Samstag, 28. April 2012

IN MEMORIAM BERTHA, DIE ENTE

Heute bin ich ein bisschen geknickt.
Das meine ich jetzt wirklich so.
Bertha ist nicht mehr.
Und ... ich habe Bertha geliebt.

DAS HIER IST MEINE BERTHA!

Sie ist mit uns letzten November in die VILLA KUNTERBUNT gezogen. Ich habe sie eines Samstag Nachmittags im schönen Thuner Städtchen im Schaufenster gesehen, sie gleich adoptiert - und seither stand sie zwischen Zahnbürste und Deo auf dem Spiegelschrankboard im Bad.

Aufstehen um 05.00h ist, ich erwähne es hier sicherlich zum 1'000'000 Mal, nicht mein Hobby. Aber eben leider die Zeit, welche es bedarf, dass ich dann rechtzeitig die Garagentür in Bern aufschliessen kann.
Und da der Kater um diese Zeit so redselig und aufgestellt wie ein toter Esel ist, kam mir Bertha gerade eben recht.

Kaum hatte der Wecker meinen Schlaf abgebrochen, wankte ich mehr schleichend denn gehend ins Badezimmer rüber ... und noch VOR Einschalten des Lichtes, drehte ich an Berthas Hals. Was in diesem Zusammenhang nicht auf eine unterdrückte Aggression meinerseits schliessen lässt, sondern alleine auf die Tatsache, dass in Bertha drin der Schweizer Radiosender DRS3 wohnt und mittels leichter Halsdrehung nach rechts aktiviert werden kann.
ENDLICH hatte ich jemanden, der zu so früher Zeit mit mir redet! Während ich im Badzimmerspiegel nur erahnen konnte, dass wirklich ICH es war, welche da im Bade steht und gleich unter die Dusche klettert, quakte Bertha munter vor sich hin, sang Lieder, gab neuste News weiter - und vor allem: die Zeitangabe. Wie lange ich noch unter der Dusche verweilen durfte.

Ich mag nix so sehr nicht, wie wenn am Morgen KEINER und NIEMAND mit mir redet. Und der Kater mag im Gegenzug jegliche menschliche Laute nicht. Ein fröhlich geschmettertes "guten Morgen Schatz" in den ungünstigen Augenblick zwischen Traum und Aufwachphase gekickt ... kann verheerende Tagesfolgen nach sich ziehen, welche bis weit in den Abend hineindauern.

Bertha war meine Rettung. Sie hatte immer Worte, Lieder, Nachrichten für mich übrig. Zuverlässig und genau in der von mir benötigten Lautstärke. Bertha und ich = the winning team.
Tagesanfang mit Bertha ... und alles wird gut.

Bis letzte Woche. Da schwächelte Bertha ein bisschen, ich habe es bemerkt. Da auch ich am schwächeln war, schien es mir schier logisch - den Bertha war nicht nur einfach ein Badradio in Entenform. Bertha war ein Familienmitglied mit Gefühlen. Und eben Batterien.
Aha! Da musste der Hund begraben sein! Ich drückte Bertha des noch sehr frühen Morgens dem Kater in die Hände und bat ihn, Bertha wieder morgenflott zu machen. "Batterien stehen oben in der Kommode" sagte ich noch.

Seither ist kein Tag vergangen, an dem ich Bertha nicht vermisste. "Hast Du jetzt die Batterien gewechselt?", so meine allabendliche Frage. "Vergessen", "mache ich morgen", "uups", "ja, morgen ganz bestimmt! Versprochen!"
Gestern habe ich die Frage nicht gefragt, sondern geknurrt. Mannnnnn ....! Ich will endlich Bertha zurück!
Erst hat der Kater die Batterien nicht gefunden, dann fand "sich" kein passender Schraubenzieher in extra klein, dann war es zu spät.

Heute morgen dann der Schock: Infolge Schmerzmittelvolldröhnung (jaja, das leide Pfeifferische Drüsenfieber hält meinen Hals im Würgegriff) bin ich erst gegen 10.00h wach geworden. Kater war schon oben im Wohnzimmer. Da lag sie ... meine Bertha ... der Bauchraum klaffend offen (Batteriefach, sozusagen seziert). Und ganz still. Katerchen auch.
"Geht irgendwie nicht", murmelte er.
Ich habe es dann auch noch probiert - 3 x neue Batterien rein. Ging wirklich nicht.
Dafür ist mir aufgefallen: Jedesmal wenn ich früher Berthas Kopf ganz leicht nach rechts gedreht hab, gab sie sofort Laut. Erst machte es KLICK und dann kam die Musik. Jetzt macht sie keinen KLICK mehr. Und auch keinen Laut Musik. Dafür kann man den Kopf ohne weiteres um 360 Grad in der Achse drehen, ohne dass sich was tut. Das konnte man sonst nicht. Anstelle der Musik tönt es dafür nach losen Teilchen, schüttelt man Bertha leicht. (Sorry Bertha).

Ohne dem Kater was unterstellen zu wollen ... ich will ja nix gesagt haben ... aber ich befürchte, dass Bertha und ich am Morgen im Bad gemeinsam zu laut waren. Und der Kater deshalb gröberes Geschütz aufgefahren hat und der armen Bertha den Kopf .... OH NEIN! ich mag gar nicht dran denken!!!!

Kater schwört zwar, so etwas nie nie nie und nochmals nie getan zu haben.
Aber irgendwer MUSS meiner Bertha an die Federn gegangen sein! Und ich war es nicht.
Nun ist sie im Plastic-Badradio-Entenhimmel. Meine liebe Bertha.

SO LIEGT SIE NUN DA ... und quakt nicht mehr ...


Ich hätte nie geglaubt, dass man sein Herz an so ne Plastic-Ente verlieren kann.
Aber sowas in der Art hab ich getan. Ich kriegs jedenfalls nicht übers Herz, sie in den Müll zu schmeissen - ja, die Batterien separat.
Und sobald ich wieder auf den Beinen bin, hol ich mir die Schwester von Bertha. Gibts beim Weltbildverlag. Und ich hoffe, die haben sie noch.
Es lebe Bertha 2.

R.I.P., LIEBE BERTHA!

1 Kommentar:

Elisabeth J.-S. hat gesagt…

Der Kater war das ... wsr sonst?
Also wir hatten echte kleine Entchen...fünf Stück, bis der Kater kam....
ich geh dann schnell mal wieder sonst trifft mich noch der Hausschuh, den Dein Kater nach mir wirft.

herzliche Grüsse, geniesst das tolle Wetter!
Elisabeth

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