Donnerstag, 6. Mai 2010

MUTTERTAGS-ALLERGIE

Ohne irgendeinem Menschen - schon gar keiner Mutter - das Fest der Mütter madig machen zu wollen:
Ich persönlich entwickle von Jahr zu Jahr grössere Aversionen diesem Feiertag gegenüber.

Mein Bauchgefühl sagt ganz klar: NEIN! Meist kann ich mich darauf verlassen. Und so habe ich mal gegoogelt - man sollte ja nicht Dinge in der Luft zerfetzen, nur so aus dem Gefühl heraus. Zu einem vertretbaren Entscheid gehört auch Basiswissen. Das habe ich mir mittels meiner Lieblingsenzyklopädie WIKIPEDIA angeeignet ... und siehe da, mein Bauchgefühl hat so Unrecht nicht!
Ich konnte nachlesen, dass die Begründerin des heutigen Muttertages, Anna Marie Jarvis, mit der steigenden Verbreitung und Kommerzialisierung sich von der ganzen Muttertags-Bewegung abwandte und zeitlebens erfolglos für die Abschaffung dieses "Feiertages" gekämpft hat.
Mittlerweilen ist der Kommerz nämlich soweit, dass einzig Weihnachten die Umsätze des Muttertagsgeschäftes übertrifft. Dies ist mit Bestimmtheit nicht der Sinn der Sache.

Dabei war der Grundgedanke wirklich gut gemeint.


Nicht falsch verstehen - ich setze mich ganz klar für Mütter (Frauen im Allgemeinen) ein. Die Rolle der Frau sowohl in der Familie, der Partnerschaft wie auch der Gesellschaft kann gar nicht ernst genug genommen und respektiert werden. So ein lapidarer Blumenaufrufs- inkl. Restaurantbesuchs-Tag mit dem obligaten Frühstück ans Bett, setzt aber weder ein Zeichen, noch kommt es in irgendeiner Art dem Ursprungsgedanken von Anna Marie Jarvis nahe.

Mich erinnert das alles sehr an Abgeltung - und eine Mutter ... oder besser ich definiere dies personenbezogen: ICH will nicht abgegolten werden. Für ein Jahr. Ein Jahr hat 365 Tage - und das sind Tage voller Leben. Mal gut, mal toll, mal geht gar nicht und dann wieder besser. An all den Tagen, an jedem Einzelnen, wünschte und erwarte ich im Namen der Mütter / Frauen Respekt.
Nicht Friede, Freude, Eierkuchen ... aber Respekt. Und das vor allem an den weniger guten Tagen.
Ich hege gegen den Frieden, gegen Freuden und Eierkuchen kein Unbehagen - Gott behüte, ganz bestimmt nicht! Ist es so, dann soll man das geniessen, in vollen Zügen. Dann läuft aber auch alles optimal und die kleine oder grosse Familienwelt ist im Einklang.
Aber das Leben hat so ganz andere Regeln, manchmal. Schreibt manchmal Geschichten, die wir Mütter / Frauen anders geschrieben haben möchten ... würde man uns fragen.

Doch ... Leben fragt nicht, Leben lebt. Das ist weder negativ noch positiv gemeint - es ist die Realität. Und ich wünsche mir von den Meinen, dass an jedem Tag, an guten und weniger guten (an diesen vielleicht erst recht), der/die Einzelne nicht untergeht. Anerkennung bekommt. So oder so.


Meine drei Jungs (Moritz / Max und Katerli), ihr lest das, ich weiss es. Deshalb hier ganz öffentlich meine Bitte - welche ihr ja eigentlich kennt:
Lasst euch an diesem Tage bloss nicht bei mir mit sündhaft teuren Blumen blicken. An jedem anderen Tage ja, aber nicht am Tage, wenn Mütter wie Tiere im Zoo unter optimalen Bedingungen gehalten werden - für 24 Stunden. Lasst uns weiträumig die vollgepferchten Restaurants mit all ihren Spezial-Muttertags-Menüs umrunden. Wir essen ein ander Mal ganz gemütlich zusammen. An irgendeinem Tag - wenn wir Lust haben und nicht an dem benannten, vorgeschriebenen.

Liebe Söhne, denkt an mich, schreibt ab und zu mal eine SMS, telefoniert mit mir, lacht mit mir, diskutiert mit mir, gebt mir Platz und Raum in eurem Leben, euren Herzen - an möglichst jedem Tag des Jahres. All die Jahre. Und wenn wir Zoff haben, dann setzt euch fair mit mir auseinander. Stets.
Wenn aus euch glückliche, zufriedene, ehrliche, aufrichtige und zuversichtliche Männer geworden sind, dann habe ich, was ich immer wollte. Das dem so ist, dies sehe ich zwischen den Tagen zweier Muttertage. Dazu braucht ich keinen Muttertag, ihr auch nicht.

Ich will nicht die Ausstellmutter im Schutzgehege des Mai-Muttertags-Tages sein.
Ich bin die "Mitten-im-Leben-Frau-und-Mutter", die gerne etwas mehr gibt - und die gerne etwas mehr möchte.
Vom Leben. Und überhaupt.
Die hart dafür arbeitet - in jeder Beziehung.

Anspruchsvoll? Vielleicht. Ja, wahrscheinlich sogar. Manchmal zumindest ganz bestimmt.


UND ICH MEINE - ZU RECHT!

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