Montag, 28. Dezember 2009

WEIHNACHTEN BEI STERNENZAUBERS

Endlich einmal völlig unspektakulär. Ohne Rahmenprogramm und Stressfaktoren.

Wie habe ich das genossen - da bin ich mir ganz anderes gewohnt! Früher - in meiner Kinderzeit - war Weihnachten für uns immer eine Zwangsheiterkeits-Veranstaltung, welche aber stets kurz nach dem Apéro stimmungsmässig kippte, Familie A mit Familie B ein Problem bekam, Familie C den Streit schlichten wollte, während Familie D noch Oel ins Feuer goss. War dann der Rauch der ersten Gemeinheiten verflogen und hatten sich die Gemüter so ein klein wenig beruhigt, sassen alle artig und mit nur noch unterschwelligen gegenseitigen Gehässigkeiten am Tisch.
Doch wer jetzt meint, dass es sowas wie anschliessende Normalität gab - weit gefehlt: Ich erinnere mich an eine Weihnachtsfeier, da erschrak meinen Mama schier zu Tode, weil Kater Joggi den grossen Braten unbemerkt während des vorangehenden, interfamiliären Zwistes quer über das grosse, schneeweisse Tischtuch unter die Kleidergarderobe zwischen die Schuhe geschleift hatte, sich den Bauch vollschlug und heiter feierte. Der Abend war gelaufen.

Die Entrüstung war gross, das Bedürfnis nach Harmonie ebenso - ganz zu schweigen vom Hunger! Es gab dann ersatzweise schnelle Tütensuppe mit Würstchen und dazu ein Stück Brot.
Irgendwas ging immer schief - Essen gelang nicht wie gewünscht, Baum kippte mitsamt den Kerzen, der Kater fauchte die Anwesenden an, Vater hatte meiner Mutter mal wieder aus dem Fundus Fundgegestände der Schweizerischen Bundesbahnen was "Wunderschönes" ersteigert, die Tante kriegte grüne Gummistiefel anstelle der gewünschten Goldkette (das Juweliergeschäft lag gleich neben dem Geschäft für Jagdzubehör - und Onkel hatte sich in den "Botschaften" anlässlich der sonntäglichen Spaziergänge an besagtem Laden vorbei glattweg vertan...), Grossmutter hatte ihre Magentabletten vergessen, Grossvater wollte baldmöglichst wieder zurück auf den Bauernhof seine Kaninchen füttern, Sicherungen knallten durch weil zu viele Wärmeplatten beheizt werden mussten und ob all dem Gezeter kriegten wir anwesenden Kinder uns böse in die Wolle.

Punkto Wolle kommt mir in den Sinn: Die anschliessende Bescherung wurde dann meinerseits torpediert, weil ich IMMER und UNGEWOLLT selber gestrickte Strumpfhosen aus kratziger Wolle mit gehörigem Geschimpfe und kreischendem Geschrei in die Ecke pfefferte, den Woll-Pulli und die Woll-Unterhose gleich auch noch hinterher.
Einmal habe ich sogar mit der Schere den wollenen Geschenken den Garaus gemacht. Meine Grossmutter väterlicherseits hat mir 3 Tage später im Sinne einer nachweihnachtlichen Versöhnung bunte Legosteine gebracht und verprochen, nie mehr für mich zu stricken. Welche Wohltat! Das Wort Hüttenfinken kann ich übrigens selbst heute nicht ohne aufkommende Aggressionen hören.
Tja ... die Situation war dann jeweils diese: ich wollte kein Gedicht mehr aufsagen, kein Liedchen trällern und Flötenspiel strich ich auch ersatzlos, verkloppte dann aber lieber meine kleine Schwester - welche in dieser Situation ihre Chance sah, zumindest vielleicht für sich das Taschengeld aufbessern zu können - während meine Eltern sich rigorose Erziehungstips anhören mussten.
Und ist meine Wunschliste doch irgendwann mal beim Christkind gelandet und jemand hat meinen Wunsch beherzigt, mir mal ein Spiel geschenkt, dann haben die Grossen sich dieses unter den Nagel gerissen und schon mal ausprobiert, ob es denn wirklich was für mich sei. Oh Du Fröhliche...!!!!!!

In Familie Hoppenstedts "LORIOTS WEICHNACHTEN" finde ich mich und meine Erlebnisse wieder - möchte diese euch auf keinen Fall vorenthalten:



Dieses Weihnachtsfest 2009 war dann endlich auch wirklich das, was ich mir stets so vorgestellt hatte: Der innere Kern der Familie um den Tisch gerottet, leckeres Essen, Gemütlichkeit, Gelächter und schöne Gespräche. Mein Schatz hatte sich wirklich wieder mal selber übertroffen und servierte den wohl herrlichsten "Suure Mocke" mit eingelegtem Gemüse welchen wir je gegessen haben. Dazu selbergemachter Kartoffelstock und grüne Erbsen. Zum Dessert ein Himbeer-Tiramisu. Wir hatten es schön, so richtig. Kein Konfliktpotential weit und breit! Wie Weihnachten!
Erst wollte ich zwar noch - zur Erheiterung der Jugend, sprich meiner Söhne mit Anhang - zwischen Hauptgang und Dessert eine DVD als Zwischengang bieten. Weil ich irgendwie meinte, Programm machen zu müssen. Aber nein, das wollten die gar nicht. Viel lieber zusammen sitzen, plaudern, lachen. "ALSO MUTTERRRRRR!"



Eigentlich so, wie ich es mir immer gewünscht hatte ... ich habe euch lieb. Und Dich auch, Katerchen.
"Bloss die Flimmerkiste aus dem Spiel lassen an so einem Abend" - gab Moritz deutlichst zu verstehen. Und die Anderen nickten dazu.
Hey - Söhne, ihr seid richtig klasse! Habe wieder was gelernt, DANKE!

DENN ... WO IHR RECHT HABT, HABT IHR RECHT! UND WIE!

2 Kommentare:

martina hat gesagt…

=)

Sternenzaubers Geschichtenhimmel hat gesagt…

Weisch Martina, es isch megaschön ghörsch zu üs! Mir hei Du uuuugärn!

Grüessli vo üs Aune ... u merci no viumau für aues

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