Da kam ich gestern Abend nach Hause - frohgemut dem Weekend und meinem Schätzu entgegen. Ich freute mich auf ruhige Kuschelstunden, auf entspanntes durchs Städtchen schlendern am Samstag Nachmittag, auf das Klausenkegeln am Samstag Abend.
Und was finde ich zu Hause vor? Das blanke Elend in Form eines ehemals imponierenden Katers. Der Typ was heiss, sowas von heiss - geschätzte 40.2 Grad.
Unglaublich, welch Metamorphose mein bis anhin vor Gesundheit nur so trotzender Schatz an diesem Tage durchgemacht hat. Verabschiedet hatte ich ihn des Morgens am Bahnhof, innig geküsst, ihm einen guten Tag gewünscht und zugeschaut, wie er federnden Schrittes und Energie sprühend die Treppe zum Anschlusszug runter stieg und nicht den Aufzug benutzte, nein. Den Rücken gerade, die Schultern durchgedrückt, den Kopf stolz in die Höhe gereckt. Wie ein stattlicher Hirsch der seinen imponierenden Zehnender zur Schau stellt.
Und jetzt ... welch bemitleidenswertes Bild. Ein vor Fieber geschüttelter, bis zum Kinn dick eingemummelter Kater, leise Stöhnlaute von sich gebend, hustend, jammernd, röchelnd. Oh jeeeee. Aber immerhin - für einen Fangschuss war es dann doch zu früh .... erstens lag er auf der Couch vor dem Fernseher und zweitens schnabulierte er eine Stunde später mit Wonne mein extra für ihn liebevoll zubereitetes Lammfilet an Pfeffersosse, mit Kartöffelchen und Broccoli. Dazu schaute er sich aus zugegebenermassen rotumränderten, beängstigend geäderten Äugelein die Auslosung der Paarungen die Fussball-WM 2010 in Südafrika betreffend an. Das Filet dazu verputzend. Bis auf den letzten Rest.
Es ist also noch nicht alles verloren.
Verbal-akrobatisch ist ja mein Schätzu stets in der vordersten Reihe - aber dass er aufgrund von Verabreichung schleimlösender Mittel und Einflössung des wirklich grauenhaft schmeckenden Spitzwegerich-Hustensaftes meine Liebe zu ihm in Frage stellte und eine Grundsatzdiskussion von wegen "DAS TUT MAN NICHT WENN MAN DEN ANDEREN WIRKLICH LIEBT... liess mich dann doch schmunzeln. Natürlich bin ich dazu ins Büro gegangen. Ich will ja nix provozieren!
Mein Mann - ein einziger Vorwurf!
Lange hat er dann nicht mehr durchgehalten, der kränkste aller kranken Männer - gegen 22.00h torkelte er gen Bett. Selbstverständlich hatte ich ihm dieses als treusorgende Ehefrau bereits vorgewärmt. Er stürzte sich regelrecht in meine Arme, keuchte "KUSCHELN!" und knallte seinen heissen Kopf in meine Armbeuge, hauchte mir all die hochansteckenden Bakterien und Viren nur so um die Ohren. Aber was will frau?
Es war ein Akt der Liebe - ich nahm ihn zärtlichst in den Arm, rückte ganz nah an ihn und streichelte den so arg gebeutelten Mann in den Schlaf. Soviel muss sein. Servis compris, was ich im übertragenen Sinne so verstanden haben möchte, als dass so was in der Liebe inbegriffen ist. Klar doch.
Die Nacht war jetzt nicht gerade das, was ich mir im Vorfeld erträumt hatte - aber heiss war sie auf alle Fälle! So alle paar Stunden hat Katerchen mir ins Ohr gekrächzt: "Ich kann nicht schlafen - kannst Du auch nicht...?". Was mich selbstverständlich dazu veranlasste, ihm schlaftrunken und gähnend zu bestätigen, dass auch ich kein Auge zumachen könne und er doch jetzt BITTE wieder einschlafen solle. Katerchen hat geschwitzt wie ein Elch in der Sauna, er tat mir leid und er tut es immer noch.
Nach einer weiteren Flasche Sprudel und meiner favorisierten Anti-Schmerz-Fieber-Tablette trat das Fieber dann endlich den Rückzug an, seine Schmerzen im ganzen Körper liessen zumindest etwas nach und er konnte sich wenigstens 2, 3 Stunden dem Schlafe ergeben. Und ich mit ihm.
Nun ist es Tag geworden. Ich habe mich zugegebenermassen auch schon fitter gefühlt und werde heute vor dem Spiegel etwas länger brauchen um auf das gewohnte Resultat zu kommen. Dann düse ich mit Giovanni - dem Roller - sofort zur Apotheke um leckeren neuen Hustensaft zu holen. Ich will ja dass er bleibt - der Mann.
Musste mich nun aber kurz der Worte entledigen, die sich in meinen Lächfältchen so schön platziert haben. Aber auch der Sorge und meinen Kater. Es geht ihm elend. Wirklich. Hoffentlich wird es bald besser.
Habe vorhin gerade noch mit dem Arzt telefoniert ... es ist zu befürchten dass ... ja, genau. Die bestimmte Grippe. Dumm gelaufen.
Wenn es bis Montag nicht ein wenig besser gehen sollte, muss er in der Praxis antraben. Korrektur: Angetrabt werden - seine Kräfte reichen momentan nur vom Bett bis vor den Fernseher. Weiter geht das unmöglich.
Und ansonsten ... ich besorge mir in der Apotheke am besten 2 Flaschen neuen Hustensaft. Und noch eine Packung der Tabletten.
Die Inkubationszeit beträgt nämlich ca. 48 Stunden.
Hab ich schon gesagt, dass
MEIN HALS KRATZT?
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