Und Dankbarkeit.
Bevor ich Internas aus dem Hier und Heute zum Besten gebe, blicke ich kurz mal zurück in ins Jahr 1966.
DAMALS:
Ich war süsse 5 Jahre alt, ein weissblondes, blauäugiges, anhängliches, herziges Kinde. Aber voller Flausen und Dummheiten im Kopf - sagt meine Mutter. Ich würde mich eher als nicht ganz rollenmässig bezeichnen. Statt mit Puppen zu spielen, habe ich schon in ganz jungen Jahren eine Bande gegründet. Und die hatte nach meiner Pfeife zu tanzen, was die Dazugehörigen anscheinend auch gerne machten. Ich hatte nämlich immer ganz tolle Ideen, zum Beispiel grosse, langbeinige Spinnen in die Briefkästen lieber Nachbarinnen zu platzieren. Aber weil ich selber jämmerliche Angst vor diesen grausligen Tieren hatte (...und immer noch habe - dazu dann auch mal eine Geschichte...), brauchte ich Handlanger für solch niedrige Arbeiten. Gut beraten ist frau dann, wenn Sie eben Häuptling ist und Untergebene, gefügige Indianer als Mitglieder ihrer Bande zugehörig nennen darf.
Ich liess mich fürs lebendige Schnecken und Würmer essen bezahlen - mit Häuschen kostete die Schneckenesserei mehr. Das habe ich euch ja aber schon Mal im Detail geschildert.
http://sternenzaubers.blogspot.com/2010/01/stenenzauber-war-auch-mal-kind.html
Wir haben auch mal Frau Moser in Ermangelung eines Marterpfahles im Garten an die Teppichklopfstange geknüpft. Sie fand das damals gar nicht lustig - meine Eltern übrigens auch nicht. Und ich hatte bereits vor Schulbeginn ein Imageproblem.
Anstelle von Puppenwagen nannte ich Rollschuhe und ein Trottinett meine Lieblingsspielzeuge. Röckchen wollte ich nie tragen - Jeans trug ich, schon damals. Mir gefielen kurze Haare. Und flotte Sprüche.
Meine Knie waren dauern aufgeschürft und am wohlsten fühlte ich mich auf dem Pferde. Oder als einziges Mädchen beim Fussballtraining. Oder als jüngster Hockeyfan mit 6.
Ein wildes Kind.
Irgendwann in dieser Zeit haben sich dann meine Eltern einen kinderfreien Abend gegönnt. Fand ich gut. Man hat mir später erzählt, dass bei der Eltern Heimkehr die kleine Sternenzauber schlafend vor dem laufenden Fernseher gefunden wurde. Eine Zigarre (nicht brennend) im der Hand und das leere Underbergfläschchen neben mir am Boden.
Ein unmögliches Kind.
Im Kindergarten hatte ich meinen ersten, richtigen Freund. Er hiess Heinz und war ein ganz Lieber. Hat mir immer das Kindergartentäschli nach Hause getragen und wir haben das Pausenbrot getauscht. Küssen geübt - im Keller. Und beim Kindergartenweihnachtsfest sass ich als einziges Mädchen inmitten der Buben, neben meinem Heinz.
Ob es mit ein Faktor war, warum ich früher als Andere eingeschult wurde?
Ein frühreifes Kind.
30 Jahre später hiess es dann, ich hätte Willensstärke, Durchsetzungsvermögen und sei eine starke Frau, die genau wisse, was sie wolle. Es auch kriege.
Tja.
HEUTE:
Sohn Max hat uns gestern Abend eröffnet, dass er dieses Wochenende bis spät am Sonntagabend weg sei, Bikerennen hätte. Er fährt mittlerweilen bei den ganz Grossen und Starken mit. Toll!
Also ... toll, dass er solche Erfolge hat. Und ... toll, haben wir sturmfrei.
Ohne Kinde zu sein heisst nämlich: Am Sonntagmorgen ist der Kühlschrank noch genau so voll, wie man ihn vom Samstagabend her noch in Erinnerung hatte. Der Butterzopf ist unversehrt und die Küche sauber.
Kinde blockiert weder Bad noch Lieblingssessel. Er fragt nicht alle paar Minuten, wann wir Essen machen und ob ihm noch kurz die Trainingsklamotten waschen würde. Keine vorwurfsvollen Augen, wenn sein Spezialmüesli, der fettreduzierte Joghurt, Kiwi, Bananen, Trauben, Äpfel (bitte nicht zu süss) und die Sojamilch nicht an Lager ist.
Kein jähes Erwachen um 07.20h, weil Max sich zum Training parat macht. Das teure Shampoo und Katerlis Feindufti-Rasierwasser bleiben unangetastet. Man kann eher sehr leicht bekleidet in der Wohnung rumgammeln - was ansonsten für Kind mit Freundin sicherlich kein erhebender Anblick ist.
Und auch sonst bietet ein kinderloses Wochenende alles, was mein Herz begehrt. Und auch das Herze meinen Schätzelis.
Ihr wisst doch - je oller, je doller.
Ach ja ... ich freue mich sehr auf Max, wenn wir uns dann am Montagmorgen wieder im Bad treffen. Kurz nach 5. Wir lieben den Kerl - und seinen Bruder ebenso.
Aber so ein sturmfreies Wochenende - es ist nicht zu verachten.
NEIN ... WIRKLICH NICHT!
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