Dienstag, 6. April 2010

VON MÄNNERN UND MÄUSEN

Meine 3 Männer zu Hause ( ... und alle anderen auch ... ) sind mir stets aufs Neue Quell heiterer Fröhlichkeit, ungläubigen Staunens und fragendem Unverständnis. Schön abwechslungsweise. Damit es mir auch ja nicht langweilig wird.

Ostern hat es wieder mal ans Tageslichte gebracht, dass die Spezies "Mann" ein wenig anders tickt als wir holden Weiblichkeiten. Auch wenn ihr jetzt milde schmunzelnd abwinket und dieser Tatsache schon etliche Male mitten ins Auge des Orkans geschaut habt, so finde ich es doch immer wieder erzählenswert.
Erlaubt mir deshalb, meine persönlich-fraulichen Osterabenteuer mit der Testoteronfront der geschätzten Leserschaft zugänglich zu machen.

Ich erinnere mich noch gut - als ich damals Anfang Oktober 2009 mit der Blog-Schreiberei begann, fragte ich die Menschen um mich herum höflich, ob ich sie erwähnen dürfe, von ihnen schreiben dürfe. Das anfängliche Zögern war durchwegs männlicher Natur - immerhin kam letztendlich ausnahmslos ein OK, aber eher in Richtung "... wenn es denn sein muss ...". Und wenn wirklich, dann aber wirklich nur mit einem fiktiven Namen.
Das Blatt hat sich unterdessen gewendet. Oft werde ich nun - wieder fast ausnahmslos männlich - gefragt "sag mal, Sternenzauberin, wann schreibst Du eigentlich mal von mir...?" und " ... Du darfst schon meinen richtigen Namen verwenden, kein Problem!".

Gelacht habe ich mehr als herzlich, als mein Eigengewächs Max (... um eine "eigene" Geschichte hat er mich auch bereits gebeten, an der Nennung seines wirklichen Namens kaut er noch ... ) uns am Samstag sein Trainingsabenteuer erzählte.
Max ist unglaublich, wirklich. Nicht nur die Nahrungsmittel-Mengen, welche er vertilgt.
Eine der grossen Schweizer-Bikehoffnungen für kommende Erfolge - und das nicht unbegründet. Mittlerweilen fährt er bei den ganz Grossen mit, fuhr vor 5 Wochen in Spanien, vor 3 Wochen in Italien und Ende dieses Monats wird es England sein. Dazwischen die Rennen im Tessin, im Graubünden und und und. Jeden Tag Training bis zu 4 Stunden, all das neben einem 80% Job. Die Ernährung auf Höchstleistung ausgerichtet.
Bewundernswert, seine Disziplin, sein Engagement - und dies sage ich nicht mit Blick durch die "Mama-Brille".


Letzten Ostersamstag war er mit seinem Trainingskollegen unterwegs. Wie immer in flottem Tempo. Weit vor sich sahen sie einen älteren Mann um die 70zig, der ebenfalls seiner Fitness Gutes tat und munter in die Pedale trat. Im moderaten Tempo eines Herrn im bestem Alter. Völlig richtig so.
Die 2 Jungs machten sich daran, den Senior zu überholen - dieser schaute nach hinten und bemerkte die Absicht. Er schien auch gesehen zu haben, dass die Beiden bekannte Team -Trikots trugen und ersichtlich war ihm auch, dass diese wohl nicht das erste Mal auf einem Bike sassen.
Besagte Tatsachen spornten derart an, dass er die Pedalerie wie wild zu malträtieren begann.
Wie Jungs mit 21 eben so sind, hängten sie sich mal locker ans Hinterrad des "Ich-will-auch"-Sportlers und warteten ab.
Anstatt dass der Oldie es irgendwann mal gut sein lassen würde, liess er sich ums Verrecken nicht überholen, trampelte mit hochrotem Gesicht und heraushängender Zunge derart übertrieben los, dass Max und Luc sich langsam Sorgen machten. Als der Opa dann laut hörbar zu stöhnen begann, prustende Dampf-Lok-Laute von sich gab und keineswegs zurückstecken wollte, wurde den Beiden Junioren das Spiel zu gefährlich, sie überholten extra-schnell, bloss damit der bejahrte Mann nicht noch den Gedanken fassen konnte, die Verfolgung aufzunehmen und sich wer weiss was zumutet, das weit über seine physischen Grenzen ginge.
Soviel zum männlichen Rivalitätsverhalten, gekoppelten mit dem angetretenen Beweis, was für ein Kerl man denn doch immer noch sei.
Weniger wäre mehr. Gilt jetzt nicht nur für Männer.

