Montag, 30. November 2009

WEIL DU ETWAS BESONDERES BIST!

Meine lieben Sternenzauber-Geschichten-LeserInnen

Diese Geschichte hier und jetzt zu schreiben ist mir eine Ehre. Ich widme sie einem besonderen Menschen: Meinem Senior-Chef.
Er hat letzten Samstag seinen Geburtstag gefeiert. Und wird am 10. Januar zu einer grossen Reise aufbrechen.

Ich bin gerade daran, ihm unser Geschenk einzupacken. Wenn ich von "uns" spreche - damit meine ich die Menschen seiner Firma, seine Mitarbeiter - somit auch seine Söhne. Es ist diesmal ein ganz besonderes Geschenk, ein Album mit Fotos von uns, voller Texte, Wünsche, Gedanken, Gedichte.



Er soll all das mitnehmen können auf die grosse Reise, welche er zusammen mir seiner Frau im nächsten Jahr machen wird. Er wird uns in diesem halben Jahr mit Sicherheit bestimmt so sehr vermissen wie wir ihn. Seine Gedanken werden sich mit den unserigen auf halbem Wege kreuzen. An einem jeden Tag - dessen bin ich mir sicher.

Ich möchte euch diesen Menschen heute ein wenig näher bringen - aus meiner Sicht.
Es ist jetzt lange Jahre her - ich war damals 42, stand da mit 2 Kindern, ohne Geld, dafür mit grossen Verpflichtungen und noch grösseren Zukunftsängsten. Das ist so, wenn einem von Heute auf Morgen der Boden unter den Füssen weggerissen wird - und meine Erinnerung holt die Zeit nicht gerne in die Gedanken zurück.
Ich brauchte einen Job der uns über Wasser hält, ich brauchte Menschen die mir Vorschussvertrauen geben. Es war schliesslich 20 Jahre her, seit ich die letzte, feste Anstellung als Sekretärin inne hatte. Klar - unterdessen hatte ich vieles erlebt, eine Familie aufgebaut, meinen Mann unterstützt, Zeitungen in der Nacht ausgetragen, Hauswartjob, Aushilfe im Büro, des Sonntags Inventar im Einkaufszentrum gemacht, habe an Schulen in der Gewaltprävention gearbeitet und viele Stunden gemeinnützige Arbeit geleistet. Aber: Ich war in erster Linie Familienfrau. Mit Lust und Wonne!

Was nun? Was tun?
Eine Freundin erzählte mir von diesem 60%-Job in der Garage in Bern. Von A - Z ein Allround-Sekretärinnenjob. Wie für mich gemacht - mit Menschen zu tun haben, Trubel, Verantwortung, Herausforderung. Meine Bewerbung habe ich im letztmöglichen Moment abgeschickt - ich wusste zwar was ich kann. Aber so von 0 auf 100 in einen anspruchsvollen Job? Da hatte selbst ich ein bisschen Bammel.
Aus vielen, vielen Bewerbungen war ich dann eine der drei, welche zum Vorstellungsgespräch aufgeboten wurde. Wenn ich daran denke ... dann fühle ich heute immer noch meine zitternden Knie, mein Herzrasen, meinen Puls im Hals - wie waren damals die Hände feucht vor Aufregung.
Ich - die ich fast 20 Jahre aus dem Beruf war, 42 Jahre mittlerweilen und bis heute noch nicht Auto fahren kann - ich durfte mich vorstellen in einer Garage!

Da sass dann dieser Mann hinter seinem Schreibtisch - ein am Menschen interessierter, dem was man sagt sehr aufmerksam zuhörender Mensch. Sein offener, kluger Blick, die liebevolle - ja herzliche Ausstrahlung. Er hat die Gabe, dass man sich in seiner Nähe wohl fühlt.
Als ich mich nach eine Stunde verabschiedete, war in mir ein richtig gutes Gefühl. Nicht nur betreffend dem Job. Da hatte mir jemand zugehört. Richtige, wichtige Fragen gestellt - und nicht nur, ob ich WORD und EXCEL im Schlaf beherrsche und sattelfest in Buchhaltungsprogrammen bin.
Eine Woche später rief er mich an - "am 1. März wäre dann also ihr erster Arbeitstag - ist das ok so?"
Und wie!!!! MERCI! Ein wunderbarer Tag damals.....

Da hatte mir also jemand Vertrauen geschenkt - und Hoffnung in mich gesetzt. Mich angestellt - obschon es jüngere, mitten im Berufsleben stehende Bewerberinnen zur Genüge gab. Aber er setzte auf mich.
Als Chef und als Mensch. Das werde ich ihm nie, nie vergessen.

