Grotesk.
Anders weiss ich sie nicht zu benennen, diese Situation gestern.
In Bern kenne ich einen wundervollen Blumenladen. Wenn ich DAS Besondere will, dann gehe ich dorthin. Die Ausstellung der bunten Blumen, Pflanzen aller Arten, Sträusse und Accessoires ... eine Augenweide, ein sinnliches Erlebnis.
Die Floristinnen verstehen ihr Handwerk, beraten gerne und sind dazu noch überaus freundlich. Man fühlt sich wohl. Also stets ein Grund, sich und seinen Lieben was Schönes zu gönnen. Und sei es nur eine einzelne von den ganz speziellen "grünen" Rosen, welche ich in dieser Qualität, Farbe und Langlebigkeit nur da finde.
Diese Rose à Fr. 7.-- wird mir mit der genau gleichen Sorgfalt eingepackt und verdankt, wie der opulente Blumenstrauss für Fr. 80.--.
Und selbst wenn ich nur mal eine Nase voll Rosenduft schnuppern will, einfach so weil mir danach ist - darf ich das jederzeit gerne tun und werde so freundlich wie immer behandelt.
Die Blüten sind stets frisch - darauf wird besonders geachtet. Nie kriegt man gestrige Ware.
Aber weggeworfen wird trotzdem nichts! Die Blumen werden da derart liebevoll behandelt, dass man aus den Schönheiten von gestern kleine Sträusschen für heute zusammenstellt und sie den Kunden verschenkt. Man wird gefragt, ob man gerne zusätzlich was möchte - und wenn ja, darf man auswählen. Ich hab schon Rosensträusse mit nach Hause nehmen dürfen ... so unsagbar schön!
"Weil wir die Blumen lieben - und gerne Freude machen", wurde mir gesagt - auf meine Fragen, warum sie das tun.
Ich freue mich jedesmal riesig! Nicht alleine über das Geschenk an und für sich, sondern über die Haltung, die Moral und den Respekt den Dingen gegenüber.
Gestern war ich wieder da. Wenn man die Türe öffnet, bimmelt irgendwo im Hintergrund ein helles Glöckchen und heisst einem schon mal Willkommen. Die Verkäuferin blickt vom Blumen binden auf, lacht herzlich und grüsst, fragt nach den Wünschen. "Ich schaue mich erst mal ein wenig um", so meine Antwort.
Ich liebe es, durch den Laden zu schlendern, die verschiedenen Düfte wahr zu nehmen, samtige Blütenblätter in den spektakulärsten Farben zu bestaunen, mir Ideen für Arrangements zu holen. Wer ausgefallene und nicht alltägliche Dekostücke sucht, der ist hier richtig.
Meine Suche nach einem besonderen Teil dauerte auch nicht lange und ich ging zur Kasse, wollte bezahlen. "Darf ich Ihnen noch ein paar Blumen mitgeben, sie sind von gestern - wir haben diese grossen Strelitzien, ich pack Ihnen 3 Stück ein, ok?" Oh! Aber gerne! Mein Dank und meine Freude waren ehrlich und kamen aus dem Herzen. Es ist ein aufrichtiges Geben und Nehmen.
Während ich zahlte und das Rückgeld ins Portemonnaie fummelte, legte neben mir ein älteres, edel angezogenes Ehepaar ein kleines Teelicht-Glas auf die Theke und der Herr sagte schon mal im Vorfeld ziemlich forsch:"Aber wir kriegen auch noch Blumen geschenkt - oder?". Die Blumenfrau war sichtlich erstaunt ob dieser Forderung, antworte aber freundlich, dass dies doch selbstverständlich sei.
Der Mann wandte sich anschliessend seiner Frau zu und meinte: "Dann bringen wir doch der Frau Müller aus dem 1. Stock und Ihrer Freundin auch so ein Sträusschen mit. Die werden sich bestimmt freuen!". Drehte sich wieder zur Theke um und forderte: "Ich nehme 3 solche Sträusse!". Seine Frau war noch ein paar Jahre älter als er, unter der dicken Schminke ein verhärmtes Gesicht und die Mundwinkel nach unten gezogen. Sie stupste ihn mit dem Ellbogen an und flüsterte viel zu laut: "Du Hans, wir haben aber gar keine Frau Müller im Haus...?!".
Diese Absicht des "Herrn" war nun also im Laden klar - bloss ihm war das völlig egal. Die Unterlippe geschürzt, breitbeinig dastehend, viel Platz für sich beanspruchend, aus den stechenden Augen diese Geiz-ist-geil-Mentalität blitzend - kein Sympathieträger. Nein!
Das Paar verliess noch vor mir den Laden, ihnen folgten kopfschüttelnd Blicke und verständnisloses Schulterzucken. Diese Leute - und ich sage hier ganz bewusst LEUTE (im Gegensatz zu Menschen, von denen es weniger gibt) - sind meiner Meinung nach arm. Sehr arm. Nicht im Sinne der Wirtschaftlichkeit. Sondern im Herzen, im Geist und in der Seele.
Grosse Worte ich weiss. Ich wage sie trotzdem in voller Überzeugung auszusprechen, aufzuschreiben. Was mich dazu berechtigt? Das Wissen, dass diese Menschen sich diebisch darüber freuen, was umsonst gekriegt zu haben. sogar die 3-fache Menge. Die Wertschätzung des Geizes. Und Geiz kennt keine wahre Freude. Er ist und bleibt kleingeistig.
ICH - ICH FREUE MICH ÜBER UND AN DEN BLUMEN.
DANKE!
4 Kommentare:
Ist schon sehr traurig, wenn Menschen so geizig sind. Aber wie heisst es so schön " Bei den Reichen-lernst du sparen ".
@ Talataki
So ist das. Leider.
Dann bleiben wir lieber wie wir sind. Vielleicht nicht ganz so reich - aber auf jeden Fall zufrieden, glücklich und mit blick auf das Wesentliche.
Und DAS gibt es für kein Geld der Welt.
Herzliche Grüessli
Sternenzauber
Nice Blog!
Greetings from Greece!
@IonnKorr
Thank you! :-)
Ohhh from Greece .... mhhh!
1 part from my heart lives in Greece. I feel warm.
Greetings from Switzerland to you!
Sternenzauber
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