Samstag, 26. Dezember 2009

TURBULENZEN IM ÄTHER, INNENOHR UND KAFFEEBECHER

Nach dem heiligen Feste bei meinen Lieben in Deutschland (davon werde ich noch detailliert zu berichten wissen) und vor dem Feste hier zurück im schönen Berner Oberland (diese werdende Geschichte ist selbstredend auch bald hier zu lesen), muss ich euch doch wiederholt die Story der 6 Stunden Fahrt from the long way home erzählen. Es erstaunt selbst mich immer aufs Neue, welch Potential in 700km Fahrt steckt!

Was ich euch bis heute nicht erzählt habe ist, dass es auf deutschen Autobahnen ein ungeschriebenes Gesetz ist, stets und immer Radio zu hören. Man sollte nie, wirklich nie die Stauwarnungen verpassen - es kann sonst passieren, dass man Stunden später als geplant ans Ziel kommt.
Man darf auch nicht vergessen den Sender zu wechseln sobald man Region wechselt. Und Region wechselt man alle paar Kilometer. Muss ich erwähnen, dass jede Region auch noch gefühlte 20 Radiosender hat ...? Alleine schon nur diese Tatsache führt dazu, dass mein Schätzu dauernd an den Knöpfchen des Radios rumschraubt, Tasten drückt, Programme sucht und in diversen Stimmlagen flucht ist wieder mal nur ein Rauschen zu hören. Rauschen bekommen wir doch relativ oft zu hören, weil unser betagtes Auto Wilhelminchen zwar mit guter, aber eben nicht mit neuster Technik ausgerüstet ist. Von Sendesuchlauf und derartigen technischen Spielereien hält unsere alte Dame nichts. Wir müssen noch alles manuell machen!
Somit sind atmosphärische ... und andere ... Störungen sozusagen vorprogrammiert.

Ist dann mal - endlich - ein Sender für die nächsten 10 Minuten gefunden, können Verkehrsmeldungen deutlich vernommen werden, muss dies in gebührender Lautstärke passieren. Irgendwie haben ER und ICH dafür nicht das gleiche Empfinden. Während ICH hier und jetzt beschwören würde, dass die Schallwellen seiner IHM genehmen Phonstärke sämtliche Deformationen am Bleche unserer Wilhelmine von innen Auszubeulen vermögen - kann ER einer regen Diskussion in mir angenehmer Lautstärke gar nicht folgen ... "spricht da überhaupt wer...?".
Diese Tatsache führt dann zu so grotesken Situationen, als dass seine und meine Hand sich regelmässig, abwechslungsweise und kurzintervallig am Knopfe der Lautstärkenregelung treffen. Manchmal streichelnd, manchmal hauend. Je nach dem.

Gestern war das Programm aber auch wieder abartig schön. so im Stile von "die weihnachtlichen Top-Hits der letzten 300 Jahre". Da sammelt sich ganz schön was an! Ich persönlich empfinde es menschlich doch angenehm nahe am christlichen Gedanken und meiner Person zugewandt, wenn KISS mir "I WAS MADE FOR LOVING YOU BABY" in die Ohren brüllen. Da geht mir das Herz auf, die Ohrläppchen pulsieren angenehm und meine Hand findet sich bald mal in der Hand vom Katerli-Schatz. In so Momenten drehe ich den Lautstärkenregler dann auch noch nicht sofort zurück.
In beängstigend schneller Folge und ohne Vorwarnung zwitschern aber dann Sekunden später die Regensburger Domspatzen "Es ist ein Ros entsprungen" - da gehen dann aber glatt die Pferde mit mir durch. Geschweige denn, wenn in der Region Offenburg der verantwortliche Sender meint, er müsse das 1stündige Kirchengeläute-"Konzert" live übertragen...Anzumerken wäre, das Offenburg die Glocke mit dem tiefsten Ton Deutschlands hat. Da knallen einem glatt die Gummis des weihnachtlich-roten Tangas mit den weissen Feder-Bommeln durch!! Mein Innenohr beginnt zu rebellieren - der Hammer schlägt erbarmungslos auf den Amboss ein, der wiederum verheddert sich schmerzhaft im Steigbügel und das Chaos ist perfekt.
Mir wird dann sofort speiübel, Katerchen sucht umtriebig nach einem neuen Sender - und wenn wir Pech haben, treffen wir auf ungebremst in der nächsterreichbaren Sendefrequenz auf die "Wildecker Herzbuben" mit ihrem Song "Herzilein".

Da ist dann aber Ende Feuer. Da brauche ich eine Pause - und einen Latte. SO GEHT DAS NICHT! Schätzeli ist dann auch so lieb, lässt mir erst mal Zeit zum Durchatmen und Erholen, holt mir unterdessen das rettende Gebräu, drückt es mir in die Hand, fährt wieder zügig los. Wir wollen ja auch nicht Zeit verlieren.
Dass man dies in so schneller Abfolge nicht tun sollte, zeigt mein Foto, dass ich dann (nach dem sich an das Unglück lückenlos anschliessenden Lachanfalls) doch noch mit zittriger Hand schiessen konnte. Mein Gelächter war nicht zu stoppen - und sollten die an mir vorbeigehenden Menschen nur annähernd so gedacht haben, wie sie schauten ... dann bin ich für alle Zeiten unten durch, disqualifiziert bis in alle Ewigkeit.
Es floss übrigens Kaffee in alle Ritzen von Wilhelmine. Selbst in die Lautersprecheranlage des Radios. Jetzt schäumt es bei tiefen Tönen auch noch!
Unglaublich! Fand Katerchen auch. Ich glaube, er schüttelt immer noch den Kopf ob meiner Schussligkeit....!



Nun ja - eigentlich wollte ich nur kurz berichten, dass wir schier in Rekordzeit die Schweiz erreicht haben. Das Farbenspiel der Wolken unglaublich schön war und überhaupt ... unsere Fahrt mal abgesehen der kurzen Disharmonien ansonsten völlig unproblematisch verlief. Keine Unfälle, keine Staus - und keine weiteren Zwischenfälle in welche mein Person verwickelt war.



Sozusagen Harmonie in extremis.
Katerchen räuspert sich gerade. Jetzt hustet er.

FROHE WEIHNACHTEN!

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