Weit gefehlt!
Mit dem "darunter" meine ich das, was unter der Hülle des jeweiligen Menschen steckt.
Das was bleibt, wenn die Seele das Wort ergreift. Das was ein Herz offenbart, welches sich schutzlos dem Betrachter zeigt. Das was die Moral des Einzelnen bei Lichte betrachtet zu erzählen sich getraut. Das was die Gefühle, offen und spürbar gemacht, zu fühlen wagen.
Ich schaue den Menschen gerne ins Gesicht, forsche in ihren Augen, studiere ihre Gestik, höre ihre Worte … noch viel mehr, was sich zwischen den Zeilen findet - und probiere zu verstehen. Den ganzen Menschen. Nicht nur den, den er mir zeigt.
Aus Erfahrung kann ich sagen, dass er meist so viel mehr ist als das, was er mir zutraut! Mein Interesse gilt in erster Linie dem Sein und nicht dem Schein.
Deshalb vielleicht - nein, nicht nur vielleicht - verabscheue ich Lügen, Halbwahrheiten, Verschweigen, Verstecken.
Mein Leben hat Stützpfeiler, auf die ich mich in jeder Situation verlasse: Offenheit, Ehrlichkeit, Wahrheit und Wirklichkeit. Zuverlässige Bindungen und Verbindungen unter Menschen.
Das hat ganz viele Vorteile - und ein paar wesentliche Nachteile.
Davon und was ich darüber denke, das möchte ich euch heute erzählen.
Menschen, welche irgendwann meinen Weg kreuzen, sich als Bekannte, Freunde, Familie auf mich einlassen - sie merken bald einmal, dass ich genau die bin, für die ich mich gebe. Ich sage nie Ja wenn ich Nein meine, ich vertrete mich und meine Person so wie ich eben bin ... und nicht, wie ich gerne gesehen werden möchte. Keinem notwenigen Konflikt gehe ich aus dem Weg – sich miteinander auf gute Weise auseinandersetzen, es bringt uns immer weiter!
Ich beherrsche das Spiel der gezinkten Karten nicht, will das gar nie lernen. Wenn ich jemanden lieb habe, dann zuverlässig, verlässlich und ersichtlich. Ich sage es mit vielen Worten, zeige es mit vielen Taten und lebe es an jedem Tag meines Leben.
Schenke Vertrauen im Überfluss und sehe mich grundsätzlich nicht dazu veranlasst, Schutzfunktionen in mein Ich, mein Leben einzubauen. Ich gehe grundsätzlich vom Guten aus.
Mag ich jemanden nicht, dann sah ich mich noch nie versucht, irgendwas vorzuspielen. Auch da gibt es kein Sonntagsgesicht und so tun als ob - ich bin ich. Und bleibe es. Ich mach nicht passend, was nicht passend ist. Es erspart mir und meinem Gegenüber viel Unangenehmes. Manchmal gilt es halt, Gegebenes einfach zu akzeptieren. Das ist gut so. Und entspannt.
Kann mich jemand gar nicht ab, so bin dankbar und voller Respekt, ist man ehrlich mit mir. Dafür könnte ich dann diesen Jemand schon fast wieder mögen. :-).
Meine Menschen wissen stets, woran sie mit mir sind und womit sie rechnen können. Womit nicht. Es gibt keine Geheimnisse um mich.
Ich scheue bei Niemandem die Aufdeckung von Geheimnissen. Auf mich ist Verlass, wenn es darum geht in Abgründe zu schauen ... und die Arbeit, sich aus ihnen heraus zu arbeiten.
Ich gehe aber dort, wo es keinen Sinne mehr macht.
Und dort wo ich gehe, gehe ich ohne offene Fragen zurück zu lassen.
In meinem ganzen Wesen gibt es aber einen grossen, gravierenden Denkfehler - den ich aber nie korrigiert haben möchte:
Ich erwarte von meinem Gegenüber nie etwas Böses. Ich gebe ihm/ihr Kredit und gehe davon aus, dass man mich so behandelt, wie ich ihn oder sie behandle.
Nicht viele - aber stets Menschen, die mir wichtig waren und bei denen ich keinen doppelten Boden vermutet habe, liessen und lassen mich für meinen Denkfehler einen hohen Preis bezahlen. Weil ich weder Aktion noch Reaktion je berechne, reche ich nie und zu keiner Zeit mit so was. Stehe dann mit vielen Fragezeichen und Enttäuschung vor Tatsachen, die sich gegen mich richten.
Das sind sehr schmerzhafte Erfahrungen für mich. Mein Ich wird dann gegen mich selber verwendet, das macht mir Mühe.
Ja, ich bin berechenbar. Dies lässt Spielraum. Schade, wer es zu seinen/ihren Gunsten ausnützt.
Trotzdem, ich begebe mich bewusst und gewollt stets auf die persönliche Ebene mit meinem Gegenüber. Lade ein in mich und freue mich über jede ehrliche Gegeneinladung. Bin neugierig auf andere Menschen.
Ich würde es nie anders wollen - Hinterhalte eingerechnet.
Ich plädiere für:
Leben ohne Maske.
Kulissen gehören ins Theater.
Für "so bin ich" - mit all meinen guten UND meinen schlechten Seiten.
Ich will Ehrlichkeit - auch wenn sie weh tun kann. Nie aber so, wie eine entdeckte Lüge.
Das Pure, das was bleibt wenn das Schmückende und Schöngeredete weg ist - DAS ist zu beurteilen.
Mut. Mut haben, sich selber zu sein.
Ich will gesehen werden wie ich bin - und nicht, wie ich gerne gesehen werden möchte. Dann haben die Menschen um mich herum auch Möglichkeiten ... und die Wahl.
Was immer in meinem Leben passiert und noch passieren wird.
Trotzdem - oder noch viel mehr ... deswegen.
ICH BLEIBE MICH!
1 Kommentar:
Mein grosses Kompliment!
Ganz toll!
Anja
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