Samstag, 12. März 2011

LIEBE PASSAGIERE ...

Was diese beiden einleitenden Worte mir gestern Abend sagen wollten - dies werde ich euch gleich erzählen.

Doch erst mal will ich ganz herzlich WILLKOMMEN heissen: Familie SCHNUFFSCHAFS. Ich freue mich sehr darüber, dass ihr in meinen sternenbeleuchteten Geschichtenhimmel gefunden hast. Fühlt euch wohl, habt Spass an den kleinen und grossen Geschichten meines manchmal (zur Zeit sehr) chaotischen Lebens. Ich freue mich schon jetzt auf den Gegenbesuch bei euch.

Und nun zum gestrigen Abend:
18.00h, ich platt vom anstrengenden Tag. Sehnsüchtig auf den Zug wartend, auf einen Sitzplatz hoffend ... noch 1 Stunde und ich könnte dann eeeeendlich die Füsse hochlegen, den Abend geniessen.
Aber irgendwie standen da viel mehr Menschen als normal ... und auch da stehen schon viele! Wer nicht in Türnähe steht, kann von einem Sitzplatz nur träumen.
Die Anzeigetafeln berichteten von Verspätungen, Zügen die nicht abfahren, Zügen die nicht ankommen.

Innerlich befand ich meine Situation als gelinde gesagt und wortmässig todgeredet: nicht ideal. Mich dünkt, es tönt immer besser als "kurz vor der Einlieferung in eine Nervenheilanstalt" und dergleichen. Auch Worte die mit SCH beginnen und mit eisse enden, scheinen mir einfach nicht meiner guten Erziehung angemessen. Obschon ich in den letzten beiden Wochen meine gute Erziehung das eine odere Mal in die Tonne gekloppt habe, es Worte und Gesten von mir gab, welche so gar nicht sternenzaubermässig waren.
Dies sei mir aber momentan gestattet.

Und Leute - wenn das Leben auf den Kopf gestellt worden ist, die wunde Kopfhaut infolge Bleich-Tortur schmerzhaft juckt und jede einzelne Haarwurzel spürbar um Hilfe schreit, nervlicher Totalausfall und kräftemässiger Bankrott droht - dann ist der Ausfall des ins rettende Wochenende bringenden Zuges eine Katastrophe! Jawoll.

Gespürte 14 Tage später kam dann gestern Abend ein Ersatzzug.
So eine kleine, herzige, putzige, schnuckelige, platzreduzierte Tschutschubahn. Gefühlte 4 Sitzplatze, 6 Stehplätze. Und dagegen stehend: ca. 10'000 wartende (...na ja ...), entnervte, reisefreudige, wochenendsehnsüchtige, bleiche, schwitzende, rasepulsfrequentierte, blutdruckerhöhte, deoversagend-transpirierende, fussschweissverströmende, fluchende, sich breit machende, urintinktivfolgende Nachhausewoller- und Wollerinnen!!
Ich eine davon.

Das mit den Ellbogen hat bei mir noch nie wirklich geklappt. Deshalb strömten die Massen auch an mir vorbei in den Zug. Den letztmöglichen Platz habe ich mir dann mit Zähneklappern, Charme und Flehen ergattert. Ein paar liebe Mitmenschen hatten Erbarmen mit mir und rückten zusammen, mir Platz machend.

So standen wir dann, Nase an Nase, die Rippen des Nebenstehenden einzeln mir in die Seite stechend, ich roch die diversesten Duftrichtungen von AXA bis hin zum Urochsen, stand auf ungezählte Füsse, ein Ellbogen drückte in meinen Hals mindestens 4 Knie quälten meine Kniekehlen. (....Na ja, also fast....). Und weil ich ganz an der Türe stand (ich war die letzte Person, welche hatte einsteigen können), presste sich meine Wange so richtig voll platt an die Glastüre - jede einzelne Pore war später darauf angebildet. Ich habe übrigens Mischhaut, war klar sichtbar - die Problemzonen Nase, Stirn, Kinn leicht glänzend auf der Scheibe abgebildet.
Sprechen konnten man miteinander nur sehr eingeschränkt, weil alle Brustkörbe gequetscht - das Atmen schwierig war. Man lernte die Menschen um sich herum wortwörtlich näher kennen.


Es war stickig heiss (so eine herzige Tschutschu-Ersatzbahn hat ja auch keine Klimaanlage) und alles andere als angenehm!

Laut aufgestöhnt und bissig-sarkastisch-ironisch-entsetzt-wütend gelacht haben wir Alle dann aber als die Durchsagen kam: "Liebe Passagiere - aufgrund der ausserordentlichen Situation weisen wir Sie darauf hin, dass das Platzangebot in diesem Ersatz-Zug eingeschränkt ist. Wir bitten um Ihr Verständnis. Danke".

Waaaaaaas - eingeschränktes Platzangebot?

HÄTTEN WIR NIEEEEEE BEMERKT!
GRRRRRRR!!!!!!

5 Kommentare:

Elisabeth J.-S. hat gesagt…

Jetzt lass doch diese Züge alle ins "Niergendwo" fahren, und mach Dir ein schönes Wochenende. Steck alle die Dir nicht guttun mit in die Abteile, winke ihnen nach, dreh Dich weg .... und geniess die Sonne.
Ich wünsche Dir viele schöne Stunden am Wochenende
Elisabeth

Dies und Das vom Neckarstrand hat gesagt…

Liebe Fränzi,ich mußte nun erst einmal weit weit zurückgehen, um alles vertehen zu können. das mit dem Zug habe ich gerafft, natürlich. Und ich dachte, nur hier würden die Lokführer streiken. Hier ist auch ein Bahnchaos.
Nein, ich habe das alles nicht mitbekommen. Es war in der Zeit, als ich nicht zu meinen Blogrunden kam. Es mir auch nicht gut ging.
Ich denke natürlich an Dich. Finde es fürchterlich, dass dieser Rückschlag gekommen ist.
Entspanne etwas am Wochenende.
Liebe Grüße
Irmi

alice hat gesagt…

So wie du das hier wieder so herrlich beschreibst, kann ich mir alles bildlich vorstellen.
Da ist es doch sicher viel schöner auf dem Giovanni zu sitzen und durch die Gegend zu speeden.
Gottseidank bin ich hier eher weniger bis gar nicht auf ein "Tschutschubähnli" angewiesen. In so einem Falle würde ich wahrscheinlich Panik bekommen und müsste nach meinem Asthmaspray suchen, sofern ich den finden würde in dem Gedränge und in meiner unaufgeräumten Tasche.

♥liche Grüsse, Alice

die Malerin hat gesagt…

Liebes Sternli,
kommunikations- und schreibetechnisch scheinst Du wieder zur alten Hochform aufzulaufen. Und die Idee von Elisabeth alle die einem nicht guttun in die Abteile zu schicken, ist genial. Meinst Du da ist noch Platz, das ich auch den einen oder anderen darein tun kann? Wünsche Dir ein schönes sonniges Wochenende.

hexige Grüße von Herzen Lydia ♥♥♥

Pfanni hat gesagt…

DAS kommt mir doch sehr bekannt vor. Hier ist es chronisch so, und zwar immer Morgens, Mittags und Abends. Also zu diesen Zeiten sind die Züge wirklich VOLL, dazwischen, zu den randzeiten hat man "nur" keinen Platz... :) Aber was will man machen... LG Pfanni

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