Ich bin noch vor der alten Garde.
Mein Schatz hat schon immer die Augen verdreht - ich musste nur jeweils meinen Packen an Rechnung hervorkramen, die Einzahlungsscheine mit Namen, Adresse und entsprechendem Betrag ausfüllen und all das ins gelbe Büchlein übertragen. Dann mit der Rechenmaschine schön Posten für Posten zusammenzählen.
Am nächsten freien Tag habe ich mir dann die Zeit genommen, erst mal zur Bank zu pilgern. Da lange anstehen, mir den benötigten Betrag auszahlen lassen, ihn (den Betrag) vorne in den BH stopfen. Dies als reine Vorsichtsmassnahme, frau weiss ja nie, welch dreister Räuber die Transaktion gerade mit unlauteren Absichten beobachtet hat, mir um die Hausecke auflauert, den Schirm über meine kunstvoll gestylte Haarpracht haut, mir das Geld klaut und das Weite sucht.
Ok - ich gebe es zu, wer derart kriminelle Absichten hat, wird sich auch nicht davor scheuen, mir ins Dekolleté zu langen um zu dem zu kommen, was er haben will: Mein Geld.
Nun gut. Mal davon abgesehen, dass alles glatt läuft, ich Herrin und Hüterin meines Geldes bin und bleibe - steht auf meinem Plane dann der sofortige Abmarsch zur nächsten Postfiliale. Dort heisst es: Ticket ziehen. Meist steht auf der Anzeigetafel bei den Schaltern: "Wartezeit 12 Minuten" - oder ähnlich. So warte ich mir dann die Beine in den Bauch, in der Hoffnung, endlich mein Geld abliefern zu dürfen. Dürfen ist jetzt vielleicht nicht das richtige Wort. Oder der falsche Moment. Ich darf müssen. Oder muss dürfen. Irgendwas in der Art.
Anyway - irgendwann leuchtet dann mal meine Nummer auf, ich begebe mich zur netten Dame, strecke ihr mein Einzahlungsbüchlein entgegen, darin eingeklemmt hoffentlich alle Einzahlungsscheine. Die nette Dame schleust meine Papiere durch irgend so einen Scanner - schaut mich dann herausfordernd an und fragt: "haben Sie alles zusammengezählt??"
In diesem Augenblick wird mir dann manchmal ein bisschen anders - weil ich zwar die Beträge schön säuberlich zusammengezählt habe. Das Blatt mit der Zahl liegt zu Hause auf dem Küchentisch. In dieser Sache bin ich mir immer ganz sicher.
Ab da ist die nette Dame dann jeweils nicht mehr sooo nett wie vorher, weil Sie alles nochmals zusammenzählen muss und die Wartezeit an der Tafel bereit 14 Minuten anzeigt. Dumm gelaufen, Sternenzauber.
Kleinlaut - ganz entgegen meiner Art - blättere ich dann die gewünschten Noten hin. Tut immer so weh. Aber eben ... Dann werde ich noch gefragt ob ich ein Benissimo-Los kaufen würde, ob ich über die neuste Spendenaktionen informiert sei, ob ich schon eine Vignette am Auto habe und letztendlich noch abschliessend, wie ich das Rückgeld haben möchte ... klein oder gross.
All das passiert auf diese Art und Weise im allerbesten Fall. Ein anderer, authentischer Fall sieht folgendermassen aus: Ich komme mit dem Geld aus der Bank und will eigentlich nullkommanix zu Post. Auf dem Weg dahin komme ich aber an diesem tollen Bücherladen vorbei, an dem supergenialen Laden mit den trendy Lederhandtaschen, an der Parfümerie wo es schon draussen so unwiderstehlich duftet ...
Ihr wisst, was ich jetzt schrieben will? Der Versuchungen sind so viele! Und man hätte doch das Geld grad flüssig. Also nicht wirklich. Und schon gar nicht tatsächlich.
Es ist passiert, dass ich dann nochmals zur Bank gehen musste um Nachschlag zu holen. Damit die halbzeitnette Dame (bis zur Abfragung des Totalbetrages, ihr wisst...) zumindest halbzeitig nett bleibt! Und ich meinen Verbindlichkeiten nachhaltig seriös entsprechen kann.
Ende Dezember wickelte ich dieses ganze Brimborium an einem Tag mit Regen, Schnee und Eiseskälte ab. Die Aktion hat mich 2 Stunden gekostet und jede Menge Ärger, weil meine alten Stiefel nicht mehr dicht waren und die Füsse entsprechend nass, kalt und klamm.
In diesem Augenblick habe ich mich zum ersten Mal daran erinnert, wie entspannt mein Katerli jeweils seine Zahlungen in den Compi tippt und 10 Minuten später erholt und zufrieden (insofern man nach Zahlungen solche Worte wie entspannt und zufrieden ohne tränenerstickte Stimme sagen kann), im Wohnzimmer wieder auftaucht.
Und ich, ICH, die ich mir geschworen hatte, nie und nimmer E-Banking zu machen, habe still, heimlich und leise mir dies freischalten lassen. Still und heimlich in einem unbeobachteten Moment reingeschnuppert, Zahlungen erledigt. Schnell. Mit ohne nasse Füsse. Ohne Zusammengezähle. Ohne mittelprächtig nette Schalterdame. Ohne Anstehen. Zack-Bumm.
BOAHHH - was war ich stolz. Was bin ich immer noch stolz! Und erleichtert ob dieses Zeitgewinnes! Meines Entwicklungspotentials! Meines Mutes!
