Mittwoch, 6. Januar 2010

TSCHULDIGUNG!

Heute hat mein Freund Thomas Geburtstag. Er wird 25 Jahre alt.


Ein besonderer Tag, weil ein besonderer Freund. Auf diesem Wege gratuliere ich Dir schon mal ganz herzlich, mein Lieber!

Weisst Du noch - damals, vor etwa 8 Jahren? Es war ein Wintertag wie dieser. Massig Schnee soweit das Auge reichte, es schneite ununterbrochen was das Zeug hielt und wir beiden Schönen hatten uns auf einen feinen Happen inklusive Geburtstagstrunk verabredet. Ich erinnere mich so genau ... das Geflöckel gefiel uns so gut, deshalb nahmen wir nicht den Bus sondern stiefelten per pedes zu unserem Lieblings-Restaurant.
Wie die Schneemänner kamen wir da an, ein paar Schneebälle flogen hin und her und ich versprach Dir, dass Du auf dem Nachhauseweg noch viel mehr davon von mir kriegen wirst.
Und was ich verspreche, das halte ich auch.

Dummerweise habe ich damals unterschätzt, dass Du doch ein paar Jährchen jünger bist als ich ... geschätzte 23 ... und mindestens so frech wie ich. Auf Deine vehemente Gegenwehr war ich damals nicht vorbereitet. Leider.

Nachdem wir also lecker gegessen, das Weltgeschehen besprochen und auf Dein neues Lebensjahr angestossen hatten, machten wir uns auf den Heimweg durch das Schneegestöber. Man sah kaum die eigene Hand vor Augen, nur eine weisse, weiche, kalte Wand. Bizarr sah das aus - ich habe die Bilder, die Situation, das Gefühl von damals selbst heute noch vor Augen und im Gefühl. Alles war dick verschneit, glitzernd - Märchenwelten.

Wenn gesprochen wurde, schluckte die glitzerndweisse Pracht schier unsere Worte. Es herrschte diese ganz besondere Ruhe. Spät war es, kaum mehr Menschen unterwegs - und wir alberten übermütig rum wie die kleinen Kinder.

Schön war es. Und hätte auch so schön bleiben können - wäre mein Versprechen an Dich nicht gewesen: Dich so richtig dolle einzudecken mit Schneebällen, Dich in den nächsten Schneehaufen zu schubsen, einzubuddeln und Dich den Winter rundum spüren lassen.

Welch Teufelchen mich damals wohl geritten haben muss? Mein Schutzengel war jedenfalls mit der ihm gestellten Aufgabe hilflos überfordert - er muss damals zurück ins Retaurant geflogen, nein, geflüchtet sein um sich Mut anzutrinken.
Und dabei ein Gläschen zuviel erwischt haben. Ja, genau, so muss es gewesen sein!
Anders kann ich es mir nicht erklären was dann passiert ist ...

Heitere Schlachtrufe lachend und johlend im Sinne von: " ... so mein Kleiner, jetzt zeig ich Dir mal wie Schneebaden geht - und zu was so eine Sternenzauberfrau im Stande ist - zieh Dich warm an und leg die Ohren an ... !" stürzte ich, die Hände voller Schnee und den Kopf voller Blödsinn, auf meinen Freund zu. Das letzte Wort konnte ich schon nicht mehr aussprechen, der liebe Thomas hatte mir nämlich einen Schneeball mitten ins Lautorgan gedrückt.

Doch das war nur der Anfang meines Martyriums. Ich kam sowas von unter die Räder. Leute, das könnt ihr euch gar nicht vorstellen!

Thomas ist ein überaus intelligenter, höflicher, liebe- und gefühlvoller, freundlicher, anteilnehmender, hilfsbereiter, überlegter, gutmütiger Mensch. Ebenso lebenslustig, spontan und vor allem verspielt wie ein Welpe. Diese letzten Tatsachen muss ich damals sowas von ausgeblendet haben.

Es kam mir erst wieder in die schneeverstopften, nassen, kalten Sinne, nachdem ich mich mit viel Mühe und Not aus und von den Schneemassen befreit hatte, welche über, in, um mich waren. Ich hatte an Stellen Schnee, von denen ich vorher nicht mal wusste das ich Stellen hatte! Unglaublich! Und wer den Schaden hat, der braucht bekanntlich für den Spott nicht zu sorgen ... Thomas kriegte sich kaum mehr ein und kringelte sich vor Lachen.
Na ja, ich hätte es seiner Stelle zugegebenermassen nicht anders gemacht.
Autsch, meine Ego hatte einen argen Dämpfer abbekommen.

Allerdings - ICH wäre nicht ICH, hätte ich da jetzt einfach klein beigeben. Neinneinnein! Ich rannte los und versteckte mich hinter einem grossen Baum. Freute mich schon tierisch auf die Rache, welche gleich folgen würde. Lächelnd und voller Vorfreude auf die "Snow-Show" hörte ich schon seine Schritte im Schnee.

Das Momentum war auf meiner Seite - selbst er würde von meinem Überraschungsangriff total überrumpelt sein und Gegenwehr kaum möglich, soviel war mir klar. Der Schneefall war so dicht - er konnte unmöglich gesehen haben, wo mein Versteck ist.
KNIRSCH ... KNIRSCH ... KNIRSCH ... die Schritte kamen näher und näher. Ich in Absprung- und Angriffposition. Dann ging es los! Mit Kriegsgeschrei, Gekicher und Karacho stürzte ich auf meinen Widersacher, sprang ihn förmlich an und stiess ihn in den nächsten Schneehaufen, überdeckte ihn kiloweise mit Schnee, amüsierte mich dabei königlich.



Genau bis zu dem Moment, als dieser Schneemann mit einer total fremden und gefährlich lauten Zornesstimme mich nach meiner (sagen wir er mal so) geistigen Befindlichkeit befragte. Dann sagte er Tiernamen und andere Ausdrücke, welche ich hier jetzt nicht unbedingt wiederholen möchte. Sie waren nicht wirklich nett und weit weg von der Kategorie Komplimente und Liebesworte.

Mir schwante was. Lieber Gott, bitte nicht ...! Als ich meinen Freund Thomas an der Hausecke weiter vorne hemmungslos lachend erblickte, war mir alles klar. Siedend heiss stieg eine nicht näher definiert sein wollende Erkenntnis in mir hoch und ich habe mir ein grosses, tiefes, schwarzes Loch gewünscht. Ganz gross. Ganz tief. Und ganz schwarz!! Bitte!
Mir blieb dann nur noch, dem unüberhörbar tobenden Herrn aus dem Schnee zu helfen. Ihm pro forma mit fahrigen Bewegungen den Schnee von den durchnässten Kleidern zu wischen, Entschuldigungen zu stammeln und dann Fersengeld zu geben. Ich weiss, das war meinerseits nicht heldenhaft - man könnte sogar feige dazu sagen.
Aber angesichts dieser wirklich oberpeinliche Situation ... möge man mich verstehen, mir vergeben. Und diese Geschichte bloss niemandem weiterzuerzählen!

Eigentlich habe ich Thomas geschworen, dass er dafür irgendwann büssen werde. Sobald mal wieder so richtig deftig Schnee liegt. Wie heute.
Aber unter gesagt:

ICH WERDE MICH HÜTEN!

2 Kommentare:

Raphy hat gesagt…

Hihi

Sternenzaubers Geschichtenhimmel hat gesagt…

Dem schliesse ich ich an!
:-)))))

Dicks Müntschi
vo mir für Dir!

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