Dann zu meinem Katerli.
Er hatte es aber auch wahrlich nicht immer leicht über die Ostertage - mit mir und dem Osterfernsehprogramm. Viel zu viel an Mary Poppins, Grimm'sche Märchen, Bodyguard, zauberhaften Nannys und Keinohrhasen. Liebesschnulzen, Melodramen, menschlichen Abgründen und Happy-Ends.
Das Material, aus dem Sternenzauberträume gemacht werden.
Nicht aber dem Katerchen seine!
Ich habe dem eher weiblichen Osterprogramm dann den äusserst männlichen BEN-HUR entgegengesetzt. Man(N) erinnere sich an die fürchterlichen, blutrünstigen Szenen beim Wagenrennen in der römischen Arena, die Kerker-Szenen und überhaupt und sowieso. Ich meinerseits habe mich da dezent abgewandt.
Blöderweise war Katerli zu diesem Zeitpunkt gerade in der Küche mit dem Abendessen beschäftigt. Ergo wurde sein Hunger nach schweisstriefender Männlichkeit, verbunden mit heroischem Machtgehabe und verknüpft mit testosteronstrotzender Befehlserteilung nicht gestillt.
O-Ton Katerli: "Bei allem Respekt und in stiller Verzückung über die wirklich zu Herzen gehenden Schmusibusi-Filme (... Schmusibusi - hä ... ?) - aber irgendwann ist gut. Ich brauche mal wieder einen Bum-Bum-Film. Frag nicht wieso - ich kann es nicht erklären und Du wirst es nicht verstehen. Ist so, weil ist so.
Einen richtig sinnlosen Knaller bei dem man(N) nicht nachdenken muss, voller Special-Effekts, Action, Schlägereien, Zackwumm - mit einem Hauch Grusel und deziliterweise Blut".
Sagt es .... und zappt auf "STUART LITTLE", der wundersamen Geschichte über eine Maus, welche von einer Menschenfamilie adoptiert wird.


Zugegeben, der Film beinhaltet eine spektakuläre Szene, in welcher Stuart irrtümlicherweise mit der Dreckwäsche in die Waschmaschine gelangt und gerade noch eben im allerletzten Mäusemoment an den Schnauzhärchen rausgezogen werden kann. Oder aber auch - nicht zu vergessen - Stuart wird entführt! Von anderen Mäusen. Kriminellen Schergen-Mäusen! Und dann wird der Arme beinahe noch von einer Katze gefressen!
Also MEINEN Nerven hat das TOTAL zugesetzt.

Was Katerli betrifft: ich glaube, bei ihm ist noch nicht alles verloren.
Er ist längst nicht so abgebrüht, wie er meint.
Unter anderem deswegen liebe ich diesen Kerl ja auch dermassen.
Und das finde ich gut.

SEHR GUT!

3 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Deine Geschichten verschlinge ich! Ich mag Deinen Schreibstil sehr - es geht runter wie Öl, ist amüsant und mitten aus dem Leben.

Deinen Sohn kenne ich übrigens! Früher sind die zusammen Rennen gefahren.

Es grüsst
Erwin

Anonym hat gesagt…

Entschuldigung.
Mit "die" habe ich meinen Sohn und Deinen Sohnen gemeint!

Erwin

Sternenzaubers Geschichtenhimmel hat gesagt…

@ Erwin

Herzlichen Dank für die lieben Komplimente.
Freue mich, wenn anderen Menschen an dem was ich schreibe Gefallen finden.

Schöööööön. :-

Gruss
Sternenzauber

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