Samstag, 19. Dezember 2009

ICH - DIE PROFILLOSE FROSTBEULE!

Boahhhh - heute ist aber so richtig viel passiert.

Ich meinerseits bin (in absteigender Reihenfolge) von: Herzallerliebste, Liebste, Schöne, Schatz, Sternenzauber ... bis hin zur ... Frostbeule durchgereicht worden.
Fror wie noch nie in meinem Leben infolge nichtexistenter, langer Unterhosen und dem Hang zur winterlichen Eleganz. Habe beinahe einen Totschlag im Affekt begangen. War ungeplantermassen Schlittschuhlaufen in Stiefeln - was mir die Bemerkung einbrachte: "Da hast halt kein Profil". Und zu guter letzt hat ein glühweingesättigter Kater mit dem geschätzten Stimmvolumen von 10 Kirchenglocken das Publikum des ICE an Pinkelnöten und Ähnlichem teilhaben lassen.

Ich bin geschafft!
Doch nun ganz langsam, von vorne und zum Mitlesen:
In einem Anfall Weihnachtsmarkt-Vorfreudenmässiger Umnachtung sind wir heute früh um 07.00h dem Bette entstiegen. "Guten Morgen meine Herzallerliebste" - so gut begann der Tag. Haben uns dann ausgehfein gemacht und stiefelten noch vor 8 aus dem Hause. Brrrrr - eine Affenkälte! Während mein Liebster sich die 7-fach gefütterten SUVA-Schutzschuhe mit der Profilsohle eines LKW´s anzog, trippelte ich in den schicken violetten Stiefeln los. Jajajaja ... ich weiss ...

Im ICE via Bern - Basel direkt nach Freiburg i.B. haben wir es uns so richtig gut gehen lassen. Genossen ausgiebig das Superieur-Frühstück und schauten uns draussen das winterliche Geflocke an. Eine wunderschöne Fahrt! Endlich in Freiburg i.B. angekommen, empfingen uns extreme Minustemperaturen, eine schneidend kalte Bise welche das noch X-fach verstärkte und Kopfsteinpflaster, dass durch die über den Schnee stampfenden Menschenmassen total vereist, rutschig und schwer begehbar geworden war. Ich stelzte wie auf rohen Eier die Gasse rauf, schlidderte akrobatisch über den Boden, legte ab und an eine Drehung in Anlehnung an die berühmte Bielmann-Pirouette hin, gefolgt von einem doppelten Rittberger ... um die Sache mit einem Dreifachaxel zu beenden. Es war nur eine Frage der Zeit, wann ich der Länge nach hin knalle. Habe mich dementsprechend krallenartig an meinem Schatz festgehalten, ihm teilweise schier den Jackenärmel abgerissen. Aber immerhin: wir kamen unfallfrei zum Weihnachtsmarkt auf dem Rathausplatz.



Der erste Gang führte uns aber vorher noch zu C&A ... Handschuhe und Kappen kaufen. Ich erinnere mich nicht, jemals in meinem Leben so gefroren zu haben! Während ich - natürlich - wieder mal so ein violettes Manchesterstoff-Beret mit den dazugehörigen, todschicken, dünnen Handschuhen erstanden habe, kaufte sich mein Katerchen dicke Skihandschuhe und eine Sherlock-Holmes-Mütze mit Ohrenklappen. Irgendwie - ich weiss nicht mal warum - sah das sogar cool aus!
Ich schlotterte also weiter munter und schick vor mich hin, mein Herzblatt fühlte sich einigermassen wohl. Beim durch die Stände bummeln erzählte er mir dann auch, dass er die langen Unterhosen angezogen hätte - und ob ich denn nicht .... ?  N E I N !!!! Geht ja gar nicht. Man stelle sich doch das vor: ich stürze wirklich und wahrhaftig, werde ins Krankenhaus eingeliefert ... den Rest stelle man sich jetzt lieber nicht mehr vor. Geht nicht - geht gar nicht! Ausser vielleicht, es gäbe lange Unterhosen in Violett, ohne Linkseingriff, dafür mit Spitzenbordüren-Abschluss. Dann vielleicht. Aber nur dann!