Die Zeit bis zu meinem ersten Arbeitstag konnte ich kaum abwarten - und dann war er da, dieser 1. März.
Seither habe ich viel erlebt und viel gelernt. Aber das Eindrücklichste war stets, ist und wird immer sein: Mein Chef. Er hat ein immenses Wissen - und das in jeder Hinsicht. (M)ein Vorbild, sowohl als Chef, als Arbeiter, als Vater, als Vorgesetzter, als Freund wie auch als Mensch.
Er setzt gezielt Vertrauen in Andere, er unterstützt wo es nötig ist, lässt laufen wo es sinnvoll ist. Mein Chef ist da, wenn man ihn braucht. Er ist ein Mitdenker, ein Anpacker, ein Entdecker, ein Ideenmensch, ein Macher, ein Humorist, ein grossherziger und grosszügiger Mitfühler, ein unaufdringlicher Stützer, er ist Halt, Sicherheit, Wärme und Geborgenheit.
Wenn er lacht - und er lacht viel, gerne - dann kommt man gar nicht drum herum mit zu lachen. Er reicht die Hand wo es ihm nötig erscheint, er ist stets aufrichtig, ehrlich und berechenbar. In allem was er tat, was er tut - vergisst er nie und zu keiner Zeit die Verantwortung als Mensch anderen Menschen gegenüber.
Und er wagt viel, er ist ein mutiger Mann.

Mittlerweile 2 Jahre über sein Pensionsalter hinaus, wagt er ab dem nächsten Januar mit seiner Frau zusammen seinen lange gehegten Traum zu leben: 6 Monate Südamerika. Nochmals die Pfade betreten, die er in jüngeren Jahren gegangen ist. Menschen treffen, die ihn Teile seines Lebens begleitet haben. Erinnerungen hochleben lassen, neue Erfahrungen mit den alten verknüpfen. Eindrücke bestätigen und die Einladung neuer gerne annehmen - das wird er.
Ich, seine Söhne, Alle die wir bei ihm arbeiten, wir gönnen es ihm von ganzem Herzen. Mehr als nur! Er hat es verdient.

Unsere Mitfreude ist aufrichtig und ehrlich. Endlich geht es bald los - er hat sich schon Jahre darauf gefreut. Es lässt uns so sehr teilhaben an seinen Plänen, er erzählt uns von den gebuchten Flügen, den Hotels und allem drum und dran, den Gedanken, Vorfreuden und Ideen. Wenn er erzählt und dieses Blitzen in seinen Augen hat - er steckt uns alle an mit seiner Energie.

Da sitze ich also nun und schreibe über einen Menschen, der mein Leben im bestmöglichen aller Sinne unwahrscheinlich geprägt hat. Ich schreibe für ihn diese Geschichte, weil er A) Geburtstag hat und B) uns bald für ein halbes Jahr verlässt. Ich habe nicht nur feuchte Augen, es kullern sogar ab und zu ein paar Tränen.
Tränen, weil ich - wir alle - unseren Chef mehr als nur vermissen werden. Es wird uns so viel mehr als "nur" fehlen. Er ist halt einfach die gute Seele.

Lieber Chef, Du bist mittlerweilen ein Freund geworden - für den ich ohne mit der Wimper zu zucken und zu jeder Zeit durchs Feuer gehen würde und werde.
Wie wir ALLE in Deiner Firma. Jedes von uns wird Dir auf ganz persönliche Art und Weise DANKE sagen. Ich tue es mit dieser Geschichte.
Geniesse die Zeit in Südamerika, wir werden Dir schreiben - immer wieder. Wir werden an Dich denken - stets.
Kommt gesund wieder.
Ich freue mich schon heute darauf!


Dir gehört meine ganze Hochachtung, mein Respekt und ein grosses Stück meines Herzens.

DANKE DASS ES DICH GIBT! MIR WÜRDE ANSONSTEN UNENDLICH VIEL FEHLEN!

1 Kommentar:

danny(brunos) hat gesagt…

Ich verstehe gar nicht, weshalb hier kein Kommentar steht. Ich finde die Geschichte so toll, das kannst Du dir gar nicht vorstellen. Wenn man an so jemanden wie deinen Chef trifft, dann ist man bestimmt der Glücklichste Mensch der Welt. Du liebst ihn sehr und das beeindruckt mich wirklich sehr stark. Ich habe noch nie einen Chef geliebt, was zu einem daran liegen kann, das ich michnicht gerne unterordne. Aber auch daran das meine Chefs bisher alles A......löcher waren.So jemand wie dein Chef ist selten geworden..

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