Dienstag, 20. Oktober 2009

MEIN WEIHNACHTSBAUM HEISST FRITZ

Es ist der 20. Oktober 2009 - und der erste Weihnachtsgruss ist soeben in unserem Geschäft eingetrudelt!
Ja genau, finde ich auch - viiiiel zu früh! Aber noch bevor ich mich zu Ende entrüstet hatte, fiel mir Fritz ein. Fritz ist seit 3 Jahren mein / unser Weihnachtsbaum und mittlerweile zur Familie gehörend.

Ich muss hier wohl ein bisschen ausholen - damit Du auch verstehst, was ich meine, wovon ich spreche.
Erst mal: Alles was mir lieb und teuer ist, alles was meinem Massstab nach einen Wert hat - kriegt bei mir einen Namen. Das Bügeleisen heisst Lotti (wobei wir Zwei in einem sehr zwiespältigen Verhältnis zueinander stehen), die Kaffeemaschine Samson (seine Schwester Delilah stand damals bei meinem Herzblatt in Deutschland und ist mittlerweilen anderweitig adoptiert worden). Karlchen ist mein Staubsauger und Marie die Abwaschmaschine.

Mir fehlt in der heutigen Zeit oftmals die Wertschätzung den Dingen gegenüber - den Menschen UND den Sachen - das meine ich vollen Ernstes.

Als meine beiden Jungs noch klein waren, habe ich mir als verantwortungsbewusstes Mami Gedanken gemacht, wie ich meinen Kindern beibringen kann, dass man z.B. sorgfältig mit einem Buch umgeht - nicht einfach Eselsohren reinfalzt oder gedankenlos Ovo darüber schüttet. Und dass das gelbe Spielzeugauto nicht einfach in die Ecke geschmissen wird, bloss weil nun das neue, knallrote da ist. Und der Plüschteddy mit dem abgerissenen Ohr - ist er deshalb weniger wert?
Ich hab sie nie gemocht, diese Sätze: "...es ist ja nur..." oder "...das ist schon alt...".
In unserer heutigen Zeit den Kindern das Wort Respekt nahe zu bringen, Werte zu vermitteln - eine nicht leichte Aufgabe.

Damals habe ich mit der Namensgebung begonnen. Und habe rasch gemerkt, dass auf Dinge die eine Identität haben - und sei es nur eine solche, die ich Ihnen mittels einem Namen gebe - wesentlich mehr geachtet wird.

Ich selbst habe es mir auch zu Nutzen gemacht .... und hier kommt Lotti ins Spiel. Es gibt nicht viele Dinge, die ich richtig ungern mache. Also zum Beispiel die Steuererklärung ausfüllen. Zur Dentalhygienikerin gehen (ich bin immer mit dem "zahnsidele" so lasch...). Und Bügeln. Bügeln ist definitiv nicht mein preferierte Tätigkeit...
Seit ich Lotti habe, bügle ich zwar nicht lieber - aber zumindest regelmässiger. Lotti verhindert, dass die Wäscheberge allzu hoch in den Himmel wachsen. Es ist halt was anderes, etwas mit Lotti zu unternehmen oder schnöde zu bügeln.

Wo wir aber gerade bei Dingen mit Namen sind, muss ich noch dringend von unserer Grande Dame erzählen: Unser Auto heisst Wilhelmine. Und Wilhelmine stammt aus einer Zeit, als dieser Namen noch aktuell war. "Minchen" - so nennen wir sie liebevoll - ist rüstige 20 Jahre alt, der Lack ist schon ein bisschen ab - aber wir lieben diese alte Dame heiss und innig. Sie ist ein Hitzkopf durch und durch - sprich: ihre Klimaanlage zickt. Zudem müssen wir Ihre Trinkgewohnheiten im Auge behalten - aber ansonsten ist Minchen noch prima in Schuss und die Zuverlässigkeit in Person.

Zurück nun aber zu Fritz, meinem Weihnachtsbaum. Ich bin sentimental, bin manchmal kindlich (...ich seh Dein Nicken!!!...), würde mich als einfühlsam und sehr gefühlsbetont beschreiben. So wundert es denn auch nicht, dass ich jeweils vor Weihnachten auf den Weihnachtsmarkt ging und - mir das fürchterlichste aller Tannenbäumchen auswählte. Ja, Du liest richtig, ich hab das genommen, welches niemand haben wollte. Nicht, weil ich sie oftmals fast geschenkt bekam - nein, ganz und gar nicht. Ich stellte mir immer vor, dass auch so ein kleines, unscheinbares und schief gewachsenes Tannenbäumchenkind was fühlt, ein schönes Weihnachtsfest haben möchte, herausgeputzt werden möchte - wie all die anderen Tannenbäume.
Und so war Weihnachten bei uns immer das Fest der schiefen, krummen, kahlen Tannenbäumchen. Die wurden aber derart cool aufgemotzt, dass immer Alle gaz begeistert waren von unserem schönen Tannenbaum.
Das Tannenbaumkind danke es uns stets, indem es viele Tage in unserer Stube glänzte, glitzerte und erstrahlte.

Mein Herzblatt nennt mich "Träumerle"...

Wenn Weihnachten vorüber war und der Kalender bereits Mitte Januar zeigte - mussten wir das Bäumchen zum Schreddern bringen. Das war mir nie ein schöner Gedanke. Und irgendwie - ob du es glaubst oder nicht - tat mir das irgendwie leid. So im Sinne von "der Moor hat seine Schuldigkeit getan, der Moor kann gehn".
Deshalb kaufte ich vor 3 Jahren unseren Fritz. Fritzchen ist zusammensteckbar, sehr robust und langlebig. Er wurde nicht extra umgeholzt. Und geschreddert muss er auch nicht werden. Um Weihnachten rum steht er im Wohnzimmer, von Mitte Januar bis Mitte Dezember draussen auf dem Balkon.
Sein Tannengrün ist schon ein bisschen abgeschossen - von der vielen Sommersonne - aber ich wette, dass Fritzchen noch viele, viele Weihnachten bei und mit uns feiern wird.

Es ist der 20.10.2009 - und noch viel zu früh um Weihnachten anzusagen. Das lasse ich denn nun auch und werde in 6, 7 Wochen auf dieses Thema zurückkommen. Einverstanden?

Um nun noch einen vernünftigen Bogen hinzukriegen und diesen heutigen Post zum Abschluss zu bringen... Warum ich das alles nun geschrieben habe?
Gerade in den letzten Wochen, in den letzten Tagen, erfahre ich von Menschen um mich herum - die ich teilweise noch nie gesehen habe, die neu in mein Leben getreten sind - sehr viel an Liebem, Gutem, Schönem, Wertvollem.
Mir kommt eine Wertschätzung entgegen, die ich nicht in Worte zu fassen vermag.

Wertschätzung. Allem gegenüber. Das ist es!

Unbezahlbare Geschenke, die es nirgends zu kaufen gibt.

Ich sag DANKE.

"Träumerle" - sagt mein Schatz.
"Glückskind" - sag ich.

2 Kommentare:

Unknown hat gesagt…

*füechtaugesmile* ;O)

Anonym hat gesagt…

Merci Dir....!

Sternenzauber

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