Montag, 8. Februar 2010

VON KLEINEN FEHLERN UND KLEINEN HEXEN

Heute Morgen habe ich eine ganz liebe Mail von einer ganz lieben Freundin erhalten - danke!
Und dann stand darin plötzlich dieser eine Satz, welcher das Loch unter meinem glänzenden, frisch polierten Ego gähnend weit aufriss und ich ... FLUTSCH ... kurzerhand darin versunken bin. Ihr wollte wissen, was in diesem Satz stand?
Der Satz lautete: "was heisst chleofig"?

Ok - ich kann nachvollziehen, das jetzt nicht jede/r LeserIn schreckensgeweitete Augen hat, der Mund sich nicht zu einem stummen Schrei verzieht, gelähmt vor lauter Entsetzten niemand die Hände schützend vors Gesicht hält. Ich kann das wirklich verstehen.
Aber für wackere Schreiberlinge wie Meinereiner heisst so ein Satz klipp und klar und gnadenlos: "Sternenzaubermädchen, Du hast wieder mal böööse tastenmässig danebengehauen. Fehler! Und tausende literarisch Interessierter haben es gelesen, haben es selbstverständlich bemerkt, unisono die Augen verdreht. Die Welt weiss jetzt, dass Du kein Genie bist!"


Ich muss gestehen, im ersten Moment war ich versucht, meiner lieben Freundin Kathy das Wort CHLOEFIG zu erklären. Glaubt jaaaa nicht, dazu würde mir die Phantasie fehlen! An dem liegt es nicht, ich hätte auf ein Fingerschnippen mindestens ein Dutzend Erklärungen, Erläuterungen zu meiner Wortkreation parat. So was sauge ich mir in Sekundenschnelle aus den Fingers. Ehrlich.
Aber wo wir doch gerade beim Worte EHRLICH sind, so will ich es auch sein - und bleiben. Ich wollte meiner Freundin ein chlepfiges Müntschi (hochdeutsch sinngemäss: Knall-Kuss) schicken. Aber meine Finger scheinen sich wieder mal auf der Tastatur verheddert zu haben ... und schon war es passiert.
Und ich habe nicht mal eine Entschuldigung, eine Ausrede vorzubringen! Es ist so!

Dabei gebe ich mir wirklich und wahrhaftig grösste Mühe, meine Texte fehlerfrei auf Papier, bzw. Bildschirm, zu bannen. Aber irgendwie scheint mir das nicht zu gelingen. Das Fehlerteufelchen steckt im Detail - und nicht mal mein geliebtes Korrekturprogramm, so scheint es, kennt sämtliche Details.

Die Texte schreibe ich unter der Woche vornehmlich in der Zeit vor der Arbeit, in meinen Pausen, über Mittag. Selten am Abend, da bin ich glattweg zu müde und dann hagelt es Fehler! Ich weiss selbst 10 Minuten vor Schreibbeginn noch nicht, über was ich berichten werde. Aber ich weiss es sofort, wenn ich dann in meinem Blog bin, die leere Seite vor mir habe.

Ab da beginnen meine Intuitionen zu rotieren, meine Phantasien schlagen Purzelbäume, der Humor legt einen lupenreinen 3fach-Axel an den Tag und die Gefühle mutieren zu einem Feuerwerk. So kommt dann letztendlich ein Text zustande, mein Text.
Die Finger rasen über die Tastatur. Was im Herzen, meinen Gedanken, Gefühlen und Anliegen entspringt, fliesst via Hirn in die Finger und verteilt sich wie Kriechöl auf der Tastatur. Manchmal komme ich gar nicht nach mit Tippen. Die Worte purzeln zwischen Kichern und Ernsthaftigkeit rum, wollen gesagt, geschrieben werden. Jetzt gleich, sofort, ohne Aufschub.
Herrliche Satzskulpturen ringen mit ausgefeilten Wortkreationen um die Wette. Manchmal muss ich Wörter erfinden, um zu sagen, was ich meine. In der Hoffnung, auf verständige Menschen zu stossen. Aktion und Reaktion, Handeln und Wirkung bedenkend.
Es muss schnell gehen. Schnellschnell sogar! Sonst könnte sich der eine oder andere noch ungeschrieben Satz gen Irgendwo verabschieden. Auf Nimmerwiederdenken. Das fände ich schade.

Zuletzt, das Resumé meines literarischen Ergusses betrachtend, fühlend ... bin ich dann für einen Moment herrlich erschöpft. Atme tief durch wie nach einem Mehrkampf. Einem gut gelungenen Mehrkampf. Oder einem herrlichen Schäferstündchen. Lehne mich zurück und würde mir eine Zigarette gönnen. Würde ich denn rauchen. Tue ich aber zum Glück nicht.
Anstelle dessen, lese ich das eben Verfasste 4x durch. Jage es durchs Korrekturprogramm. Schicke es anschliessend meinem Katerli zur Begutachtung. Im Wissen, das andere liebe Geister es letztendlich auch noch Korrektur lesen werden.

Dann ist die Stunde der Geburt eines neuen Sterns am Geschichtenhimmel gekommen. Fühlt sich gut an, glaubt es mir. Alles meine Kinder - im übertragenen Sinne. Nix wirklich aus der Luft gegriffenes, zum grössten Teil wahrheitsgetreu ... wenn auch manchmal gnadenlos ausgeschmückt. Aber das ist meine herrliche Freiheit und ich geniesse sie, lutsche sie aus, schwelge darin. Und bin glücklich, einfach nur glücklich.

Eine halbe Stunde nach Einstellen des neuen Textes vergrabe ich mich nochmals darin. Und ... GOPFRIDSCHTUTZ ... finde irgendwo wieder mal ein Wort wie "chloefig" - ein fingertechnischer Ausrutscher. Oder das DAS hat 2 S. Statt IE steht nur I, dafür ist ein H zuviel, Komma an der falschen Stelle. *GRUMMEL*

Manchmal meine ich zu erahnen, dass es so ein kleines, bösartiges, hinterlistiges Fehlerhexchen gibt, welches meine Texte auf den Kopf stellt und mir Fallen stellt. Manchmal dünkt es mich sogar, ihr Gekicher zu vernehmen...!


Irgendwann erwische ich dieses kleine, feiste, dreiste Wesen. Ganz bestimmt! Und bis dahin die Bitte: Wenn ihr einen Fehler im Text findet, so wisst ihr jetzt warum. Das Fehlerhexchen ist schuld! Nicht ich!
Danke für euer Verständnis und die Nachsicht!

EIN CHLOEFIGES MÜNTSCHI EUCH ALLEN!

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