Nein, wirklich nicht. Leider.
Darauf wäre ich nämlich wirklich stolz.
Er ist ein bisschen anders, alles andere als O815:
ER kann mit Musik und Tönen: ICH werde immer mit einer Krähe auf dem Misthaufen verglichen. Völlig unmusikalisch. Auch wenn ich liebend gerne dazu tanze, pfeiffend durch das Leben gehe und eine der Lautesten am Hockeymatch bin.
ER kann mit Chaos: ICH ... nein bitte bloss nicht! Um Himmels Willen! Wenn die Küche mal nicht gemacht ist, dann ist dies so zu verstehen, dass mein Innenleben gerade - im übertragenen Sinne - einen Wasserrohrbruch erlitten hat.
ER geht Pfade, die mehr als verschlungen sind. Mir teilweise verschlossen bleiben. Jä nu: ICH gehe auch gerne Wege die nicht ausgetrampelt sind - aber ich muss mein Ziel kennen. Und dann geht’s los. Bei ihm ist meist der Weg das Ziel. Oder auch nicht.
Und ER kann zeichnen - und wie er das kann! ICH dagegen kritzle. Zeichne so gut wie ich singe.
Genau von diesen, seinen Zeichenkünsten will ich euch heute erzählen.
Es ist so: während mein ältester Sohn Moritz mal eben so ein paar Zeichnungen der Güteklasse "SUPER" aus dem Handgelenk schüttelt, hänge ich ... den Farbstift krampfhaft umklammernd ... in völligster Hochkonzentration vor dem Blatt Papier. Die Zungenspitze seitlich raushängend wie ein Chihuahua nach einem 100m Sprint. Flach atmend. Und megastolz, wenn denn das Werke zur Bestaunung veröffentlicht werden kann.
Das stolze Meisterlächeln gefriert mir aber im Nullkommanix, wenn dann die Menge - das Gesamtwerk bestaunend - fragt, wie alt mein Grosskind denn schon sei und seine ersten Versuche mit Papier und Farbstiften doch recht vielsprechend seien.
Hallloooo - so schlimm ist das doch gar nicht, das Bild! Hallloooo - ich bin noch keine Oma!
Und während ich gesenkten Kopfes aus der Situation schleiche, piksen die Splitter meines am Boden zerstörten Selbstvertrauens arge in meine Fusssohlen.
Moritz hat übrigens schon ganz früh mit Zeichen begonnen - sein erstes grosses Meisterwerk prangte in Knallrot an den Fliesen, Fugen des Badezimmers und war gemalt mit dem sündhaft teuren Lippenstift, den ich mir mühevoll zusammen gespart hatte.
Später hat er Wände bemalt - seine und nicht seine, sich selber, andere. Am liebsten mit wasserfesten Filzstiften. Später mit Farbspray.
Als Konsequenz daraus haben wir die Privathaftpflichtversicherung OHNE Selbstbehalt abgeschlossen.
Während ich bei Serienbriefen Muffensausen kriege und im täglichen Kampf mit WORD, EXCEL und all den anderen Programmen stehe, den Dingen zwischen Himmel und Erde auf Knien danke, wenn ich ohne fremde Hilfe eingeschobene Texte zentrieren, Bilder einfügen und Lohnlisten selbstrechnend erstellend kann - erstellt Moritz mal eben, schnellschnell, ein Bild von mir. Richtig schön, total cool. Mit Wowwhhh-Effekt. Schaut mal:
Moritz komponiert auf dem Compi Bilder, wie ein Liedermacher seinen Hit.
Zeichnet wunderbarste Dinge, präsentiert richtige Kunstwerke.
Künstler. Lebenskünstler.
Wie gesagt, er hat es leider nicht von mir.
Mir bleibt - nebst Staunen und Freude daran haben - nur zu sagen, voller Achtung:
BRAVO - UND ... DANKE!
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