Sonntag, 19. Februar 2012

100% BIOLOGISCH

Ich habe eine durch und durch biologische Nacht hinter mir.
Zu 100% rückstandsfrei abbaubar.
Ökologisch UNverträglich.
Nachhaltig.
Ja, vor allem nachhaltig.


Nun gut - beginnen wir bei gestern Mittag. Katerchen und ich hatten uns ja frei genommen - was uns aber nicht vor dem allwöchentlichen Einkauf bewahrte. "Was wollen wir essen?" - so seine Frage. "Oh! Bitte mal wieder Deine sensationelle Bolognese, mit feinen Spaghettis und gehobeltem Parmesan! Bittebittebitte!!" - so meine Antwort.


3 Stunden später: Der Kater sitzt in der Küche und macht das mise en place, was soviel heisst wie: alles bereitstellen. Klein schnipseln. Parat machen. Und er machte ... würfelte Unmengen von Zwiebeln, Knoblauch, Stangensellerie, Tomaten, Karotten, Petersilie und und und. Ich sass unterdessen einen Stock tiefer, telefonierte mit Freunden, bastelte an einem Vortrag, las, hörte Musik.
Bis zu dem Moment, als mich irgendwas nach oben trieb. Keine Ahnung wieso - aber es war wieder mal so ein Moment, wo mir ein kleiner Kobold ins Unterbewusstsein  flüsterte "... Weib, schau mal nach ... ".


Im ganzen Hause verbreitete sich bereits dieser herrliche Duft nach den Röstaromen der Gemüse und Gewürze, des angebratenen Hackfleisches. Mhhh! Herrlich! Ich ging der Nase nach und landete am Ort des Tuns - in der Küche! Der Kater wollte eben die Flasche Rotwein öffnen, als ich ganz ganz ganz laut schrie: "NEEEEEEIIIIIIIIIIN"!, ihm die Flasche aus den Händen riss und sie feste an mich drückte.


Normalerweise ist das ja gerade umgekehrt, ich reisse Katerchen an mich und drücke ihn feste. Doch diesmal war es eben ganz anders. Ihr wollte den Grund wissen? Sollt ihr haben: Ich hab im Keller eine Kiste mit Köstlichkeiten. Weil wir seit gut 2 Jahren grundsätzlich keinen Alkohol konsumieren (ausser eben für Sossen und so), sind meine seit jüngster Jugend angesammelten Spezialitäten gut verstaut und bleiben unangetastet. Da finden sich Dinge wie bald 100jähriger Whisky, edelste Cognac-Sorten und auserlesenste Weine.
Kater hatte Wein für die Bolognese gebraucht - und genommen. Erwischt hatte er meine wohl teuerste, kostbarste Weinflasche, den AMARONE. Die Wucht und Fülle dieses wunderbaren Tropfens führt bei Weinkennern zum geflügelten Ausdruck "ti amo amarone". Selbst wer AMARONE nicht mag, wird sich immer an die eindrucksvolle Erfahrung mit ihm erinnern.


Diesen Wein bekam ich im an meinem 18ten Geburtstag geschenkt und er war schon damals viel Geld wert. Ich lagere ihn fachfrauisch und sorgfältig. Da ich selber höchstens im Urlaub mal ein Glas Wein trinke, schien es mir kürzlich angebracht, diese besondere Flasche einem Freunde zu versprechen, welcher uns schon oft einen Gefallen hat. Als Dankeschön dafür.
Und der Kater - der Kater war eben daran, die Flasche zu öffnen um den Wein in die Bolognese zu schütten!!! Das wäre die teuerste Bolognese ever geworden!
Hab dann dem Freund kurz ne SMS geschickt, dass ich die Kostbarkeit gerade eben noch hätte retten können, worauf zurück kam: "Diese gute Tat deckt all die anstehenden guten Taten der nächsten Wochen ab!".


Nun gut - auch ohne AMARONE, sondern mit einem weniger teuren Weine gelang auch diese Bolognese mehr als hervorragend und ich habe wieder mal all unsere Tupperdosen gefüllt und im Tiefkühler eingelagert. Nebst der Herrlichkeit, welche es gestern Abend dann zu spachteln galt.
Mhhhhh - wir schwelgten in Pasta und Sosse und Parmesan. Es war einfach umwerfend! Lecker! 


Der Abend neigte sich dem Ende, Kater und ich gönnten und noch ein herrliches Bade und dann kam das Sandmännchen. Doch irgendwie - so schien es mir - streute das Sandmännchen keinen Sand, sondern Brühwürfel. Oder so. Jedenfalls roch es ganz ganz intensiv nach Zwiebeln, Knoblauch, Stangensellerie und dergleichen! Sehr intensiv.


Und ... nicht ES roch. ER roch! So viel er auch die Hände wusch, sich mit Duftwasser besprenkelte - er roch sehr ... ähhh ...  biologisch. An den Händen vor allem - und die hatten wir nun mal in Schlafe auf schier Kopfhöhe. Ich schlief also letzte Nacht im Gemüsebeet, im Kräuterbeet, in Bolognesesosse.
Heute Morgen streichelte mir der Kater sanft über die Augenlider ... und sogleich begann es in meinen Augen  zu brennen. Man(n) sollte nie nie nie scharfe Peperoncini ohne Handschuhe schneiden. Nein, sollte man nie!


So also war das mit unserer biologischen Nacht.
100% abbaubar.
Und nachhaltig.


JA -  VOR ALLEM NACHHALTIG! 
UND SO UNVERGESSLICH!


... und falls ihr euch jetzt fragt, warum die Schrift nicht einheitlich ist - und die Abstände in diesem Post ebenso uneinheitlich. Ich weiss es nicht! Befürchte aber, ich hab einen ausgewachsenen Sellerie-Flash mit Knoblauch-Abgang.
Es muss so sein.

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Köstlich, liebes Fränzi... also der Lesegenuss... hmm, Ökolesegenuss!
Auslese, sozusagen, um im Weindeutsch zu bleiben.... und ich muss jetzt kochen und verspüre so überhaupt gar keine Lust, Bratkartoffeln mit Wirsing zu machen, weil erstmal viel Arbeit und dann, na ja, die Duftmarken der drei Herren im Hause, die ich morgen früh noch im Auto habe.... und meine Nähmaschine hat sich grad warmgenäht, einen Wassermannstern geboren- für Kenner, über Papier genähte 100 Teilchen in gefühlten 100 Stunden unter Einsatz meines heißgeliebten Herrn Trenners... und jetzt soll ich schnöde in der Küche Kartoffeln schälen? Stilbruch ist das, jawoll und ich musste es mal los werden....
Aber hab herzlichen Dank, ich hatte dadurch heute tatsächlich zu Lachen, wie schön und nett von Dir!
Hatte ich gestern schon sooo vermisst!

Alles Liebe und herzliche Grüße von Deiner Josephine Blattgold

alice hat gesagt…

hätte ich nicht die letzten Wochen etwas viel Spaghetti's vorgesetzt bekommen, wäre ich ganz sicher zu euch geeilt um mitzuessen!

Ich kenne das Brennen von Peperoncinis auch...nicht nur in den Augen *kicher*

♥♥♥♥-Grüessli, Alice

PS: wenn ich meinen Kopf nicht hin und her bewege, kann ich sogar ein bisschen am PC sitzen :-)

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