Samstag, 1. September 2012

EINE BLAMAGE / UNE HONTE / UMA VERGONHA

Mann Mann Mann Leute ... ich bin mal wieder live und unplugged in das Fettnäpfchen reingehüpft.
Mich förmlich drin gesuhlt.
Mit Anlauf und Hurrrraaaaaaaaaaaaaaa!

Das ging so:
Mein lieber Freund Raphael hat ja seit weit mehr als einem Jahr seine Angebetete in Brasilien stationiert. Und ich meinte damals mit Deutschland, ich würde ne Fernbeziehung führen!
Aber Brasilien ist noch grad zwei Strassen weiter ... und umso mehr freute ich mich für die Beiden, als sie endlich nach langem Warten und Bangen und tausendunddrei Behördengängen das Visum für ein Studium in der Schweiz bekommen hat.
Yessssss!

Nun ist seine Allerobermegaliebste also seit 3 Wochen in der Schweiz. Und Raphael zieht demnächst in ihre Nähe - so mittig zwischen ihrer Studienstadt und seinen Arbeitsort Bern. Mal für ne gewisse Zeit, er studiert jetzt nämlich auch noch. Und so in 2 Jahren wird dann weitergeplant. Jedenfalls haben sie sich, sind glücklich und zufrieden. Welche Wonne! Ich mags den Beiden so gönnen. Sososososososo.

Jedenfalls führte der Anlass des Umzuges nun dazu, dass Raphy ein paar meiner Zügelkartons ausleihen wollte. Er schrieb mir kurzerhand heute morgen eine SMS - in Stile von: "Komme gleich vorbei und hol Kartons".
Und hätte ich das Handy oben in der Küche bei mir gehabt, ich hätte mich sofort unter die Dusche geschmissen, mich adrett angezogen und tageslichttauglich gemacht. Schliesslich soll Beatrix bei unserem ersten Zusammentreffen einen 1A Eindruck von mir bekommen. Logo!

Aaaaaaaber da ich mein Handy zwecks Aufladung unten im Schlafzimmer hängen hatte ... las ich seine SMS nicht. Autsch. Der / die geneigte LeserIn weiss, was jetzt kommt.
Es bimmelte an der Türe. Raphy samt Herzblatt standen vor der Türe.
Er - glücklich lächelnd, fertig angezogen, adrett von Sohle bis Scheitel.
Sie - eine wunderhübsche Bella, glücklich lächelnd, fertig angezogen, adrett von Sohne bis Scheitel.

Ich - an ein geplatztes Kissen erinnernd, schamvoll und verlegen lächelnd, in rosa Plüsch-Bettsocken mit Schlaf-Jogging-Anzug und (weil kalt) mit alter Strickjacke. Gerade eben hatte mir ein Kaffee das Leben gerettet und mit den Tag eröffnet. Gerade eben.
Stellt euch mein Ich vor. In schlimmsten Farben. Dann packt nochmals 50% Verschlimmerung drauf. Ja, jetzt genau habt ihr in etwa das Bild, welches ich jämmerlicherweise abgab.
Ich habe keinen blassen Dunst, nicht die allerleistete Ahnung, welcher Volldepp den Ausdruck "ungeschminkte Schönheit" geprägt hat. Jedenfalls geht dieser Ausdruck in einem solch kritischen Momenten kilometerweit an einem (MIR) vorbei!!!!
Die Haare auf Sturm, der Gesamteindruck chaotisch. Was muss dieses junge, hoffnungsvolle, noch ans Gute glaubende Brasil-Mädchen von diesem ersten Eindruck wohl gehalten haben?

Den Kater werd ich übrigens bei Gelegenheit killen. Mehrfach!
Der hat nämlich die Türe aufgemacht! Und statt dass er gesagt hat, dass das arme arme arme Fränzi mit hochansteckendem NoRo-Virus das Bett hütet und keinesfalls zur Türe kommen kann, rief er unbedarft: "Fräääääääänzi, Schaaaaaaatz ... komm mal! Besuch für Diiiiiich!".

Da das Brasil-Girl sich mit mir auf französisch verständigen konnte, habe ich dann - händeringend und meinen guten Ruf retten wollend - mit so Floskeln wie "normalerweise", "unter normalen Umständen", "ansonsten" und dergleichen um mich geworfen. Auf französisch.
Ich hoffe, sie hat verstanden. Ich hoffe, sie hat mir geglaubt und ich krieg nochmals ne Chance mich zu beweisen.

Raphael und der Kater haben sich kaputt gelacht.
Die arme Beatrix jedenfalls war einigermassen erstaunt ob den eher ungewöhnlichen Schweizerfrauen um die 50zig. Und ich, ich bin blamiert bis auf die Knochen.
Hätte ich mich wenigstens so verhalten, dann hätte es vielleicht nicht diesen katastrophalen Eindruck hinterlassen wie jetzt ... weil ... ich hab nämlich mitgelacht. Am lautesten von Allen.
Stellt euch das vor.

Ein blondes, geplatzes, sich vor Lachen schüttelndes, chaotisches, Jogging-Kissen-Fränzi.
Boahhh!

BEATRIX - KRIEG ICH NE NEUE CHANCE?
BITTEEEE!
:-)

4 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Das könnte ich sein, ich kann es nach fühlen wie peinlich das war aber du konnstest mit lachen das ist noch viel mehr wert, sie wird dir nochmal die Chance geben, lass dein Katerchen am leben *zwinker*
so sind die Männer halt denken nicht bis 3 wie wir Frauen *grins*
Danke für das amüsente Geschichte von dir!
Lieben Gruss Elke

Anonym hat gesagt…

Keine Chance, Fränzi, für den ersten Eindruck gibts keine Zweite Gelegenheit mehr!
Beatrice, die immer noch ganz verstört ist und sich fragt, ob sie sich so in jemanden täuschen kann!

Anonym hat gesagt…

Fränzi, Du machst ja Sachen... aber ich kann verstehen, wenn Beatrix schon so ihre Vorbehlate gegen Schweizerinnen haben wird... müssen es denn tatsächlich rosa Puschen sein? Man weiß ja nie, wer an der Türe ist und wenn dein Katertier schon so fröhlich ruft, dann wäre ich gewarnt! Und wenn sie dir diesen Auftritt nachträgt, dann lass sie ziehen... Reisende soll man nicht halten, sagt man in Deutschland. Und ich finde, da ist was Wahres dran... belaste dich nicht damit, was sie von dir denken mag... und gönnt dir einfach ein heißes Bad und ein schönes Outfit!
Freunde kommen und gehen und das erleb ich grad zu nah... das mit dem "gehen"... und nicht wirklich Freund sein. Wahre Freunde hat man nur eine knappe Hand voll... im ganzen Leben, wenn es wirklich so viele sind...

Schönen Gruß in die schöne Schwiez!
Josephine von und zu Blattgold

alice hat gesagt…

jaaa, das ist Fränzi wie sie leibt und lebt!Und so gefällt sie auch, und ich bin überzeugt, das hat Beatrice überhaupt nicht gestört. Denn Fränzi braucht gar nicht "geschteilt" zu sein, sie strahlt soviel aus, dass man sie auf Anhieb mag! So oder so....
herzlichi Grüessli Alice



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