Mein Herzallerliebster, mein Schätzu, mein Katerli ... wie ich, so schiebt auch er seit Tagen ein Schlafmanko vor sich hin.
Die Matchs, die Sommerzeit und die viele Arbeit fordern ihren Tribut. Eine Bringschuld.
Aber statt dass wir bringen, knipsen wir momentan jeder Nacht zu Gunsten des Tages 1, 2 Stunden ab. Weil es einfach nicht anders geht, leider.
Ihr kennt das bestimmt auch - Aufstehen um 5 in der Früh, irgendwann nach Hause kommen ... wenn es gut geht um 19.00h. Steht noch Match, Training, Sitzung oder eine andere wichtige Sache an, dann wird es gut und gerne schnell mal 23.00h.
Da wären dann nebenher noch die Kleinigkeiten im Haushalt zu tun, die Grossigkeiten der Kinder zu berücksichtigen- und uns, uns gibt es ja auch noch.
An einem sozusagen freien Abend kann ich mich dann gut um 21.00 in die Obhut des Sandmännchens begeben. Problemlos. Katerli allerdings, der hat da seine Mühe damit ... er müsse jetzt irgendwie noch "runter kommen". Ich meinerseits muss ehrlich zugeben: nach 4 Nächten à 4 - 5 Stunden Schlaf BIN ich unten angekommen! Hilfe!
"Und überhaupt ... ich will noch was vom Feierabend, so ein bisschen relaxen ... gib mir ein paar Minuten, meine Schöne. Dann komme ich auch ins Bett".
Wenn ich ihn dies sagen höre, dann lächelt es mir unweigerlich. Warum? Ganz einfach ... kommt mal mit! Psssst! Leise ...!
Also - während ich dann schlaftrunken gen Bettgemache wandle, drapiert sich mein Traumprinz auf der Couch in seine präferierte Guck-Position vor den Fernseher. Stützt den müden Lockenkopf auf die rechte Hand und ergibt sich dem Momente.
Ab da kann man rückwärts zählen: 5 ... 4 ... 3 ... 2 ... 1 ... und schon beginnen des Katerchen Augenlider zu flattern. Ein untrügliches Zeichen, dass er bald auf der Milchstrasse am Dunkelblau des Nachthimmels entlang wandeln wird. Im selbstverständlich übertragenen Sinne in Nachthemd und Schlafmütze, das Nachtlicht vor sich hintragend.
Nun aber zurück zu den immer schneller flatternden Äugelein. Das ist Phase 1.
Phase 2 folgt schier übergangslos. Sie kündet sich insofern an, als dass der Mann die Augen nun 5 Sekunden schliesst - um sie danach tellergross aufzureissen, 5 Sekunden regungslos auf den Bildschirm starrend.
Das geht in etwa 20 x in dieser Art.
Phase 3 trägt dann bereits eine gewisse Ruhe in sich. Katerchen hat dann die Augen geschlossen, schnurrt kaum hörbar, seufzt leise, sein schön geschwungener Mund zittert fein. Bewege ich mich aber, oder mache ich den Fernseher leise, dann ist er aber sofort wieder auf Zack! Schaut vorwurfsvoll und tut so, als hätte er nie - nicht eine Sekunde! - es an seiner Aufmerksamkeit fehlen lassen.
Phase 4 ist aus meiner Sicht die unterhaltsamste. Das sonore Schnurren wird abgelöst von nasal-guturalen Lauten, keineswegs unangenehm, eher belustigend. Kann stundenlang dauern. Wird meist von mir ("komm jetzt endlich ins Bett!") oder dem eingeschlafenen Arm ("AUA!") beendet - bzw. unterbrochen. Nur kurz. Ganz kurz.
Er hat dann auch so ein knalliges Zungenschnalzen drauf, verbunden mit aufgeblähten Backen und gekräuselter Nase. Manchmal lächelt er im Schlaf.
Ganz herzig. Ich könnte ewig zuschauen.
Erstaunlich ist für mich immer wieder die Tatsache, dass er in jeder Stellung, an jedem Ort, bei jeder Gelegenheit schlafen kann. An die Wand gelehnt, beim Grillen mit Freunden im Stuhl am Esstisch, am lautesten Hard-Rock-Konzert im Rasen sitzend, in der Oper, im Zirkus, beim Lesen, in einer geselligen Runde, mitten in einem Gespräch, im Zug, beinahe schon am Hockey-Match.
Seine Mam hat mir erzählt, dass er früher oft Freunde zu sich nach Hause eingeladen hat und irgendwann in dieser heiteren Gesellschaft Richtung Sandmännchen abgedüst ist. Einfach so. Mutter konnte sich dann bis in die frühen Morgenstunden um die muntere Schar kümmern.
Das sei immer schon so gewesen. Seit frühester Kindheit ein Schläfer vor dem Herrn.
Nur im Bett - wenn er schlafen soll - da hat er manchmal Mühe. Dreht sich hin und her. Sucht die Milchstrasse.
Einer erkläre mir bitte mein Katerchen.
BITTE!
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