Sonntag, 29. November 2009

ÜBER INSPIRATION UND FLEISCHLICHE GELÜSTE

Mein Schatz, mein Liebster, mein Kater - er ist stattlich auf die wundervollste Art die es gibt. Ich muss es einfach mal sagen: er ist schön. Wirklich und ehrlich. Er ist so .... mhhhhh, er hat soviel von .... ohhhhh und nicht zu vergessen dieses bestimmte .... wowwhhhh! Er ist genau so, wie für mich ein Mann sein muss.
Und ich gehe jetzt mal stark davon aus, dass er das Gleiche von mir sagen wird. Fragt man ihn unter Vorhaltung einer geladenen Pistole.

Das Einzige, was mir den Rang ablaufen könnte, kommt aus der Region des Bündnerlandes. Es ist erstaunlich. Ich habe es heute Morgen wieder gedacht - dieser liebevolle Blick, dieses sehnsüchtige Lächeln, dieses butterweiche Timbre in seiner ansonsten äusserst männlichen Tenorstimme, die Zartheit mit der er an diese Sachen ran geht. Die Vorfreude ist ihm anzusehen - das sanfte Rot welches seine Wangen überzieht, ist es denn soweit.
Nein Leute - es ist keine der holden und herbschönen Weiblichkeiten aus der Ostschweiz, welche sein Herz so hoch schlag lässt, seine Pulsfrequenz beschleunigt. Es ist:

- Bünderfleisch
- Bündner Mostbröckli
- Bünder Rohschinken
- Bündner Hobelfleisch
- Bünder Rohess-Speck
- Salsiz in allen Varianten

Er mag es luftgetrocknet, gepökelt, geräuchert, gekocht... egal. Wie sagt mein Katerli immer so schön und grinst dazu "...Hauptsache, die Ernährung ist ausgewogen".

Man stelle sich die Situation von gestern Abend vor: Katerli hatte uns mit seinem Hit Spaghetti Bolognese wieder mal ins pure Staunen versetzt - solche Spaghettis krieg ich nirgendwo in Italien, nicht bei der Nonna - nur bei ihm. Dafür stand er ganze 4 Stunden in der Küche!
Wir haben es uns gut gehen lassen, ein Glas vom leckeren Rotwein dazu genossen. Pappsatt gingen wir vom Tische.
Was macht Katerchen 10 Minuten später...? Schleicht ab in die Küche, man hört das leise Quietschen des sich öffnenden Kühlschrankes, anschliessend diesen unverkennbaren Ton wenn man das luftversieglte Päckli mit Bündnerfleisch an der Lasche aufzieht. Und dann ist Ruhe. Beängstigende Ruhe. Leises Stöhnen, begehrliches "Mhhhh", ehrliches "geil!".
Hernach kommt er schmatzend zurück ins Wohnzimmer. Sein schönes Gesicht strahlt nahezu überirdisch und würde man ihm in diesem Augenblick in jeden Mundwinkel ein Blümchen stecken - er hätte am Hinterkopf einen Blumenstrauss. Der Mann ist dann die unverfälschte Zufriedenheit, mit sich und der Welt im Reinen. Er ist glücklich. Seine Seele muss früher mal einem begnadeten Bündner Metzgermeister gehört haben - ich wette!

Heute Morgen - the same procedure as every sunday: Ich decke den Tisch mit Tellern, Messern, Margarine mit den gesunden Fettsäuren und Buttermilchzusatz, Konfitüre mit wenig Zucker, ein paar Trauben. Und Butterzopf. Katerchen macht wahrend dessen den Kühlschrank auf - und im Unterbewusstsein höre ich sein mehrstimmiges "HALLELUJA - gesegnet sei das Bündnerland"! Um seinen Teller tischt er Butter auf, Cervelat, Mett, Putenbrust und das gesamte Sortiment der oben erwähnten Bündnerspezialitäten, ein paar Gürkchen und Silberzwiebelchen, Pfeffer.
Das Sammelsurium an Herrlichkeiten ist noch nicht auf dem Tische, als das erste Scheibchen Fleisch schon den Weg in Schätzis Mund findet.
"Sag mal, Katerli - Du warst ja heute früher aus dem Bett als ich - hast Du etwa schon wieder schnabuliert...??" - meinen Blick auf das halbleere Pack von dem Bündnerfleisch werfend. Katerchen schlägt seine blitzenden Äugelein nieder, seine Wangen bekommen diesen bestimmten Hauch an Rot und er meint schelmisch "...nicht der Erwähnung wert...". Glucks hörbar amüsiert "ist einfach soooo gut"!


 
Sagt es, setzt sich an den Tisch und beäugt mit dem Blick einer Löwenmami auf ihre Kinderschar das Sortiment der Leckereien.

Er ist ein Gourmet - soviel ist sicher. Er behandelt Bündner Spezialitäten schier so gefühlvoll wie mich. Jeder andere Mann beisst rein - ich meine jetzt ins Fleische aus dem Bündnerlande - er, er legt es sich auf die Zunge. Dann schliessen sich die Augen, er lächelt entrückt vor sich hin, ein gutturaler Laut entspringt seiner Seele via Stimmbänder und gibt preis, dass er im höchsten Frühstückshimmel gerade die oberste Plattform erreicht hat.
Manchmal legt er dann in solchen Momenten weich und warm seine Hand auf meine Hand, die andere Hand schwingt mit sanften Bewegungen in der Luft - als würde ein Dirigent in eine Symphonie den Taktstock schwingen - und ich meine zu wissen, dass er damit dem Gott des Bündner Fleisches huldigt.

Man Mann ist die Sinnlichkeit in Person. Er weiss zu geniessen - und ich liebe dass er so ist. Es ist letztendlich nicht zu meinen Ungunsten.
Gäbe es ihn nicht, würde mir genau so eine Geschichte fehlen. Und vieles mehr.

Er ist meine Inspiration.
Und ich die Seine.

Vor dem Bünderfleisch. 

Hoffentlich. :-)

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