Gut gut - der Eistanz führte uns an einen Stand, der Namensstempel verkaufte. Aus Holz gesägt - wirklich ganz toll! Sofort haben wir 2 in Auftrag gegeben - für Sohn Max und dessen Freundin. Konnten diese eine halbe Stunde später abholen. Beziehungsweise ... hätten gekonnt. Wäre da nicht eine Dame vor uns am Stand gewesen, die auch so einen Stempel wollte. Den gewünschten Namen erst falsch angab und das Ganze also nochmals gesägt werden musste. Die Schlange am Stand wuchs und wuchs .... ich fror und fror ... nicht nur ich! Dann wollte sie sich noch eine Farbe auswählen. "Soll ich grün? Ne, rot ist besser. Oder doch vielleicht blau? Also gelb mag er auch sehr...! Alsoooo - ich nehm grün!". Dann benötigte die Dame "mindestens 3 Fäden, bitte. Und eine Spiralaufhängung. Besser 2 - falls die Eine kaputt geht. 3 kleine Holz-Dinos noch, macht sich bestimmt gut am Mobile. Der Kleine wird sich aber freuen!" Wir Wartenden freuten uns aber nicht! Hatten allesamt böse Gedanken. Man sah es deutlich! Den Vogel schoss das Frauenzimmer dann aber ab, als sie mit einer 200-Euro-Note bezahlen wollte!! Der arme Mann hinter dem Tresen brach schier in Tränen aus. Und wir sammelten Geld um der "Dame" einen baldigen Abgang zu verschaffen. Ich war kurz davor Selbstjustiz zu verüben ... mein Schatz flüsterte laut hörbar, dass ein Totschlag im Affekt in so einem Falle bestimmt auf mildernde Umstände zählen könne. Die Anwesenden nickten verständnisvoll.
Tief durchatmen. Auch wenn die Bronchien dabei schmerzten ....Es war nämlich KALT!!!!!

Wir erstanden anschliessend noch so lebenswichtige Dinge wie Lotuskerzen, violette Sterne für an die Decke, Raumparfum und ähnlich geniale Dinge. Ich war glücklich. Wenn auch bald tot infolge Erfrieren - aber immerhin. Ein Sterben in Wonne.



Katerchen schien mir auch so langsam zu frösteln. Er tendierte dann zum Glühweinstand. Dort stand in grossen Lettern: 8 bezahlen, 10 trinken. Ein neben dem Stande durchtorkelnder Mann schien dem Angebot nicht widerstanden zu haben. Aiaiaiaiaiaiai..... sah nicht gut aus.



Mein Herzblatt genehmigte sich einen Glühwein und meinte schon nach dem ersten Schluck: "Hoppla, der hat es aber in sich! Da ist nicht nur Glühen und Wein. Da ist noch was ganz anderes drin...!" So schien es mir auch, denn er wurde ab da immer redseliger, munterer und fröhlicher.
So schleifte ich ihn denn ins Bahnhofbuffet, holte uns je eine Frikadelle im Brötchen und hoffte darauf, dass der Wein bald verglühen möge.




Unser Zug kam dann nach 3/4 Stunden Verspätung auch noch irgendwann, wir stiegen ein - und Katerchen erzählte lautstark, dass er jetzt doch schon wieder müsse. Und dass DAS im Bahnhof ganze 80 Cent gekostet hätte! Und überhaupt - sooo sauber sei das nun auch nicht gewesen. Das Pinkeln heute eine teure Angelegenheit sei. Diese Debatte mit sich selber bekamen ALLE im Abteil mit. Schätzu plauderte ... ich rollte Augen ... die Mitreisenden grinsten. Bis Basel. Da hatte ich meinen Schatz wieder einigermassen geerdet.

Die Fahrt nach Hause verlief übrigens auch weiterhin noch äussert heiter und lustig - davon erzähle ich dann in der Geschichte morgen.
Nur noch soviel zum heutigen Tage: Kaum waren wir zu Hause angekommen, liess ich mir ein ultraheisses Bad ein. Ich war sowas von Kältekonserviert! Danach ging es mir besser.

Ich umarmte meinen Schätzu, danke ihm für den spassigen, schönen Tag. Und er - was sagt er:

"Oh! Du hast wieder Farbe im Gesicht. Und keine blauen Lippen mehr.

MEINE FROSTBEULE!"

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