Donnerstag, 11. Februar 2010

VON KALTEN FÜSSEN UND GUTEN TATEN

Friert ihr auch so jämmerlich wie ich?

Hätte ich nicht schon blaue Augen - ich hätte sie spätestens jetzt, wegen dieser Affenkälte.
Zugegeben, ich bin ein extra-weiches Weichei. Ein Gfrörli der Sonderklasse. Aber was da draussen grad eben abgeht, ist meinen Weich- und anderen Teilen nicht eben zuträglich!

Erschwerender Umstand: Sohn Max macht sich heute Abend auf gen Süden, nach Spanien. Ins Trainingslager. 2 Wochen lang so was wie Frühling. Er hat mir gestern Abend vermittelt, dass es sooooo warm da auch nicht sei, um die 14 - 18 Grad, im letzten Jahr sei das Thermometer über 20 Grad geklettert. Dazu hat er gelächelt.
Für mein Empfinden sozusagen eiskalt gegrinst ...!
Nun ja, ich will mal nicht so sein - es sei ihm gegönnt.

Darf ich heute meinen Frust von gestern Abend loswerden? Wärt ihr so lieb, mir für einen Augenblick Platz zwischen euren warmen Gedanken zu gewähren?
Bitte! Danke!!
Es war nämlich so ... nachdem ich gegen 18.00h drei Schritte aus der Türe "meiner" Firma gemacht hatte, rutschte auf der eisigen Unterlage unter dem Schnee das linke Bein gen Tramhaltestelle, das rechte Bein zurück Richtung Türe. Resultat: Einer jener Ausfallschritte in Extremis, welcher diesen stechenden Schmerz zwischen Oberschenkel-Innenmuskulatur und Adduktoren zur Folge hat. Tat grausam weh und ich schlich anschliessend nur noch.
Infolge Schienenvereisung  hatte mein Tram Verspätung. Ich stand da, ich wartete und fror.
Weil irgendeine Elektronik der Türverriegelung auf Grund der Kälte den Geist aufgegeben hatte, fiel mein Zug aus - der nächste war dann dafür doppelt gefüllt. Die Menschen stauten sich sozusagen selbst in den Gepäckhalterungen! Man stand nicht nur in den Gängen, nein, sogar zwischen den sitzenden Reisenden mittig in den Bänken. Meine rechte Wange drückte gegen eine kratzige Wolljacke, die linke Wange wurde von der Schimanski-Jacke eines Kettenrauchers gestreichelt. Irgendwie war’s unangenehm - aber immerhin ... warm!
Ich träumte vor mich hin von heissen Bädern, kuscheligen Betten, Kerzenschein und Jägertee. Mit viel Jäger drin. Riecht grauslig, ist grauslig - aber gibt warm. Endlich dann beim Zielbahnhof angekommen, hiess es rausflitzen und hurtig auf den Bus sprinten. Die Schneeflocken wirbelten um mich herum und die Bise schlich unter die Kleider. Leute - ich hatte Gänsehaut ... sah ganzkörpermässig in etwa so aus wie das Gesäuge einer Muttersau!


Da war es 18.45h. Eigentlich hätte der Bus bereits da sein müssen.
War nicht so - dafür traf ich meinen Freund Thomas an. Thomas ist mir immer eine reine Wärmequelle. In jeder Hinsicht. Ich bin ihm dafür stets Grund für ein Lächeln ... insbesondere gestern ... weil nach 10 Minuten auf den Bus warten, die Spitzen meiner streichholzkurzen Blondpracht gefroren waren, sich wie Hölzchen knicken liessen - und in ihrer Starre so verblieben! Er machte sich natürlich einen Scherz daraus, mein spitzenmässiges Styling zu ruinieren. Nach seiner "Behandlung" sah ich aus wie ein Igel nach einer Frontalkollission mit einem LKW.
Der Gesamteindruck meiner Person widerspiegelte das Empfinden. Ich war geknickt, ich fror, ich war müde und wollte nach Hause. Heim! An die Wärme! Mit mir standen mittlerweile unzählige Gleichdenkende an den diversen Bushhaltestellen vor dem Bahnhof - und nix ging mehr. Der Verkehr stand still infolge Glätte. Die Busse steckten mitten drin.

Nach einer halben Stunde und der Erschöpfung meiner Geduld, machte ich mich zu Fuss auf den Weg. Ich hatte keine andere Wahl. Den Schal wickelte ich mir um den Kopf, über die Ohren, den Mund, die Nase ... und verfluchte den Moment am Morgen, als ich darauf verzichtet hatte, Handschuhe einzupacken. Jetzt kriegte ich die Quittung dafür!


Meinen Gewaltmarsch möchte ich wie folgt beschreiben: Latsch, Rutsch, Knirsch, Knall, Humpel, Latsch, Latsch. Damit ist eigentlich alles Wesentliche gesagt. Ausser noch: Dieser Weg war mit Heldentaten meinerseits gesäumt.

Ich habe in der Kälte der Nacht: 2 x einem Velofahrer auf die Beine geholfen, 1 Pflaster auf einen blutenden Finger geklebt, meine 2 letzten "ohne-Dich-ist-alles-doof"-Papiertaschentücher verschenkt, habe 1ner alten Frau die Tasche bis zur Haustüre getragen, 1nem Mann mit Krücken über die Strasse geholfen und 2 Katzen im warmen Hauseingang Einlass gewährt.
Was Robin Hood für die Menschen in den Wäldern des Sherwood Forrest, das war ich ergo gestern Abend in den Strassen meiner Stadt. Nennt mich Robinette - oder so.

Nach einer halben Stunde hatte ich mich dann endlich bis vor die Haustüre gekämpft, hab die Stiefel ausgezogen und in die Ecke gedonnert - und genoss minutenlang einfach nur das Stehen auf dem warmen Parkett. Fussbodenheizung sei Dank! Ein heisser Latte und das noch heissere Sinne-Bad von Weleda halfen dann meinem zugefrorenen Ich wieder auf die mittlerweile warmen Füsse.
Als mein Schätzu-Katerli dann auch in der Türe stand, war meine kleine Welt wieder in Ordnung. Und voller Wärme.

Beim Kaffee heute morgen lief im Radio der Song "Ice ice Baby", dabei überzog sich meine Haut erneut mit Gänsepelle - ich fühlte mich persönlich angesprochen. Und beschloss sofort, euch davon zu erzählen - was ich hiermit getan habe.

Leute, danke fürs Zuhören und Platz machen.
Ich schicke euch liebe Herzgrüsse und ganz viel an Wärme. Innerlich und Äusserlich.
Und nicht vergessen ...

... ZIEHT EUCH WARM AN!

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