Samstag, 6. März 2010

DER DEPRESSIVE BLUMENSTRAUSS

"Stell den weg - er macht mich depressiv...!"
Diesen Satz sagte gestern Abend mein Herzallerliebster beim Anblick unseres betagten Tulpenstrausses in rosé.
Zugegeben, frisch war der Strauss nicht mehr – aber er lebte noch! Ein bisschen zumindest.


Ok, wer das Foto betrachtet, der kann vielleicht nachfühlen. Mir persönlich ist das so nicht aufgefallen. Vielleicht deshalb, weil gestern mein freier Tag war, weil ich Sonnenschein auf dem Balkon genossen habe und es mir rundum gut ging.

Ganz anders meinem Schätzu. Er ist momentan völlig überarbeitet, erkältungsbedingt fiebrig und sowas von müde. Die Nachtarbeit dieser Woche und die Planungsphase der letzten Wochen hinterlassen Spuren. Etwas anderes läuft bei ihm dafür andauernd und unaufhörlich - seine Nase. Er könnte mittlerweilen ohne Maske als "RUDOLPHE, THE REDE NOSE REINDEER" auftreten - wären eine fiebrigen Lippen nicht aufgesprungen wie die eisigen Schneeverwehungen auf dem Jungfraujoch-Gletscher. Es ist nicht wirklich seine Woche, seine Zeit. Armer Kerl!

Und zu Haue erwartet einem dann noch ein depressiver Tulpenstrauss. Prima.
Er ging sofort rüber ins Schlafzimmer, zog sich die beulige Trainerhose und das XXXL-Wohlfühl-Shirt an, schlurfte auf die Couch ... immer ein Zeichen für mich, meine Fähigkeiten als liebende Ehefrau ultimativ ins Spiel zu werfen.

Käse. Käse hilft bei ihm immer in solchen Momenten. Warum weiss ich nicht - aber mein Liebstes steht irgendwie darauf. Warmer Käse, dunkles Brot und irgendwas Süsses. In der richtigen Zusammenstellung hilft es Wunder.
Und Nährlösung für die Tulpen .
Die rettende Idee war geboren!

Warm anziehen, Giovanni starten (...für Nichtwissende: Giovanni ist meine Vespa) und los düsen. Backcamembert, Pumpernickel und Preiselbeerkonfi kaufen. Blumennahrung nicht vergessen! Gesagt. Getan.
Leider hat mich dann vor dem Einkaufszentrum ein Auto irgendwie übersehen - hat mich und Giovanni im Rückwärtsgang über den Haufen gefahren. Passiert mir selten, dass ich übersehen werde... :-)!
Ich hab einen Schreck und eine Schramme am Knie davongetragen - Giovanni hat Benzin geweint. Es mag daran liegen, dass der Arme einen Riss im Tank hat. Ich werde heute mit ihm noch zur Reparaturwerkstatt rollen müssen.

Und weil nix weiter passiert ist, befand ich den Tag bis hierhin trotzdem - oder gerade deswegen - als gelungen und setzte meinen Einkauf fort. Schliesslich hatte ich einen entkräfteten Schatz und schwächelnde Tulpen zu Hause.

Eine Stunde später:
Mein Schätzeli hatte Wohnzimmer und Küche mit Kerzen aufgehübscht, die gebackenen Camemberts dufteten auf unseren Tellern, mit frischer Petersilie überstreut. Dazu leicht gebutterte Pumpernickelscheiben und einen grosszügigen Klecks Preiselbeerkonfitüre daneben. Plus eine grosse Tasse Milchkaffee. Wir sassen entspannt am Tisch, mein geliebtes Katerli lächelte sogar - und das mit gesprungenen Lippen! Welch Erfolg.
Neben uns begannen die Tulpen so langsam ihre Köpfchen aufzurichten - als wollten sie uns grüssen, uns beim Essen zuschauen.


Die Erholung und das Wohlfühlgefühl hatten eindeutig Oberhand gewonnen.

Manchmal braucht es so wenig, um Wärme, Sonne, Lächeln zu sich einzuladen.
Aufmerksamkeit. Augenzwinkern. Liebe und Gefühl all den Dingen gegenüber die man mag.

UND ALLES BLÜHT AUF!

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