Nun ja, Schätzu hat es zur Kenntnis genommen und anerkennend genickt, hat "eeendlich!" gesagt. Ich hätte da schon ein bisschen was anderes erwartet. So in der Art, wie ich meine Kinder belohnt habe, als sie das erste Mal nicht in die Windeln gemacht haben, sondern auf den Pott geklettert sind.
Aber das darf man wahrscheinlich mit 48 Jahren nicht mehr im gleichen Masse erwarten. Immerhin, er fand es gut.
Nun ja, so gebe ich denn eine weit über 30jährige Gewohnheit auf und bin nun eine Userin des E-Bääänkings. Freue mich sozusagen schon auf die nächsten Zahlungen - welche ich im Handumdrehen nun zu erledigen weiss.
Das Ganze hat meinem Ego gut getan. Es war im übertragenen Sinne, wie diese Übung, wo man mit durchgestreckten Knien sich beugt und mit den Fingerspitzen den Boden berührt. Ganz lässig.
In diesem Augenblick wird mir dann manchmal ein bisschen anders - weil ich zwar die Beträge schön säuberlich zusammengezählt habe. Das Blatt mit der Zahl liegt zu Hause auf dem Küchentisch. In dieser Sache bin ich mir immer ganz sicher.
Ab da ist die nette Dame dann jeweils nicht mehr sooo nett wie vorher, weil Sie alles nochmals zusammenzählen muss und die Wartezeit an der Tafel bereit 14 Minuten anzeigt. Dumm gelaufen, Sternenzauber.
Kleinlaut - ganz entgegen meiner Art - blättere ich dann die gewünschten Noten hin. Tut immer so weh. Aber eben ... Dann werde ich noch gefragt ob ich ein Benissimo-Los kaufen würde, ob ich über die neuste Spendenaktionen informiert sei, ob ich schon eine Vignette am Auto habe und letztendlich noch abschliessend, wie ich das Rückgeld haben möchte ... klein oder gross.
All das passiert auf diese Art und Weise im allerbesten Fall. Ein anderer, authentischer Fall sieht folgendermassen aus: Ich komme mit dem Geld aus der Bank und will eigentlich nullkommanix zu Post. Auf dem Weg dahin komme ich aber an diesem tollen Bücherladen vorbei, an dem supergenialen Laden mit den trendy Lederhandtaschen, an der Parfümerie wo es schon draussen so unwiderstehlich duftet ...
Ihr wisst, was ich jetzt schrieben will? Der Versuchungen sind so viele! Und man hätte doch das Geld grad flüssig. Also nicht wirklich. Und schon gar nicht tatsächlich.
Es ist passiert, dass ich dann nochmals zur Bank gehen musste um Nachschlag zu holen. Damit die halbzeitnette Dame (bis zur Abfragung des Totalbetrages, ihr wisst...) zumindest halbzeitig nett bleibt! Und ich meinen Verbindlichkeiten nachhaltig seriös entsprechen kann.
Ende Dezember wickelte ich dieses ganze Brimborium an einem Tag mit Regen, Schnee und Eiseskälte ab. Die Aktion hat mich 2 Stunden gekostet und jede Menge Ärger, weil meine alten Stiefel nicht mehr dicht waren und die Füsse entsprechend nass, kalt und klamm.
In diesem Augenblick habe ich mich zum ersten Mal daran erinnert, wie entspannt mein Katerli jeweils seine Zahlungen in den Compi tippt und 10 Minuten später erholt und zufrieden (insofern man nach Zahlungen solche Worte wie entspannt und zufrieden ohne tränenerstickte Stimme sagen kann), im Wohnzimmer wieder auftaucht.
Und ich, ICH, die ich mir geschworen hatte, nie und nimmer E-Banking zu machen, habe still, heimlich und leise mir dies freischalten lassen. Still und heimlich in einem unbeobachteten Moment reingeschnuppert, Zahlungen erledigt. Schnell. Mit ohne nasse Füsse. Ohne Zusammengezähle. Ohne mittelprächtig nette Schalterdame. Ohne Anstehen. Zack-Bumm.
BOAHHH - was war ich stolz. Was bin ich immer noch stolz! Und erleichtert ob dieses Zeitgewinnes! Meines Entwicklungspotentials! Meines Mutes!
Nun ja, Schätzu hat es zur Kenntnis genommen und anerkennend genickt, hat "eeendlich!" gesagt. Ich hätte da schon ein bisschen was anderes erwartet. So in der Art, wie ich meine Kinder belohnt habe, als sie das erste Mal nicht in die Windeln gemacht haben, sondern auf den Pott geklettert sind.
Aber das darf man wahrscheinlich mit 48 Jahren nicht mehr im gleichen Masse erwarten. Immerhin, er fand es gut.
Nun ja, so gebe ich denn eine weit über 30jährige Gewohnheit auf und bin nun eine Userin des E-Bääänkings. Freue mich sozusagen schon auf die nächsten Zahlungen - welche ich im Handumdrehen nun zu erledigen weiss.
Das Ganze hat meinem Ego gut getan. Es war im übertragenen Sinne, wie diese Übung, wo man mit durchgestreckten Knien sich beugt und mit den Fingerspitzen den Boden berührt. Ganz lässig.
Ich habe es gerade probiert.
Korrektur:
E-Banking ist wesentlich einfachen.
MIR FEHLEN 10 ZENTIMETER !!!
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen