Donnerstag, 7. Juni 2012

KINDER ... KINDER ... KINDER!

Gestern war ein anstrengender Tag für mich.
Erst mal heisst es ja nun, die 14 Ferientage aufzuarbeiten. Dies würde ich mal unter dem Motto "WO BERGE SICH ERHEBEN" laufen lassen. Am Abend kam dann noch eine laaange Sitzung hinzu - was heisst: Gegen 18.00h Feierabend - um 18.30h Beginn der Sitzung. Zwischenzeitlich die Fahrt von A nach B. Im Zug.

Nichts wünschte ich mir mehr, als diese 30 Minuten ein wenig durchatmen zu können.
Vielleicht sogar Augen zumachen.
Einen Augenblock Ruhe.
Neue Kräfte generieren.

Und als hätte mich der Zufall gehört, hatte der eine Regionalzug 1 Minute Verspätung ... den nehm ich lieber als den Schnellzug, da sitzen jeweils wesentlich weniger Menschen drin. Allgemein so ein bisschen gemütlicher.
Danke Zufall!

Doch irgendwie muss der Zufall mein Stossgebet falsch interpretiert haben ... den ein paar Sekunden nach mir, enterten 70 Kinder im zarten Alter zwischen 6 und 9 den Zug.
*SCHLUCK*.
Und da "mein" Abteil bis zu diesem Moment so herrlich, wundervoll, einzigartig schön leer war, drapierte sich die fröhliche, lachende, plappernde Meute um mich herum.
Lieber Herr Zufall ... was haben Sie sich hierbei bloss gedacht?!? Was machen Sie mit mir?!?

Ruhe
Erholung
Entspannen
Durchatmen
Neue Kräfte sammeln

Jedenfalls ruckelte der Zug an, fuhr aus dem Bahnhof und irgendwie schauten die Kinder rundum mich interessiert an. Bis das erste Kind mich strahlend anlächelte - und mich somit förmlich herausforderte. Ganz spontan fragte ich:
"Hoi! Wi heissisch de Du?" (Hallo! Wie heisst Du?)
"Ig bi d Lea" (ich bin die Lea) ... und als wäre das der Startschuss gewesen, stellten sich plötzlich all die Kinder um mich herum vor. Es hagelte nur so vor lauter schönen Namen. Und ich wusste gar nicht, auf welches Kind ich mich zuerst einlassen sollte. Bis dass der kleine Kerl gleich neben mir auf dem Sitz fragte: "Und wi heissisch Du?" (Und wie heisst Du?)
"Ich heisse Fränzi".

Was die Wirkung hatte, dass ich die folgenden 20 Minuten unter herzlichstem, unwiderstehlichstem Frage-Dauerbeschuss stand. Diesem offenen, freundlichen,  interessierten  Kinder-Charme mich keine einzige Sekunde entziehen konnte.
Das eine Mädchen zeigte auf mein Sternentattoo und fragte: "Was hesch Du da am Arm?" (Was hast Du am Arm?). Nach meiner Erklärung die unweigerliche Frage: "Het das fescht weh ta wo's isch gmacht worde??" (Tat das weh als es gemacht wurde?).
Dann ging es im Sekundentakt weiter: "Werum isch das so schön blau um Dini Ouge?" (Warum ist das um Deine Augen herum so schön blau?). Ich hielt ein Referat über Frauen und Schminke - und erntete grosse Zustimmung vom den Kindergartenkindern bis hin zu den "Grossen".
"Schniidisch Du Diner Negu nid - die so hölle läng! Das wott i de mau ou we ig gross bi!" (Schneidest Du Deine Nägel nie - die sind ja sooo lang! Das will ich auch mal wenn ich gross bin!).
"Was hesch Du da Farbigs i de Haar??" (meine pinkige Haarstähne bewundernd) (Was hast Du da Farbiges in Deinen Haaren??)

So ging es Schlag auf Schlag weiter. "Hesch ou Ching?" (Hast Du auch Kinder?). "Wi heisse si? Und wi als si sie?" (Wie heissen die - und wie alt sind sie?). "Waaaas ... scho 25 und 23? Wi alt bisch de Du? (Was ... schon 25 und 23? Wie alt bist denn Du?). Der Nennung dieser für Kinder absolut unvorstellbar hohen Zahl von 50zig folgte das grosse Staunen und fragendes Raunen durch die Reihen - im Sinne von: "... lebt man da noch?".
Die Bemerkungen waren einfach nur herrlich und ich hab mich schier scheckig gelacht.

Mir wurden Geschichten vom Zirkus erzählt - den hatten sie nämlich besucht. Ich erfuhr ganz doll vieles über Elten, Geschwister, Haustiere, Garten, selber gezogenen Salat, ihrer Schule in Gstaad, Berufswünsche.
Unglaublich was diese Kleinen zu berichten wussten - und immer wieder zu fragen.

Die Fahrt nach Thun verging so schnell wie noch gar nie! Ich hätte stundenlang mit diesem Trupp durch die Welt gondeln können. Den Kindern schien es ähnlich ergangen zu sein - als wir nämlich in Thun ankamen, meinte der kleine Charmeur neben mir: "Gäu Fränzi, isch doch schön gsi hei mer nid ellei müesse uf Thun fahre!" (Gell Fränzi, war doch schön, mussten wir nicht alleine nach Thun fahren!).
Ich nickte - ehrlich, auch ganzen Herzen und aufrichtig begeistert diesem Votum zustimmend. Dies habe ich dann den  Begleitpersonen dieser Klassen auch gesagt - dass das ganz tolle Kinder sind! Und ich mich über die Fahrt so gefreut habe!

Wir stiegen zusammen aus und ich wurde winkend verabschiedet. Hab zurück gewunken - und mich bedankt "het totau gfägt mit öich! Danke!" (war so schön mit euch! Danke!)
Während ich mich dann auf meinen Roller schwang und Richtung Sitzungstreffpunkt davon rauschte, begleitete mich vielstimmiges "Tschüüüüüüüüssssss Fräääänziiiiiiii!" vom viele Meter entfernten Bahnsteig Nr. 4 - und als ich nochmals zurück blickte, winkte und hüpfte die ganze Schar schon wieder.

So freudig gestimmt, so total entspannt, glücklich, zufrieden und mit so vielen guten Gefühlen ging ich in die Sitzung.
Ich war überhaupt nicht mehr müde.
Der Abend verlief dementsprechend mehr als gut.

LIEBE KINDER - IHR HABT ES MIR WIEDER MAL GEZEIGT! IM BESTEN SINNE DES WORTES!
DANKE DAFÜR!

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

ich sag nur eines:
KINDER SIND EIN GESCHENK GOTTES!
lg therry

Dodo hat gesagt…

Wie man in den Wald ruft ... du bisch äbe offe, u de chunnt's offe zrügg!

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