Samstag, 12. Dezember 2009

AUF DEN COMPI GEKOMMEN!

Leute - ich bin seit gerade eben stolze Besitzerin eines Laptops!
Stylisch - handlich - wowhhh!
Warum das für mich so eine Art Meilenstein ist? Darum:

Vor gut 30 Jahren habe ich die Lehre des kaufmännischen Berufs erfolgreich abgeschlossen. Mich stetig weitergebildet und tolle, anspruchsvolle Jobs innegehabt. Aber damals war für mich etwas vom ersten Moment an ganz klar: Ich werde NIE NIE einen Job annehmen, bei dem ich auch nur in annähernder Reichweite eines Computers bin!
In der Berufsschule - ich erinnere mich noch als wäre es erst gestern gewesen - sind wir einmal einen Computer besichtigen gegangen. Sowas wie EDV-Unterricht hatten wir noch nicht und Compis waren für uns diese suspekten Riesendinger, welche Einer für sich alleine ein ganzes Büro in Anspruch nahm und trotzdem nur einige wenige Prozesse ausführen konnte - dies allerdings ohne grosses Zutun des Benutzers, das war damals DIE Erkenntnis.
Unser Lehrer sagte anlässlich des Anschauungsunterrichtes dieses monströsen Wesens: "Liebe Jungs und Mädels, dies hier nennt sich "Computer". Schaut ihn euch an und vergesst ihn gleich wieder. Ein Ding das nur mit den Zahlen 0 und 1 funktioniert, wird die Welt jetzt nicht revolutionieren. Ergo eine Totgeburt. Aber - ihr könnt zumindest euren Enkeln irgendwann mal erzählen, dass ihr so einen Computer gesehen habt."
Herr Keller muss sich damals wohl grundlegend getäuscht haben...

In den folgenden Jahren war mein berufs-technischer Höhepunkt die IBM-Schreibmaschine mit dem auswechselbaren Kugelkopf und dem integrierten Display , welches eine GANZE Zeile speichern und darstellen konnte. Ich war damals eine der ersten, die mit so einer Maschinerie ausgestattet wurde - seinerzeit arbeite ich in einer wirklich grossen Firma.
Das Thema Beruf wurde dann aber irgendwann so um das 26zigste  Lebensjahr in den Hintergrund gerückt ... mit den Kindern und den darauf kommenden Mami-Jahren waren andere Dinge aktuell. Wer brauchte im Sandkasten, der Krabbelgruppe und in weiterbildenden Elternkursen ("Geschwisterrivalität und die dazugehörige Ausrüstung im Erste-Hilfe-Kasten" usw.) einen Compi?

Gut 15  Jahre später stand dann irgendwann doch ein Occasion-Modell in unserem Haushalt. Und die dazugehörige drahtlose Computermaus. Mein älterer Sohn hält mir noch heute unter brüllendem Gelächter vor, dass ich zu dieser Zeit (laut seiner unbestätigten Aussage, welche ich ich hiermit auf das Schärfste erfolglos dementiere) mit der Maus in der Hand vor diesem Kasten gestanden haben soll, die Maus wie eine Fernbedienung betätigt haben soll und mich gewundert haben soll, warum der Compi nicht ansprang.
Dies also meine erste Begegnung,  Auge in Auge.
Sagt man.

Später dann erinnere ich mich, wie mein damaliger Mann dauernd mittels einem Flugsimulator-Programm imaginär und Nachmittage lang über tropische Wälder und Wüsten düste, immer wieder abschmierte - noch heute habe ich diese klirrig-schnorrige Computerstimme im Ohr, welche ihm den nächsten Crash ansagte: "Three, two, one ... ZACKABOMM ... ZERO ... GROUNDED! - GROUNDED! - GROUNDED! ....TÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜT!).
Während ich und die Jungs in haltloses Gekicher ausbrachen, uns auf dem Teppich rollten und ab dem dritten Crash laut mitzählten (3...2...1....ZACKABOMM), ärgerte sich der einstige Hausherr grün und blau und violett und überhaupt. Ob wohl da die ersten Familien-Fluchtpläne keimten...?
Irgendwann wagte ich mich in einem unbeobachteten Moment trotzdem mal an diesen grauen Kasten und fand es zugegebenermassen doch spannend - wenn auch unsagbar heikel und kompliziert.

Dann kam die Phase der Scheidung. Und ich war dermassen froh, mir bei Beobachter-Online Rat und Hilfe holen zu können. Vor allem: www.liebeskummer.ch hatte es mir angetan. Da traf ich wunderbare Menschen, die mich in dieser Zeit über Wasser hielten - und autodidaktisch lernte ich nebenbei und ohne es gross zu bemerken so nach und nach den Umgang mit Computer, Internet und all den Dingen.
Wäre dies so nicht passiert, hätte ich meinen neuen Job nicht bekommen und diese, meine zweite Familie, so nie kennengelernt.
Das BESTE an der Sache aber ist, bleibt und wird immer sein: Dank Computer und Internet lernte ich meinen Schatz kennen! Ja, genau in diesem Liebeskummerforum. Eine wunderbare Geschichte ... vielleicht sollte ich einmal ... was meint ihr?
Nun ja - unterdessen müssen mein Katerli und ich uns ja nicht mehr via Mail und MSN begegnen. Wir haben uns - für immer und einen Tag.

Trotz all meiner Vorbehalte den Computern und ihren Auswüchsen gegenüber... wäre ich damals nicht über meinen eigenen Schatten gesprungen - ich hätte mein grosses Glück nicht gefunden - weder in privater noch in beruflicher Hinsicht. So gesehen: Der Compi (m)ein Glücksfall!

Dem anzufügen wäre jetzt noch: Was irgendwann mal im Oktober 09 als Idee geboren wurde - nämlich meine Geschichten aufzuschreiben - ist unterdessen zu einem dringenden Bedürfnis geworden. Einem wichtigen Bestandteil meines Lebens und ermöglicht mir unterdessen so vieles, hat mir Türen aufgemacht. Einzigartige Erlebnisse, Begegnungen, Rückmeldungen, Gespräche, Mails - ich möchte es nie mehr missen.
Aus diesem Grund hat mein Katerli mir einen Laptop zu Weihnachten geschenkt. Damit ich immer und überall meine Gedanken aufschreiben, mitteilen kann. Wo immer ich bin, wann immer ich Zeit habe. Eine tolle Sache! Dafür danke ich ihm von ganzem Herzen. MERCI SCHÄTZU!
Auch wenn es uns Beide noch viel Zeit, Nerven, Schweiss und Fluchwörter abverlangen wird, bis dieser Laptop macht was ICH will - eine wirklich geniale Sache!




So bin ich also letztendlich auf den Compi gekommen. Will und kann ihn nicht mehr missen. Eine wirkliche Symbiose halte ich auch heute nach wie vor für ausgeschlossen, aber wir haben uns arrangiert, der Compi und ich.
Stets wird mir aber jeder persönliche Kontakt um Längen lieber sein - der Compi ersetzt mir kein gutes Gespräch, keine Umarmung, keine leuchtenden Augen.
Aber - ich habe auch gelernt, dass er manchmal die Voraussetzung dafür ist.

Ohne ihn, würdest Du heute wohl kaum meine kleine Geschichte lesen.

SO SCHÖN!

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