Samstag, 3. April 2010

ICH HABE ES SCHON WIEDER GETAN!

Jedes Jahr vor Ostern (wahlweise Pfingsten, Weihnachten und all die anderen angesagten Feiertage) schwöre ich mir, dass ich mich dieses Mal viel besser organisiere. Den COOP Lieferdienst beanspruche, weit vor besagten Tagen die Küchenregale knallvoll bestücke, die Tiefkühltruhe bis zum Anschlag fülle, Aufbackbrötchen parat und das Getränkegestell gut gefüllt habe.

Ich bin nämlich keine dieser Kamikaze-Hausfrauen, die es wagen am ... nennen wir den heutigen Tage beim Namen ... Ostersamstag die Pforten grösserer Einkaufszentren zu durchschreiten. Bin ich denn des Wahnsinns? Ich weise es weit von mir. Diesen Stress kann man sich nämlich wirklich sparen!
Meine Prinzipien sind mir lieb und teuer, ich verteidige sie, ich pflege sie. Und überhaupt und sowieso - es ist hier noch keiner verhungert! Dieses ganze Buhei um den Einkauf vor Feiertagen ... PFFFF! Ohne mich.


Meinen Grundsätzen blieb ich heute genau bis um 09.27h Zentraleuropäischer Zeit treu. Ehrlicherweise muss ich gestehen, dass sie schon gestern Abend leise wankte - also nicht die Zeit, die Sache mit den Grundsätzen.
Nämlich als Sohn Nr. 2 uns mitteilte, dass seine Freundin die Ostertage bei Sternenzaubers verbringen werde. "Du weisst, sie mag keinen Fisch – und keinen warmen Käse".
Ich überschlug grob unsere Nahrungsmittelvorräte mit den angemeldeten Ansprüchen - und kam zum Schluss, dass ich es nicht mehr ausschliessen konnte, dem grossen Laden mit den 3 M doch noch einen Blitzbesuch abzustatten. Vielleicht.
Ich konnte es ja mal in Erwägung ziehen.
Können?
Müssen!!

Den Besuch im orangen Laden wirklich durchzuziehen, zwang mich dann der Anruf von Sohn Nr. 1 um 09.27h. "Hoi Maaam - Duuuuu ... ich hätte solche Lust auf Kartoffelsalat mit Pouletschnitzel vom Grill. Und zum Nachtisch Deinen berühmten Apfelkuchen. Biiiiitttttteeeeeee! Ich hätte heute richtig viel Zeit."

In Gedanken schob ich Fisch und Gemüse bereits weiter nach hinten ins Tiefkühlregal, den Reis zurück in den Küchenschrank.
Halbherzig probierte ich noch, beide Söhne von den exorbitanten Vorzügen einer Saftkur, eines Fastenwochenendes oder eines gesunden Rohkostabends zu überzeugen.
Erfolglos.

Was tut eine treusorgende Mutter, die ihre Schar um den Tisch glücklich sehen will? Sie wirft alle Samstagspläne über den Haufen (was will ich auch im Städtchen - diese tolle Handtasche haben sie sicher in einem Monat auch noch ... und Kaffee trinken kann ich zu Hause auch, was will ich da in diesem wunderbaren Café an der Aare mit dem Ausblick auf das Schloss ....?), pilgert wie ein Schaf mit der grossen Herde Richtung Nahrungsmittelbunker.
Heute hatte ich leider nicht mal die Möglichkeit, diese wichtige Aufgabe meinem Schätzi-Katerli weiter zu delegieren. Der ist nämlich weit weg in deutschen Landen an einem Kegelmatch und wird erst wieder am Abend in den heimischen Gefilden eintreffen. Zeitgleich zusammen mit Sohn 1, 2 und Fastschwiegertochter.

