Mittwoch, 17. März 2010

MEIN FENSTER MIT MEERBLICK

Wir wohnen am Rande einer wunderschönen, nicht wirklich grossen Stadt im Berner Oberland. Mein Schatz ist voll und ganz begeistert von der Bergwelt um uns herum. Er, der aus einem flach-deutschen Gebiet kommt, wo Maulwurfhügel bereits als gebirgige Erhöhungen verstanden werden.

Ich persönlich aber, ich mag lieber das Meer. Weite Strände, dieses glitzernde Blau des Wassers, dieser salzige Duft, das Weit ... ich liebe es. Und weil ich kein Mensch bin, der zurück lehnt und auf die Erfüllung seiner Träume wartet, sondern diesen freudig entschlossen entgegen geht - holte ich mir irgendwann das Meer nach Hause. Oder zumindest den Blick darauf.

In meiner Erinnerung war es gestern - als ich sie entdeckte, diese kleine, schmucke, besondere Kunstgalerie in dieser kleinen, schmucken, besonderen Gasse. Und das Bild im Schaufenster. Mein Bild.
Ich war mir nicht im Klaren, ob es eine Mischung zwischen Malerei und Photographie ist ... dieses unnachahmliche Meeresglitzern, so was kann man so nicht malen. Oder doch? Das Holz des Fensterbrettes, man spürt fast die Sonnenwärme davon abstrahlen. Und erst die Vorhänge links und rechts, in meiner Phantasie spielte der Wind in ihnen, sie bewegten sich sachte, fast unsichtbar - aber sie bewegten sich. Das sagte mir meine Phantasie.


Dieses Gefühl kannte ich gar nicht. Wohl, ob mir ein Bild gefällt oder nicht - ja, das schon. Aber nicht, dass ich ohne DIESES Bild nicht mehr sein will.
Wie Liebe auf den ersten Blick. Als wäre es nur für mich gemalt worden.
Ohne auch nur nach dem Preis zu sehen, wollte ich gleich los in den Laden, es kaufen, heim nehmen. Doch leider war Ladenschluss und alles dicht.
Ich habe mir die Telefonnummer notiert, am Montag sofort telefoniert und mir mehr über diesen wundervollen Blick aufs Meer erzählen lassen. Er, der mir das ganze Wochenende nicht mehr aus den Gedanken ging.

Die nette Damen am anderen Ende der Telefonleitung erzählte mir begeistert, dass die Malerei Alice Dalton-Brown, geboren 1939, berühmt geworden ist mit ihren realitätsgetreuen, detailgenauen, lichtdurchfluteten, luftig-romantischen Bildern. Eines davon ist "Long Golden Day" - das Meine. Der Kunstdruck im Schaufenster extra gross gestaltet worden sei. Auf meine Frage nach einem Rahmen sagte sie mir wortwörtlich: "Probieren Sie bitte nicht, das Meer, die Sonne und das Licht zu begrenzen - sie würden den Zauber damit brechen". Wie Recht sie doch hatte!
Man legte mir mein Bild zur Seite und 2 Wochen später bin ich extra nochmals nach Deutschland gereist um es zu erstehen. Habe mein Sparschwein geleert, für einmal mit einem Lächeln - und bin glücklich, stolz, voller Vorfreude mit dem mir selber gemachten Geschenk heimgereist.
Gut so. Es ist mir jeden Tag (m)ein Glück. Eines von vielen.

Der lange, goldene Tag hängt bei uns im Wohnzimmer über dem Fernseher, gleich links von der grossen Fensterfront mit dem Bergpanorama. Oft mache ich mir schöne Musik an, setze mich auf die Couch gegenüber dem Bild, lehne zurück und gebe mich dem Genuss hin, der sich meinem Blicke bietet.
Ich gebe mich ein in dieses Empfinden - blinzle mit den Augen in das Glitzern des sonnendurchfluteten Meeres, schaue dem Lichtspiel in den durchsichtigen Vorhängen zu, meine den sanften Windhauch zu spüren, kann den Meeresduft erahnen. Unsichtbar auf dem Bilde, nur als Schatten, steht rechts ein Olivenbaum. Ich meine zu sehen, dass es ein ganzer Hain von Olivenbäumen ist. Ich höre Möwen. Und gleich bringt mir mein Schatz eisgekühlten Minzentee mit einen grossem Zitronenschnitz. Sein Lächeln lädt mich in die kleine Gelateria unten am Meer ein. Ich leg meine Hand in die seine und wir spazieren gemeinsam zum Hafen.
Es fühlt sich alles so gut an. So unbeschreiblich gut.

Ja, ich habe es wirklich gefunden, mein ganz persönliches Fenster mit Blick aufs Meer. Es schenkt mir Ferienmomente, wunderbare Auszeit, Ausritte meiner Phantasie in der Sonne, am Strand.

Dieses Bild ist meine persönliche Freiheit. Und verkürzt mir die Zeit bis zum nächsten realen Ferienmoment am Meer.

Früher war es ein Bild unter vielen.
Irgendeines.


JETZT IST ES MEINES

5 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Das ist aber auch ein wunderschönes Bild!
Ich bin sicher, vor allem wenn der Winter so lang scheint wie dieser ist das wirklich ein "kleiner Ausweg" :-)

Sternenzaubers Geschichtenhimmel hat gesagt…

Ja, genau - so ist das. Und an Tagen wie heute ... es geht besser, bin aber noch sehr wackelig auf den Beinen ... dann ersetzt mir das heute den Spaziergang, welchen ich morgen hoffentlich real antreten kann. Ein paar Minuten, wenigstens.
Bis dahin geniesse ich den Blick aufs Meer.

Mit lieben Grüssen
Sternenzauber

Angelina hat gesagt…

Berge oder Meer? Natürlich das Meer!
Dieses Bild löst eindeutig Fernweh aus.
Liebe Grüße und ganz viel Sonnenschein

Flüge hat gesagt…

Das Meer ist schon etwas ganz besonderes. Etwas ganz eigenes. Es ist die Verbindung zwischen Himmel und Erde. Es hat eine unendliche Kraft und Weite... die einen Träumen lässt.

Sternenzaubers Geschichtenhimmel hat gesagt…

@ Angelina
Merci! dir auch! :-)

@ Flüge
Wir könnten gut zusammen summen. Wie wäre es mit "sunshine, sunshine reggae..." :-)

Herzlichst
Sternenzauber

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