Ihr kennt die schnaufende, prustende, hechelnde Lokomotive Emma aus "Jim Knopf"?
Ihr wisst auch, wie ein Hund mit hängenden, blutunterlaufenen Augenlidern aussieht?
Ihr wisst bestimmt, welch Töne ein völlig verrostetes Gartentor von sich gibt?
Jetzt noch ... stellt euch dazu einen völlig überhitzten, rot glühenden, pfeifenden Dampfkessel vor.
Und eine Nacktschnecke mit glibbriger Schleimspur.
Addiert diese 5 Dinge zu einem imaginären Gesamtbild, kopiert anschliessend mein Konterfei rein ... und ihr habt den Momentanzustand von Sternenzauber.
Kurz gesagt: Sternenzauber ist schlimm erkältet, seit ein paar Tagen.
Und das jetzt - jetzt wo "meine" Zeit gekommen ist. Die Play-Off-Zeit. Ergo hockeymässig emotionaler, sportlicher und überhaupt und sowieso Ausnahmezustand. Vergleichbar mit Schwangerschaftswehen im Anfangsstadium. Jetzt geht's nämlich los!
Viele Monate, Wochen habe ich mit meinem SCB die Qualifikationsphase durchlebt, bin mit ihm sozusagen schwanger gegangen. Nun spielen wir uns gerade in die finale Phase.
Viele wehe Stunden mit Geschrei, Hochs und Tiefs, Verzweiflung, Freude liegen noch vor mir und meinen Mitfiebernden. Bis wir endlich das Kinde ... sprich: den Pokal ... im Arme wiegen dürfen.
Hockeyfieber ist angesagt. Momentan sogar im wahrsten Sinne des Wortes.
Startschuss war gestern Abend. Und wo war ich...? Zu Hause! Auf der Couch! Ein Bild des Jammers, bemitleidenswert im engeren Sinne. Ehrlich. Gestern tat ich mir selber leid.
Dick eingemummelt in Pyjama und Hüttenfinken. Das Spielershirt an mir, um den Hals das SCB-Halstuch und darüber ausgebreitet die niegelnagelneue SCB-Decke, welche mir verdankenwerterweise geschenkt wurde - an dieser Stelle ein grosses MERCI an Herrn Lüthi.
Sie gibt herrlich warm, auch im Herzen. Der SCB-Seele sowieso.
So sass ich also da, Sohn Max daneben - wir teilten uns die Decke. Er ist nämlich auch krank, Norovirus. Geteiltes Leid ist halbes Leid und Freude verdoppelt sich. Und Freude, die hatten wir wahrlich, trotz der unglücklichen Virenkonstellationen und nicht wirklich optimalen Rahmenbedingen.
Kürzlich habe ich von unserem neuen Bluewin-TV-HDTV-Super-Wahnsinns-Anschluss berichtet, welcher mich in technischer Bedienbarkeitsanforderungshinsicht an meine Grenzen bringt - zeitweise darüber hinaus. Aber das Ding hat auch seine guten Seiten, muss ich zugeben. Man kann Sendungen mieten! Dadurch hatten wir nämlich gestern die Gelegenheit, uns den Match zumindest am Fernsehen live anzusehen.
Das hat meinen Abend zwar nicht gerettet, aber ihn zumindest erträglich gemacht.
So bestaunte ich also von der ersten Matchsekunde an das Feuerwerk meines SCBern mit ganz viel "WIR WOLLEN!", gemischt mit "JEDER FÜR JEDEN" und dekoriert mit "JETZT GILT ES!". Mhhh ... ein Augenschmaus und Honig für die in den letzten Jahren lädierte, aufgeschürfte, schmerzende SCB-Play-Off-Seele!
Inmitten von Bergen Papiertaschentüchern, Eukalyptus-Dämpfen und fiebersenkenden Mitteln prosteten Sohn Max und ich uns bei jedem Goal unserer Jungs zu. Er mit magenschonendem, leckerem Kamillen- / Fencheltee ungesüsst und ich mit einer bronchialverträglichen, schleimhautabschwellenden, schweisstreibenden Teemischung aus der Apotheke, ebenfalls ungezuckert.
Was uns am Fernsehen geboten wurde, ersetzte nämlich die zuckerige Süsse. Mein Ich rumste bei jedem fertig gemachten Check förmlich mit dem Gegner in Bande - herrlich! Und ich war der Puck, der freudig juchzend im Netz des Gegners zappelte. Ich jagte mit meinen Mannen übers Spielfeld und war der rasende Puls eines Jeden. Mitfühlen. Mitleben. Mitfreuen.
Es tat so gut. Rundum gut.
Je länger der Match dauerte, umso besser wurde meine Laune. Ich gehe davon aus, dass dies wirklich alleine auf die kämpferische, gute Leistung meines SCB zurückzuführen ist - und es kein rosarotes Medikamentenflash war! Triofan (Nase), Algifor (Fieber/Gliederschmerzen), Neo-Angin (Halsweh) und Grippostad (gegen alles) sind momentan enge Verbündete meiner Gesundheit.
Die Euphorie des ersten Sieges über den HC Lugano muss bis heute Morgen angehalten haben, sie trieb mich aus dem Bette und zur Arbeit.
Die schlechte Nachricht: Jetzt ist Ende Feuer. Flasche leer. Ich muss ins Bett.
Und Tschüss.
Die gute Nachricht: Heute ist nicht aller Tage. Ich komm wieder.
KEINE FRAGE!
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