht schreiben hier, dann ist der Muskelkater übermächtig.
Seid in Gedanken bei mir und schickt nen Liter Energie in meine Richtung.
Danke im Voraus!

Tja ... ich bin dann mal ...

... UNTEN!

7 Kommentare:

Birgitt hat gesagt…

...du wirst dich wundern, liebe Fränzi,
was für ein unglaublich gutes Gefühl das ist, wenn all der Krempel weg ist...gar nicht groß nachdenken, einfach nehmen und weg damit, denn was du in den letzten 10 Jahren nicht gebraucht hast, brauchst du auch in den nächsten 10 Jahren nicht...und falls dann doch mal was fehlt, dann gehst du einfach zu RICARDO, der freut sich doch auch, wenn du kommst...
Erinnerungen sind eh im Herzen und von da werden sie sowieso nie entfernt...

na nun, guten Schwung und gutes Gelingen,
liebe Grüße von Birgitt

et von roundaboutme hat gesagt…

Stimmt, was du bisher nicht gebraucht hast, wirst du weiter nicht brauchen. Und die Kindererinnerungen? Ein bedeutungsvolles Teil pro Kind behalten, den Rest dem Kind "vermachen". Erinnerungen weitergeben und es ihm überlassen, ob es/ sie es aufheben mag. Das ist meine Lösung in solchem Fall. Einen (jetzt 22) hab ich glücklich "aus dem Haus", die beiden Kleineren sind noch in der Warteschlange zum großen Leben... :)

Seifenfrau hat gesagt…

...die ersten Schühchen würde ich behalten...Der Rest? Nun ja, du weißt es ja bereits...

alice hat gesagt…

wenn du so einen Mann an deiner Seite hättest wie ich, wäre dein Keller eins zwei ausgemistet.......in unserem Estrich steht lediglich eine abgehängte Türe, im Keller ein Weingestell und ein paar nicht erwähnenswerte Kleinigkeiten....
Dabei würde ich auch mal gerne in alten Sachen wühlen und die eine oder andere Erinnerung aufleben lassen...
es ist nie recht, wie es ist :-)

Ein bisschen betagt im Schritt.....ich lach mich kaputt!!!

machs gut, Süsse!

♥lichi Grüessli, Alice

Regina hat gesagt…

Liebe Fränzi
ich wünsch dir Kraft dich von lieben Dingen zu trennen und noch mehr Entschlossenheit die weniger lieben Dinge auch emotional loslassen zu können. Befreit ungemein und bringt friedvolle Stimmung. Ich mach das einmal im Jahr und hab jedes Mal ein Freiheits-und Friedensgefühl das tagelang meinen Alltag versüßt.
lg
Regina

Elisabeth J.-S. hat gesagt…

Jetzt bist Du schon weg...im tiefen Keller. Beim lesen von Deinem Ehemann 1 ... dachte ich kurz es könnte mein Ex gewesen sein...ob die sich auf der Flucht mit dem Geld kennengelernt haben?
Ich tu mich auch so schwer mit dem Wegwerfen. Aber ich fang auch an mich von immer mehr Sachen zu trennen. Wenn ich dann den Kommentar von Alice lese, bin ich wieder froh, dass ich rumwühlen kann.
Hoffentlich findest Du wieder raus aus den unendlichen "Altlasten"
Liebe Grüsse
Elisabeth

Dodo hat gesagt…

Keller räumen? Eben, eben... auch zehn Jahre, fast, Ex-Zeug ist kaum mehr was drin, dafür umso mehr neues Warenlager - aber das muss ich ja auch nicht ausräumen (gelle, Rolfi ;-) ) und - na ja, ich geb's zu - all mein altes Schulzeug und das meiner Mädels dazu. Die Kleidersäcke zum Weggeben, die ich nicht einfach so weggeben kann, habe ich schon hier eingelagert. Muss ich erst nochmal erlesen, nicht wahr. Und... ach ja, mein armer alter Flügel ist gestorben, bzw. dazu verurteilt. Nicht mehr zu retten, meint Resli. Das Klavier noch grad knapp ("Der Transport ist etwa gleich teuer wie das Entsorgen, aber dann hast du noch was davon. Zum ein bisschen drauf Spielen reicht's noch"). Toll. Ich sehe wohl nicht aus wie eine Pianistin mit Ansprüchen. Na ja... ist auch so noch teuer genug.
Ratten? Fehlanzeige. Wir hatten Katzen. Denen geht's übrigens hier super! Spinnen? Gewöhn dich dran. :-D
Grüessli aus der fernen Hauptstadt.

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