So hatte ich mir denn auch seufzend eine Einkaufsliste gemacht. Auf einem A4-Blatt. Die Söhne sind 21 und 23 Jahre alt, in vollem Saft und Kraft - darauf achtend, dass es auch so bleibt. Insbesondere an Mamas Futterkrippe. Bei so einer Gelegenheit gilt es sogar vorzusorgen - für die Eventualität schlechteter Zeiten.
Diese Tatsache gilt es meinerseits zu berücksichtigen. Meine Ableger wissen ganz genau, welchen Tonfall sie anschlagen müssen, um in mein Mutterherz zum Abschmelzen zu bringen: "Du machst den weltbesten Kartoffelsalat - und Dein Apfelkuchen ist eine Offenbarung. Nie nie und nirgendwo gibt es sonst was soooo Feines. Du bist die Beste!".
Ok. 2:0 für den Nachwuchs.

Welch Mutter hätte da noch irgend eine Möglichkeit der Selbstverteidigung?
Mein ICH lag gekettet in den Fesseln der Komplimente, liebevollst festgeknotet in den Erinnerungen an kleine Jungs ... die ihre Mam abwechslungsweise in den Himmel heben und den Höllenhunden zum Frasse vorwerfen. Je nach Menüplan, Aufgaben-Einteilung und Taschengeld.
Ich wette, jede Mutter wird mir in diesem Augenblick in stiller Verbundenheit die Hand drücken.

Die Lebensmittelbeschaffung war übrigens ein Akt der Selbstzerstörung. Grausam, welch menschliche Abgründe sich da auftun, wenn es um die Verteidigung des letzten Butterzopfes geht. Und irgendwie ... ich wollte doch nur Zutaten für das Menü heute Abend. Eingekauft habe ich für über Fr. 200.--! Weil wir ja vielleicht noch dieses oder jenes brauchen könnten. Süss-saure Gürkchen fürs Katerli, die geliebten Reiswaffeln mit Schokolade für Max. Apfelschorle für seine Freundin. Den schwarzen Schokohasen für meinen Kegel-Hasen. Den neuen Citro-Dufteinhänger XXL für das gepflegte Klo. Farbige Microfasertücher im Angebot - so schön in orange und violette, ich musste sie haben. Diesen neuen Abflussreiniger, wer weiss wann man den brauchen kann! Das herzige gelb gefärbte Tonküken mit den weissen Tupfen macht sich enorm gut auf dem Küchentisch. Und die farbigen Eier, ein MUSS!


Ihr hättet mich auf meinem Roller Giovanni nach Hause fahren sehen sollen. 2 knallvolle Rieseneinkaufstaschen vor mir aufgetürmt - ich lugte noch knapp darüber. Immer wenn ich links abbog, hupte es, weil die eine Tasche so proppenvoll war, dass sie autonom auf den Hup-Knopf drückte.
So war zumindest gewährleistet, dass auch JEDE/R meinen Auftritt mitbekommt.
Sehe jetzt schon kritisch den entsprechenden Kommentaren auf meiner Facebookseite entgegen ...

Ich möchte hier und jetzt meinen Schwur erneuern:
Nie nie mehr gehe ich vor einem Festtag einkaufen!


WARUM LACHEN JETZT ALLE?

3 Kommentare:

Pierre hat gesagt…

Dein Apfelkuchen muss wohl eine Wucht sein!! Gerne würde ich diesen mal probieren?
Schöni Oschtere u bis nächschte Samschtig ir PFA.
Lg Pierre + Family

Sternenzaubers Geschichtenhimmel hat gesagt…

:-)
Ich denke, das sollten wir dann auch wirklich mal machen.

Nächsten Samstag planen wir!

Grüessli zurück an Deine Bande - ganz liebe!
Herzlichst

Fränzi und meine Bande

Angelina hat gesagt…

Ich habe meine Kinder einkaufen lassen. Sie besorgen nur das, was auf dem Zettel steht. Ist viel günstiger! :D
♥liche Grüße

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